Vegan düngen

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65375
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Re: Vegan düngen

#51

Beitrag von 65375 » Di 27. Nov 2018, 00:03

Leben im Kompost wirklich Regenwürmer? Sind das nicht eher Mistwürmer? Ich kenne Regenwürmer eigentlich nur aus der Gartenerde.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Vegan düngen

#52

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 27. Nov 2018, 00:05

MeinNameistHASE hat geschrieben:Dir ist bewusst, dass auch dein angestrebter Kreislauf ernstzunehmende Verluste aufweisen wird? Essentielle Nährstoffe werden ausgewaschen oder so im Boden fixiert, dass sie für Pflanzen unerreichbar sind...
Kannst du mir das mit dem Fixieren, wenn kein tierischer Dünger da ist, ein bisschen näher erklären?
will ja nicht, dass das auch bei uns passiert.

Gegen´s Ausgewaschen-Werden helfen doch Tiefwurzler eher als Mist? bzw. Humus? Blätter als Dünger (weil Bäume ja Nährstoffe von ganz hoch oben heraufholen)?
Also auch tiefwurzelnde Gründüngungspflanzen? nein??

@Pitu: Die Brennesseln..... :pfeif:
das ist so eine Art Hassliebe zwischen uns. Ich will ja auch immer Samen ernten und dabei werden welche reif und samen sich aus... :aeh:
Ja, die werden lästig. Ich will sie lieber in einer versteckten Gartenecke haben, aber von dort kann man sie ja auch ernten.

Beinwell finde ich persönlich überhaupt nicht lästig - ja, samt sich aus, wenn man nicht alle Blüten entfernt, aber mich stören diese Pflanzen gar nicht, weil sie so "ordentlich" sind, eben keine Kletterpflanzen, prinzipiell auf einem Fleck bleiben und :) die Blätter brennen nicht!

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emil17
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Re: Vegan düngen

#53

Beitrag von emil17 » Di 27. Nov 2018, 00:27

ina maka hat geschrieben: "Veganes Düngen" ist wie gesagt vor allem dann wichtig, wenn man keine Tiere halten kann.
Nein, denn "vegan" bedeutet, dass man absichtlich auf tierische Produkte jeder Art verzichtet und nicht bloss deswegen, weil nichts da ist. Das ist mental ein gewaltiger Unnterschied.
Wäre es egal, warum man keine tierischen Produkte verwendet, hätte ich einen veganen Esstisch in meiner Küche stehen, denn der besteht nur aus Holz und Eisen, ganz ohne tierische Produkte.
ina maka hat geschrieben: Dass Regenwürmer im Komposthaufen leben ist keine Tier-Ausbeutung
Selbstverständlich nicht - wäre sie es, würde ja die Absurdität von etwas wie "vegan" (=bewusst ohne Tiere) in diesem Zusammenhang sofort aufkommen. Wieso jetzt Karnickel oder Rinder mehr Tier sind als Regenwürmer, ist rein willkürlich und nur in der praktischen Durchführbarkeit der Sache begründet. Mit wenig Nachdenken kommt man leicht darauf, dass die Ökosysteme ohne Tiere nicht funktionieren und deshalb auch Pflanzen nicht ohne Tiere sein können.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Vegan düngen

#54

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 27. Nov 2018, 01:25

emil17 hat geschrieben:Nein, denn "vegan" bedeutet, dass man absichtlich auf tierische Produkte jeder Art verzichtet und nicht bloss deswegen, weil nichts da ist. Das ist mental ein gewaltiger Unterschied.
:mrgreen:
Ich verzichte bewußt darauf, Tiere zu halten.
weil ich es eben nicht kann - bzw. schon irgendwie könnte, aber das wäre an der Grenze zur Tierquälerei, und das will ich nicht - deshalb "kann ich keine Tiere halten", ist ein bewußter Verzicht.
An und für sich sind sehr viele Tiere auf unserem Grundstück - sehr sehr viele, manchmal mehr als mir lieb sind.
Veganerin bin ich trotzdem keine, weil wir tierische Produkte kaufen (laut meinen Männern "müssen").
Aber mein Dünger ist vegan, auch wenn da unabsichtlich Regenwurm-, Vogel-, Igel- und Froschkaka dabei ist.
(wird ja nichts getötet oder ausgebeutet oder der Freiheit beraubt).
emil17 hat geschrieben:hätte ich einen veganen Esstisch in meiner Küche stehen, denn der besteht nur aus Holz und Eisen, ganz ohne tierische Produkte.


Das ist ein veganer Eßtisch!
emil17 hat geschrieben:würde ja die Absurdität von etwas wie "vegan" (=bewusst ohne Tiere) in diesem Zusammenhang sofort aufkommen. Wieso jetzt Karnickel oder Rinder mehr Tier sind als Regenwürmer, ist rein willkürlich und nur in der praktischen Durchführbarkeit der Sache begründet.
Ich glaube, du weißt nicht ganz, was Veganer wollen??
Ich habe eine vegane Freundin, die kämpft für Tierrechte - eine von denen, die hier oft zerrissen werden :pft: Ich verstehe das alles nicht ganz - also die Beweggründe schon irgendwie, aber die Ausführung passt mir nicht ganz... ?
Aber ich weiß ganz sicher, dass sie sehr für Tiere ist und will, dass Kühe samt ihren Kälbern, die nur am Kuheuter trinken, glücklich auf der Weide leben dürfen, bis sie eines sanften natürlichen Todes sterben.
Dasselbe will sie für Regenwürmer. :im:
Die darf man auch nicht essen!
Da wird nicht unterschieden.

Kuhdung darf ein Veganer nutzen, wenn er den Kühen ein völlig selbstbestimmtes, glückliches Leben ermöglicht - auch ohne Zaun ....
(was aber eben nicht wirklich geht, weshalb auch manche Veganer Kuschelhund ablehnen, aber nicht alle)

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Re: Vegan düngen

#55

Beitrag von Rohana » Di 27. Nov 2018, 09:01

Fassen wir zusammen, wer auf Alternativen zur Düngung angewiesen ist weil er/sie nicht an Dung (!) welcher Art auch immer rankommt, der hat natürlich ein legitimes Problem. Wurde hier eigentlich schon die Komposttoilette diskutiert, so vonwegen Kreislauf? Wäre mir persönlich zu heikel, ist aber ne Möglichkeit...
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Vegan düngen

#56

Beitrag von Rabe » Di 27. Nov 2018, 09:24

Muss jetzt zugeben, nicht alle eure Beiträge gelesen zu haben. Ein sehr guter Freund von mir ist Rohköstler. Der düngt gar nicht, sondern mulcht seit gut 10 Jahren und hat auf gleicher Anbaufläche doppelt so viel Ertrag wie ich, da ist sogar noch ausreichend für die Wühlmäuse da. Bei den Anastasia-Leuten funktioniert das wohl auch, wenn man den Berichten glauben mag.
Nur wer sich durch nichts und niemanden instrumentalisieren lässt, kann wahre Freiheit leben!

Benutzer 6122 gelöscht

Re: Vegan düngen

#57

Beitrag von Benutzer 6122 gelöscht » Di 27. Nov 2018, 15:15

Ja, Kompostklo ist für nächstes Jahr in der Überlegung. Ich habe am WoE mit einem SVler gesprochen, der den Inhalt seines Kompost-Mörteleimer-Klos in der Mitte vom Kompost vergräbt und den Kompost dann nach 1 Jahr verwendet.
Das wäre mir auch etwas zu heikel von der Kompostierdauer her.

Rabe, das würde mich interessieren. Dein Bekannter düngt überhaupt nicht? Nur Mulch? Kannst Du mir sagen, womit er mulcht und wie dick er die Schichten macht?

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Re: Vegan düngen

#58

Beitrag von MeinNameistHASE » Di 27. Nov 2018, 16:08

Pitu hat geschrieben:Hase, was meinst Du, welche essentiellen Nährstoffe würden irgendwann mal fehlen bei mehrjähriger rein pflanzlicher Düngung?

Wenn ich Pflanzenreste, Küchenabfälle, Laub, Äste, Pflanzenjauchen, Leguminosenmulch, Asche, Fallobst, Getreidestroh ... verwende.

Welche Leguminosen würdest Du mir für Mulchzwecke empfehlen? Welche Kleearten, Luzerne, Lupinen ...?

In meinen Augen würde der gesamte Nährstoffvorrat im Boden auf ein niedrigeres Niveau absinken, sodass keine "Optimalversorgung" möglich ist. Ich hatte aber nicht bedacht, dass du auch Asche, Getreidestroh (extern?) beziehst. Durch die Asche führst du ja einen ordentlichen Mineralgehalt zu :aeh: Beispiele zeigen, dass eine vegetarische Lebensweise bei Menschen möglich ist, warum dann nicht auch bei Pflanzen...

Zum Mulchen: Ich würde Luzerne nehmen. Die kann ziemlich lange an einer Stelle wachsen, verträgt häufige Schnitte und wurzelt tief.

@ina Die Nährstofffixierung passiert auch, wenn tierische Dünger da sind. Einige Nährstoffe wie Kalium, Phosphor oder Ammonium können sich an Bodenpartikel anlagern (sog. Austauscher). Je nach Intensität der Anlagerung können die sich auch wieder lösen oder bilden schwerlösliche Komplexe. Ich habe da vor allem an Phosphor gedacht, der mit Eisen reagiert und richtige Flocken, in der Bodenentwicklung auch richtige Schichten, bildet. Bleiben wir bei dem Beispiel Phosphor: Was nützen mir metertief wurzelnde Gründünger, wenn der Phosphor aus dem Kompost so langsam verlagert wird, dass er nur in den oberen 10 cm vorkommt? Bei einem Starkregen kann diese Phosphor-haltige Schicht in Mitleidenschaft gezogen werden.


Vielleicht denke ich auch zu viel über das "hättekönntewäre" nach und die Fixierungs- & Auswaschungsverluste muss man nicht so ernst nehmen, ist wahrscheinlich eine "Berufskrankheit"...
Ich verlasse mich auf meine Sinne: Irrsinn, Wahnsinn und Blödsinn!

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Re: Vegan düngen

#59

Beitrag von emil17 » Di 27. Nov 2018, 17:40

MeinNameistHASE hat geschrieben:Beispiele zeigen, dass eine vegetarische Lebensweise bei Menschen möglich ist, warum dann nicht auch bei Pflanzen
nachdem ich gelernt habe, dass mein Esstisch vegan ist, gibt es nun also auch schon vegetarisch sich ernährende Pflanzen.
Warum nicht ...
Die Begründung ist für mich, gelinde gesagt, etwas seltsam.
Wahrscheinlich liegt es daran, dass die Definitionen für vegan und vegetarisch sehr, sehr flexibel sind.
Nachdem die Wissenschaft des Kompostierens aber wesentlich darin besteht, die daran mitwirkenden Mikroorganismen und Bodenkleintiere zu fördern, ist da wohl etwas vergessen worden.

Wir haben übrigens grad vegetarisches (oder veganes?) Wetter, ist ganz ohne Mitwirkung von Tieren zustandegekommen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Vegan düngen

#60

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Di 27. Nov 2018, 17:48

emil17 hat geschrieben:
MeinNameistHASE hat geschrieben:Beispiele zeigen, dass eine vegetarische Lebensweise bei Menschen möglich ist, warum dann nicht auch bei Pflanzen
nachdem ich gelernt habe, dass mein Esstisch vegan ist, gibt es nun also auch schon vegetarisch sich ernährende Pflanzen.
Warum nicht ...
Die Begründung ist für mich, gelinde gesagt, etwas seltsam.
Wahrscheinlich liegt es daran, dass die Definitionen für vegan und vegetarisch sehr, sehr flexibel sind.
Nachdem die Wissenschaft des Kompostierens aber wesentlich darin besteht, die daran mitwirkenden Mikroorganismen und Bodenkleintiere zu fördern, ist da wohl etwas vergessen worden.

Wir haben übrigens grad vegetarisches (oder veganes?) Wetter, ist ganz ohne Mitwirkung von Tieren zustandegekommen.
Um die ganzen Tiere egal wie groß oder klein, egal ob viele oder wenige, auszuklammern und damit vollständig Vegan seine Pflanzen zu ernähren gibt es eigentlich nur eine Möglichkeit:
Pflanzung auf Mineralwolle mit Fertigation.

:engel:

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