Kompost anlegen im Winter?

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fuxi
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Re: Kompost anlegen im Winter?

#21

Beitrag von fuxi » Mo 20. Dez 2010, 18:07

Thomas/V. hat geschrieben:
Landfrau hat geschrieben:Was mich interessiert - was spricht eigentlich gegen Flächenkompost?

oder: warum macht ihr keinen?

Landfrau
naja, irgendwie sträubt sich mein Ordnungssinn (der eigentlich eher unterentwickelt ist) dagegen, alte Bananenschalen und Kaffeefilter auf nem Beet herumliegen zu haben...
Du kannst sie ja "erdisieren", bevor du sie auf dem Beet verteilst. Ist ja angeblich eh gesünder für den Boden.
We have normality. Anything you still can’t cope with is therefore your own problem.

Landfrau

Re: Kompost anlegen im Winter?

#22

Beitrag von Landfrau » Mo 20. Dez 2010, 18:31

Naja, meine Frage war ja durchaus nicht unprovokant gemeint.

Weil wir alles, was an organischem Material anfällt, direkt aufs Beet geben - vom Weintrester über den Katzenkloinhalt (ohne die Köttel) und Sägemehl und Laub bis zu den Zwiebelschalen. Und das weder eklig ist noch lange was von zu sehen.
Man sollte das Material etwas flächig verteilen, keine Klumpen oder Haufen schaffen.

Wozu ich aber sagen muss, dass da keine NAhrungsreste bei sind - die werden nämlich verfüttert, Südfrüchteschalen nicht vorkommen und KAffeefiltertüten auch nicht. teebeutel (sehr selten bei Medizinaltees....) landen im HAusmüll, eben weil die Beutel ewig nicht verrotten.

Sicherlich will ich keinem Vorschriften machen zum Kompostieren - aber die Arbeit des Mietenaufsetzens oder Behälterbauens, das sorgsame Aufschichten, Umsetzen, ggf Sieben und Herumtransportieren kann man sich komplett sparen.
Küchengärtner
Das MAterial einfach dünn ausbringen und ab und an eine Schicht aus heu / Grünschnitt / LAub / Stallmist.......drübergeben, das hält den boden feucht, verhindert das Auflaufen unerwünschter Pflanzen, erleichtert das herausziehen von Pflanzen und baut Humus auf.

Du hast recht, Thomas, das sieht vllt etwas "unordentlich" aus.

Man muss das für sich selber entscheiden.

Ich fänd es nur schade, wenn die "heilige Kuh des Ökogartens", der Komposthaufen, nicht geschlachtet werden dürfte und alle bis in alle Ewigkeiten kubikmeterweise MAterial durch die Gegend wuppen für nicht mehr oder weniger Effekt, als wenn das Material gleich aufs beet gegeben würde.

------------

das einzige, was man vllt für den Kompost in HAufenform anbringen könnte, ist die thermische "Desinfizierung" des MAterials.
Aber ich wage zu bezweifeln, dass der übliche Komposthaufen die dazu notwendigen Temperaturen entwickelt, schon gar nicht über seinen gesamten Querschnitt. Zum anderen wäre es dann ja mit der viel beschworenen biologischen Aktivität eben diesen Komposts dahin.
Oder?
ich weiß nicht, wo da der Fehler steckt. In der Theorie oder in der Praxis.

Wenn angeblich 60 Grad im Inneren (!) eines Haufens entstehen und damit Unkrautsamen keimunfähig gemacht wird, müssen die anderen Humustierchen doch schon lange mausetot sein.

Gehört zu den ungeklärten Fragen des Biolandbaus.

-------------------------

Es möge jeder nach seiner Fasson glücklich werden, mit Haufen- oder Flächenkompost!

LAndfrau

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Re: Kompost anlegen im Winter?

#23

Beitrag von Saurier61 » Mo 20. Dez 2010, 18:33

Hallöle,

ausser den direkten Flächenkompost kann man auch noch....
das Kompostmaterial wie gehabt im Komposter sammeln.....
Nachdem die Beete angelegt sind und die ersten Pflänzchen wachsen, das halb bis unverrottete Material auf die Beete geben und ein wenig untergrubbern. So wird auch der Ordnungssinn der Nachbarn nicht beleidigt... oder der Eigene...

Auf den Beeten verrottet das dann mindestens genauso schnell wie im Kompost. Man hat gleich 2 Effekte.... der Boden wird geschützt, es bilden sich noch mehr wichtige Bodenlebewesen, die im Kompost teilweise durch zu hohe Wärme absterben würden.
Allerdings sollte man Astmaterial dann nur geschreddert in den Kompost geben. Oder geschreddert für Wege nutzen.

Wer Kaffeeprütt in den Kompost gibt, sollte den Inhalt der Filtertüten in den Kompost geben und die Tüten trocknen... geht ganz schnell... dann in die Papiertonne geben. Sie brauchen zum verrotten zu lange. Gilt auch für Teebeutel...

Wenn man allerdings Unkraut mit Samen hat, kommt das in einen gesonderten Kompost. Die Bildung von Samen kann man aber schon im Vorfeld verhindern, indem man das Unkraut spätestens nach der Blütenbildung ausrupft.

Lieben Gruß von
Helga
Diplomatie ist... Jemanden so zur Hölle zu schicken, dass er sich auf die Reise freut.....

Landfrau

Re: Kompost anlegen im Winter?

#24

Beitrag von Landfrau » Mo 20. Dez 2010, 18:38

Mitsch, wegen der Fläche: So schnell ist gar nicht zu klein.

Will sagen, ich bin heilfroh, wenn ich eine gut knöchelhohe Schicht an organischem Material auf meinem gemüseacker hab.

Die verrottet immmer noch so schnell, dass manchmal die Nachlieferung zu gering ist.

darum bringen wir auch das LAub der Hofbäume, den Schafmist und tw den Grünschnitt aus dem Obstgarten dorthin -

niemals nackiger Boden


ist unser Konzept im Garten.

gut, Schwiegermutter fragt dann schon mal "und wann kommt das wieder weg?" aber das ist halt ne sache der gewöhnung des Auges. Mir wird immer ganz klamm ums herz, wenn ich nackig gekratzte "ordentliche" Gartenböden sehe.

viel Freude im GArten, Landfrau

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Re: Kompost anlegen im Winter?

#25

Beitrag von Thomas/V. » Mo 20. Dez 2010, 21:12

In meiner Gegend ist es aufgrund des Klimas nicht so einfach.
Ich habe z.B. letzten April noch Eis im Komposthaufen gehabt (soll ja nicht in der Sonne sein). Die geforderten 60° erreicht man im normalen Hausgarten-kompost sowieso nicht, ich hier erst recht nicht. Genau so ist auf dem Beet. Ich muß im Frühjahr "nackigen" Boden haben, damit der sich nach dem langen Winter schneller erwärmt. Deswegen räume ich alles Mulchmaterial weg, damit die Sonne auf den Boden kommt, schon alleine die Verdunstung der Winternässe aus dem schweren Boden kann bis zur Bearbeitungsfähigkeit durchaus 2 Wochen dauern. Wäre Mulch drauf, könnte ich irgendwann im Mai etwas im Freiland säen.
Darum ist das hier bei mir eben effektiver, keine ganzjährige Flächenkompostierung zu machen, hier passiert einfach ein halbes Jahr lang nichts auf der Erdoberfläche, außer Verfaulen, wenn es naß ist.
Bei mir hat es mehr Sinn, im Herbst Kaninchenmist locker einzuarbeiten, damit können die Würmer noch was anfangen, direkt auf der Erdoberfläche bringt es nichts, weil die schon ab Ende Oktober im 0°-Bereich liegen kann.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

Landfrau

Re: Kompost anlegen im Winter?

#26

Beitrag von Landfrau » Di 21. Dez 2010, 15:47

Das sind eutliche Unterschiede im Boden im Vgl zu hier!

dass man Mulch vorm Frühjahr abräumt, empfehlen viele ANleitungen und das ist auch einsehbar - der Mulch wirkt ja wie eine Dämmschicht.

Der hiesige sandboden erwärmt sich allerdings extrem schnell, nach 2 Sonnentagen kann man schon auf der Erde knien und mit bloßen Händen drin wühlen. Im Bördeboden würden einem da noch die Hände steif frieren.

Könnte mir allerdings auch vorstellen, dass mehr Humus schweren Boden dahingehend verbessert, dass mehr Luft und weniger Wasser drin ist, er sich so auch schneller erwärmt. Eine komplette Veränderung der Bodenstruktur bekommt man natürlich nicht hin.

Vermutlich hast du dann auch wenig mit Dürre zu tun?

Landfrau

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Re: Kompost anlegen im Winter?

#27

Beitrag von Thomas/V. » Di 21. Dez 2010, 19:28

@ Landfrau: Du hast völlig Recht, durch die jahrelange biologische Bewirtschaftung ist der Boden schon "luftiger" geworden, ganz klar. Bei großer Nässe ist er durchlässiger und nicht mehr so schmierig wie die daneben liegende Wiese.
Umgekehrt bilden sich auch nicht so schnell Risse bei Trockenheit wie auf den "Trampelpfaden" oder spärlicher bewachsenen Wiesenstücken. (Ich habe mehrere recht unterschiedliche Bereiche auf dem Grundstück, von trockenem Waldboden über lehmige WIese bis zu Feuchtwiese).
Trockenheit wirkt sich eigentlich erst nach ca. 2 Wochen aus (ausgenommen Jungpflanzen), wenn gemulcht ist, kann ich also auch bei Hitze durchaus eine zeitlang ohne Giesen auskommen.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Kompost anlegen im Winter?

#28

Beitrag von Sagisdorfer » Di 21. Dez 2010, 21:58

Freue mich über den regen Austausch :michel:

Ich sammele den Kaninchenmist derzeit auf einen Haufen dort, wo im Frühjahr die Beete angelegt werden. Wenn der Schnee weg ist verteile ich den Mist auf den Flächen und grabe um. Also einen richtigen Kompost gibt es erst nächstes Jahr.

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Thomas/V.
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Re: Kompost anlegen im Winter?

#29

Beitrag von Thomas/V. » Mi 22. Dez 2010, 10:45

Sagisdorfer hat geschrieben:Freue mich über den regen Austausch :michel:

Ich sammele den Kaninchenmist derzeit auf einen Haufen dort, wo im Frühjahr die Beete angelegt werden. Wenn der Schnee weg ist verteile ich den Mist auf den Flächen und grabe um. Also einen richtigen Kompost gibt es erst nächstes Jahr.
dann aber auf dieser frisch gedüngten Fläche nur Kartoffeln anbauen, oder evtl. noch Tomaten, die kommen damit gut zurecht
für andere Pflanzen ist das nicht so gut; durch die Bodenbearbeitung bei den Kartoffeln (Anhäufeln), anschließend Mulchen bis zur Ernte, hast Du dann ein tiefgründiges Beet
nach den Kartoffeln kannst Du dann Gründüngung säen, dann nächstes Frühjahr reifen Kompost einarbeiten und der Boden dürfte für alle anderen Pflanzen gut vorbereitet sein (so habe ich meinen Garten in Betrieb genommen)
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Kompost anlegen im Winter?

#30

Beitrag von elroy690 » Mo 10. Jan 2011, 17:23

Soderle, hallo zusammen, muss mich jetzt hier mal wieder einklinken, ich hab wohl mit den Weihnachtsfeiertagen und -ferien hier etwas den Faden verloren. Als Strafe hatte ich ganz schön Arbeit mit dem Nachlesen! ;)

Also das mit der Wurmkiste klingt für mich sehr interessant. Ich nehm da also einfach eine dichte Kiste, bestell mir 1000 Regenwürmer und schmeiß dann den Biomist drauf? Das klingt ja abenteuerlich. Aber auch sehr interessant, das wär dann mal Kompostierung zum Zuschauen. ;) Stell ich mir wirklich interessant vor (man merkt vielleicht, dass ich grad erst mit sowas anfange :hhe: )

Und wenn der Boden im Frühjahr warm wird, kipp ich das auf den Kompost oder wie?

Das mit den Tausendfüßlern und Asseln macht mich noch stutzig: Was kann ich machen, damit mir das erspart bleibt?

Und die Fruchtfliegen? Kommen wohl aus den Eiern mit der Wurmfarm oder ist das die gleiche Ursache, wie wenn man Weintrauben offen rumliegen und safteln lässt?

Fragen über Fragen - vielleicht hat ja wer Lust, mich da etwas aufzuklären!

Ich dank euch,

Martin

P.S.: hab jetzt schon mal etwas rumgesucht im Netz und bin darauf gekommen als günstige Variante --> http://www.youtube.com/watch?v=5oJdHeKQLYQ . Möchte ungern über 100 Euro zum Start ausgeben für so ein fix und fertiges Set

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