heckenrose hat geschrieben:... Wie sieht es denn bei dir im Garten aus?
Eigentlich ziemlich unordentlich. Eine Freude für Flora und Fauna, aber manchmal ein Ärgernis in einem Kleingartenverein. Aber bisher immer einen gemeinsamen Nenner gefunden.
heckenrose hat geschrieben:Baust du Gemüse an, und wenn ja, welches? Wie gehst du vor in Sachen Kompost, Bodenbedeckung (frisch - trocken), etc.? Wie groß und wie sonnig ist der Garten? Und welche Probleme treten auf? (Sag jetzt nicht keine! :-))
Jede Menge Rückfragen - ich hoffe, du magst antworten.
Aber gerne. Gemüse gibt es hier neben Obst, Kräutern, Gewürzen und Blumen auch. Vor allem die, die wenig Arbeit machen, ein langes Erntefenster vorweisen, lange lagerfähig sind, gut schmecken, ausreichend Nährstoffe zur Verfügung stellen oder sich wenigstens gut konservieren lassen. Stellvertretend für Gemüse möchte ich Porree, Grünkohl, Wirsing, Palmkohl, Pastinaken, Möhren, Topinambur, Kartoffeln, Tomaten, Chicoree ... nennen.
Gemulcht wird hier auch - von Jahr zu Jahr mehr und eben in starken Schnecken-Jahren eher weniger. Am liebsten ist mir die Flächenkompostierung auch wenn das eben nicht immer wie ein gelecktes Beet aussieht. Stroh oder andere Materialien verwende ich nur, wenn ich auch weiss, woher die stammen. Also es wird kein Stroh besorgt, dass kurz vor der Ernte noch mit Glyphosat oder ähnlichen Zeugs besprüht wurde.
Seit letztem Jahr mische ich Pflanzenkohle in meine Komposthaufen, die im Winter mit einer Laubschicht abgedeckt wurden. Ich arbeite nun mit Bokashi-Eimern, Terra Preta Herstellung und versuche mich an Hochbeeten in der Sepp Holzer'schen Bauweise. Ich achte darauf, dass die Flora und Fauna im Einklang mit der Natur gedeiht und sich entwickeln kann. Permakultur zu leben und in geschlossenen Kreisläufen denken - das habe ich mir auf die Fahne geschrieben. Blaukorn, Schneckenkorn und andere Chemikalien kommen hier nicht zum Einsatz.
Mein Garten misst so um die 750 qm, abzüglich der öffentlichen Wege, Hecken und Lauben. Sonne hab ich reichlich im Garten - viele Beete sind in Nord-Süd ausgerichtet und werden so bearbeitet. Probleme? Ja, wer die nicht hat, lässt gärtnern. Ich meine es war 2014? da saßen die ersten kleinen Nachtschnecken schon im zeitigen Frühjahr auf dem Kulturschutznetz und überlegten, wie sie wohl an das saftige Grün der gerade aufkommenden Radieschen gelangen. Das Netz war vorrangig gegen die Erdflöhe gespannt, da dir hier gerne mal einen Schaden verursachen.
Am Ende des Jahres und darüber hinaus bleibt aber trotz der ganzen auftretenden Krankheiten und Schädlinge immer einiges an Nahrung für Körper, Geist und Seele übrig. Das ist das größte Geschenk und entschädigt für die vielen Stunden, die man in sein ganz individuelles kleines Paradies steckt.
heckenrose hat geschrieben:Die "Kleinst-Garten-Anlage" ist mitten im Dorf und besteht aus lauter winzigen Abschnitten, so ca. 20-30qm große Streifen, drei solche Länder sind meine. Man merkt also auch die Auswirkungen davon, was die direkten Nachbarn machen.
In dem Fall habe ich leider keinen weiteren Rat parat, außer vielleicht, sich nach einem Pachtgarten in der Nähe umzuschauen. Dort hat man schon ein wenig mehr Freiheiten und Platz. Man kann sich in solch einer Enge wie bei dir einfach nicht entfalten, weil man eben nie weiss, was der Nachbar gerade gespritzt, gestreut oder getan oder unterlassen hat um
sein Land zu bearbeiten.
heckenrose hat geschrieben:Nee, ich möchte schon gerne wissen, ob tatsächlich Fäulnisprozesse für die Probleme (u.a. mit Schnecken, aber auch das beschriebene Keimproblem) verantwortlich sind - und ich damit durch Änderung der Bewirtschaftungsweise etwas zur Verbessersung beitragen kann.
Ich denke ja. Schnecken sind ja auch eine Art Polizei und kümmern sich um die Abfälle. Sorge für einen lockeren, gut umgeschichteten Kompost der gegen Witterungseinflüße geschützt ist - an den aber auch genügend Sauerstoff kommen kann. Fäulnis- und Fermentierungsprozesse haben darin nix zu suchen, denn sie fördern die falschen Bakterien. Ja, ein Bokashi ist auch Fermentierung, aber das Zeugs mischt man ja nicht unverdünnt mit dem Mutterboden.
Der Aufbau einer Humusschicht auf den Beeten die viele Jahre in Anspruch nehmen kann, ist meiner Meinung nach die beste Medizin für gesunde Pflanzen, eine reiche Ernte und vor allem für nachfolgende Generationen. Dann bleiben die Schädinge und Krankheiten hoffentlich fern.