Mit was Düngt ihr?

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Mit was Düngt ihr?

#181

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Fr 1. Jun 2018, 23:26

Tonböden sind in den seltensten Fälle Nährstoffarm = Mager.
Sie "leiden" idR vor allem unter zu wenig Luft im Boden, der langsamen Erwärmung und unter der Bearbeitung zum falschen Zeitpunkt.
Jede Maßnahme die die Durchlüftung und Erwärmung fördert wirkt direkt ertragssteigernd.
Am besten Handhaben lässt sich ein Tonboden wenn man ihn im Spätherbst sauber umgräbt,
über Winter friert der Boden dann aus und Frühjahr reicht dann nach dem Abtrocknen ein einfacher Rechen um sehr feinkrumelige Erde zu erzeugen.
Aber im Frühjahr einmal zu tief oder zufeucht den Boden angefasst und man hat Kluten bis zum nächsten Frost.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Mit was Düngt ihr?

#182

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Sa 2. Jun 2018, 14:59

Oelkanne hat geschrieben:Am besten Handhaben lässt sich ein Tonboden wenn man ihn im Spätherbst sauber umgräbt,
über Winter friert der Boden dann aus und Frühjahr reicht dann nach dem Abtrocknen ein einfacher Rechen um sehr feinkrumelige Erde zu erzeugen.
und wie lange hält diese Krume dann?
bis der nächste Regen draufklatscht und alles wieder "klebt"??

durch diese "Frostgare" baut man leider keine stabile Bodenstruktur auf!
wundert mich nur, dass mein Mann das durch das viele Mischen (war es das??) geschafft hat.

Ja, du magst Recht haben - "nährstoffarm" ist dieser Boden wahrscheinlich nicht, hat einfach nur zuwenig Luft.
Diese dauerhaft in den Boden zu bekommen, dürfte unsere Herausforderung sein.
Leider ist der Boden nie wirklich trocken. Er "verträgt" die Bearbeitung aber trotzdem.

Kann es sein, dass das Zerhacken der Terracotta-Töpfe eine gute Idee gewesen ist??
(Meine Kinder hatten jedenfalls Riesenspass dabei)

viktualia

Re: Mit was Düngt ihr?

#183

Beitrag von viktualia » Sa 2. Jun 2018, 17:34

passt aber hier her - na gut, bis aufs "anschaun" vielleicht.
Das mit dem "anschauen" geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Wir haben ja so ne allgemeine Hemmung, über "Kacka" zu reden, als wäre das ausgeschiedene Essen töter als tot, und Tod ist ja auch ein Tabuthema.
In so einem Kompost wird ja auch gestorben, was das Zeug hält, bzw. bis das Zeug in seine klitzekleinsten Teilchen zerlegt ist.
Pflanzen ernähren sich von der Scheisse der Mikrofauna. Das ist Fakt, na ja, sozusagen, unter anderem...

Durch die Belüftung der Erde werden ehemals gebundene Stoffe frei, aber wenn die aufgebraucht sind, ohne dass sich zwischenzeitlich eine Mikroflora und -fauna eingenistet hat, dann war´s das erst mal. Im Moment besteht der "Humus" wohl fast nur aus den Wurzeln des Gemüses, was drin ist.
Allerdings haben die Poren der Tontöpfe eine ähnliche Wirkung wie die Poren im Ton, da habt ihr was mehr Spielraum für die Baktis und das Nährstoff - Karusel.
Er hat Pilzfutter eingebracht, mit dem Holz, das passt wohl auch gut, aber das ist für mich noch Neuland, diese Sache mit dem Verhältniss Bakterien/Pilze im Boden. Scheint aber halt eher zu Gemüse als zu Unkraut zu passsen. (Habt ihr Unkrautdruck in diesen Beeten?)

Und wie Therapie (oder wie ein zufriedenens Leben) ist gesunder Boden eine multiprofessionelle Angelegenheit, jede Menge Instanzen sollten ihren Mist dazu geben, mit einem Mindestmass an Tranzparenz und Austausch.
Also Luft und Wasser brauchen Strukturen und schaffen sie; die Baktis nutzen und besiedeln es, Pilze, Wurzeln, Würmer, Käfer, alle machen mehr als eine Sache, leben, sterben, scheissen sich die Seele aus dem Leib, um im Bild zu bleiben.
Ach, ist das schön.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Mit was Düngt ihr?

#184

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Sa 2. Jun 2018, 18:53

viktualia hat geschrieben:Habt ihr Unkrautdruck in diesen Beeten?
lustigerweise gar nicht!
dort wächst auch kaum Gras, eben nur "Zeugs".
Es handelt sich eigentlich um unsre Wiese - dort wachsen komische Pflanzen, Goldnessel, Beinwell, Lungenkraut, so ein klebriges Labkraut, Brennessel, Brombeeren... Aber im Garten, also wo mal "sauber" ist, da kommt auch nix mehr nach!! :hmm:

"Humusfrei" passt recht gut zu dieser Erde......
(und dass, obwohl viel Laub drauffällt!!).

Ich weiß nicht, ob unsre Hemmung Kaka anzuschaun wirklich daher kommt, weil das toter als tot ist. Vielleicht eher, weil es "Ausscheidung" ist? Also für unsern Körper eigentlich Müll?
Aber das ist ja das schöne!
Was für unsern Körper "Müll" ist, ist für den Boden/die Pflanzen Nahrung.

Beim Atmen ist es doch ähnlich.....

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Mit was Düngt ihr?

#185

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Sa 2. Jun 2018, 20:08

und wie lange hält diese Krume dann?
bis der nächste Regen draufklatscht und alles wieder "klebt"??
na sofern es nicht gerade 50 Liter in einer Stunde auf feuchten Boden sind hält sich auch eine Frostgare länger als ein Regenschauer.
Sicher, so "verschlämmungsfest" wie eine "natürliche" Gare ist sie nicht.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Mit was Düngt ihr?

#186

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » So 3. Jun 2018, 12:01

eben, so eine "natürliche Gare", das wäre das Ziel!!
und irgendwie glaube ich nicht so recht, dass es dafür nötig iat, auf Bodenbearbeitung total zu verzichten. Zumindest der Garten meines Mannes zeigt etwas anderes. "Umgestochen" haben wir dort nicht, aber ordentlich gehackt, die Erde betreten, Pflanzen herausgerissen, andere gesetzt und gesät...

Es muss eine bestimmte Art der Mikroorganismen sein, die gut mit Gartenarbeit leben kann, die dann für einen schönen Gartenboden sorgt...

Angerottete, stark vertrocknete (also eindeutig tote) Holzteilchen sind jedenfalls für mich ein sehr guter "Dünger" (obwohl ich fürchte, viel Stickstoff bringen die nicht).

viktualia

Re: Mit was Düngt ihr?

#187

Beitrag von viktualia » So 3. Jun 2018, 13:35

Ina, tote Baktis und Pilze bestehen, wie alle Lebewesen, auch aus Stickstoff.
Wenn die in deinem Boden leben und dann halt irgendwann sterben, bzw. gefressen und ausgeschieden werden,
kommt zu deiner "natürlichen Gare" auch "natürliches Pflanzenfutter" dazu.
Während sie leben, bauen sie Sachen um, Stickstoff, aber auch Spurenelemente. Und wenn sie tot sind, werden sie selber ein- und umgebaut.
Et voliá: reich gedeckter Tisch.

Natürlich kommt so ein Boden damit klar, wenn man durch buddeln ne Legion Mikros plättet, das "vergehen" gehört ja zum "Leben" dazu wie das wachsen. Es kommt halt drauf an, ob die Leichen im Kreislauf bleiben, ihn füttern, oder ob der Eingriff zu groß, bzw, zu früh, bzw. zu oft geschieht. Aber Grundsätzlich ist eine solche "Störung" auch eine Anregung. Wenn genug nachkommen kann.
(Da können die Salze einer unsachgemässen Düngung viel nachhaltiger bremsen).

Die aktuelle Strömung, mit möglichst wenig Bodeneingriffen ganze Felder zu bewirtschaften, hat mehr mit dem Kohlenstofferhalt zu tun, also als Prinzip.
Auch der nötige Spritverbrauch wird endlich überdacht.
Daraus zu schliessen, Gemüsepflanzen, bzw. Gemüsebeete würden da grundsätzlich enorm drunter leiden ist über´s Ziel hinausgeschossen.
Buddeln ist in Anbetracht eines verdichteten Bodens sicher das kleinere Übel.
Erst mal müssen Luft und Wasser rein, damit sich die Strukturen überhaupt etablieren könen.

Die "bestimmte Art" heist "VIELFALT". Viele Baktis, viele Pilze, Käfer, Würmer; viele Löcher, viel Kacka, viele Leichen....
Humus.

P.S.: ja, Holz besteht aus Lignin, ein sehr langsam abbaubarer Kohlenstoff, wenig düngend, aber gutes Pilzfutter - und Pilze sind dann irgendwann düngend, siehe oben.

Antworten

Zurück zu „Bodenpflege, Humus, Kompost, Düngung“