Da findet man wie bei allem, wo finanzielle Interessen im Spiel sind, ganz unterschiedliche Angaben.
Ich persönlich finde Golf dekadent, weil man durch eine Freizeitbeschäftigung ohne irgend einen Nutzen für Dritte offenbar wesentlich mehr Wertschöpfung auf besten Landwirtschaftsflächen erzielen kann, als durch Erzeugung von Nahrungsmitteln. Aber ich spiele nicht Golf und ich mache auch Dinge, die andere Leute unnötig finden, deshalb ist das bloss meine persönliche Meinung dazu.
Golfplätze haben allerdings eine wichtige Biodiversitätsfunktion in ansonsten ausgeräumten Agrarlandschaften, weil es dort noch viele Kleingehölze, Tümpel, manchmal auch Steinhaufen und andere Biotope gibt. Meist werden solche Ausgleichsflächen vom Golfplatzbetrieb bewusst angelegt und entsprechend unterhalten. Im Interesse steht jedoch der Düngeaufwand samt möglicher Gewässerbelastung und der Wasserverbrauch, weil das mit dem Golfbetrieb zwingend verbunden ist.
Eine rasche Recherche ergibt folgendes:
Rund 720 Golfplätze sind in Deutschland angelegt. Viele rühmen sich damit, besonders ökologisch zu sein.
50 bis 80 Hektar Land würden für einen Golfplatz im Durchschnitt benötigt, darauf fänden drei Landwirtschaftsbetriebe Platz. Auch prangern sie [die Umweltschützer] den hohen Wasserverbrauch an: "Typischerweise braucht ein Golfplatz mit 18 Löchern in Mitteleuropa ungefähr 35.000 Kubikmeter Wasser pro Jahr. (Stern.de, Magazin)
Pflanzenschutz und Düngung auf Golfplatz gerät in Kritik
Benachbarte Landwirte, deren Wasserquellen Pflanzenschutzmittelrückstände aufweisen, machten Mitte Mai Strafanzeige gegen Golf Küssnacht am Rigi.
Gemäss Proben sind in mehreren Quellen und Bächen rund um den Golfplatz Küssnacht Metaboliten [Abbauprodukte, e17] des Fungizids Chlorothalonil zu finden. Drei Betroffene haben nun Mitte Mai beim Bezirksgericht Küssnacht Strafanzeige wegen starker Gewässerverschmutzung im Gebiet des Golfplatzes Küssnacht eingereicht. Chlorothalonil wurde unter anderem auf Golfplätzen gegen Gras-/Rasenpilze eingesetzt. (Schweizer Bauernzeitung)
Der Golf- Dünger
Viele Umweltschützer bemängeln noch heute die negative ökologische Auswirkung eines Golfplatzes. Dabei werden auf einem Golfplatz nur 5 bis 10 Prozent der Düngemenge verwendet, die auf der gleichen Fläche bei einem Agrarbetrieb benötigt wird. Die pflegebedürftigen und kompliziert angelegten Grüns benötigen dabei den größten Anteil des Golf- Düngers. Aber selbst auf den Grüns werden nur 20 Prozent der auf einem Acker benötigten Düngermenge verteilt. Durch die dennoch bestehende Kritik vieler Naturschützer und einiger Teile der öffentlichkeit, werden ständig neue Maßnahmen zur ökologischen Golfplatzpflege entwickelt und erprobt. Der DGV zeichnet darüber hinaus jährlich besonders ökologisch gepflegte und angelegte Golfplätze mit verschieden Preisen aus, die gleichzeitig auch mit gar keinem oder sehr wenig Golf- Dünger auskommen. (golf-shop.de)
Was wird da mit was in Bezug gesetzt? Ein Golfplatz mit einem Gemüsebau-Intensivbetrieb, oder mit einem Betrieb, der vorwiegend Getreidebau macht, oder gar mit einem Hof, der Viehwirtschaft auf Dauergrünland hat? Hier besteht viel Spielraum für die Berechnung schöner Zahlen und deshalb sagt das wenig aus. Mit Kilogramm NPK pro Fläche und Jahr hätte man verständliche Daten.
Hierzu auch die Richtlinien über Platzbewirtschaftung in einer wärmeren und trockeneren und reglementierteren Umwelt von swissgolf.ch für das Jahr 2030
Ich finde auf die Schnelle keine Zahlen über den Düngeaufwand oder die zulässige Düngemenge pro Fläche. Ich finde auch keine Information darüber, ob für Golfanlagen mindestens die gleichen Gesetze wie für landwirtschaftliche Nutzflächen bezüglich Düngung und Umweltbelastung gelten.
Es fehlt nicht der Hinweis, dass Golfplätze bezüglich Flächenverbrauch unwesentlich seien, da sie nur 0.4% der landwirtschaftlichen Nutzfläche der Schweiz beanspruchten. Das ist eine Rechnerei mit unsinniger Bezugsgrösse, denn über die Hälfte der landwirtschaftlichen Nutzfläche der Schweiz sind Dauergrünland im Gebirge, d.h. fast ausschliesslich steile, hoch gelegene, nur wenige Wochen im Jahr nutzbare Weiden mit geringem Ertrag pro Fläche. Würde man die Golfplatzflächen in Bezug zu Fruchtfolgeflächen setzen, in deren Bereich sie fast ausschliesslich liegen, sähe der Flächenanteil anders aus.
Ich weiss aus meiner Gegend, dass sich bereits Wassernutzungskonflikte mit der Landwirtschaft abzeichnen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man mit einer vertretbaren Düngermenge einen knallgrünen, kurzen, dichten und oft bespielten Golfrasen über den Sommer hinweg erhalten kann. Es wird im oben verlinkten pdf aber schon in Aussicht gestellt, dass sie den Einsatz von Kunstrasen erwägen, wenn das Wässerwasser knapp werden sollte.
Ich finde auch nichts darüber, was mit dem nährstoffreichen Rasenschnittgut geschieht, das dürften grosse Mengen sein. In städtischen Umgebungen kommt natürlich viel von Parks, Sportplätzen, Schwimmbädern usw. hinzu.