Schafwolle (schneller) kompostieren - wie?

[Landfrau]

Moin,

jedes JAhr habe ich Schafwolle, die ich gern kompostieren würde, d.h. der hofeigenen Bodenwirtschaft zuführen möchte.
Ja, ich weiß, man kann die auch verarbeiten, aber zum einen ist unser Bedarf an Schafwollenem fast gedeckt und zum anderen liegen noch spinnfertige Wollen und strickfertge Garne bei mir "auf Halde", an Filz - Tinneff haben wir kein Interesse und als Dämmaterial (und Mottenzucht) werde ich sie gewiss auch nicht irgendwo hinstopfen.

Nun gibt es, dem Landmann sei Dank, seit kurzem ein Kompostsilo mit 4 Abteilungen zu gut 1 cbm, alle Wände und die Türen der Abteile sind luft- und wasserdicht, nach unten sind die Siloabteile natürlich offen.
Weiterhin gibt es neben der Wolle Eichenlaub und Mist diverser Tierarten an organischen Substanzen (alles andere sind irrelevante Kleinstmengen wie teeblätter, Eierschalen, Haare....) , Mergel, Bentonit, Urgesteinsmehl und EM als mögliche Hilfsstoffe.

(wie) lässt sich daraus in optimaler Zeit ein reifer Kompost herstellen, in dem auch die Schafwolle soweit zersetzt ist, dass sie nicht störend nachher im Gartenwerkzeug baumelt?

Verdichten oder nicht? Wässern oder trocken halten? Impfen? Aerob oder anaerob? Zusammensetzung der Schichten?
Zum Vorzerkleinern der Materialien haben wir kein geeignetes Gerät, allenfalls könnte man das Laub mittels Rasenmäher schreddern.

danke für alle hilfreichen Hinweise - Landfrau

[Adjua]

Wolle braucht man IMHO nicht zu kompostieren.

Wenn man Schafwolle ins Pflanzloch oder in die (Kartoffel)furche gibt, lösen die Wurzeln den Pflanze die Wolle innerhalb einer Saison auf und verwenden die Wolle als Dünger. Habe ich in der letzten Saison probiert, bei Kartoffeln, Bohnen, Kürbissen, Mais, Tomaten u.a. auf ca. 1000m2 mit 120kg Wolle. In die Töpfen habe ich Wolle und Erde in Schichten gegeben, sonst keine Dünger verwendet. Ohne mit Wurzeln in Berührung zu kommen, schaut die Wolle nach der Saison in der Erde aus wie vorher.

Einzig bei Wurzelgemüse ist Wolle nicht zu empfehlen, da die Pflanze versucht, die Wolle mit ihren Wurzeln zu umschließen ... das gibt dann etwas exzentrische Formen.

[Landfrau]

Danke für deinen Erfahrungsbericht.
Dass Leute Pflanzlöcher mit Wolle ausstatten, habe ich auch schon gehört, auch vom Abdecken von Baumscheiben mit Wolle.

Allerdings möchte ich die Wolle gern kompostieren, aus verschiedenen Gründen, genauso wie das Eichenlaub und ich hoffe, damit beides voran bringen zu können.

Nur wie am klügsten?

L.

[moorhexe]

ich würde versuchen immer anderes kompostierbares mit der wolle zu schichten.

ich habe gerade meine johannisbeerbüsche mit schafwolle gemulcht. um es zu befestigen, habe ich walnußblätter , die allerdings langsam verrotten, draufgeschichtet. so habe ich dünger und kann eine zeitlang den giersch in schach halten.

[Manfred]

Hm. Das Problem ist vermutlich, das Wollfett aufzulösen, damit das Bodenlebenüberhaupt an die Haare kommt.
Wenn du da nicht mit Lauge oder Tensiden nachhelfen willst, wird es einfach einige Zeit dauern, gerade bei Kaltkompostierung.
Wurzeln lösen das Fett durch ihre Ausscheidungen halt schneller auf.
Evtl. kannst du es mit einem Heißkompost versuchen. Also Kompostmaterial trocken sammeln, dann den Haufen aufsetzen und Bewässern, um die Kompostierung zu starten.
Aber ob das den Aufwand wert ist?
Platz habt ihr auf eurem Grundstück doch genug.
Kipp doch den Wolle-Laub-Haufen in irgendeine verstecke Ecke wo er nicht stört und lass ihm die Zeit, die er braucht?

[Rati]

Hmm, wir verwenden die Wolle auch nur zum abdecken/ mulchen, und da hst du nach drei jahren noch recht stabiles Fasermaterial.

Hm. Das Problem ist vermutlich, das Wollfett aufzulösen, damit das Bodenlebenüberhaupt an die Haare kommt...

was die Zersetzung so langwierig macht ist das Keratin. Ist ja das gleiche Material wie Horn und Horn wird ja genau wegen des langsamen Abbaus als Langzeitdünger verwendet.
Ich denke auch - wie Manfred- das da ohne chemische Vorarbeit nicht so viel zu beschleunigen ist. Aber das wird wohl nicht das sein was ihr wollt, und ob die Produkte (denaturriertes Eiweis) noch das im Boden bewirkt was ihr euch erwünscht, weis ich auch nicht.
Wenn du die Nachbarn ärgern willst, könntest du noch veraschen versuchen.
Ist doch hauptsächlich Stickstoffdünger und der sollte beim verbrennen erhalten bleiben.

Grüße Rati

[Rati]

Nachtrag:

..Ich denke auch - wie Manfred- das da ohne chemische Vorarbeit nicht so viel zu beschleunigen ist. Aber das wird wohl nicht das sein was ihr wollt, und ob die Produkte (denaturriertes Eiweis) noch das im Boden bewirkt was ihr euch erwünscht, weis ich auch nicht...

beim verbrennen wird das Eiweis natürlich auch denaturiert, aber die Zugänglichkeit ist besser und die Asche lässt sich auch besser verteilen/untermischen.

Grüße Rati

[smallfarmer]

Oder fragt doch einfach mal die Jungs die die Schafwollpellets herstellen. Wie die Wolle behandelt wird, dass sie schnell weg ist?.
Eine Pelletierungsanlage steht in den neuen Bundesländern und ein wohl in Tirol.
Ich habe ja jetzt meine Schafwoll-Goldgrube gefunden.

[Rati]

Oder fragt doch einfach mal die Jungs die die Schafwollpellets herstellen. Wie die Wolle behandelt wird, dass sie schnell weg ist?.
Eine Pelletierungsanlage steht in den neuen Bundesländern und ein wohl in Tirol.
Ich habe ja jetzt meine Schafwoll-Goldgrube gefunden.

so weit ich weis, werden diese Pellets auch als Langzeitdünger angeboten, sind dann also nicht schnell weg. Die Wolle wird "einfach" nur in handliche Pellets gepresst so das daß Problem mit den langen störenden Fasern weg fällt.

Grüße Rati

[Manfred]

Da gibt es ein Video über die Pellet-Herstellung. Die Wolle wird wohl nur zerkleinert und heiß gepresst:
http://www.youtube.com/watch?v=uSvbUnZ9L3Q