umgraben oder nur auflockern ?

Pastinake

Re: umgraben oder nur auflockern ?

#21

Beitrag von Pastinake » Mi 28. Dez 2016, 20:58

Ich hänge mich hier mal dran, weil ich aktuell wieder das Buch von Charles Dowding "Gemüsegärtnern wie die Profis" aus der Bücherei ausgeliehen habe, um nochmal nachzulesen.
Letzten Winter hatte ich das Buch studiert und es im diesjährigen Kohlquadrat mit 20 qm ausprobiert. Ich habe also nur mit der Grabegabel reingestochen, gewackelt und dann 3 cm dick gekauften Kompost auf den Beeten verteilt. (Gekauft deshalb, weil ich noch nicht genug eigenen Kompost hatte...)
2017 werde ich mindestens ein weiteres Quadrat von 20 qm mit Kompost überziehen. Es funktioniert tatsächlich sehr gut! :)

Alles, was im Kohlquadrat angepflanzt war (also Kohlarten, Lauch, Rettich und Möhren) ist super groß und kräftig gewachsen. Und das Beste ist, daß ich so gut wie gar kein Unkraut in den Beeten hatte! :hippie: Ich schätze mal, ich habe auf der kompletten Fläche nur 10 Minuten im ganzen Jahr Unkraut gejätet.
Nachdem ich ja begnadet faul sein kann, finde ich das genial! Also werde ich wohl weiterhin die Methode von Dowding mit Kompostmulch nutzen und in Zukunft nur jährlich wechselnd ausschließlich die Kartoffelfläche umgraben.

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ohne_Furcht_und_Adel
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Re: umgraben oder nur auflockern ?

#22

Beitrag von ohne_Furcht_und_Adel » Do 29. Dez 2016, 00:31

Ich wackele auch, steche mit dem Spaten alle 20- 30 cm Linien in den Boden und lockere. Ich steche danach nochmal versetzt ein, das heißt so alle paar Reihen mache ich dann alle Querstiche auf einmal, früh genug daß ich nicht mehr drauftreten muß. Hin und wieder verwende ich Grabegabel oder Gartenkralle zur oberflächlichen Feinlockerung. Ich arbeite den Kompost nicht tief ein, sondern an der Oberfläche.

Die Hauptbearbeitung ist zu Anfang fällig, wenn das Beet angelegt wird. Im Kleingarten habe ich noch zwei Spaten tief gegraben und unten die Rasensoden mit Herbstlaub eingebaut. Hier im Garten gilt es teilweise Steine auszugraben, bevor man nachher nur krumme Möhren erntet. Später wird immer nur nachgedüngt, aber nicht mehr tief gegraben.

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Re: umgraben oder nur auflockern ?

#23

Beitrag von Pastinake » Do 29. Dez 2016, 09:49

@ohne-furcht-und-adel: Warum nimmst Du denn den Spaten und nicht die Grabegabel? Was siehst Du beim Spaten für Vorteile?
Laut Dowding sollte man den Kompost gar nicht einarbeiten, sondern nur als Schicht oben auftragen. Die Pflanzen und die Bodenlebewesen holen sich dann selbst die Nährstoffe, die sie brauchen. Ich bin jetzt wirklich ganz begeistert, daß mit der Methode weder Zeit und Kraft für's Umgraben noch viel Zeit für's Unkrautjäten benötigt wird. Die wenigen Unkräuter, die da waren, haben sich ganz leicht aus dem weichen Boden ziehen lassen.
Dadurch, daß kein Unkraut da war, brauchte ich auch nicht hacken. In den anderen Beeten ohne Kompostschicht mußte ich viel öfter mal mit der Hacke drüber. Da hatte ich im Frühling auch nicht umgegraben, sondern nur mit der Grabegabel gelockert. Aber in den Beeten war viel mehr Unkraut zu finden.

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Re: umgraben oder nur auflockern ?

#24

Beitrag von ohne_Furcht_und_Adel » Do 29. Dez 2016, 20:50

Ich komme mit dem Spaten tiefer zum lockern, und er ist auch stabiler als die Grabegabel. Dafür kommt diese bei mir verstärkt beim Händeln von Rasensoden zum Einsatz. Man kann sie damit aufspießen und das Gewicht durch den kurzen Stiel (im Vergleich zur Heugabel) gut halten.

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Re: umgraben oder nur auflockern ?

#25

Beitrag von Pastinake » Fr 30. Dez 2016, 11:56

Ich hätte beim Spaten Sorge, daß ich meine vielen Regenwürmer häcksel :rot: Aber das kommt bestimmt auch auf den Boden an. Ich habe eher lehmigen Sandboden und er ist eigentlich schon recht gut und krümelig (jahrzehntelange Bewirtschaftung durch die Vorbesitzer). Da komme ich mit der Grabegabel gut rein und es scheint bei meinem Boden zu reichen, da reinzupieksen.
Die Rasensodenphase habe ich vorerst abgeschlossen ... Was hast Du denn für einen Boden?

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Re: umgraben oder nur auflockern ?

#26

Beitrag von ohne_Furcht_und_Adel » Fr 30. Dez 2016, 22:23

Das mit den Regenwürmern sehe ich mittlerweile lockerer. Nach einer Weile mit ausreichend Mist- und Rohhumusangebot hat man absolut ausreichend viele. Auf der Arbeit im GaLaBau geht man häufiger mal in die Tiefe, aber nie, um etwas FÜR die Regenwürmer zu tun. Stattdessen gehen dort regelmäßig welche kaputt! In der Ausbildung ging mir das noch nahe, wenn einer unter die Rüttelplatte gekommen war oder einer im Mörtel mit glattgestrichen wurde.
Heutzutage schmeiße ich schonmal einen auf die Seite, wo's weichen Boden gibt, bevor ich noch drauftrete, oder ihn unnötigerweise beim Weiterarbeiten zerteile. Aber ich habe mich an den Anblick von halbierten gewöhnt, und ich schmeiße ab und zu ein paar Würmer den Hühnern rüber.

Mein Boden hat teilweise Tonklumpen, ist aber sonst nur mittelschwer bis schwer, also da ist ausreichend Sand und Schluff drin. Wenn der Humusanteil erstmal stimmt, ist er bestimmt top. So wie er jetzt ist, ist er ungefähr an der Grenze zum schweren. Im Moment lege ich neue Gemüsebeete an, da bin ich jetzt vom Rasensoden kompostieren ab und grabe die Soden stattdessen in der Fläche mit unter. Da hatte ich einen Eimer voll Kiesel auf einem schmalen Streifen von drei Metern Länge. Es lief mal ein Weg dran entlang... Also beim erstmaligen Anlegen eines Gartens kommt man mit einer Grabegabel nicht weit, dazu ist der Boden noch zu widerspenstig. Die kam wieder mal nur zum Händeln der Soden zum Einsatz.

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Re: umgraben oder nur auflockern ?

#27

Beitrag von Pastinake » Sa 31. Dez 2016, 01:55

Ja logisch, ganz ohne Spaten geht es nicht! Laut Deinem Vorstellungstext bist Du ja vom Fach.
Und daß man im Profigartenbau nicht vom Fleck kommt, wenn man jeden Regenwurm betüdelt ist auch klar! ;)

Aber Beete durch tiefes Umgraben anzulegen empfinde ich schon als ziemlich anstrengend. Ich hab das nur auf einer Minfläche von vielleicht 10 qm gemacht, hatte da aber auch noch die Hausrenovierung an der Backe. Und bei mir kam nach dem Rigolen bzw. Holländern doch ziemlich schnell wieder Gras hoch.
In der Renovierungsphase habe ich dann wenigstens den Garten vorbereitet, indem ich 1 bzw. 2 Jahre schwarze Mulchfolie aus Maisstärke großflächig aufgelegt habe. Hat zwar doof ausgesehen, mir aber viel Grabearbeit erspart. Aber vom Wege ausheben her habe ich auch noch einen riesigen Rasensodenkomposthaufen im Garten, wo ich mich freue, wenn Leute sich Erde bei mir holen für Hochbeete, weil ich immer noch nicht weiß, was ich damit machen soll.. :)
Der von mir erwähnte Dowding hat seine Gemüsegärtnerei auf Rasenfläche mit viel Quecken angelegt, indem er Pappe aufgelegt hat, Beetumrandungen aus Holz gebaut hat und da 15 cm hoch Mist-Kompost aufgebracht hat. Also gar nicht umgegraben oder abgestochen. Angeblich ist bei ihm da nix durchgewachsen und er hat sofort Gemüse auf den Flächen angebaut.
Vielleicht wäre das auch was für Dich? Wenn Du hier im Forum Charles Dowding suchst, findest Du ein paar Beiträge von anderen Forumsmitgliedern, die auch auf englische Videos bei Youtube hinweisen. Ich finde das Buch und den Menschen ganz interessant, weil er eigene Experimente macht und Dinge hinterfragt.

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Re: umgraben oder nur auflockern ?

#28

Beitrag von ohne_Furcht_und_Adel » Mo 2. Jan 2017, 20:24

Im Moment ist das Umgraben gar nicht mal so anstrengend, weil da wo das Beet entsteht, früher schon mal Gemüsegarten war. Die Seite mit dem Kies habe ich hinter mir, jetzt kann ich den Spaten mit den Händen alleine schon fast ganz einstechen. Es geht nur darum, die Rasensoden loszuwerden, deswegen grabe ich die unter. Weil mein Gemüsegarten größer wird als der alte, gibt es aber auch Stellen mit schlechterem Boden, also in dem kaum Humus enthalten ist. Steinig ist er aber nie (außer wo mal Bauwerke waren).
Was die überschüssigen Mengen betrifft, ich habe schon über einen m3 mit dem Auto wegtransportiert und auf meinem anderen Grundstück zum Gefälleausgleich verwendet. Aber eigentlich ist Lehmboden (zumal die oberste Schicht, mit kompostierten Gräsern und Unkräutern) ja nichts schlechtes, das man entsorgen muß. Ich muß zwar auch noch Wege bauen, wobei wieder einiges anfallen wird, aber das wird dann eben bei den Hühnern zwischengelagert. Wenn mir nichts anderes einfällt, werde ich in zwei, drei Jahren alles überschüssige auf dem verbleibenden Rasen verteilen; der hat's sowieso nötig. Für eine freiwachsende Wallhecke ist mein Grundstück leider zu klein...

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