Wintermulch in Schneegebieten?

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Kirschkernchen
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Wintermulch in Schneegebieten?

#1

Beitrag von Kirschkernchen » Sa 25. Feb 2017, 17:47

Es ist doch irgendwie in Mode gekommen, die Beete über den Winter mit Gras oder Laub zu mulchen.
Nun hab ich dafür Verständnis, wird doch das Bodenleben bis zur Oberkante durch die höhere Feuchtigkeit und Temperatur sicher etwas angeregt.
Ich hab nur nicht so viel Abdeckmaterial und wenn ich mich richtig erinnere, haben meine Großeltern hier nie irgendwas über den Winter auf die Beete getan.

Kann es sein, dass eine dicke Schneeschicht, die hier manchmal bis März auf dem Acker liegt, den selben Zweck erfüllt und man daher hier, also in Lagen mit einigermaßen Schneesicherheit, garnicht Mulchen bräuchte über den Winter?

fragt
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Thomas/V.
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Re: Wintermulch in Schneegebieten?

#2

Beitrag von Thomas/V. » Sa 25. Feb 2017, 19:18

Also ich mulche ja auch, und da die Winter mit viel Schnee anscheinend immer weniger werden, ist das wohl auch richtig so.
Schaden kann es sicher nicht. Und wenn man genügend Material hat, immer drauf auf die Beete.
Ich hab grad diese Woche die Beete vom Mulch beräumt, letzte Woche lag noch Schnee drauf. Dabei hab ich schon die ersten Regenwürmer gesehen, die direkt unterm Mulch lebten. Während der Komposthaufen vom letzten Jahr noch tiefgefroren ist, sind die Beete mit dem Mulch nicht mehr gefroren. Es scheint also auch einen Effekt der Isolierung zu haben, wenn Mulch und Schnee liegen. Selbst die Beete, wo nur Gründüngung stand, die gleich beim ersten Frost abgestorben ist, sind nicht so tief gefroren wie die Wiese, wo nur Schnee lag.
Wenn Du nicht viel Mulchmaterial hast, dann säe wenigstens eine schnell und dicht wachsende Gründüngung (z.B. Senf) im Herbst, wenn sie in die Fruchtfolge paßt.
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Re: Wintermulch in Schneegebieten?

#3

Beitrag von fuxi » Sa 25. Feb 2017, 19:19

Zur Isolierung könnte ich mir das gut vorstellen, solange der Schnee schön luftig ist.
Mulch aus organischen Stoffen hat allerdings auch noch den zusätzlichen Nutzen, dass er die Bodenorganismen ernährt.
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Re: Wintermulch in Schneegebieten?

#4

Beitrag von sybille » Sa 25. Feb 2017, 20:34

Ist es denn nicht aber gut wenn der Frost in die Erde geht? Kann mich erinnern das früher der Garten vor dem Winter immer umgegraben wurde damit die Erde ordentlich Frost bekommt und Schädling erfrieren.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

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Re: Wintermulch in Schneegebieten?

#5

Beitrag von Steiniger » Sa 25. Feb 2017, 23:40

Nur ist zu beachten dass durch die milden winter auch weniger Schädlinge erfrieren. Hauptsächlich würde umgegraben im Herbst damit der Frost die Erde lockert und man im Frühjahr ein feinkrümmeliches Saatbett hat. Den lockeren Boden bekommt man aber auch durch Pflanzenanbau z.B. Gründünger.

Durch das Mulchen fördert man das Bodenleben . Es wird ja teilweise auch in der Landwirtschaft so gemacht. Es wird im Herbst Wintergetreide ausgesät zu diesem Zweck. Ich sammle im Herbst das Laub und den Grünschnitt und bedecke damit die Beete.

Ich mag den Vergleich von Dr. Raoul H. Francè:

Der Boden ist ein Lebewesen . Darum muss man ihn schützen vor intensiven Sonnenschein, Wind,und Kälte.

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Re: Wintermulch in Schneegebieten?

#6

Beitrag von Kirschkernchen » So 26. Feb 2017, 12:22

Die Schneeschicht wird im Verlaufe des Winters immer härter, wenn der Schnee im Wechsel taut und wieder friert.
Ich verteile im Herbst den ganzen Kompost-Mist auf den Beeten, sodass alles schwarz bedeckt ist. Leider reichen die ca. 30 Schubkarren nur für eine vielleicht 1-5cm Schicht. Die lasse ich dann aus Arbeitsersparnisgründen einfach so über den Winter liegen und wühle sie erst im Frühjahr mit der Gabel unter. Also ich grabe nicht um, sondern stecke die Gabel rein und drehe sie mit meinen gewaltigen Selbstversorgermuskeln nur "von oben gesehen um 90Grad". Dadurch fällt die obere Schicht tiefer rein, aber die Erde wird nicht "umgedreht", sondern nur lockerer. Das ist für mich die rückenschonenste und schnellste Methode.

Was haltet ihr davon? Kann man das so machen? Ist der Kompost dann nicht eigentlich auch ne Art Luxusmulch?
(Der Kompost selber wird kontinuierlich mit Hasen- und Hühnermist vermischt.)
(Vor Senfsaat oder Phacelia hab ich ein bisschen Angst....ich weiß nicht, ob ich mir da nicht ein Selbstversorger-Ei lege.)

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Re: Wintermulch in Schneegebieten?

#7

Beitrag von Thomas/V. » So 26. Feb 2017, 12:32

Eigentlich ist es sinnvoller, den Kompost im Frühjahr vor der Pflanzung/Aussaat zu verteilen.
Die Einarbeitung mache ich auch so wie Du, oder mit dem Kultivator und dem Rechen.
(Vor Senfsaat oder Phacelia hab ich ein bisschen Angst....ich weiß nicht, ob ich mir da nicht ein Selbstversorger-Ei lege.)
Wieso? Ansonsten geht sogar Feldsalat als Winterbegrünung, ich lasse ihn verwildern und manche Jahre hatte ich ein grünes Beet, von dem ich auch im Januar geerntet habe (sehr milder Winter).
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Re: Wintermulch in Schneegebieten?

#8

Beitrag von osterheidi » So 26. Feb 2017, 15:07

sehe es wie thomas

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Re: Wintermulch in Schneegebieten?

#9

Beitrag von fuxi » So 26. Feb 2017, 18:40

Kirschkernchen hat geschrieben:(Vor Senfsaat oder Phacelia hab ich ein bisschen Angst....ich weiß nicht, ob ich mir da nicht ein Selbstversorger-Ei lege.)
Senf ist halt eigentlich im Gemüsebeet doof, weil man meist eh schon mit der Anbaupause für Brassica (Kohlsorten, Senf, Pak Choi, Asiasalate, ...) an die Grenzen stößt. Wenn man nichts Kohlartiges anbaut, ist das aber kein Problem.

Phacelia ist ganz unproblematisch. Bei allem Einjährigen muss man nur darauf achten, dass man die als Gründünger erst so spät sät, dass sie zwar Grünmasse aufbauen können, aber die Samen nicht ausreifen können.
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