Hallo pitu
pitu schrieb:
Letztes Jahr hatte ich die Kartoffeln in ein Aschebett gelegt und eine dünne Schicht Obstbaumlaub oben über die Erde.
Kein weiterer Dünger. Erstaunlicherweise hatte ich letztes Jahr keinen einzigen Kartoffelkäfer dran, obwohl meine Nachbarn furchtbar
geklagt haben, daß es sooo viele Käfer gäbe. Bei mir war kein einziger.
also hast du die Kartoffeln auf relativ magerer Grundlage gezogen.
Das könnte der Grund gewesen sein für die nicht vorhandenen Kartoffelkäfer. Die mögens auch lieber, wenn ihr Futterplatz in Vollmast steht.
Pitu schrieb:
Bei den Tomaten soll es helfen, wenn man die Pflanzen mit Aspirinwasser einsprüht. Das hat aber letztes Jahr bei mir auch nicht mehr geholfen.
Geht möglicherweise auch mit Weidenrindenauszug? Kennst Du den Trick auch? Ist allerdings ziemlich sicher nicht biodynamisch...
Nun, Aspirin würde ich meinem Bodenleben ganz sicher nicht antun wollen. Davon gehört habe ich noch nichts, aber manche Leute nehmen auch Backpulver (Natriumbicarbonat) zu dem Zweck.
Aber mit der Weidenrinde hast du schon recht. Die wirksame Substanz im Aspirin ist ja Salizylsäure aus der Retorte, und die gibts in Weidenrinde zwar nicht so konzentriert, dafür in natürlich-lebendiger Form. Wieviel die Rinde davon enthäölt weiss ich nicht, du müsstest es halt mal versuchen. z.B. mit einem Warmwasserauszug über 3-4 Wochen.
Aber das Grundprinzip ist schon richtig, -> organische Säuren und Pilz verträgt sich schlecht.
Ganz sicher ist aber die Herstellung von Gerbsäure (aus Walnusslaub und Eichenrinde. Grüne Walnüsse Eichenlaub und Eichenholzspäne gehen auch)
dazu Milchsäure (z.B. die Restbrühe die vom Sauerkraut zurück bleibt, enthält allerdings immer auch Salz, also in kleinen Mengen wegen Bodenversalzung) am besten falls du dazu einen Lieferanten hättest: die Sauermilchmolke, die übrig bleibt, wenn aus Rohmilch Quark gemacht wird.
Kleesäure, Ameisensäure und dergleichen geht auch, ist aber als Naturprodukt erheblich schwieriger zu bekommen oder selber zu machen.
Pitu schrieb:
Das mit dem Schachtelhalmtee ist interessant! Den sprühst (oder gießt?) Du an frostfreien Tagen über die Beete, in denen die Kartoffeln später stehen sollen?
Und in welcher Dosierung? Das könnte ich ja schon mal prophylaktisch machen.
Ist jetzt Mitte März schon bisschen spät, aber angehen kannst du es trotzdem noch .
Besser beginnt man damit schon im Dezember, 5-6 mal übern Winter verteilt (immer wenn Tauwetter ohne Bodenfrost ist) bis Anfang März aufs ganze Land sprühen.
Am besten geht das mit der Rückenspritze und der feinen Sprühdüse. Wenn du so was nicht hast, dann nimm einen Eimer von der Brühe und einen Handfeger.
Damit bespritzt du in grossen Schwüngen die ganze Fläche.
Sieht dann bisschen so aus wie wenn der Pfarrer das Weihwasser verspritzt.
und verbraucht sehr viel mehr als Rückenspritze.
Dosierung? Ich mach das freihändig, aber sage jetzt mal: 200 Gramm getrockneter Schachtelhalm auf 5 Liter Wasser
(wenn du frische Pflanzen nehmen wolltest, dann entsprechend mehr wegen deren Wassergehalt)
Das 10 Minuten kräftig aufkochen lassen, weg stellen, am nächsten Tag wieder aufkochen und stehen lassen.
Das machst du so über eine Woche jeden Tag.
Dann absieben, mit der 15 fachen Menge Wasser verdünnen, fertig zum Gebrauch.
Im Schachtelhalm ist verdammt viel natürliches und eben nicht mineralisches Silizium, das gleiche wie in deinem Intel-Chip, jetzt aber in organisch-lebendiger Form und als Silizium-Oxid mit Sauerstoff verbunden.
(mineralisch wäre das ganz banaler Quarzsand, den kriegt man mit Holzasche zusammen auch wasserlöslich, ist aber sehr energieintensiv und du brauchst dazu einen Töpferofen)
Silizium-Oxid ist aber ebenfalls eine Säure, in diesem Fall, weil pflanzlichen Ursprungs, eine zumindest dreiviertel-organische Säure.
(siehe oben: Pilz und Säure vertragen sich nicht)
Und so oft aufkochen und wieder abstehen lassen: weil der Schachtelhalm das Silizium nicht so leicht loslässt, also nicht leicht ins Wasser abgibt.
pintu schrieb:
Hast Du denn dann auch schon eigene Kartoffelsorten aus Samen gezogen? Ich hab aus einer Beere, die an der La Ratte dran war, Samen genommen. Das Experiment wollte
ich auch mal machen. Wär bestimmt spannend!
Dazu fehlt mir bislang der nötige Platz. Man kann das natürlich ganz spontan und quasi wild machen, hat dann aber irgendwelche nicht mehr nachvollziebaren Kreuzungen wegen Fremdbestäubung.
Um das kontrolliert/nachvollziebar zu machen müsste jedes Kreuzungspaar in einem eigenen kleinen Folienhaus stehen.
Nicht von ungefähr suche ich einen Ort mit erheblich mehr Ackerfläche.
Bislang arbeite ich hauptsächlich mit äugeln und extrem scharfer Selektion. Die Äugelmethode schafft über mehrere Generationen hinweg eine deutlich sichtbare Auffrischung der pflanzeneigenen Vitalität.
Dazu säe ich zwischen den einzelnen Kartoffelpflanzen jede Menge Begleitpflanzen, blühende wegen Insektenbestand, ätherisch-öl haltige wegen
sozusagen "Inhalationskur" wie beim Dampfbad mit Thymian.
Dazu Meerrettich, Knoblauch und Bärlauch. Die bilden eigene organische Schwefelverbindungen und geben diese in homöopathischer Dosierung an den Boden und die bodennahe Luftschicht ab.
(die klassische Spritzbrühe der Weinbauern gegen Pilzbefall enthält mineralischen Schwefel, allerdings dann hochdosiert. Und sie killen damit natürlich jedes Jahr einen Teil ihrer Bodenflora und Fauna)
Gerd