Grundsatz-Diskussion

Manfred

Re: Grundsatz-Diskussion

#31

Beitrag von Manfred » Mi 1. Mär 2017, 12:47

Hm.

"Humus (lateinisch hūmus „Erde, Erdboden“) bezeichnet in der Bodenkunde die Gesamtheit der toten organischen Substanz eines Bodens."
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Humus

"Als organische Substanz i.w.S. werden die Bodenbestandteile bezeichnet, die belebten Ursprungs sind. Dazu gehören lebende Pflanzenwurzeln und Bodenorganismen (= Edaphon) sowie abgestorbene und umgewandelte Reste von Pflanzen und Tieren."
Quelle: hypersoil.uni-muenster.de/0/03/03.htm

Heißt also, alles was irgendwann mal Lebewesen war und jetzt im Boden ist, müsste man strenggenommen zum Humus zählen.
Im Zweifel sogar die Kalkskelette von Kieselalgen, Knochenreste etc.
Lässt man den Kalk weg und geht davon aus, dass Kohlenstoffhaltiges Material gemein ist,
kann man immernoch Braun- oder Steinkohle oder Holzkohle oder Hackschnitzel oder ganze Bamstämme oder alte Zeitungen eingraben und hat dann Humus.

An der Breite der Definition liegt es wohl, dass es so viele Wege nach Rom gibt.

Interessant ist doch eher, wie man einen gut funktionierenden Boden schafft und am Laufen hält.
Der Humus ist dabei nur ein Teil des Ganzen, der hilft das "Boden-Nahrungs-Netz" am Laufen zu halten.

Im Hausgarten hat man meist die Möglichkeit organische Substanz in nennenswerter Mengen heranzuschaffen und dem Boden hinzuzufügen. So kann man schnell Humus aufbauen und mögl. Verluste ausgleichen.
Auf größeren Flächen, wo man mit dem arbeiten muss, was die Natur liefert, ist das deutlich schwieriger. Da muss man, wenn man Humus aufbauen will, das Gleichgewicht zu verschieben, dass mögl. viel organische Masse erzeugt und dann im Boden eingelagert wird. Und man muss viel mehr darauf achten, die Verluste klein zu halten.

Ansonsten sind die Bodenlebewesen auch nur Menschen.
Sie brauchen Luft, Wasser, Nahrung, Wärme, Schutz

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Re: Grundsatz-Diskussion

#32

Beitrag von Buchkammer » Mi 1. Mär 2017, 13:48

Zu den Schnecken: Junge Junge, jetzt schreib ich schon eine Hommage an die Nacktschnecke - ist wohl zum Teil auch einer fiebrigen Erkältung geschuldet, die mich zur Zeit begleitet. Klar haben mich diese Biester in der Vergangenheit auch das ein oder andere mal ziemlich geärgert und um das mühsam vorgezigene Gemüse gebracht. Aber ich bleibe dabei: Jedes Lebewesen hat seine Daseinsberechtigung und wenn es nur als schlechtes Beispiel dienen kann, was in unseren Breiten verkehrt läuft.

Ein gesunder Boden und daraus resultierende gesunde Pflanzen besitzen genug Abwehrstoffe um sich gegen eine Nacktschnecken-Invasion zu verteidigen. Aus dem Nachbarfaden Microbielle Carbonisierung in dem henmen auf eine Seite zum Themenfeld des Wurmhumus verlinkt, bestärkt mich in diesem Gedankengang:
In entsprechenden wissenschaftlichen Untersuchungen wurde im Vergleich zu Kompost stärkeres Pflanzenwachstum und eine geringere Anfälligkeit gegenüber Schädlingen festgestellt. Letzteres ist vermutlich darauf zurückzuführen, daß bei einer Düngung mit Wurmhumus verstärkt Silikat in die Pflanzenhaut eingebaut wird, was den Angriff der Schädlinge erschwert.
Quelle: http://www.natuga.de/wurmhumus.html

heckenrose hat geschrieben:Also muss ich Buchkammer mal direkt fragen: Wie komme ich denn zu diesem gesunden humushaltigen Boden - falls es daran liegen sollte?'
Ich habe kein Patent- oder Geheimrezept, wie du an gesunden humushaltigen Boden kommst. Nicht mal die Wissenschaft hat bis heute in allen Einzelheiten geklärt, welche komplexen Vorgänge in einem Komposthaufen oder im Boden ablaufen. Nur ein toter Boden kann keine gesunde Nahrung produzieren. Man kann den Boden zwar durch ständige Spritzungen und Düngungen einen gewissen Ertrag abringen, aber mit Landwirtschaft im kleinen wie im großen Stil hat das nichts zu tun. Wenn das Bodenleben erst mal erloschen ist, bedarf es einiger Anstrengungen um es zu reaktivieren. Lebewesen, die ihre Arbeit kostenlos und ohne murren im Boden verrichten, sind also die Voraussetzung für gesundes Wachstum.

Dazu kommen noch deine regionalen Verhältnisse und Gegebenheiten. kraut_rueb hat es schön formuliert mit:
kraut_ruebe hat geschrieben:ich glaube aber nicht daran, dass es eine einzige anleitung gibt, die für alle böden und klimata taugt. bodenbeschaffenheit, niederschlag, temperatur und jahreszeit sind ebenso wichtig wie eingebrachtes material.
Genau das ist das Problem. Jeder hat an seinem regionalem Standort ganz individuelle Bedingungen, die es zu erfüllen gilt. Man kann versuchen, den entsprechenden Mikroorganismen und Kompost- bzw. Beetwürmern ein wenig zu helfen und es ihnen sozusagen gemütlich machen. Einige Sachen wurden ja schon genannt. Das C/N Verhältnis im Boden und Kompost ist davon, meiner Meinung nach einer der wichtgsten Faktoren.

Als Zusätze bieten sich für den Kompost weiterhin Pflanzenkohle und Gesteinsmehl an. Anscheinend wollen sich die Mikroorganismen, die den Boden aufwerten, auch ab und an mal etwas ausruhen. Ich kenne das Schichtsystm dieser Lebewesen nicht, aber anders als die Kompostwürmer, die ja 24h und 7 Tage die Woche ihre nützliche Arbeit verrichten, brauchen die kleinen Mikroorganismen-Armeen wohl eine Ruhepause.

Diese finden sie, wenn sie sich in die vorhandene Pflanzenkohle zurückziehen können. Aber die Pflanzenkohle im Kompost und Boden hat noch weitere Vorteile. Sie kann Feuchtigkeit speichern und in Trockenperioden wieder abgeben. Sie lockert das Gemisch durch seine poröse Struktur zusätzlich auf.

Gerald Dunst schreibt einiges mehr in seinem Buch, das ich oben vorstellte. Er vergleicht Erden mit und ohne Pflanzenkohle seit über 10 Jahren und schreibt:
- durch die Einbringung von Pflanzenkohle während des Prozesses der Kompostierung werden Stickstoff- und Kohlenstoffverluste dezimiert
- selbst Klärschlamm in der Ausgangsmischung mit Pflanzenkohle (und anderen Zutaten) vermischt, ergibt ein geruchsneutrales, eher nach Walderde duftendes Endprodukt
- Kompost mit zugesetzter Pflanzenkohle konnte das Pflanzenwachstum im Gegensatz zu einfachem Kompost deutlich verbessern
- verdammt nah an der Terra-Preta-Biologie bewegt sich dieser mit Pflanzenkohle versetzte Kompost - es wurden Original-Proben der Terra Preta Erde aus dem Amazonas-Gebiet per genetischem Fingerabdruck verglichen.
Klar, man kann seinen Komposthaufen auch aufschichten, wie man lustig ist und was für Material gerade zur Hand ist. Solange wie schon erwähnt, da drinnen nichts fault oder fermentiert und das Endprodukt eine krümelige Konsistenz vorweist und nach Walderde riecht, mag das auch OK sein.

Frei nach der Devise: Mein Opa hat das schon immer so gemacht und so geb ich das auch an meine Kinder weiter. Aber die Welt dreht sich halt weiter und je umfangreicher wir erforschen, welche Prozesse in der Erde ablaufen, desto günstiger können wir sie, ob nun mit oder ohne Zugaben, beeinflussen und fördern. Am Ende wird es genug Nahrung für alle geben - auch ohne Agrarchemie - falls wir die Kurve rechtzeitig bekommen.
Gestern war ich klug und wollte die Welt verändern. Heute bin ich weise und möchte mich verändern. (Rūmī)
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Re: Grundsatz-Diskussion

#33

Beitrag von Buchkammer » Mi 1. Mär 2017, 19:32

Dieser Vortrag von Andrea Heistinger über die Biologische Düngung passt auch ganz gut hier rein.
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Re: Grundsatz-Diskussion

#34

Beitrag von ohne_Furcht_und_Adel » Mi 1. Mär 2017, 21:15

Das Mulchen fördert die Schnecken, im Komposthaufen sitzen die Mäuse, der Kompost auf dem Beet nützt den Unkräutern... das Bio Gärtnern kann unerwünschte Nebeneffekte haben. Ich hatte bisher Glück mit Schnecken, aber hatte mit Unkräutern aller Couleur zu tun. Je unregelmäßiger und seltener ein Beet bearbeitet wird, desto schlimmere Unkräuter stellen sich ein. Vor allem Braunklee und Giersch nutzen es aus, wenn man nicht mehrmals im Jahr hinterhergräbt (wobei ich grundsätzlich eher versucht habe, das Bodengefüge in Ruhe zu lassen und nur oberflächlich mit Kompost zu düngen). Aber: durch Kompost- und Brennesseljauchegaben verbessert sich tatsächlich der Boden derart, daß sich auch die Unkrautzusammensetzung ändern kann. Im Schrebergarten hatte ich später auf vielen Beeten vorrangig Vogelmiere. Die bedeckt den Boden gut, läßt sich aber auch recht leicht entfernen.
Kompostierung dauert bei mir bei guten Temperaturverhältnissen (zweistellig) und günstiger Zusammensetzung 5 oder 6 Monate. Bemerkenswert finde ich, daß die meisten Unkräuter und Küchenabfälle früh nicht mehr wiederzufinden sind (2- 3 Monate). Blätter oder Pferdeäpfel brauchen länger. Queckenwurzeln sind kaum kaputtzukriegen, jedenfalls nicht zu 90% oder mehr. Mit viel Erde im Kompost (ist im neuen Garten ein Thema, weil ich so viel Rasen abstechen muß) kommt man mit einer Saison kaum hin. Gut, kann sein, daß die Wurm Community am Kompostplatz noch nicht so eingespielt ist; da wird ja erst seit einem Jahr kompostiert... Aber oft sind mit "kompostierte" Soden nach 6 Monaten noch zusammenhängend.
Konsequent gemulcht habe ich bisher nicht, mehr so hier und da mal ausgerissene Unkräuter oder abgeschnittene Stauden als Abdeckung am Gemüse wiederverwendet. Und ich entferne Unkraut nicht sehr häufig, Begrünung schützt den Boden ja auch... :rot: Stattdessen mulche ich den Komposthaufen regelmäßig, damit er nicht zu sehr austrocknet und damit aktiv bleibt. Bei Trockenheit gieße ich ihn auch, und ich verwende wie gesagt Jauche.
Junge Erbsenpflanzen werden bei mir so stark angegriffen, daß nur wenige durchkommen; außer ich lasse ringsum das Unkraut stehen. Das hat sich auch bei Kohl bewährt.

Manfred

Re: Grundsatz-Diskussion

#35

Beitrag von Manfred » Mi 1. Mär 2017, 21:31

Vorteil der Heißkompostierung ist halt, dass die Unkrautsamen abgetötet werden. Dafür gehen mehr Nährstoffe verloren.
Der kalte Kompost macht weniger Arbeit, dafür überleben viele Samen.
Und offener Boden ist für die Natur halt Notstand. Sie versucht ihn so schnell es geht irgendwie zu bedecken.
Da kann man entweder ständig gegen ankämpfen oder eine alternative Bedeckung schaffen.
Wenn die Bedeckung dahingehend wirkt, dass man hinterher 3 x so viel Arbeitszeit zum jäten der paar doch durchkommenden Unkräuter braucht als vorher fürs Hacken, hat man zeitlich nichts gewonnen, sondern fördert "nur" das Bodenleben.
Aber es gibt ja praxiserprobte Zwischenwege. Wie das Mulchen mit kurzem Rasenschnitt, der das Hacken nicht verhindert.
Oder das Mulchen mit Hackschnitzeln, die man regelmäßig durchrecht, um keimende Unkräuter vertrocknen zu lassen.

Allen Verfahren ist gemein: Wenn man nicht konsequent dran bleibt, wuchert es zu oder erfordert aufwändige Bückarbeit.

henmen
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Re: Grundsatz-Diskussion

#36

Beitrag von henmen » Mi 1. Mär 2017, 22:02

... hier ein paar fast 200 Jahre alte Rezepte gegen Schnecken: ein Teil Salz mit zwei Teilen Holzasche mischen und auf und unter die Pflanzen verteilen. Sollte es einige Tage nicht regnen, die Pflanzen mit der Gießkanne abspülen und von der Mischung befreien, bei Bedarf mehrmals wiederholen. Ansonsten hilft auch Gips oder ungelöschten Kalk um die Pflanzen herum verteilt. Speziell gegen Ackerschnecken helfen Köder aus Möhren- oder Rübenschnitzeln gemischt mit Apfelmus, die Abends ausgelegt werden und dann den so anglockten Schnecken früh am nächsten Morgen, mit kochendem Wasser ein schnelles Ende bereiten.

Gruß

Henmen
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Re: Grundsatz-Diskussion

#37

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mi 1. Mär 2017, 22:12

hier ein paar fast 200 Jahre alte Rezepte gegen Schnecken: ein Teil Salz mit zwei Teilen Holzasche mischen und auf und unter die Pflanzen verteilen.
:daumen: da stirbt nicht nur die Schnecke (wenn übeehaupt) da geht die Pflanze gleicht mit drauf. :lol:

henmen
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Re: Grundsatz-Diskussion

#38

Beitrag von henmen » Mi 1. Mär 2017, 23:22

... wir kommen jedenfalls (nicht nur gegen Schnecken) sehr gut mit reichlich zwischen den Beeten und rings um den Gemüsegarten gepflanzter Kapuzinerkresse, Salbei, Thymian und Bienenfreund (Pharcelia) zurecht. Zudem haben wir rund 40 ein- und mehrjährige Sorten Blumen (inkl. Sonnenblumen, Fingerhut, Stockrosen, Korn- und Mohnblumen, Margeriten, Prachtscharten, Nachts duftende Blumen wie Levkoje, Nachtviole, Gemshorn, dazu Lavendel und weitere Kräuter und Sträucher außerhalb des Gemüsegartens als Wildbienen- und Nachtfalterweide und als Opferfläche (zumindest unsere Rehe hier lieben Sonnenblumenknospen und lassen seither unsere Erdbeeren in Ruhe, unsere Fledermäuse die vorhandenen Insekten, ebenso wie die zahlreich vorhandenen Vögel inkl. Baumläufer, Haus- und Gartenrotschwanz, Grün- und Buntspecht, Zaunkönig, Meisen, Stieglitze (für die wir Disteln gepflanzt haben) gepflanzt und das funktioniert bisher recht gut.
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Re: Grundsatz-Diskussion

#39

Beitrag von hobbygaertnerin » Do 2. Mär 2017, 06:52

@Manfred,
dein letzter Satz im vorletzten Post-
die Bodenlebenwesen sind auch nur Menschen-
den find ich so nett.
Hab vor ein paar Jahren einen Vortrag über diese Lebewesen im Boden gehört und vor allem die Bilder gesehen- die sahen sehr vergrössert wirklich knuffig aus.
Es gibt ja den Satz, in einer handvoll guter Erde sind mehr Lebewesen als Menschen auf dieser Erde leben.
Der Unterschied von Bewirtschaftung eines Gartens zur Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen ist gross,
auch die Sichtweisen zum Humusaufbau, zur Bewirtschaftung.
Ich habe allergrössten Respekt für Kulturen lange vor unserer Zeit, die den Spagat von Ernährungssicherung, Bodenbewirtschaftung und Humuserhalt schafften.
Viele waren es nicht, der Raubbau am Boden hat ganze Kulturen auf die Nase fallen lassen.
Wenn ich durch die Supermärkte oder Discounter gehe- dann sehe ich eine riesige Fülle an Lebensmitteln, es sieht aus wie im Scharaffenland- es gibt alles zu jeder Zeit aus allen Ecken und Enden dieser Erde-
aber über das Thema Biomasseverschiebung wird kein Wort verloren.
Um wieder auf die Grundsatzdiskussion zurückzukommen,
die Frage ist für mich,
gelingt der Humusaufbau aus der Ecke der Mineralien, aus dem Wald, (aus der Holzkohle) oder ist es die gesamte Mischung? Welche Form von Kompost ist für den Boden am Nahrhaftesten, sind sehr viele Regenwürmer gut oder hat das auch seine Grenzen?
Ich habe mich gestern mit einem sich sehr mit den Boden und dem Humusaufbau befassenden Landwirt unterhalten, ich befass mich ja auch schon fast 20 Jahre damit, aber so wirklich begreifen, wie es geht, können wir beide nicht sagen.
Wir haben uns die Natur als Vorbild genommen, aber wenn ein Acker nicht mehr bewirtschaftet wird, kommen ein paar Jahre ziemlich viele Massenunkräuter, dann aber schnell Bebuschung und Bewaldung.
Der Anbau von Acker- oder Gartenfrüchten geht nur über die Kulturlandschaft. Wenn ich die Wertschätzung, die der Landwirtschaft für die Nahrungsvielfalt und -fülle entgegengebracht wird, so auf mich wirken lasse, dann gute Nacht.
Bei Voisin hiess es- die Weide ist die Mutter des Ackers- France-Harrar sieht im Wald den Erzeuger vom Humus (ich habe über viele Jahre den Humusaufbau im Laubwald verfolgt- da gibts aber keine Humusflötze, sondern die Bäume verbrauchen all das, was oben auf der Mulmschicht pro Jahr dazukommt- das Ergebnis sind wirklich schöne Bäume, aber keine Humusbildung)
in den älteren Bodenbüchern finde ich noch mehr Zugang zum Boden, die neueren Bücher sind mir viel zu theoretisch und zu weit vom Boden weg.

Adjua
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Re: Grundsatz-Diskussion

#40

Beitrag von Adjua » Do 2. Mär 2017, 07:15

Ich hatte gute Ergebnisse mit frischen Häckseln aus Baumschnitt. Mein Vater bringt mir immer seinen Baumschnitt (Obstbäume) und ich muss die Haselnussstauden hier disziplinieren. Am besten sind die Häcksel mit Blättern. Wenn man damit im Herbst dick mulcht, kann man im Frühjahr dort pflanzen (nicht säen), im nächsten Jahr ist alles feine dunkle Erde.

Wachtelmist mit dicken Holzschnitzeln (aus dem Sägewerk) kommt bei mir als dicker Mulch unter die Kürbisse. Verhält sich ähnlich wie Holzschnitzel, wäre mir aber zu scharf für andere Pflanzen. Kommt im Frühjahr aufs Beet.

Ich denke, es ist wie immer: Jeder Garten ist anders. Ich habe viel Regen und geschlossene Schneedecke von Dezember bis März (unter dem Schnee ist die Rotte anders als ohne - je mehr Schnee, desto besser). Mit wenig Regen und ohne Schnee kann ich mir vorstellen, dass die Rotte von Holzhäckseln ganz anders aussieht.

Gute Erfahrungen habe ich auch mit massiven Untersaaten, besonders Mischung Hohebuch, die Buchweizen enthält, der bei mir wie die Hölle kommt. (schwerer, toniger Lehmboden, leicht sauer). Der Buchweizen macht eine Art Stroh, das sich im Frühjahr mit der Motorhacke super einarbeite lässt. Hat sehr gut geholfen, aus einer Wiese ein Feld zu machen.

Hat jemand eine gute Idee, was man mit Entenmist tun kann? Meine stehen auf Heu.

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