Frage zur Terra Preta

outdoorfreak
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Frage zur Terra Preta

#1

Beitrag von outdoorfreak » Mo 9. Mai 2016, 21:05

Hallo,

hab mal ne Frage zur Terra Preta. Und zwar hab ich zwar nen Kompost Haufen, mit dem ich meinen Garten dünge, aber es reicht nicht aus. Und da ich Veganer bin und keine Tiere halte und somit keinen Mist habe wollte ich die Terra Preta herstellen.

Ich hab gelesen, dass die Indios ihre eigene Fäkalien zusammen mit Pflanzenabfällen in die Terra Preta mit eingemischt haben. Was haltet ihr, davon, die Fäkalien z.B aus dem Kompost-Klo auf die Gartenfläche zu verteilen.

Hab mal mit einem Artzt darüber gesprochen, er meinte, die Fäkalien müssen mindestens 3 Jahre liegen bleiben, damit sie wieder Erde sind.

Ich hab vor diesem Schritt allerdings ein bisschen Angst, weil ich mir keine Krankheiten holen will. Anderer seits muss ich meine Gartenflächen auch fruchtbar halten. Und nur mit Kompost ist es nicht möglich, da ich nicht genug davon habe.

LG
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cfun
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Re: Frage zur Terra Preta

#2

Beitrag von cfun » Mo 9. Mai 2016, 22:31

Ich werde das demnächst machen, allerdings nur für das WE-Grundstück. Mehr Nährstoffe verspreche ich mir nicht davon, da der Boden recht lehmig ist und daher m.E. keine Kohle braucht, aber ich will mir die Güllegrube sparen. Ich werde den Kompost nur dort verteilen, wo ich nichts oder nur von Bäumen esse und nichts weiter tue als mulchen. Pipi kommt bei mir jetzt schon unter die Sträucher, davon erhoffe ich mir schon eine gewisse Düngewirkung.

Mein zweites Grundstück ist sehr sandig, da erhoffe ich mir eine bessere Wasser- und Nährstoffspeicherung, allerdings verwende ich da nur Kohle, keine Fäkalien. Vor ca. 4 Jahre habe ich eine Testecke angelegt, die sieht sehr gut aus, jetzt will ich es langsam überall anwenden.

Wegen Krankheiten mache ich mir keine großen Gedanken. Wenn ich sehe, wieviele Hundescheiße hier bei uns verteilt wird. Die liegt einfach auf den Baumscheiben und zerbröselt langsam. Da macht sich auch keiner Gedanken.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Frage zur Terra Preta

#3

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 10. Mai 2016, 10:42

outdoorfreak hat geschrieben:Hab mal mit einem Artzt darüber gesprochen, er meinte, die Fäkalien müssen mindestens 3 Jahre liegen bleiben, damit sie wieder Erde sind.
Das halte ich für einen Blödsinn.
Krankheiten holst du dir da auch eher keine - aber falls du krank bist, verbreitest du auf diese Art deine Krankheit. Das ist eher die Gefahr dabei....

Wir machen das seit ein bisschen mehr als einem Jahr so (weil wir keine Kanalisation haben), ich habe nur bemerkt, dass der Komposthaufen durch diesen Zusatz richtig heiß geworden ist (also die Rotte wurde beschleunigt, weniger Unkrautwurzeln überlebten).

Der Haufen liegt da noch - ich wollte ihn zwar schon längst mal umsetzen, hatte aber immer was anderes zu tun.
Inzwischen wachsen schon wieder Pflanzen drauf, also werde ich ihn jetzt echt mal umsetzen. Berichte dann!

Ich denke, das wird unkompliziert! :)

Ich gebe aber keine Kohle dazu (wir haben Lehmboden), weil die müsste ich zukaufen.
nur Holzasche und Zweige.
Unser Komposthaufen hat nicht gestunken - ist aber viel anderes Zeug auch dabei.

Torsten
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Re: Frage zur Terra Preta

#4

Beitrag von Torsten » Di 10. Mai 2016, 19:39

Wir haben im Garten eine Komposttoilette. An sich wird die nur mit einer Art Mulch befüllt, aber ich streue hier und da ein bisschen Triaterra (EM, Kohle und Gesteinsmehl) mit rein, manchmal ein bisschen Grünschnitt...dann ist es so eine Art Bokashi.
Die Empfehlung ist (ob mit oder ohne EM und Kohle) dass man das Ergebnis zwei Jahre kompostieren soll bevor man damit düngt (Zierpflanzen!). Problem sind wohl Krankheitserreger und Keime sowie Medikamente u.Ä.

Gruß

T
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Mein Youtube Kanal: https://www.youtube.com/c/ProjektWaldgarten

outdoorfreak
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Re: Frage zur Terra Preta

#5

Beitrag von outdoorfreak » Di 10. Mai 2016, 21:48

Hallo an alle und danke für die Antworten,
Problem sind wohl Krankheitserreger und Keime sowie Medikamente u.Ä.
Was meinst du damit? Dass ich das Düngen mit den Fäkalien aus der Komposttoilette besser lassen soll?
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Torsten
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Re: Frage zur Terra Preta

#6

Beitrag von Torsten » Mi 11. Mai 2016, 13:00

Direkt düngen ist wohl wegen Keimen und Bakterien nicht ratsam. Eine 2 Jährige Kompostierung wird überall empfohlen, einen ganz exakten Grund habe ich allerdings nicht gefunden.
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Benutzer 662 gelöscht

Re: Frage zur Terra Preta

#7

Beitrag von Benutzer 662 gelöscht » Mi 11. Mai 2016, 19:48

hallo outdorfreak

ich betreibe seit Jahren eine eigene KKA

http://www.selbstvers.org/forum/viewtop ... 6&start=10



Re: Kleinkläranlage - aha?!

Beitragvon Kleinerklaus am Mi 11. Jul 2012, 10:34

Kerstines hat geschrieben:
Abwasser über Rindenmulch geleitet, danach in ein Schilfbeet und dann das Restwasser (mit Superqualität) im Garten eingesetzt.



so eine Anlage betreibe ich seit Jahren mit dem Unterscheid, Rindenmulch ist bei mir Stroh, altes Heu etc.
Der Rottebehälter filtert alle Feststoffe raus und reichert das AW mit Sauerstoff an bevor es ins Schilfbeet geht.
Bei uns wird ganz normal gelebt, reichlich Medikamente genommen, das Klo mit Chemie gereinigt, der Badewannenablauf aller par Wochen chem. von Haaren und Seifenresten befreit, Schnitzel in Fett gebacken, heiß gebadet und dann wieder kalt geduscht...
das Grauwasser das den Rottebehälter Richtung Schilf verlässt ist fast geruchlos und nach dem Schilf von Regenwasser kaum zu unterscheiden.
Vom Anlagenbauer wurde ich einmal gefragt ob ich die Proben vom Auslauf der Anlage und vom Brunnenwasser vertauscht habe?
Wenn ja stimmt was mit der Anlage nicht. ich hab dann nochmal Proben hingeschickt-- der Übeltäter war der Brunnen!

Bei den meisten technischen Anlagen sollte wohl eine Unterversorgung mit el. Strom gefährlicher für die Bakterienkultur sein als das Abwasser.


Seit drei Jahren bkommt der Rottebehälter von mir nicht nur die Reste der Grillkohle, sondern auch zusätzlich Pflanzenkohle (vergaste Sägespäne und auch zugekaufte Pflanzenkohle). Erreichen will ich damit eine Speicherung der vorhandenen Nährstoffe und eine Aktivierung des Bodenlebens.

ich habe heuer erstmals ein Gemisch aus dieser Rotteerde, Sand, frischen Sägespänen, jungfreulicher Katzenstreu (Bentonit) und Kalk im Einsatz bei der Jungpflanzenanzucht von Kohl und Tomaten im Topf.
Die gehen ab wie Schmidts Katze!
auch die im Kübel geplanzten Gehölze wachsen bisher prächtig. Apfel, Johannisbeeren, schwarzer Holunder und Himmbeere

Ich kann die Herstellung und den Einsatz einer Terra Preta ähnlichen Erde bisher nur empfelen. Das ist sicherlich auch unter veganen Bedingungen (ohne Verwendung von Federn, Blut und Fischresten ect. wie bei den Indios) eine Gute Alternative zu Kunstdünger.


Kk

outdoorfreak
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Re: Frage zur Terra Preta

#8

Beitrag von outdoorfreak » Do 12. Mai 2016, 20:57

ja,

also frische Exkremente aus der Komposttoilette würde ich nicht so auf die Beete verstreuen. Ich würde sie schon 2-3 Jahre im Kompost verrotten lassen bevor sie auf die Beete kommen.
Wir müssen die Veränderung sein, die wir in der Welt sehen wollen.

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holzgaser
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Re: Frage zur Terra Preta

#9

Beitrag von holzgaser » Mo 16. Mai 2016, 18:23

Hab mal mit einem Artzt darüber gesprochen, er meinte, die Fäkalien müssen mindestens 3 Jahre liegen bleiben, damit sie wieder Erde sind.
Das ist wie bei den Automechanikern.... nicht alle sind wirklich gut..... :mrgreen:


1. Urin ist beim verlassen des Körpers steril und hoch filtriert!
2. Feststoffe (Kot) sollten idealer weise von den Bodenlebewesen in Verbindung mit Holzkohle zu fruchtbaren Humus umgewandelt werden.
3. Holzkohle wirkt desinfizierend und lebensfördernd.
4. Dieser Kompost aus eigenem Mist wird alles enthalten was Du brauchst und die Biologie im Boden an deine Bedürfnisse anpassen.
5. Mach Wurmhumus daraus - den nur der Wurm kann echte Terra Preta Nova machen
6. Essen - Verdauungsreste (Kot + Urin) - Wurmkompost - Gemüsepflanzen -Essen = Informationsschluss der Mikroben
7. ca.20% höhere Düngereffektivität beim eigenen Mist auf eigenen Beeten als bei "Fremdmaterialien" (Wurde in landwirtschaftlichen Versuchen bereits mehrfach nachgewiesen).

Willst Du die Reststoffnutzung umsetzen nutze eine Trockentrenntoilette.

Die menschlichen Ausscheidungen können so viel Fläche fruchtbar erhalten und machen wie der Mensch für seine Ernährung braucht.

Albrecht Thaer (1752 - 1828) menschlicher Mist:

"Exkremente des Menschen: Wenn man sie sammelt und gehörig behandelt, und das dadurch in Europa eine Million Menschen mehr ernährt werden könne hat keinen Zweifel."
Holzkohle - warum die wertvollste Kohle nicht das Geld ist!

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Re: Frage zur Terra Preta

#10

Beitrag von Rohana » Mo 16. Mai 2016, 18:51

holzgaser hat geschrieben: 1. Urin ist beim verlassen des Körpers steril und hoch filtriert!
Urin enthält Bakterien, soweit ich weiss schon aus der Blase, aber spätestens vom Kontakt mit der Haut beim Ausscheiden.
7. ca.20% höhere Düngereffektivität beim eigenen Mist auf eigenen Beeten als bei "Fremdmaterialien" (Wurde in landwirtschaftlichen Versuchen bereits mehrfach nachgewiesen).
Kannst du dazu Quellen anführen? Würd mich mal im Detail interessieren.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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