Mykhorizza und Obstbäume

Benutzer 72 gelöscht

Re: Mykhorizza und Obstbäume

#21

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Fr 1. Sep 2017, 07:47

Pastinake hat geschrieben:Laut der Artikelsammlung, die hobbygaertnerin verlinkt hat, (danke dafür!) gehen ja Kohl und Gänsefußgewächse keine Symbiose ein. Beide Pflanzengattungen wirken antimykotisch. Demnach müßte Feldsalat durch Mykhorizza besiedelbar sein.
Das verstehe ich nicht. :im:

edit: meinst du, dass alle anderen Pflanzen Mykhoriza ausbilden? hm, ja - das könnte dieser Satz aus hobbygärtnerins link bedeuten....
Keine Mykorrhiza
Pflanzen, die einer der folgenden Pflanzenfamilie n
angehören, bilden überhaupt keine Mykorrhiza aus:
Kreuzblütler (Brassicaceae), Fuchsschwanzgewächse
(Amaranthaceae), Nelkengewächse (Caryophyllaceae)
und Sauergräser (Cyperaceae).

Benutzeravatar
65375
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 6360
Registriert: Fr 16. Dez 2011, 05:58
Wohnort: Rheingau

Re: Mykhorizza und Obstbäume

#22

Beitrag von 65375 » Fr 1. Sep 2017, 08:11

Manfred hat geschrieben:Umgekehrt wäre aber auch eine Schadwirkung für Bäume denkbar, durch einen erhöhten Befallsdruck durch die Holzzersetzer im Boden
Im Weinbau war ess früher üblich, jegliches Schnittgut aus den Weinbergen zu tragen und zu verbrennen; heute wird alles liegengelassen und in den Boden eingearbeitet.

Es wird angenommen, daß diese Masnahme verantwortlich ist für die Ausbreitung einer relativ neuen Rebkrankhei namens Escat, die innerhalb von wenigen Wochen einen Rebstock absterbrn läßt.
Wenn man durch die Gemarkung geht, sieht man fast in jeder Zeile ein, zwei Stöcke, die dann rausgezogen und ersetzt werden müssen.

heckenrose
Beiträge: 50
Registriert: Mo 11. Feb 2013, 22:08
Familienstand: Single

Re: Mykhorizza und Obstbäume

#23

Beitrag von heckenrose » Fr 1. Sep 2017, 08:31

Hallo Viktualia,
meine Antwort bezog sich auf das lebende Pilzgeflecht. Die Pflanzen profitieren ja am meisten, wenn sie an ein bereits ausgebildetes Mycel andocken können.
Wie lange Sporen überleben, weiß ich nicht, die sind sicher robust, aber um zu wachsen, brauchen sie ja erst mal wieder gute Bedingungen und Zeit...
Ich hatte die Infos aus dem Internet, das ich einige Zeit lang zu diesem Thema durchforstet habe, aber in dem Link, der weiter oben in diesem Faden angegeben war, steht's auch.

LG
Heckenrose

viktualia

Re: Mykhorizza und Obstbäume

#24

Beitrag von viktualia » Fr 1. Sep 2017, 10:53

Hallo Heckenrose, sorry, wollte dich nicht kritisieren, du hast ja, bezogen auf den lebenden Teil auch recht.
Und weil das aber schon immer so ist, haben "die" Sporen halt ganz andere Eigenschaften ausgebildet.
Sind sozusagen 2 Kreisläufe in einem, darauf wollte ich hinaus.

Und zum Feldsalat: den Suchbegriff hab ich schon was weiter eingekreist:
Feldsalat ist Valeriaceae, also ein Baldriangewächs, diese gehören zur Familie der Geissblatgewächse (Caprifoliaceae),
(eine Kardenartige, also Dipsacales.)
https://www.korseby.net/outer/flora/ros ... dipsacales
Dürfte mit Myzel sein, der Feldsalat. (Spinat ist ein Fuchsschwanzgewächs, Amaranthaceae)

Nelkengewächse: https://www.korseby.net/outer/flora/ros ... index.html, (Vogelmiere ist auch eine.)
Im ersten link könnt ihr schauen, was alles zu welcher Familie gehört, bei denen hier: "Kreuzblütler (Brassicaceae), Fuchsschwanzgewächse
(Amaranthaceae), Nelkengewächse (Caryophyllaceae) und Sauergräser (Cyperaceae)", einfach anklicken.

Jetzt haltet mich bitte nicht für kompliziert, nur weil mich die Komplexität der lateinischen Familiennamen nicht schreckt, ich steh halt auf so exotisch klingende Namen....Und verstehen und behalten tu ich die auch nicht alle; ich hoffe, ich hab sie richtig abgeschrieben.

Pastinake

Re: Mykhorizza und Obstbäume

#25

Beitrag von Pastinake » Fr 1. Sep 2017, 11:13

Hmmmm :hmm: Vielleicht bedeutet das für die Fruchtfolge aber auch was ganz anderes?
In einem Artikel steht ja, daß z.B. ein Getreidefeld gemeinsam ein viel stärkeres, Schadabwehrendes Wurzelgeflecht mit Mykhorriza ausbildet als einzelne Pflanzen.
Vielleicht ist es dann ja auch eher so, daß Pflanzen, die sich durch Selbstaussaat in kleinem Radius vermehren, die Mykhorizza durch ihren Nachwuchs weiternutzen? Und der Pilz überlebt dann auch in den jungen Pflänzchen weiter im Boden? Das könnte auch erklären, warum selbstausgesäte Pflanzen meistens viel kräftiger und gesünder wachsen: Weil sie an das vorhandene Mycel andocken können.

Vielleicht ist es dann auch umgekehrt so, daß Pflanzen, deren Samen durch den Wind oder Tiere weiter weggetragen werden, keine Mykhorizza brauchen?
Wie z.B. Salat, Schwarz- und Haferwurzeln.

Gestern abend habe ich festgestellt, daß leider auch einige meiner frisch geernteten Kartoffeln von Braunfäule befallen sind. :-(
Nächstes Jahr soll auf die diesjährige Kartoffelfläche Kohl kommen und ich hab jetzt gleich nach der Ernte Asia-Salate (also Brassica) ausgesät.
Der Kohl könnte doch eventuell die Braunfäulepilze im Boden bekämpfen? Und dann 2019 Gänsefußgewächse wie Amaranth auf die Fläche?
Möglicherweise wären dann die Braunfäulepilze aus den Kartoffeln im Boden verschwunden? Vielleicht noch Zwiebeln, Lauch und Knoblauch dazu zwecks Bodendesinfektion?
Ausprobieren werde ich das auf jeden Fall so! Aber was bedeutet das für die Mischkultur bei Kartoffeln und Tomaten? *grübel*

Fraglich ist allerdings für mich immer noch, wie man "gute" Pilze an den Obstbäumen ansiedeln könnte? Muß mal mein Pilzbuch konsultieren, welche Pilze mit meinen Obstsorten zusammenleben würden...

viktualia

Re: Mykhorizza und Obstbäume

#26

Beitrag von viktualia » Fr 1. Sep 2017, 12:39

Wo ist denn jetzt dem Salat das Myzel weggekommen? Das sind Asternartige, die dürften eins haben.
Obwohl ich den Gedankengang mit der Entfernung des Samens von der "Mutterpflanze" sehr interesant finde!

Den Gedankengang zur Fruchtfolge eher nicht so (Kartoffeln/Kohl/Amarantige); Pilze unterteilen sich ja auch in Familien.
So, wie die Holzzersetzenden nicht das gleiche sind wie die Wurzelmyzele der Pflanzen,
wird auch der Kartoffelfäulepilz zu ner ganz anderen Gattung gehören. (Oomycota sagt wiki, Phytophthora infestans)

Massnahmen gegen Kartoffelfäule könnten sich, je nachdem, auch schlecht auf die Besiedelung durch andere, "gute" Pilze auswirken.
(Obwohl, ich tu mich immer schwer mit "gut" und "böse" auf so ner Ebene.....)

By the way: habt ihr auch das Gefühl, "Mykorhizza" wird ähnlich mysteriös diskutiert wie "EMIs"???
Ganz viele Infos, wie toll es sei und ganz wenige, wie man sie selber ansiedelt; geschweige denn, wie man ohne Geld zu zahlen dran kommt?
Und auf der anderen Seite dieses "gibt es schon ewig", "immer in gesundem Boden". Nervig, irgendwie, find ich.

hobbygaertnerin
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 4904
Registriert: Di 14. Jun 2011, 08:48

Re: Mykhorizza und Obstbäume

#27

Beitrag von hobbygaertnerin » Fr 1. Sep 2017, 14:10

@Viktualia,
mir gehts auch so, wenig Infos für die Breite, sondern nur, dass man sie anwenden und vor allem kaufen kann. Wie man sie im Boden erhält oder selbst vermehren, reinbringen kann, so gut wie nix zu finden.
Ich bin gerade beim Suchen nach dem Buch "Mein Landw. Testament" von Sir Albert Howard, ich kann mich nur noch dunkel erinnern, dass ich in diesem Buch überhaupt das erste Mal von diesem Wort bzw. von diesem Pilzgeflecht gelesen habe.
Howard war als Mykologe viele Jahre in Indien und hat dort vermutlich viel herumgeforscht.
Muss noch in den Büchern von Raul France und Anne France-Harrar schauen, vielleicht ist dort auch was zu finden.
Auch wenn diese Bücher schon älter sind, an dem grundlegenden Wissen müsste sich ja nicht übermässig viel verändert haben.

viktualia

Re: Mykhorizza und Obstbäume

#28

Beitrag von viktualia » Fr 1. Sep 2017, 14:30

Ups, in englisch hab ich´s gefunden: http://journeytoforever.org/farm_librar ... ATtoc.html
hätt ich jetzt gar nicht mit gerechnet...
und noch mehr von ihm: http://journeytoforever.org/farm_library/howard.html
(Tu ich auch mal zu den "lesenswerten Artikeln".)

viktualia

Re: Mykhorizza und Obstbäume

#29

Beitrag von viktualia » Fr 1. Sep 2017, 17:53

Ich muss mich korrigieren, einen Weg, an die Myzele zu kommen wissen wir, Ina hat´s vorgeschlagen:
das Umpflanzen lebendiger Pflanzen.
Wenn man denn wüsste, dass es sich um ein besiedeltes Exemplar handelt (und sie sich dann ansiedeln können weil das Millieu stimmt.)
Was bei den Ericaceae vielleicht leichter zu sehen sein müsste, denk ich mal;
weil die ja ihre Ansprüche weniger bei Nährstoffdichte und mehr bei deren Ausgewogenheit haben.

Also Hobbygärtnerin: nicht nur Waldboden sammeln und simulieren,
sondern auch ein wildes/besiedeltes erica-artiges Pflänzchen dazutun, müsste funktionieren. Toitoitoi.
https://www.korseby.net/outer/flora/ros ... index.html

Edit: und Pfifferlinge. (Laut Wiki ist der erikabesiedelnde ein Pfifferlingsverwandter, das kann ich aber nicht verlinken, weil das über 3 Ecken geht...)

Überhaupt ergibt meine Wiki-Recherche, dass es auf dieser Ebene wohl noch so was wie Frieden unter den Völkern gibt, die mischen und mengen sich, anscheinend, ganz munter. https://de.wikipedia.org/wiki/Mykorrhiza#Endomykorrhiza

Benutzeravatar
kraut_ruebe
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 10733
Registriert: Di 3. Aug 2010, 09:48
Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima

Re: Mykhorizza und Obstbäume

#30

Beitrag von kraut_ruebe » Fr 1. Sep 2017, 19:15

erikas und pfifferlinge meinst du jetzt speziell für die heidelbeeren, sonst gäbs M. ja nur in sehr eingeschränkten gebieten? (wie pflanzt man ein eierschwammerl um?)

bei mir hier ist warm, trocken, eher kalkhaltig und apfelland, erstmals als solches urkundlich erwähnt im 14. jahrhundert. da geh ich deshalb mal davon aus, dass es an M. nicht mangelt hier/in den apfelplantagen. ob sich durch umpflanzen eines unserer apfelbäume von hier das pilzgeflecht in ein anderes klima/nen anderen boden (ev. sauer, feucht, erikageeignet) mitschleppen liesse, klingt mir nicht sehr wahrscheinlich.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Antworten

Zurück zu „Bodenpflege, Humus, Kompost, Düngung“