Schaf-Weide wächst nicht gut

congarilla
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Schaf-Weide wächst nicht gut

#1

Beitrag von congarilla » Mi 14. Jun 2017, 19:38

Hallo!

Ich hab dieses Forum gerade eben erst entdeckt, und hoffe, dass ich ein paar Tipps/ Antworten auf unsere 2 Probleme bekomme.
Ich wusste jetzt nicht so genau, unter welche Rubrik ich mein Thema stellen soll- es geht nämlcih eigentlich um unsere ca 4000 Quadratmeter große Wiese, auf der im Sommer immer ein paar Schafe weiden sollten.
Ich sage soll--t en , weil wir das letztes Jahr zum ersten Mal gemacht hatten in der Hoffnung, nun jedes Jahr
(eine Freundin "borgt " mir den Sommer über immer ein paar ihrer Schafe) so nette "Rasenmäher" haben zu können.
Nun sieht die Wiese aber - trotzt 2-monatiger Düngung durch die Schafe- viel schlechter aus als im Vorjahr, sodass wir heuer mal eine Schaf-Pause machen werden, um die Wiese etwas aufzupäppeln.

Das Problem ist nämlich folgendes,- es ist keine normale, seit Jahrzehnten gewachsene Wiese,- sondern da stand bis vor 2 Jahren ein Fichentwald, den wir gerodet haben , die Baumstümpfe wurden alle in einem großem Loch versenkt, und dann eine spezielle Schafwiesen- Grasmischung drauf gesät. (Das hat ein regionales Unternehmen gemacht, die sich da eigentlich auskennen müsste)

Im ersten Jahr war es zwar so, dass der Bewuchs sehr unregelmäßig war,- sprich- an bestimmten Stellen üppig dunkelgrünes Gras,- an anderen Stellen wieder nur dünne Hälmchen, aber die Schafe haben dennoch ausreichend gefuttert und waren offensichtlich mit ihrer Weide zufrieden.

Heuer sieht es so aus, dass an 3 Stellen fast überhaupt nichts mehr wächst, - und das sind sehr große Bereiche, so rund ein Fünftel der Wiese, würd ich mal schätzen. Da ist das Gras ganz schütter, und nur seeeeeehr dünne Hälmchen.
Und ich hab den Eindruck, diese öden Flecken breiten sich aus, sind in dem Frühling größer geworden.
Ist vielleicht der Boden zu sauer? Immerhin standen ja da jahrzehntelang Nadelbäume drauf...
DIe Wiese ist übrigens -zwar umgeben von Wald, ganztägig von der Sonne beschienen.
Allerdings fallen - vor allem an den besagten schütteren Stellen - im WInter und Frühling wenns windet immer sehr viele kleine Fichten-Äste und auch Nadeln auf die Wiese.
... die wir zwar schon ausrechen, aber irgendwas bleibt natürlich davon immer auch zurück....

Jetzt haben wir überlegt, was wir da dagegen machen könnten:
Gründüngung säen?
Kalken?

Weil die Flecken sind viel zu groß, als dass man da bessere Erde drauftun könnte- da müssten schon einige große Laster-Fuhren herangekarrt werden,- und wir denken, dass man das vielleicht mit etwas weniger Aufwand auch hinkriegen könnte?

Und nun hab ich noch eine 2.Frage:
WIr haben,- da ja heuer keine Schafe,- ja dann im Sommer UNMENGEN von Heu...
Letztes Jahr hab ich den ersten Schnitt getrocknet und den Sommer über den Schafen zugefüttert.
Aber heuer haben wir schon mal gemäht und wussten nicht wohin mit diesen Mengen Heu- wir haben es mit ziemlich schlechtem Gewissen in den Wald gebracht, wo es jetzt vor sich hingammelt und schimmelt....
Weiß wer von euch, was man mit sooooo Riesenmengen Heu macht, um es letztendlich dann DOCH zu verwerten?
Es tut mir irgendwie weh, etwas nicht wiederzuverwerten sondern der Vergammelung preiszugeben...

Herzliche Grüße!
Doris

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Schaf-Weide wächst nicht gut

#2

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mi 14. Jun 2017, 20:00

Moin,

bei solchen Flächen lohnt es sich, bevor man in Dünger (zum dem auch der Kalk gehört, investiert, eine Bodenuntersuchung zu machen,
das bietet z.B. die LUFA Speyer ganz unkompliziert für etwa 20€ + Paket-Porto an
und dann nach deren Empfehlung die Grundnährstoffe + Kalk zu düngen.

Die Bäume werden viel stickstoffarme organische Masse zurückgelassen haben (wurzeln, Ästchen, Nadeln etc), die saugt nun bei ihrer Umsetzung allen Stickstoff aus dem Boden und das Gras verhungert.

Ein Leistungsfähiger gesunder Grasbestand kann als Mähwiese bis zu 300kgN/ha und Jahr verarbeitet
für eine normale Weide reichen sicher auch 200kgN aus, bis das System (schaf frisst graß und scheidet ein Großteil des Stickstoffs wieder aus, der geht wieder ins Gras usw) angelaufen ist,
dann reichen im Weidebetrieb auch 50kgN + aus um Verluste (abfuhr durch die Schafe, Verluste in die Luft und das Wasser, Humusaufbau) auszugleichen.

Wurde denn nach dem Roden der Bäume der Boden irgendwie bearbeitet?

hinack
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Re: Schaf-Weide wächst nicht gut

#3

Beitrag von hinack » Do 15. Jun 2017, 10:17

Es tut der Fläche sicher gut, wenn das Heu bzw. der Schnitt nicht abgefahren, sondern nur gemulcht und auf der Fläche belassen wird.

centauri

Re: Schaf-Weide wächst nicht gut

#4

Beitrag von centauri » Do 15. Jun 2017, 10:32

Grundsätzlich könnte ich mir vorstellen das einfach zu wenig bis gar kein Humus bzw. Mutterboden vorhanden ist.
Zumindest wäre das hier in unserer Gegend so.
Hier kratzt man nur die Blätter und Nadeln weg dann kommen 4 cm dunkler Sand, dann ca. 80 m Sand, Ton oder Kies bis der Fels kommt. Also Humus oder Mutterboden ist nicht. :aeh:
Das kann natürlich bei euch anders sein!

Rati
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Re: Schaf-Weide wächst nicht gut

#5

Beitrag von Rati » Do 15. Jun 2017, 14:35

congarilla hat geschrieben:...Aber heuer haben wir schon mal gemäht und wussten nicht wohin mit diesen Mengen Heu- wir haben es mit ziemlich schlechtem Gewissen in den Wald gebracht, wo es jetzt vor sich hingammelt und schimmelt....
Es tut mir irgendwie weh, etwas nicht wiederzuverwerten sondern der Vergammelung preiszugeben...
hinack hat geschrieben:Es tut der Fläche sicher gut, wenn das Heu bzw. der Schnitt nicht abgefahren, sondern nur gemulcht und auf der Fläche belassen wird.
sehe ich genau so wie hinack.
liegen lassen wäre wohl die beste Option gewesen.
"Vor sich hingammeln" ist ja in diesem Sinne nichts schlechtes, sondern nur das schließen des Kreislaufes. :)
congarilla hat geschrieben:Nun sieht die Wiese aber - trotzt 2-monatiger Düngung durch die Schafe- viel schlechter aus als im Vorjahr,
einen Boden nachhaltig von Fichtenwald zu Weideland zu machen dauert halt deutlich länger als ein Jahr. :aeh:
Ließ dich doch mal ein bisschen durch Manfreds Weidemanagmnetprojekt oder frag ihn mal um Rat..... vielleicht schreibt Manfred auch von selber was dazu? :mrgreen:

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]

congarilla
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Re: Schaf-Weide wächst nicht gut

#6

Beitrag von congarilla » Do 15. Jun 2017, 20:29

Also erst mal Danke für die Antworten!

Zu Thema "mulchen": Wir haben einmal die Gräser liegen lassen, aber die waren dann so lang, dass das Gegenteil passiert ist: Der Boden war danach regelrecht verfilzt,so dass das neue Gras da gar nicht richtig durch kam und genau an DEN Stellen sind jetzt die Halme besonders dünn und mickrig...
Aber vielleicht hat das damit zu tun, dass das vorm Winter war, und dann kam der Schnee und es gab keine Gelegenheit der Verrottung mehr..

Das Problem ist auch, dass wir im Frühjahr nicht regelmäßig da sind,- (das ist unser Sommer-Wohnsitz)
Also ist das Gras bis zum Juli , dort wo es gut wächst total hoch und schon holzig, so dass es sich glaube ich nicht mehr wirklich als Mulch eignet


Danke für den Tipp mit der Bodenanalyse.... hab ich das richtig verstanden, dass man dann eben DOCH mit Stickstoff in irgendeiner Form düngen sollte?
Soll ich mal den benachbarten Bauern fragen, im Frühjahr mit dem Güllewagen drüberzufahren?

... und nochmal zum Thema "Entsorgung" des Heus: Es gammelt WIRKLICH , das ist keinVerrottungsprozess, sondern es ist durch und durch faul und schimmlig. Wird das DENNOCH irgendeinmal wieder zu Erde?

lg!

Doris

centauri

Re: Schaf-Weide wächst nicht gut

#7

Beitrag von centauri » Do 15. Jun 2017, 20:33

Ja Doris das wird auch mal Erde. :)
Was habt ihr den dort für Boden?

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Schaf-Weide wächst nicht gut

#8

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Do 15. Jun 2017, 20:43

Die Bodenuntersuchung untersucht die Grundnährstoffe,
also Phosphor, Kalium, Magnesium und den pH-Wert sowie auf Wunsch auch den Humusgehalt.

Der Stickstoff ist (fast) unabhängig von den Grundnährstoffen zu betrachten.

Ja, Gülle kann nicht schaden,
evtl. bekommst du sie auch günstiger als Mineraldünger

Mineraldünger hat aber immer den Vorteil das du genau weist wie viel Nährstoffe du ausgebracht hast und er unter keinen Umständen zu einer Futterverschmutzung führt.

Mulchen "im Landwirtschaftlichen Sinne" ist ein schlegeln des Bestandes mit einem Schlägelmäher/Mulcher
der Mulchen rasiert das Gras ab, zerkleinert es und verteilt es wieder
das Mulchgut verrottet idr schnell und problemlos

Benutzer 72 gelöscht

Re: Schaf-Weide wächst nicht gut

#9

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 15. Jun 2017, 22:17

congarilla hat geschrieben:da stand bis vor 2 Jahren ein Fichentwald, den wir gerodet haben...
hm, wir haben Erde samt Nadelmulch aus unserem Mini-Fichtenwäldchen geholt, um darin Schwarzbeeren zu setzen.
weil die den Boden ja "sauer" mögen....
Vielleicht hat das ganze auch was damit zu tun, dass da vorher gerade Fichten standen - ??

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Re: Schaf-Weide wächst nicht gut

#10

Beitrag von kraut_ruebe » Fr 16. Jun 2017, 06:09

den boden von fichtenmonokulturen zu reparieren ist ein sehr langwieriger prozess, 2 monate schafdung ist da ein tropfen auf den heissen stein. meine schafe haben 2 grosse fichten zum drunterkuscheln, da ist jetzt nach 96 monaten schafdung erstmals zu sehen, dass die düngung ausreicht.

die frage vorweg ist aber: was willst du auf dieser fläche erreichen? magerwiese (weniger gräser mit vielen kräutern und blümchen)? fette weide (dichtes schnellwachsendes gras zum häufigen schnitt bzw. zur häufigen beweidung, wo sich hauptsächlich löwenzahn einfindet)?

dann brauchst du einen status quo (wie ist der boden jetzt) und einen blick auf das klima, damit kannst du dir eine strategie zurechtlegen.

heu: damit kann man beete mulchen, kartoffel anbauen, verkaufen, verschenken, eintauschen. oder wie schon erwähnt mit einem mulchmäher winzig klein zerhäckseln lassen und auf der weide belassen als düngung.

schafweide-saatgut: auf wieviel höhenmeter bist du denn? diese mischungen sollen ja auf mittlerem, etwas humosen boden von 800 m bis 1500 m ideal sein. in der ebene und bei nicht wirklich gutem boden nimmt man hier (burgenland) für neuansaaten die schweinemischung, die ist widerstandsfähiger.
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