Kein Jäten, kein wässern, kein spritzen

Steinbock
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Kein Jäten, kein wässern, kein spritzen

#1

Beitrag von Steinbock » Mi 20. Jan 2016, 12:04

Ein kalifornischer Gärtner produziert in einer relativ kalten Gegend das ganze Jahr hindurch Gemüse und produziert dabei das fünffache an Umsatz pro Hektar wie alle seine benachbarten Kollegen. Das sind quasi Elaine-Ingham-Methoden in Perfektion.
Bio reicht nicht mehr, so sieht die Landwirtschaft der Zukunft aus
Von Eike Wenzel in Innovationen — 21.02.2015
Ausgerechnet aus Kalifornien kommen seit einiger Zeit bemerkenswerte Ansätze, die mit nachhaltiger Landwirtschaft ernst machen wollen. Der Sonnenstaat ist der Gemüsegarten der USA.
Die Biodiversität von Ackerland ist so komplex, dass sie noch lange nicht von Forschern erfasst ist.
Insofern hat das Verstehen vieler landwirtschaftlicher Prozesse gerade erst begonnen. Aus Jahrhunderten gewonnene Produktionserfahrung zeigt jedoch, dass ein gesunder Boden das entscheidende Zukunfts-Asset ist: er bietet Mikroben einen Tummelplatz, der Feuchtigkeit speichert.
Feuchtigkeit wiederum versorgt Pflanzen mit Nährstoffen, die das Immunsystem der Gewächse stärkt. Diese nährstoffreichen Pflanzen wiederum stimulieren Mikroben in unserem Verdauungssystem, wenn wir sie essen, was letzten Endes auch unser Immunsystem stärkt. Das hat derzeit vielleicht niemand in den USA besser verstanden als Paul Kaiser, eine Art Steve Jobs des Landwirtschaft.
Kaiser erwirtschaftet mit seiner wasserarmen und fast maschinenfreien Methode in Kalifornien den zehnfachen Umsatz (100.000 US-Dollar auf einem 4.000 Quadratmeter großen Feld) im Vergleich mit dem kalifornischen Durchschnitt.
Öko-Visionär Kaiser pflügt seinen Boden einmal, nämlich dann, wenn er neues Land für die Bepflanzung vorbereitet und setzt mittlerweile überhaupt keine Sprinkleranlagen mehr ein, sondern ein ungleich sparsameres Rohrsystem, mit dem einmal pro Woche gewässert wird.
Seit einiger Zeit rockt Kaiser die Landwirtschafts-Konferenzen in den Staaten. 2013 wurde der Ansatz dieser Landwirtschaft 2.0 vom US-Kongress ausdrücklich als Zukunftskonzept ausgezeichnet. Kaisers Modell beruht auf sechs simplen Arbeitserfahrungen und Grundüberzeugungen.
http://green.wiwo.de/bio-reicht-nicht-m ... kunft-aus/


Und ein ausführlicher Artikel mit einigen Bildern:
The Drought Fighter
By TODD OPPENHEIMER, Published: January 15, 2015
Could a controversial farmer in California have found the most effective way to grow food in a warming world?
One afternoon last March, on a small vegetable farm that Paul Kaiser runs in a particularly chilly valley in Sebastopol, California, a group of agriculture specialists gathered around a four-foot steel pole. The experts had come to test the depth and quality of Kaiser’s top-soil, and one of them, a veteran farmer from the Central Valley named Tom Willey, leaned on the pole to push it into the dirt as far as he could. On a typical farm, the pole comes to a stop against infertile hard-pan in less than a foot. But in Kaiser’s field, the pole’s entire length slid into the ground, and Willey almost fell over. “Wow, that’s incredible,” he said, wondering if he’d hit a gopher hole. The whole group burst out laughing.
One might call this methodology sustainability on steroids, because it can generate substantial profits. Last year, Kaiser’s Sonoma County farm grossed more than $100,000 an acre, which is 10 times the average per-acre income of comparable California farms. This includes Sonoma’s legendary vineyards, which have been overtaking farmland for decades, largely because wine grapes have become much more lucrative these days than food, at least the way most farmers grow it.
http://craftsmanship.net/drought-fighters/

Ein Vortrag von Paul Kaiser über seine Farm, sein Leben und seine Methoden bei der Quivira-Konferenz 2014 in Albuquerque, New Mexiko:

Zwei Hinweise zum Film: Der erste Redner ist nur der Moderator. Man verwendet am Besten ein Videoabspielprogramm, das es erlaubt die Geschwindigkeit des Films zu reduzieren. Das Problem ist der Mann redet sehr schnell, schneller als Ken Jebsen. :lol:

2014 Quivira Conference, Paul Kaiser (52min42)
https://www.youtube.com/watch?v=ukFpwvlkqUY

Und hier ist die Webseite der Singing Frogs Farm:

www.singingfrogsfarm.com/

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Re: Kein Jäten, kein wässern, kein spritzen

#2

Beitrag von osterheidi » Mi 20. Jan 2016, 13:35

danke für diese links

Manfred

Re: Kein Jäten, kein wässern, kein spritzen

#3

Beitrag von Manfred » Mo 25. Apr 2016, 16:20

Ein kurzes Interview mit Paul & Elizabeth Kaiser

https://www.youtube.com/watch?v=qmyzHxgeHxY

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Re: Kein Jäten, kein wässern, kein spritzen

#4

Beitrag von Rohana » Mo 25. Apr 2016, 18:17

"kein wässern" und dann "Öko-Visionär Kaiser pflügt seinen Boden einmal, nämlich dann, wenn er neues Land für die Bepflanzung vorbereitet und setzt mittlerweile überhaupt keine Sprinkleranlagen mehr ein, sondern ein ungleich sparsameres Rohrsystem, mit dem einmal pro Woche gewässert wird."? :pfeif:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Kein Jäten, kein wässern, kein spritzen

#5

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mo 25. Apr 2016, 18:42

Wie tief pflügt er denn?

Ab 45-50cm kommt unkrautfreier Boden hoch... ;) :mrgreen:

Vor allem hatten wir den Heinz hier doch schonmal?

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Re: Kein Jäten, kein wässern, kein spritzen

#6

Beitrag von Sarek » Fr 24. Nov 2017, 20:53


centauri

Re: Kein Jäten, kein wässern, kein spritzen

#7

Beitrag von centauri » Sa 25. Nov 2017, 09:54

Toll, wenig Arbeit, wenig Wasser, aber den 10fachen Ertrag.
So mache ich das jetzt auch.
Das ich da nicht früher darauf gekommen bin. Ist ja besser wie bei Holzer. :)

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Re: Kein Jäten, kein wässern, kein spritzen

#8

Beitrag von Sarek » Sa 25. Nov 2017, 10:51

Höre ich da dezenten Sarkasmus raus? :hmm:

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Re: Kein Jäten, kein wässern, kein spritzen

#9

Beitrag von Rohana » Sa 25. Nov 2017, 11:39

Ne, ich glaub der ist schon nicht mehr dezent :aeh:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

centauri

Re: Kein Jäten, kein wässern, kein spritzen

#10

Beitrag von centauri » Sa 25. Nov 2017, 11:40

Nee volle Bewunderung! ;)
Ich hab ja einen Folientunnel mit 90 m². Klar kann ich mehr auf einen m² ernten als normal. Nur das 10fache hab ich noch nicht hin bekommen obwohl ich bei manchen Kulturen viermal anbauen könnte und das noch zusätzlich bewässere. Und so manche Kulturen brauchen eben auch seine Zeit und auf einen m² passt ja auch nicht das 10fache drauf.
In der Technik nennt man das Perpetuum mobile, in der Energiewirtschaft würde man sagen "Freie Energie".
Und das man das 10fache an Ertrag haben kann ist mir schon klar. Ich kann 1 ha Rucola anbauen oder Futterrüben. Bei Rucola kann ich 10 to ernten, bei Futterrüben 110 to wenns gut läuft. Das wäre das 11fache.
Bei Tomaten, Gurken usw. sieht das wieder anders aus.
Dieses Jahr habe ich mal so rumprobiert und getestet was geht, nächstes Jahr geht es in die vollen auf 800 m², und da wird dann auch mit geschrieben. Dann schauen wir mal weiter was da kommt.

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