Schafwolle (schneller) kompostieren - wie?

gewebill
Beiträge: 61
Registriert: Sa 10. Mär 2018, 23:37
Wohnort: waldshut

Re: Schafwolle (schneller) kompostieren - wie?

#51

Beitrag von gewebill » Mi 14. Mär 2018, 10:10

hi pitu
wenn du weisse klumpen behältst, dann hast du irgendwas falsch gemacht.....

-> zuunterst erst 20 cm pflanzenreste - dünne schichte wolle, maximal 5-6 cm - darüber kalk pudern - mit gieskanne (BRAUSE) gut befeuchten - wieder 10-20 cm pflanzenreste drüber - wieder 5 cm wolle.... das wiederholen bis der haufen endgrösse hat.
wenn du hast, über jede schicht dünn urgesteinmehl oder/und bentonit pudern (bentonit kostet, kannst auch normalen ton/lehm nehmen wenns das bei dir gibt, allerdings zerkleinert auf faustgrösse), auch kleine mengen sägemehl sind möglich.

dann gut abdecken mit stroh, kartoffelkraut, grasschnit etc

2 wochen so sitzen lassen und danach umsetzen

beim ersten umsetzten kannst du dann bei bedarf auch humose erde und/oder küchenabfall , altes nasses stroh druntermischen. mist brauchts nicht mehr weil die wolle eh schon stickstoffüberschuss hat. wieder gut abdecken.

nach 2 monaten nochmals umsetzen und abdecken.

wenn du damit im märz/april beginnst, sollte bis september/oktober brauchbare erde draus geworden sein.
wenn schafwolle (gilt auch für schweineborsten) in rohem zustand in die erde kommen, züchtest du nur drahtwürmer. dann wachsen zwar die kartoffeln wie der teufel (vor allem das kartoffelkraut :hhe: ) aber deine knollen haben inne alle hübsche kleine schwarze röhren.

Benutzer 6122 gelöscht

Re: Schafwolle (schneller) kompostieren - wie?

#52

Beitrag von Benutzer 6122 gelöscht » Mi 14. Mär 2018, 11:11

Hallo gewebill,
kürbis wollte die Wolle mit Hundepups zersetzen, nicht ich. Ich hab nur meine eigene Haarwolle aus dem Kamm und keinen Hund. ;)

Aber danke für Deine genaue Erklärung! :daumen: Du hast wohl auf die Weise schon größere Mengen Wolle kompostiert?
Interessant, daß Du das mit der Wolle und den Drahtwürmern beobachtet hast. Ich könnte hier auch vom Nachbarn einen Sack
mit Wolle bekommen und hätte auch schon überlegt, das für die Kartoffeln zu verwenden. Machen ja anscheinend Viele hier im Forum.

Aber wenn Du das so schreibst, werde ich wohl doch lieber bei der Asche und beim Laub bleiben...
Kirschkernchen hatte hier im Forum mal ihre Versuchsreihe mit Asche und / oder Laub beschrieben. Laut Kirschkernchen
hatte sie den höchsten Kartoffelertrag mit Asche und Laub zusammen.

Was hältst Du dann von der Verwendung von Wolle bei Tomaten? Da wollte ich dieses Jahr eigentlich mal das Experiment mit
Fisch verbuddeln machen. Oder eben mit Wolle, wenn ich hier weiter vorn von Adjuas erfolgreichem Tomatenanbau lese.

Ich hab mich früher mal viel mit Kalk beschäftigt. Sowohl als Putz, Skraffito, Wandfarbe für Haus und Stall und auch als Mooskiller im Rasen.
Aber ich hab auch mal beim Streichen Kalk ins Auge bekommen und das war echt krass und hätte übel ausgehen können! Seitdem hantiere ich nur noch mit
Gummihandschuhen und Schutzbrille mit Kalk. Und die Erhitzung beim Löschen ist schon heftig. Wird ja nicht
ohne Grund in einem Erdloch eingesumpft.
Bei Deinen Wollkomposthaufen hat nix das Dampfen angefangen? Hättest Du keine Bedenken wegen Entzündung?

Sorry, aber hier lesen ja auch viele Leute mit und da finde ich einen Warnhinweis zwecks Gesundheitsgefahren und möglicher Entzündung schon wichtig.

Aber danke Gerd, daß Du Dein anscheinend sehr fundiertes Wissen mit uns teilst!

gewebill
Beiträge: 61
Registriert: Sa 10. Mär 2018, 23:37
Wohnort: waldshut

Re: Schafwolle (schneller) kompostieren - wie?

#53

Beitrag von gewebill » Mi 14. Mär 2018, 12:30

Hi Pitu
Hatte mal 20 Heidschnucken, und deren Wolle ist leider kaum gefragt. Das war dann in jedem Frühjahr ein grosser Haufen Wolle, der versorgt werden musste.
Hundekacke: grundsätzlich erst mal kompostiertechnisch kein Problem. Inwieweit die die Wolle zersetzt hab ich keine Erfahrung (hatte noch nie eine Hundeherde
:lol: ) Problematisch ist Hundekot vor allem in Bezug auf Wurmbefall, nicht Regenwürmer sind gemeint sondern Bandwürmer etc. Aber auch dabei würde Ätzkalk beste Dienste leisten.
Drahtwürmer: Hornspäne, Haare, Wolle, Federn, Schweineborsten.... in grösseren Mengen und wenig oder gar nicht verrottet, sind für Drahtwürmer grundsätzlich Leckerteilchen und allerbeste Vorraussetzung für deren Vermehrung, Auf mageren und humusarmen Böden reicht aber auch schon roher Frischmist (untergegraben) um den selben Effekt zu erzielen.
Asche zu Kartoffeln: wenn da wer dicke Knollen damit erzielt, alles klar. Kartoffeln sind Kali-Zehrer und Holzasche enthält viel Kalioxid (bloss keine Brikettasche nehmen!!!!! daraus entwickelt sich Schweflige Säure)
Problem bei Holzasche: Kaliumoxid plus Wasser gibt Kalilauge, kleine Mengen sind immer OK, grössere Mengen verseifen den Boden. Asche würde ich entweder immer über den Kompost laufen lassen oder im Spätherbst wie Puderzucker in Kleinmengen aufs Freiland verteilen.
Laub, vor allem von Eiche und Walnuss, grundsätzlich nur gut kompostiert in die Erde einbringen
(hoher Gehalt an Gerbsäure, auch da hilft bisschen Ätzkalk zur besseren Umsetzung), andere Laubhölzer sind harmloser.können auch halb ankompostiert genutzt werden. Laub von Linde und Birke und von Obstbäumen kann auch frisch zum mulchen genutzt werden
Wolle zu Tomaten: würde ich zumindest 2 Monate mit Kalk und Erde und Grünzeug anrotten lassen. Tomaten sind vergleichsweise "Rohkostfresser" und stecken das lockerer weg als z.B. Karotten oder Blumenkohl. Das Risiko Drahtwürmer hast Du aber trotzdem, und die bleiben nicht unbedingt nur im Tomatenbeet.
Fischreste verbuddeln: kommt drauf an zu was. Die Andinos machen das zu Mais. Der kann das gut wegstecken. Tomaten und Zuccini könnte man versuchen. Mit Kürbis auch. Zu Gurken würde ich höchstens mit einer Pflanze ausserhalb des Gewächshauses (Pilzbefall und Ansteckungsgefahr) einen Test machen. Von Kohlarten höchstens Federkohl und Rosenkohl, Blumenkohl würde beim Kochen nach Fischkutter stinken und Kopfkohl verliert ganz sicher seine Lagerfähigkeit.
Für meine Kartoffeln wäre mir das Pilzrisiko (Knollenfäule Krautfäule) zu gross.

Vorsicht bei Kalk: Völlig richtig, deine Warnhinweise waren ja noch bisschen deutlicher als meine. Aber biogartenmässig ist die Kalkanwendung völlig harmlos, weil das Ausgangsmaterial natürlicher Kalkstein ist und am Ende der Umsetzungsprozesse wieder Kalkstein vorliegt, jetzt aber nicht als Steinbrocken sondern feinst verteilt und molekular verbunden mit Kohlenstoff aus den Pflanzenresten und der Luft (CO2), mit Stickstoff aus Mist oder Wolle und Pflanzenresten und mit Tonmineralien aus der Erdzugabe.

Wollkomposthaufen Dampfen und Entzündung: Das ist ähnlich wie mit der klassischen Frage: was ist Gift. Grundsätlich macht immer die Menge das Gift! Bei Zyan liegt die tödliche Menge im Milligrammbereich, bei der Aromabildung einer Pflaume ist ebenfall Zyan im Spiel, jetzt aber in homöopathischen Dosen von hundertausendstel eines Milligramms.
Dünne Schichten Wolle zwischen Pflanzenmaterial und Erde. Ätzkalk nur überpudert wie Zucker auf dem Kuchen. Alles feucht halten.
Was soll sich da entzünden?
Ein grosser Haufen trockene Wolle pur plus heftig Ätzkalk plus warmes Wetter mit bisschen Nieselregen, das könnte vielleicht schon eine Selbstentzündung geben.
Aber wer seinen neuen Holzboden mit schönem Bio-Leinöl einlässt, dazu Leinenlappen benutzt, die ölgesättigten Lappen dann in einer Zimmerecke liegen lässt, der lebt mit deutlich höherem Bandrisiko.
Wie sehr der Haufen dampft hängt von der Mischung und Wasserzugabe ab. Auch von der Art und Dicke der Abdeckung. Reiner ungewässerter Pferdemist z.B dampft höllisch und kann bis zu 80-90 Grad heiss werden. Abgefackelt ist mir noch keiner, durch Heiss-Schimmel verdorben allerdings schon.

lieben Gruss
Gerd

Benutzeravatar
kraut_ruebe
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 10733
Registriert: Di 3. Aug 2010, 09:48
Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima

Re: Schafwolle (schneller) kompostieren - wie?

#54

Beitrag von kraut_ruebe » Do 15. Mär 2018, 08:13

danke für die antworten auf der vorigen seite, ölkanne und gerd :)
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Benutzer 6122 gelöscht

Re: Schafwolle (schneller) kompostieren - wie?

#55

Beitrag von Benutzer 6122 gelöscht » Do 15. Mär 2018, 11:26

Hallo Gerd,
ich danke Dir auch für Deine ausführlichen Antworten.

Das mit dem Fisch hatte ich bisher nur in Zusammenhang mit den Tomaten gelesen wenn ich mich recht erinnere.
Aber eigentlich wäre es eine gute Idee, da dieses Jahr einfach einen Versuchsanbau zu starten?
Von meinen Lieblingstomatensorten werde ich wohl 2-3 Pflanzen haben. Da könnte ich ja in einen Pflanzkübel Erde, Kompost und pelletierten Kuhmist geben.
In den 2. Topf Wolle mit rein. Und in den 3. Topf einen Fisch verbuddeln.
Und dann mal einen genauen Vergleich machen in punkto Wachstum, Ertrag, Gesundheit, Geschmack der Tomaten.
Ja, das probiere ich mal so aus! :)

Ich wollte nicht den ganzen Garten mit Fischresten unterfüttern. Ich habe keine Fischzucht an der Hand. ;) Und außerdem hätte ich bei Fisch die Bedenken,
daß mir da irgendwelche Viecher den Garten umbuddeln?

gewebill
Beiträge: 61
Registriert: Sa 10. Mär 2018, 23:37
Wohnort: waldshut

Re: Schafwolle (schneller) kompostieren - wie?

#56

Beitrag von gewebill » Do 15. Mär 2018, 13:13

Austesten ist auf jeden Fall gut.
Ich würde auch noch eine Pflanzen mit Normalerde plus Brennnesseljauche zum Test dazutun.
wenn die Tomaten im Kübel was werden sollen, dann brauchst du ja wenigsten so ca 25 Liter Erde, besser mehr.
Und dann würde ich von Fisch-Wolle- Pellets je Kübel nicht mehr zugeben als was in eine hohle Hand passt. Die Wolle halt zusammen gepresst.

Und wenn du eh Pellets kaufst, dann probier das mal mit der Mistjauche. So schnell können die Tomaten ja noch nicht raus, wenn die Jauche wenigstens 2 Wochen Zeit zum vergären hat, kommt das hin.
ca 1 kg Pellets in 10 Liter warmes Wasser, möglichst warm stellen, öfter mal durchrühren, und zum Endgebrauch dies Brühe wieder 1:10 mit Wasser verdünnen.

Gerd

Benutzeravatar
kraut_ruebe
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 10733
Registriert: Di 3. Aug 2010, 09:48
Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima

Re: Schafwolle (schneller) kompostieren - wie?

#57

Beitrag von kraut_ruebe » Do 15. Mär 2018, 14:09

meine tomatenfische blieben immer an ort und stelle, trotz umherstreifender grabfreudiger räuber. die gibt man ja eh ein bisschen tiefer ins erdreich, da ist die verlockung nicht so gross.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Benutzer 6122 gelöscht

Re: Schafwolle (schneller) kompostieren - wie?

#58

Beitrag von Benutzer 6122 gelöscht » Do 15. Mär 2018, 14:18

Danke Gerd,
ja, Du hast Recht: Eigentlich müßte ich auch 1 Tomate mit Erde und Brennesseljauche ausprobieren.
Aber ich will hier gar nicht so vom Thema abkommen.
Was mich noch interessieren würde ...
Wenn Du soviel Wolle hattest von den Heidschnucken: Hast Du die Wolle dann ausschließlich kompostiert
verwendet? Also nur über den von Dir beschriebenen Umweg mit Kalk, Erde, Grünzeug?
Oder hast Du auch Experimente gemacht, die Kartoffeln z.B. in ein Wollbett zu legen?
Oder die Wolle als Mulchschicht zu verwenden?

Wenn Du so ein Kartoffel-Spezialist bist: Wie baust Du denn Deine Kartoffeln an? Asche, Laub, Mistjauche ... oder ganz was Anderes?
Das ist hier aber auch wieder ein bißchen vom Thema ab. Du könntest Deine Tricks auch bei Deinem
Angebot für Pflanzkartoffeln alter Sorten beschreiben. :) Dein Wissen wäre bestimmt für viele Foristen hier interessant!

Nachtrag kraut_ruebe: Wie tief verbuddelst Du denn Deine Fische? Hast Du wohl auch schon ein Experiment gemacht? Falls ja: Was kam bei Dir raus?
Das ist ja beruhigend, daß da nicht Füchse, Hunde oder ähnliche Tiere dann den Garten umpflügen... Verwendest Du Fische nur bei den Tomaten?

Benutzeravatar
kraut_ruebe
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 10733
Registriert: Di 3. Aug 2010, 09:48
Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima

Re: Schafwolle (schneller) kompostieren - wie?

#59

Beitrag von kraut_ruebe » Do 15. Mär 2018, 14:31

ja, fische gabs nur für die tomaten (muss ich auch extra herbeischaffen, fischzucht hätt ich zwar gern, aber ist noch nicht), so ca 40 cm tief.

ich hab ein paar methoden/dünger ausprobiert, im prinzip funktioniert alles, tomaten lassen sich gut füttern. am besten gings bei mir mit tomaten auf hügeln von pferdemist mit kuhlen dazwischen zum wassersammeln. diese methode hat nen eigenen namen, er fällt mir nur grad nicht ein (müsst aber hier im forum schon im detail von mir beschrieben sein) - das hat aber auch mit meinem klima zu tun, ich hab extremen wassermangel von oben und versuche trotzdem ohne giessen auszukommen.

auf den hügeln mit den kuhlen hab ich mehr ertrag als bei meiner 'normalmethode' (die da wäre: ausser brennesselmulchschicht auf reichhaltigem boden nix machen mit den tomaten, weder aufbinden noch giessen noch ausgeizen - also liegenlassen und warten).
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

gewebill
Beiträge: 61
Registriert: Sa 10. Mär 2018, 23:37
Wohnort: waldshut

Re: Schafwolle (schneller) kompostieren - wie?

#60

Beitrag von gewebill » Do 15. Mär 2018, 16:05

pitu schrieb:

Was mich noch interessieren würde ...
Wenn Du soviel Wolle hattest von den Heidschnucken: Hast Du die Wolle dann ausschließlich kompostiert
verwendet? Also nur über den von Dir beschriebenen Umweg mit Kalk, Erde, Grünzeug?
Oder hast Du auch Experimente gemacht, die Kartoffeln z.B. in ein Wollbett zu legen?
Oder die Wolle als Mulchschicht zu verwenden?


Grundsätzlich über den Kompost. Wie beschrieben immer mit etwas Ätzkalk plus alles dazu was kompostierbar ist.
Egal wie du frische Roh-Wolle (oder Federn,Borsten, grobe Hornspäne) ausbringst - gilt auch wenn Wolle zu Mulch benutzt wird - du züchtest dir damit die Drahtwürmerpopulation.

pitu schrieb:
Wenn Du so ein Kartoffel-Spezialist bist: Wie baust Du denn Deine Kartoffeln an? Asche, Laub, Mistjauche ... oder ganz was Anderes?

meine Kartoffeln sind ja erst mal nicht für den Kochtopf gemeint. In meine Küche kommt immer nur was bei der Ernte als züchterisch nicht geeignet ausgesondert wird.
Bei der Selektion auf Regeneration/Sortenerhaltung schaut man nicht auf Masse und Ertrag, sondern auf Krankheitsanfälligkeit, Blühfreudigkeit (viele Kartoffelsorten haben so abgebaut, dass gar keine Blüten mehr kommen), auf möglichst einheitliche Knollenform, Lagerfähigkeit etcetc.
Widerstandsfähigkeit gegen Sommerkälte und längere Regenperioden.

Alle diese Anforderungen machen eine treibende Düngung zum absoluten NO GO.
Also: roher frischer Mist, Hornmehl und ähnliches. Auch die Frage der Düngungsmenge spielt da rein.

Bei mir ist das grundsätzlich ausgereifter Kompost. Bestehend aus jeder Art von pflanzlichem Abfall, Herbstlaub, Pferdemist und Schweinemist vom bio-dyn Hof, altes Stroh, Rasenschnitt, Gartenerde.
Dazu nach Möglichkeit (im Kompost mit drin) Steinmehl, Lavasand, Tonmehl.
Dann hab ich eine grössere Regenwurmzucht. Die kriegen Haushaltsabfälle, Gras und Pferdemist. Was die duchgearbeitet haben kommt ebenfalls
wieder zum allgemeinen Kompost.
Der kriegt mindestens 2 mal die bio-dyn Präparate und wird 2-3 mal umgesetzt und immer gut abgedeckt.

Ausserdem wird sofort nach der Ernte im September eine Gründüngung auf der Fläche eingesät. Wenn das Herbstwetter trocken genug ist, ist das eine Mischung aus Buchweizen, Phacelia, Tagetes, Ackererbsen, Ackerbohnen, Hirse, Hafer, Ölrettich, Lein.
Bei einigen Minusgraden friert das ab, in diesem Siffwinter wars erst im Januar soweit.
Wenn der Boden nicht dick gefroren ist, holen sich die Regenwürmer von diesem abgefrorenen Material noch recht viel als Futter in ihre Röhren, was im März immer noch oben auf liegt wird abgerecht und kommt zum Kompost. Die grosse Wurzelmasse dieser Gründüngung ist im Boden geblieben und wird von den Würmern umgesetzt, was zu allerbester Bodenstruktur führt und den Humusgehalt erhöht.

Es gibt natürlich auch Herbstwetter, wo nach der Kartoffelernte nicht umgehend eingesät werden kann, Wenn das z.B. wegen Nässe erst im November möglich ist, dann würde die obige Saatmischung nix mehr bringen, weil zu spät im Jahr.
Dann säe ich Roggen mit Winterwicken.
Beides wächst den ganzen Winter durch, solange nicht Bodenfrost herrscht, auch noch unterm Schnee.
Bis Mitte April ist der Bestand dann in er Regel wenigstens 50 cm hoch.
Der wird abgemäht, kommt auf den Kompost, und die Stoppeln und Wurzelmasse wird mit der Gartenfräse 5-6 cm tief eingearbeitet.
Dabei kanns bei einem nassen Frühjahr allerdings eng werden. Wenn zwischen abmähen der Roggenmischung und Pflanztermin für die Kartoffeln der Boden nicht abtrocknet, hab ich ein Problem. Denn der gemähte Roggen treibt wieder aus dem Stock aus. In solchen Fällen muss ich dann alles per Hand/Hacke später zwischen den Kartoffeln rausholen.

Ansonsten:
Kartoffeln (vor allem alte Landsorten) sind meistens stark anfällig gegen Pilzkrankheiten, am schlimmsten ist Kraut und Knollenfäule.
Dem lässt sich vorbeugen, indem man ab Mittwinter (immer wenn mal grad kein Bodenfrost herrscht) und bis zur Kartoffelaussaat im April mehrfach Schachtelhalm-Absud spritzt.

Bei richtig nassen Sommern ist aber auch das nicht ausreichend, dann gibts mehrere Möglichkeiten, das schlimmste zu verhindern:
Gerbsäure-Spritzung (aus Eichenrind und Walnusslaub)
Quarzmehl und Lavamehl übers feuchte Kartoffellaub stäuben
Aktuell experimentiere ich mit einem Anti-Pilz-Spritzmittel Marke Eigenbau. Grundsubstanz ist Kiefernharz, dazu gewisse Metalle homöpathisch verarbeitet und natürliche organische Säuren.
Ist aber noch ein Pilotprojekt in Erprobung :hmm:

Ziel meiner Selektion ist drum, über die Jahre hin einen Zuchtstamm zu etablieren, der sich soweit dem örtlichen Kleinklima angepasst hat, dass auch Extremwitterung gut weggesteckt wird.

Gerd

Antworten

Zurück zu „Bodenpflege, Humus, Kompost, Düngung“