Warum muss Hühnermist so lange ruhen?

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Kirschkernchen
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Warum muss Hühnermist so lange ruhen?

#1

Beitrag von Kirschkernchen » Mi 3. Aug 2016, 12:27

Hallo Forum.

Kann es sein, dass Hühner- und Menschenmist erst eine gewisse Zeit im Acker liegen muss, bevor er überhaupt von den Pflanzen aufgenommen werden kann? Mir kommt es so vor, alsob die Düngewirkung noch nicht einmal nach einem Winter, sondern sogar erst noch einen Sommer später, also nach ca. 1 - 1,5 Jahren seine Wirkung entfaltet?

Kann man mir das irgendwie chemisch-biologisch erklären?

Kirschkernchen

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Warum muss Hühnermist so lange ruhen?

#2

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mi 3. Aug 2016, 13:46

Geflügelkot ohne viel Einstreu wirkt eigentlich sofort, da vor allem der Stickstoff direkt verfügbar ist (riecht man ja schon) nach langem rumliegen sinkt der Düngewert erheblich.

Menschliche Fäkalien würde ich nicht verwenden,
aber hier sind die Nährstoffe stärker organisch gebunden und müssen erst mineralisiert werden, das braucht Zeit.
Bei Schweinemist geht man von einer etwa 30%igen Wirkung im ersten Jahr aus.

Kirschkernchen
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Re: Warum muss Hühnermist so lange ruhen?

#3

Beitrag von Kirschkernchen » Do 4. Aug 2016, 13:18

Hmm, versteh ich jetzt immer noch nicht. Tomaten rollen ihre Blätter bei mir ein, sobald ihre Wurzeln an den frischen Hühnermist kommen...später erholen sie sich.

Und warum genau würdest du keine menschlichen Abfälle verwenden? Meine Oma hat das ihr Leben lang gemacht?

Kirschkernchen

Aika
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Re: Warum muss Hühnermist so lange ruhen?

#4

Beitrag von Aika » Do 4. Aug 2016, 13:55

Mein Vater sagte früher: Frischer Hühnermist "brennt" oder ist zu scharf. Wir haben nie frischen Hühnermist verwendet. Du kannst ihn mit Wasser ansetzen, dann ist er milder.
Gruß Bärbel

fuente
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Re: Warum muss Hühnermist so lange ruhen?

#5

Beitrag von fuente » Do 4. Aug 2016, 16:08

Und warum genau würdest du keine menschlichen Abfälle verwenden? Meine Oma hat das ihr Leben lang gemacht?

Weil du dann Würmer bekommst. Meine Großeltern haben das auch gemacht. Ich kann mich noch erinnern, das ich als kleines Kind bei Vollmond einen Einlauf bekam und dann wuselte es nur so im Topf. Wenn man bedenkt, dass Tiere, wenn sie denn Gelegenheit dazu haben, ihre Kotstellen meinen, sollten Menschen doch so vernünftig sein dieses auch zu tun.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Warum muss Hühnermist so lange ruhen?

#6

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 4. Aug 2016, 17:42

Würmer bekommt man nicht vom eigenen Mist, nur wenn ein Familienmitglied infiziert ist, steckt es dann halt alle an. was aber im normalen Alltag sowieso sehr schnell passiert....
Aber gewisse Bakterien dürfen nicht in den oberen Verdauungstrakt kommen, soviel ich weiß.
Wir verwenden es, aber erst seit einem Jahr (ist noch nicht im Garten verteilt....)

viktualia

Re: Warum muss Hühnermist so lange ruhen?

#7

Beitrag von viktualia » Do 4. Aug 2016, 18:17

Kann man mir das irgendwie chemisch-biologisch erklären?
Ach, ich wünsch, ich wär schon soweit, aber ich übe noch. (Und bin auch unsicher, ob du wirklich die hard-core Bio-Chemie Version meinst...)
Aber soviel kann ich schon mal sagen:
Je mehr Stickstoff, desto mehr action.
Stickstoff/Kohlenstoff-Verhältnisss: N/C, optimal bei 1 zu 25-30, heißt:
1Teil Stickstoff verbaut 25-30Teile Kohlenstoff. Verdaut, wie auch immer.
Eigentlich hat das ja ne Dynamik, gestorbene Mikroben geben N ab, und z.B. verrottender Rindenmulch braucht N auf.
Bei weniger N dauert es länger, bei mehr geht N "verloren". Natürlich geht in der Natur nichts verloren, aber er ist halt nicht mehr in der Höhe verfügbar. (Doppeldeutig: weil ausgewaschen in die Tiefe)
Gibst du frischen Hühnermist an eine Pflanze, passiert - alles auf einmal, ganz fix. -Es verbrennt.
Salz/Nährstoffüberschuss können Pflanzen schlecht kompensieren, die können ja nicht kotzen.
Kennste osmotischen Druck?
Wasser im Pflanzeninnern und Wasser in der Erde tauschen gelöste Salze aus, (so funktioniert Ernährung), zuviel ist da genauso blöd wie zuwenig.
Wobei halt ein kurzes Zuviel schlechter kompensiert werden kann als ein kurzes Zuwenig. (Mein ich jetzt mal, kommt aber natürlich immer auf alles Mögliche an...).(Starkzehrer erholen sich eher, langsam wachsende Pflanzen kriegen vielleicht ne Macke, Zarte rafft es dahin...)

Nimmt man nicht auch deshalb Pferdemist für "Geheizte Frühbeete" (im Januar in ein 40cm tiefes Loch, Laub und Erde drauf, Frühbeetkasten drum; ab Februar vorziehen möglich, wegen warmer Füsse der Pflänzchen.)? Weil der Mist auch so "scharf", also schnell ist?

Und wenn wer nen link hat wo steht, wie das C/N Verhältniss bei verschiedenen Mistsorten ist (Meerschweinchen bitte...) wär ich dankbar.
(Laub, Stroh, Gras, Schilf, Rinde, Rasen, Leguminosen, Nadelholz u. Späne hab ich. Interesse?)

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