Kompost aufgeben - noch jemand?

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poison ivy
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Re: Kompost aufgeben - noch jemand?

#11

Beitrag von poison ivy » So 13. Dez 2015, 22:04

cfun hat geschrieben:Früher fand ich Komposthaufen immer faszinierend und fast das Beste am Garten, inzwischen nerven die mich immer mehr, ich reduziere sie und überlege, ob ich sie jetzt ganz aufgeben soll. "Lebt" hier vielleicht schon jemand ohne Komposthaufen, der seine Erfahrungen schildern kann? Meine Argumente gegen einen Komposthaufen:

- viel Arbeit (1900m2 Grundstück, Schubkarreschieben habe ich über, Kompostsieben erst recht) darf ich bite lauthals lachen? Danke
- Platzverlust (bei mir gerade sehr viel durch die Vorgängerin, das sind Berge ...) grad war Dein Grundstueck doch noch riesig, oder?
- unnatürlich (in der Natur sammelt sich nirgendwo so viel frische Biomasse auf einem Haufen an) hier schon, nicht ueberall, aber wo's Wind und Wasser zusammentragen sind das beeindruckende Haufen
- hohe Nährstoffkonzentration im und unter dem Kompost und damit -auswaschung/-verlust, insbesondere wenn man reifen Kompost braucht dann setz Deinen Kompost woanders hin und pflanz auf dem dann weichen Fleck Dein Gruenzeug
- Fäulnisgefahr, man muss immer auf die Sauerstoffzufuhr achten keine Ahnung, was Du auf Deinen Kompost packst, bei mir geht ALLES Kompostierbare auf den Kompost, Essensreste gibt es kaum jemals, Knochen kompostiere ich, bei 12" Niederschag in 14 Tagen war mein Kompost reiner Batz, komm vor, hab ihn halt umgesetzt und mit Hackschnitzeln halbwegs trockengelegt, Faeulnisgefahr gebannt

Wo es nur geht, vermeide ich daher die Kompostaufhäufung, zerschredder alles mit dem Rasenmäher und packe es direkt auf die Beete und unter Bäume/Sträucher. Da meine Rasenmäher Plural? mehrere Rasenmaeher fuer ganze 1900qm? nicht die besten sind, bleibt auch immer was vom Rasenschnitt und vom Schreddergut auf der Wiese liegen, von daher muss die auch nicht darben. Nur noch die Küchenabfälle, das Fallobst und das Brombeergestrüpp habe ich dieses Jahr kompostiert.

Aber im Prinzip könnte ich auch das noch irgendwo unterbringen. Das letzte nicht verwertbare Fallobst habe ich unter Sträucher geworfen und ein bisschen mit Schreddergut abgedeckt, das könnte ich mit den Küchenabfällen auch machen. Selbst das Walnusslaub (davon habe ich viel) habe ich gut geschreddert und lege es jetzt lieber unter Bäume und Sträucher als es hin und wieder her zu karren.

Heißkomposte kriege ich eh nie wirklich hin, daher fallen bei mir die Argumente der Heißrotte weg (die Mikroorganismens sollen ja eh auch so viel bewerkstelligen und Probleme mit Unkrautsamen habe ich nicht). keine Ahnung, was Du falsch machs, Heissrotte verlangt genug Gruenmasse und genug Schweiss, mein Kompost, mangels Masse um die Jahreszeit grad nur eine Schute, ist wunderbar heiss und was auch immer Argument fuer Dich nicht zaehlt, fuer mich zaehlt schon mal, dass ich wenn's pressiert nach 3 Wochen nutzbaren Rohkompost haben kann, oder dass ich in 3 Wochen aus reinem Efeu wunderbaren Rohkompost habe ohne mir Gedanken machen zu muessen, ob der nicht doch nochmal treiben koennte

Einziger Nachteil: mir fehlt Komposterde für die Starkzehrer.Duengewirkung von Kompost wird gern massiv ueberbewertet Da würde ich versuchen fortwährend maximal zu mulchen bzw. in situ-kompostieren/auf einer dünnen Schicht Kompost anbauen. Das muss ich einfach ausprobieren. Wenn da jemand schon Erfahung hätte und die teilen könnte, wäre das super.
ich baue "in situ" und in einer dicken Schicht Scheisse an, sprich ich verteile zusaetzlich zum Rohkompost Pferdekacke in groesseren Mengen im Garten

EDIT: Einen möglichen Nachteil habe ich vergessen: die Stickstoffverluste durch Ausgasung in die Luft sind vielleicht höher, aber dazu habe ich ncihts gefunden.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Kompost aufgeben - noch jemand?

#12

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » So 13. Dez 2015, 22:48

Meine Mutter mach noch einen Kompost, aber nur aus "gutem" Material (und dem entsprechend wenig),
sprich feines krautiges (junges Unkraut ohne Blüten, etwas Rasenschnitt) und pflanzlichen Küchenabfällen (ungekocht) und Düngt mit dem zusätzlich zu reichlich stroharmen Kaninchenmist.

Mit dem ganzen groben Zeug wie z.B.samentragendes Unkraut, alle Ungräser, Tomatenpflanzen, Kartoffelkraut (als wur noch welche hatten), Rasensoden, Laub und Rinde vom Holzsägen füllen wir ein ehemaliges Rübenloch auf.
Dessen Fassungsvermögen ist praktisch unendlich :mrgreen:


Ich mache für meine 100qm Garten garkeinen Kompost.
Im Frühjah hole ich eine Radladerschaufel (300kg) voll separierten Gärrest von der BGA und verteilen den.
Das was dann an Nährstoffen (rechnerisch) fehlt, wird ergänzt.
Fals ich was über habt nimmt das meine Mutter.

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Re: Kompost aufgeben - noch jemand?

#13

Beitrag von strega » So 13. Dez 2015, 23:35

No Kompost, ich bin schliesslich faul und stolz drauf :engel:
Ich schneide die Abfälle aus der Küche gleich möglichst klein und Pflanzliches und selten Knochen kommen direkt auf die Beete, dünn gestreut.
Dazu etwas gut abgestandenen Pferdemist im Herbst, also nix was noch frisch riecht, getrocknet ist er für mich pures Gold im Garten.
Ansonsten hau ich Gründüngung fast überall mit drauf, also Senf, Phazelia, Lein. Darf ruhig alles Mögliche miteinander wachsen, solang alles was wachsen soll genug Luft und Licht bekommt. Jahrzehntelange Erfahrung mit diesem Konzept fehlt mir noch, aber durch zwei Jahre Gartenleben hindurch fühlt es sich gut an und auch die Starkzehrer hatten bisher genug Futter.
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Re: Kompost aufgeben - noch jemand?

#14

Beitrag von Nachtkerze » Mo 14. Dez 2015, 00:37

So ist das. Ich mach grade Kompost, weil ich faul bin.
Früher auch mal akademisch - und damit arbeitsintensiv; jetzt werfe ich fast alles auf einen großen Haufen. Wenn mir der nach ein-zwei Jahren zu groß wird, fange ich einen neuen an. In der Realität ist der alte Komposthaufen dann meist gerade alle, so daß ich in der Regel nur zwei von den Hünengräbern im Garten habe.
Ich packe bis auf ganz wenige Ausnahmen alles drauf, sogar Fleisch und gekochte Lebensmittel. Die sind in der Regel nur ein paar Reste, nicht der Rede wert.
Nur (wie bei Olaf) Zitrusfruchtreste dürfen nicht. Wenn sie nicht angeschimmelt sind, werden sie getrocknet und geben derweil einen guten Duft ab. Danach sind sie wegen der reichlich vorhandenen ätherischen Öle ein ganz zauberhafter Brandbeschleuniger.

Der Kompost wird bei mir eigentlich immer gut, egal was ich in welcher Menge raufschmeiße. Vielleicht habe ich das Kohlenstoff/Stickstoff-Verhältnis aber auch schon so verinnerlicht, daß ich das ganz automatisch einigermaßen mache. Kann ich nicht einschätzen, jedenfalls ist es nie zu eng oder zu weit.*
Bei frpßeren Mengen sehe ich halt zu, daß obendrauf langes, z.T. schon trockenes Wiesengras kommt, das die Rotte etwas schützt.

Kompostsieben mache ich auch schon sehr lange nicht mehr. Alles, was beim Schaufeln in die Schubkarre als zu groß auffällt, wird in den aktuellen Kompost expediert und soll ihn gleich impfen, und bei Saatbeeten, die meine Kompostwirtschaft vielleicht übelnehmen könnten (die auflaufende Saat, nicht das Beet), mulche ich nur.

Ich häcksle nix klein. Vielleicht breche ich im Herbst die Stöcke der Goldrute ein-, zweimal durch, aber das war's dann auch. Aber meist hebe ich mir die lieber auf, um sie im Frühjahr zur Markierung der Saatreihen in die Erde zu stecken. Sie sehen nicht plastebunt aus und sind hinreichend hart und witterungsbeständig, sind aber doch bis zum Herbst weitgehend verrottet und dürfen auf den Beeten zu Ende vererden.

Auch Zweige im Reisigformat und gröber sowie pieksige Brombeer- und Rosentriebe kommen seit Jahren auf einen Extrahaufen. Der wird nie größer.
Da ich ihn zum Igelrefugium erklärt habe, "darf" ich daran gar nichts machen. :holy:
Na ja, vielleicht nehme ich für's Lagerfeuer mal ein paar Äste von oben weg.

Eigentlich entsorge ich nur meine Bioabfälle und hole mir nach Bedarf reifen Kompost.

Ach so, gerade fällt's mir ein: Fallobst und Konsorten dürfen auch nicht auf den Kompost, nie nich.
Ich habe Moniliaprobleme. Deshalb buddle ich ein großes Loch unter den Tannen, schön weit weg von den Obstbäumen, und da kommen faule Äppel und Pflaumen und so Zeugs rein. Im Hebst schütte ich eine Lage Erde drüber.

Walnußblätter lasse ich zum größten Teil unter dem Nußbaum liegen, als Bettdecke für den Winter. Wenn ich aber Sträucher unkrautfrei halten möchte, mulche ich sie mit angerotteten Walnußblättern. Funktioniert mindestens genausogut wie Rindenmulch. Bei dem muß man ja auch immer ein bißchen aufpassen, welche Pflanzenviecher das vertragen.




____________________________________________________________________________________
* C/N-Verhältnis zu weit = alles liegt bloß rum und vertrocknet eher als zu verrotten
C/N-Verhältnis zu eng = es gammelt und stinkt; faulende, schmierige Masse
"Eine Krise kann jeder Idiot haben. Was uns zu schaffen macht, ist der Alltag."
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Re: Kompost aufgeben - noch jemand?

#15

Beitrag von cfun » Mo 14. Dez 2015, 01:29

Sabi(e)ne hat geschrieben:wie regelst du ohne Kompost deinen Stickstoff-Bedarf? (der ja auch jahreszeitlich stark schwankend ist?)
Ich vermute ja gerade, dass ich auf diese Art mehr Stickstoff im Garten habe, weil die Biomasse besser verteilt wird und die Nährstoffe daher besser im Boden gespeichert werden können. Unter einem Komposthaufen geht immer sehr viel verloren, dort sind die Nährstoffe hochkonzentriert und die Puffer schnell voll, gerade auf Sandböden. Entsorgen tue ich nichts.

Wo ich mir noch unsicher bin, ist der Stickstoffverlust in die Luft. Der ist bei so einer Flächenkompostierung vielleicht höher, ggf. gleicht das die geringere Auswaschung nach unten sogar wieder aus.

wiki:
Urease in Bodenbakterien ist die Voraussetzung für die Wirkung von Exkrementen als Stickstoffdünger, da erst die hydrolytische Spaltung von Harnstoff den Stickstoff als Ammoniumionen verfügbar macht. Das Zwischenprodukt Ammoniak ist allerdings gasförmig und nur geringe Mengen des Gases können von der Feuchtigkeit des Bodens aufgefangen werden. Es entweicht daher immer ein Anteil des Ammoniaks und geht als Dünger verloren. Dieser Anteil ist umso größer, je konzentrierter der Ausgangsstoff Harnstoff vorhanden ist und deswegen geht am meisten Ammoniak aus Stallboden und Jauche verloren.
Da steht jetzt "Exkremente", aber m.E. gilt das genauso für andere Biomasse, ggf. mit anderen Bakterien/Enzymen. Ich habe irgendwo mal gelesen/gehört, dass die Bauern Mulch leicht in die Erde einarbeiten, um diese Ausgasung zu reduzieren. Mehr habe ich dazu bislang leider nicth finden können.

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Re: Kompost aufgeben - noch jemand?

#16

Beitrag von cfun » Mo 14. Dez 2015, 01:36

P.S.
Die jahreszeitlichen Schwankungen des Stickstoffbedarfs sind eh ein Problem, auch mit Kompost. Je reifer ein Kompost wird, desto weniger Stickstoff ist drin. Deshalb benutze ich bislang immer halbreifen Kompost. Im Frühjahr/Sommer mulche ich mit Grasschnitt und Brennesseln, das geht sehr schnell weg

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Re: Kompost aufgeben - noch jemand?

#17

Beitrag von cfun » Mo 14. Dez 2015, 01:53

@alle

Wegen dem Arbeitsaufwand: Das ist sicher bei jedem anders, abhängig davon, wie groß das Grundstück ist und wo welche Stoffe anfallen. Bei mir ist es definitiv weniger Aufwand, auf den Kompost zu verzichten, da mein Grunstück so geschnitten ist, dass ich lange Wege habe. Es fällt auch ziemlich viel Material an, d.h. es ist echt viel Arbeit. Die Vorbesitzerin hat z.B. alles Material zur Kompoststelle gekarrt, aber es nicht mehr geschafft, den Kompost wieder im Garten zu verteilen, daher haben sich richtige Berge angestaut. Mehrere kleine Kompostplätze an verschiedenen Stellen würde die Situation etwas entspannen, aber dann würde ich sie nahe der "Wohnzonen" haben und das nöchte ich nicht.

Und da ich halbreifen Kompost verwende, muss ich sieben, da ist dann noch zu viel nicht verwendbares drin.

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Re: Kompost aufgeben - noch jemand?

#18

Beitrag von cfun » Mo 14. Dez 2015, 02:03

strega hat geschrieben:No Kompost, ich bin schliesslich faul und stolz drauf :engel:
Ich schneide die Abfälle aus der Küche gleich möglichst klein und Pflanzliches und selten Knochen kommen direkt auf die Beete, dünn gestreut
He, da haben wir ja die erste der Spezies :hallo:. Schön! Und zu funktionieren scheint es ja auch.

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Re: Kompost aufgeben - noch jemand?

#19

Beitrag von strega » Mo 14. Dez 2015, 23:31

Bis jetzt funktionierts gut. Hab dort sehr mageren Boden vorgefunden am Anfang und meine, dass sich inzwischen doch schon etwas verbessert hat. Anfangs hab ich beim Hacken nie Würmer angetroffen, jetzt sind da schon welche zugange :michel:
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Re: Kompost aufgeben - noch jemand?

#20

Beitrag von osterheidi » Di 15. Dez 2015, 07:24

also ich schaffe es aus körperlichen gründen nicht große mengen zeug im garten zu bewegen. allerdings fällt auch viel an dafür gibt es doch verschiedene häufen. im notfall wird auf diese häufen, so sie nicht verteilt werden konnten direkt was reingepflanzt. mit starkzehrern habe ich das noch nicht probiert, evtl mache ich das im kommenden jahr.

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