Als Literatur kann ich dazu zwei Bücher der Biologin(?) Annie Francé-Harrar (Frau des Entdeckers des Edaphon Raoul Francé, http://de.wikipedia.org/wiki/Annie_Franc%C3%A9-Harrar) empfehlen (von der Seite der Universität für Bodenkultur, Wien):
"Humus - Bodenleben und Fruchtbarkeit "
und
"Leben wird aus dem Stein"
Hier als epub-Bücher (7,1 MB und 2,3 MB, epub-Reader gibt's als Addon für den Browser) herunterzuladen: http://www.boku.ac.at/seiten-ohne-oe-zu ... humusbuch/
Wieso sollte eine Pflanze das Wertvollste, das sie produziert (Stärke und Kohlehydrate, d.h. Energie), einfach so an Bakterien abgeben?Zwar gibt es eine enge zusammenarbeit und Symbiosen zwischen diesen ganzen Parteien, aber das die Mikrofauna nur so auf oder abbauen würde wie die darauf wachsenden Pflanzen es gerade brauchen ist nicht richtig.
http://www.nrcresearchpress.com/doi/abs ... -2013-0225Rhizosphere interactions: root exudates, microbes, and microbial communities
Abstract
Plant roots release a broad variety of chemical compounds to attract and select microorganisms in the rhizosphere.
http://www.dpi.nsw.gov.au/__data/assets ... sphere.pdfThe rhizosphere
What do the roots do in the rhizosphere?
The roots exude water and compounds broadly known as exudates. Root exudates include amino acids, organic acids, carbohydrates, sugars, vitamins, mucilage and proteins. The exudates act as messengers that stimulate biological and physical interactions between roots and soil organisms. They modify the biochemical and physical properties of the rhizosphere and contribute to root growth and plant survival. However, the fate of the exudates in the rhizosphere and the nature of their reactions in the soil remain poorly understood.
...
Exudates enable the transfer of up to 20% of all photosynthetically fixed carbon to the rhizosphere.
Das Schicksal der Wurzelexsudate (Wurzelausscheidungen) und die damit zusammenhängenden chemischen Vorgänge im Boden seien noch weiterhin weitgehend unverstanden - sagt dieses Dokument einer australischen Universität. Die Frage ist: Was machen eigentlich all die Biologischen Fakultäten der unzähligen Universitäten auf der ganzen Welt den ganzen Tag? Sich nur noch mit Gentechnik beschäftigen, aber sich nicht mehr um das äußerst wichtige Bodenleben (Edaphon) kümmern?
Warum werden "carbohydrates" (Kohlenhydrate) und "sugars" (Zucker) in diesem (wissenschaftlichen!) Text nur ganz beiläufig erwähnt, obwohl sie das Wertvollste von allen Wurzelausscheidungen darstellen? Weil Biologen nur wenig von Wirtschaft verstehen?
Und zu dieser Zahl von 20% der erzeugten Carbonverbindungen (Kohlehydrate, d.h. Stärke und Zucker), die als Exsudate in den "Boden" gehen, muss ich sagen, dass ich auch schon mal die Zahl 50% gelesen habe.
Pilze können mit Hilfe ihrer weit reichenden Pilzfäden über weite Entfernungen Stoffe zu den Pflanzen transportieren.
Genau das passiert doch auch ohne Langzeitdünger im Boden. Die Mikros (Bakterien, Pilze etc.) knabbern die Mineralien, Sandkörner, Steine etc. an und liefern so die für die Pflanze notwendigen Spurenelemente. Oben in dem Text "Leben wird aus dem Stein" wird das ganz genau erklärt. Flechten (auf Steinen) leben praktisch nur von dem was in der Luft ist (Stickstoff, Feuchtigkeit, Sauerstoff, Kohlenstoff) und den Steinmineralien. Sie gehören zu den Erstbesiedlern von Lava-Feldern.Richtig ist, das es besser ist mit Langzeitdüngern (also solchen an dem die Mikros lange zu knabbern haben) zu arbeiten, als ausschließlich die von den Pflanzen benötigten anorganischen Mineralien sofort zur Verfügung zu stellen.
Hier ist noch eine interessante Erklärung von Elainge Ingham:
http://www.nrcs.usda.gov/wps/portal/nrc ... 2p2_053868Soil Food Web
By Elaine R. Ingham
SOIL BIOLOGY AND THE LANDSCAPE
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Organic Matter Fuels the Food Web
Organic matter is many different kinds of compounds - some more useful to organisms than others. In general, soil organic matter is made of roughly equal parts humus and active organic matter. Active organic matter is the portion available to soil organisms. Bacteria tend to use simpler organic compounds, such as root exudates or fresh plant residue. Fungi tend to use more complex compounds, such as fibrous plant residues, wood and soil humus.
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Active fraction organic matter: Organic compounds that can be used as food by microorganisms. The active fraction changes more quickly than total organic matter in response to management changes
Auf Deutsch:
Das Bodennahrungsnetz
Von Elain Ingham
Die Bodenbiologie und die Landschaft
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Organisches Material versorgt das Nahrungsnetz
Organisches Material besteht aus vielen verschiedenen Zusammensetzungen - einige sind nützlicher für Organismen als andere. Ganz allgemein besteht das organische Material im Boden zu ungefähr gleichen Teilen aus Humus und aktiver organischer Materie. Aktive organische Materie ist der Anteil, der für die Bodenorganismen zur Verfügung steht. Bakterien mögen einfache organische Verbindungen wie z.B. Wurzelexsudate oder frisches Pflanzenmaterial. Pilze mögen eher komplexe Verbindungen wie Pflanzenfaserreste, Holz und Bodenhumus.
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Aktive organische Materie: Organische Verbindungen, die als Futter für Mikroorganismen dient. Die aktive Fraktion ändert sich schneller als der Gesamtbestand an organischer Materie - entsprechend den Änderungen in der Bodenbearbeitung.