Grundsatz-Diskussion

viktualia

Re: Grundsatz-Diskussion

#131

Beitrag von viktualia » Sa 22. Jul 2017, 20:09

strickst aus der Tatsache , dass sie irgendwann wieder da sind eine Art Argument.
Peter, was soll das. Zeig mir die Stelle, wo du ja gesagt hast.
Du erzählst mir die ganze Zeit, es würde nix machen und ich sag, o.k., wenn es dir nix macht...
Passiert aber halt.
Peter: Also nehmen wir an, mein Kompost wäre zwar voll mit Nährstoffen aber ohne Mikroorganismen, dann wäre das vier Tage nach der Pflanzung erledigt. Und der Stickstoffmangel einer typischen Kompostbeigabe ist für einige Zeit erledigt.
Ich: Du darfst auch unmathematisch sein und den Schachbrett-Effekt des Mikrobenwachstums leugnen, bis er dir wieder zuträglich ist.
4 Tage für die Menge Mikros die MEIN Kompost hätte?
Nie im leben, Peter.

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Till
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Re: Grundsatz-Diskussion

#132

Beitrag von Till » Sa 22. Jul 2017, 20:59

Es freut mich, dass so eine lebhafte Diskussion entstanden ist. In kürze zum Kalkstickstoff:
-Die Wirkung auf Keimlinge, Schneckeneier, etc ist nur während der Cyanamid-Phase und hat mit Stickstoffdüngung oder Kalk an sich nichts zu tun.
-Für eine stark reinigende Wirkung ist es sinnvoll, das feuchte Saatbeet/Kompost mit lichtundurchlässiger Folie abzudecken z.B. Silofolie.
-Die guten Wachstumsergebnisse rühren daher, dass bereits Stickstoff bereit steht (gute Nmin-Werte), wenn die Temperaturen für eine gute Mineralisierung von organischer Substanz (Ernterückstände/Kompost/strohiger Mist) noch zu niedrig sind. Für die Pflanze sind nicht Massen organischer Substanz im Boden wichtig (zuviel = schlechte Kationenaustauschkapazität), sondern die durch Abbau verfügbar gemachten Nährstoffe und die Strukturierung des Bodens. Stickstoff (und andere mobile Nährstoffe) wird u.a. in den Blättern gespeichert und bei Bedarf aus diesen Speichern dann wieder abgezogen (schön zu sehen bei Tomatenpflanzen).
Für maximalen Humusgehalt gleich einen Sumpf pachten. ;)

-Wenn man die Versorgung des Boden nicht einschätzen kann, so ist eine Bodenanalyse sinnvoll. Die kostet wenig und braucht bei Fruchtfolge mit Stark-Mittel-Schwachzehrern erst nach 6 oder 9 Jahren wiederholt werden. Salopp gesagt ist das ein Pisstest und im Anhang befindet sich eine Düngeempfehlung für die Grundversorgung (sinnvollerweise mit Kompost oder Mistkompost), die man umsetzen kann, auch ohne Ahnung zu haben. Alles was darüber hinaus geht, ergänzt man zweckmäßiger Weise mit einem Hilfsdünger nach Packungs-/Herstellerangaben. Wer da Vorbehalte hat, kann ja erstmal mit der Hälfte der Aufwandmenge beginnen und abwarten.
Der Verzicht auf Hilfsdünger bedeutet vor allem einen höheren Flächenverbrauch und größeren Arbeitsaufwand für die gleiche Ernte. Wie einige Seiten zuvor schon geschrieben wurde: Ausmaß und Zeitpunkt der Wirkung sind planbar und reproduzierbar.

Ich empfehle, diese Hilfsmittel erstmal anzunehmen falls die Kultivierung nicht so klapp wie erhofft, und die (antrainierte!) Hemmung und Unsicherheit im Umgang mit (Stickstoff-)Düngemitteln vorerst ruhen zu lassen. Wenn's dann (nicht) läuft, hat man schonmal einen guten Anhaltspunkt, woran das liegen könnte und kann sich Gedanken machen, wie man zukünftig ohne diese Hilfsmittel auskommt.
-Um die Düngung mit Spurennährstoffen braucht man sich keine Gedanken machen, wenn man alle Jubeljahre mal mit Mist o.ä. tierischen Ausscheidungen düngt (da reich davon) und nicht einseitig belastet (also mit Fruchtfolge wirtschaftet).

Benutzer 72 gelöscht

Re: Grundsatz-Diskussion

#133

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Sa 22. Jul 2017, 22:09

Till hat geschrieben:die (antrainierte!) Hemmung und Unsicherheit im Umgang mit (Stickstoff-)Düngemitteln
? antrainiert? von wem?? :aeh:

Nee, ich nehm keinen Kalkstickstoff, weil ich kein Geld für Dünger ausgeben will und es mich zufrieden macht, wenn ich aus Abfall Dünger machen kann statt den extra unter Energieverbrauch gewinnen zu müssen. Viktualia glaube ich, will keine Bodenlebewesen töten.
Till hat geschrieben:Um die Düngung mit Spurennährstoffen braucht man sich keine Gedanken machen, wenn man alle Jubeljahre mal mit Mist o.ä. tierischen Ausscheidungen düngt
Das hat aber auch niemand behauptet, oder? Es ging um Kalk bzw. Kalkstickstoff - alle Jubeljahre mal reichlich Mist ist wenig Dünger und "natürlicher" (organischer Dünger).

wolltest du eben abschließende Worte für die ganze Diskussion finden?
hm .....
kannst du mir sagen, was ich mit meinem Boden tun soll, damit ich weniger Schneckenfraß habe?
- Schneckenfraß an meinen Pflanzen, nicht an mir! :lol:

danke! :)

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Grundsatz-Diskussion

#134

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Sa 22. Jul 2017, 23:35

Wird da irgendwo auch erklärt, warum? Entzugsorientiert? Heist das "abmagern" oder heist das "Leguminosen"?
Warum, das ist selbsterklärend.
abmagern = Raubbau -> unter Entzug gedüngt.
Leguminosen: Schmetterlingsblütige Hülsenfrüchte

Wieso kann man sich an Kalkstickstoff so aufhängen??
Das ist mir ein Rätsel...

Die Stickstoffsperre bei Kompost und Strohdünung ist bekannt und man versucht sie zu umgehen,
denn gut ist sie nicht.

Wieso sollte Kalk gegen Schnecken wirken?
Vielleicht eine geringe Wirkung als gekörnter Brant- evtl. auch Löschkalk als dichtes Band rum um die Pflanze gestreut
aber einmal Nachtfeuchte und die Ätzwirkung ist dahin.

Wenn man den sau teuren Kalkstickstoff verwendet dann will man genau diese positiven Nebenwirkungen (neben der Stickstoffdüngung) wie das abtöten von Schnecken(-Eiern), Unkraut und Drahtwürmern etc
Das ist der Sinn der Sache!
Den Stickstoff selbst könnte Peter auch für einen kleinen Bruchteil des Geldes als Harnstoff einkaufen.

Dieses Jahr habe ich 75kg Kalkstickstoff ausgebracht (mehr ging nicht),
mit vollem Erfolg,
auf einem letztes Jahr Drahtwurmverseuchten Stück keine einzige Drahtwurmkartoffel gehabt.
Der Nachbar hat seine Kartoffeln nicht mal geerntet...
...mir aber im Frühjahr vorgeschwärmt wie preiswert, sauber und toll Anwendbar sein Harnstoff doch sei.
Für nächstes Jahr habe ich schon zwei Zentner Kalkstickstoff bestellt


Denn eins ist Kalkstickstoff auch:
sau teuer, dreckig und in der Handhabung nicht ganz einfach.
Peter, du redest nicht mit mir und du tust so, als würde ich dich angreifen
Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung.
So wie du mit Peter umspringst ist das kein Wunder das er sich angegriffen fühlt.
Eigentlich war die Frage ja an Oelkanne gerichtet[...]
Wenn ich was über lesen habe, einfach nochmal Fragen :aeh:

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Re: Grundsatz-Diskussion

#135

Beitrag von hobbygaertnerin » So 23. Jul 2017, 06:33

@Ina,
das mit der Terra Preta wäre vielleicht besser im Extrafaden "Terra Preta" zu diskutieren.
Ich hab jetzt ungefähr 35 Jahre Erfahrungen im Garten, das mit der Holzkohle und dem Zigelsplittszusatz in den Kompost ist das Beste, was mir im Garten bzw. in der Kompostierung untergekommen ist. Wenn es keinen gebrannten Ziegelsplitt gibt, geht auch beim Verbrennen von Holzteilen zur Holzkohleherstellung etwas Lehm zuzugeben.
Kompost mit oder ohne diesen Zusätze, da liegen Welten dazwischen.

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Re: Grundsatz-Diskussion

#136

Beitrag von Peterle » So 23. Jul 2017, 09:07

@Hobbygärtnerin,

hast du irgendwo etwas dazu geschrieben? Wie stellst du Terra Preta her?
Ich habe ja stark lehmhaltigen, schweren Boden. Die Gaben an Kalkstickstoff aus dem Kompost reichen nicht um aus das zu ändern. Wenige Tage ohne Wasser und unbedeckter Boden ist bretthart.
Ein nachfolgender Regen braucht lange um diesen Boden wieder aufzuweichen.

Ich habe schon über Perlite nachgedacht (als Unterstützung zum Kompost) oder Stroh, Terra Preta würde mir aber besser gefallen. Ziegelsplit ist, was das Wort vermittelt? Also gebrannter Ziegel mit dem Hammer zerkleinert und dann mit aufladen?

Danke dir und Gruß

Peter

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Re: Grundsatz-Diskussion

#137

Beitrag von Peterle » So 23. Jul 2017, 09:11

@Oelkanne,

du hattest darauf geantwortet ohne aber den Ursprung zu klären. Es ging um
Kalk macht „reiche Väter und arme Söhne“?
Der Ursprung liegt eben sehr weit zurück und wurde in dessen Auswirkung schon mit der 3-Felder Wirtschaft bekämpft. Heute haben wir bessere Methoden, was ich versucht habe aufzuzeigen und du auch schon erklärt hattest.

Gruß

Peter

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Re: Grundsatz-Diskussion

#138

Beitrag von Peterle » So 23. Jul 2017, 09:15

Viktualia hat geschrieben:Peter, was soll das. Zeig mir die Stelle, wo du ja gesagt hast.
Du erzählst mir die ganze Zeit, es würde nix machen und ich sag, o.k., wenn es dir nix macht...
Passiert aber halt.
Um das noch mal abzuschließen und dann soll es endlich mal gut sein:
Peterle hat geschrieben:im PDF wird auch schön dargestellt, dass frischer Kompost einen Mangel erzeugt an Stickstoff. Diesen kann man ausgleichen, was wohl dem entspricht, was mein damaliger Gartenfreund ebenfalls so machte.
Mir schmeckt es auch nicht, wenn erst mal alles Leben stark beeinträchtigt wird.
Nicht so blumig ausgedrückt, aber inhaltlich eigentlich recht klar formuliert.

Gruß

Peter

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Re: Grundsatz-Diskussion

#139

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » So 23. Jul 2017, 09:30

Peterle hat geschrieben:Ich habe ja stark lehmhaltigen, schweren Boden.
dito.
Ich bilde mir ein, schon nach dem bisschen Terra Preta was wir aufgebracht haben, Besserungen zu bemerken!
Uns wurde allerdings dazu gesagt, dass wir diese Erde nie nackig lassen dürfen.
Peterle hat geschrieben:Ziegelsplit ist, was das Wort vermittelt? Also gebrannter Ziegel mit dem Hammer zerkleinert und dann mit aufladen?
ja, gebrannter Ton (Ziegel) eben, dürfen halt keine "giftigen" Zusatzstoffe drin sein.
Ursprünglich waren es ja wohl die Lehm-/Ton-/Erdumhüllumgen, in denen man im Amazonas das Essen einwickelt, um es ins Feuer zu legen.

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Re: Grundsatz-Diskussion

#140

Beitrag von hobbygaertnerin » So 23. Jul 2017, 09:36

@Peterle,
ich denke, dass ich über Terra Pretaherstellung sicher was geschrieben habe, hab nur derzeit wenig Zeit um zu suchen.
An Ziegelsplitt komme ich derzeit nicht mehr so einfach ran- das war gebrannter Ton, ganz fein gehäckselt aus der Ziegelbrennerei.
Hab auch schon mit Perlitte und ähnlichem herumprobiert,
derzeit schmeiss ich ein paar Hände voll Lehm (wir haben schweren Lehmboden und ich hab mir immer wieder ein paar Haufen davon gebunkert) in den Sampada (indischer Holzkohleofen), wenn er richtig brennt.
Das Holzkohle- Lehmgemenge geb ich entweder zum Aufladen in Hühnerjauche oder gleich auf den Kompost, wie es sich gerade ausgeht.
Holzkohle bindet Stickstoff und Lehm angeblich Phosphor.
In den Kompost kommt auf jede Schicht ausser dem Holzkohle-Lehmgemisch dazu noch ein paar Hände voll Holzasche, ein wenig Kalk mit Magnesium (wird aber nur auf das Grünzeugs gestreut und nicht auf den Hühner - oder anderen Mist, weil Kalk Stickstoff austreibt) ein paar Hände voll Steinmehl, ein paar Hände Gartenerde.
Nach dem Lesen von Gerald Dunst´s Buch über die Kompostierung (dort steht auch viel über Terra Preta) bin ich draufgekommen, dass Humusaufbau und Pflanzenernährung so wie es wir lernen, sich nicht ausgeht.
Wir haben auch einen schweren Lehmboden, ein Teil des Gartens steht auf einer aufgefüllten Steinwüste, dort habe ich mir 30-40 cm hohe Bankbeete gemacht und mit dem Terrapretakompost dick aufgefüllt.
Die Erde hat sich total verändert, ist sehr durchlässig, humos und fruchtbar geworden.
Es wird ja immer in diversen Büchern und auch so geschrieben, nur eine dünne Schicht Kompost würde ausreichen, um für die Pflanzen ausreichend Nahrung zu liefern.
Naja, ich habe ja jahrelang das minimale Biogemüserl als Gegeben hingenommen.
Seit ich mit der Terra Preta arbeite sehe ich erst die Möglichkeiten, die sich bieten.
Ich muss schauen, dass ich die nächsten Wochen mal dazukomme, um Fotos reinzustellen, ich kann nur berichten, dass es ein Gartenleben vor Terra preta und eines damit gibt.
Es ist nicht vorstellbar, was wirkliche dicke Humusflötze an Pflanzenwachstum liefern, wenn man das mit eigenen Augen gesehen hat, kann man sich vorstellen, was Bodenfruchtbarkeit leisten kann.

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