terra preta

Benutzer 72 gelöscht

Re: terra preta

#601

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 17. Aug 2017, 14:07

Buchkammer hat geschrieben:Hat jemand schonmal diese Riedlingsdorfer Schwarzerde gekauft und verwendet? Ich werde mir mal einen Sack bestellen.
Ja, das ist die "terra preta" die wir in unerem neuen Garten verteilt haben. sehr "schöne" Erde und scheint, dass sie das Wasser gut halten kann. Wir haben kaum gegossen, obwohl es dort oben am Hang sehr sonnig und eher trocken ist!
Neulich war mein Mann oben Tomaten ernten (die schmeckten wuuuunderbar!! - aber obs an der Erde liegt oder am Kleinklima??).
Er sagte "die Erde da ist wie ein Teppich, so weich!"

Wir haben die Erde mit altem Kompost und der Erde, die schon da war (sehr trockener harter und nährstoffarmer Lehm), locker vermischt und mit vertrocknetem Gras dünn gemulcht.
Die Schnecken hat es leider nicht vertrieben (war schon eine heimliche Hoffnung von mir), aber die Pflanzen sind ansonsten gut gewachsen (außer den Melonen, welche fast zur Gänze von den Schnecken gekillt worden sind).

Ich werde heuer im Herbst beim Gartenssanieren wieder ein bisschen davon dazu geben - auch nach unten, um mehr Luft in den Boden zu bekommen.

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 10817
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: terra preta

#602

Beitrag von emil17 » Fr 18. Aug 2017, 08:32

viktualia hat geschrieben:Und auch die sind dann irgendwann klitzewinzig, Ionen halt, was elektrisch geladene Teilchen sind. Also ein Teilchen, was dann halt nicht für sich alleine steht, das machen die grundsätzlich nicht, alleine sein;
sondern die haben entweder ein Wasser- oder ein Luftmolekül dabei. (Chemie ist nicht so mein Ding...)

Also genau erklären kann ich auch das nicht, aber An- und Kationen sind die Dinger, die größenmässig durch die Wurzeln aufgenommen werden können. Die Wurzelwände durchdringen, so wie beim Menschen die "Nährsalze" in die Blutbahn diffundieren.
P.P.S.: "Salze" steht auch noch auf meiner Liste. Mach dir keine Sorgen, dass wir da schnell durch seien.....
Das ist nicht nur Chemie, das ist "elektrisch" und bringt mich voll an meine Grenzen, bislang...
Manche Dinge sind reine Chemie und auf dieser Ebene viel einfacher:
Ein Anion ist ein negativ geladenes Teilchen, das in Lösung zur (positiv) geladenen Anode geht, daher der Name.
Typisch sind das Säurereste.
Ein Kation geht zur Kathode, und ist deshalb positiv geladen, typisch sind das Metall-Ionen, oder auch Ammonium (NH4+)
In reiner Form ist in einem Salz die Zusammensetzung von Anionen und Kationen stets so, dass die Ladungen ausgeglichen werden. In wässeriger Lösung, die für die Bodenchemie entscheidend ist, drängen sich Wassermoleküle zwischen die Anionen und Kationen, so dass diese sich voneinander trennen, im Wasser beweglich und folglich mobil werden. Die Ladungsbianz in der Lösung ist selbstverständlich immer noch ausgeglichen.


Bei Pflanzen und Menschen diffundieren Nährsalze nicht einfach so ins Innere. Diffusion ist ein rein physikalischer Vorgang, der nur auf einem Konzentrationsunterschied beruht.
Nährstoffaufnahme ist höchst selektiv und wäre dem nicht so, würde die Physiologie nicht funktionieren. Alle Organismen, also auch Pflanzenwurzeln, können selbstverständlch einzelne Nährstoff-Ionen entgegen dem Konzentrationsgefälle selektiv aufnehmen und brauchen dafür Energie und einen ausgeklügelten biochemischen Mechanismus. Die Aufrechterhaltung eines Innenlebens ist ja die Hauptaufgabe der Zellwand, ohne selektive Durchlässigkeit und aktive Aufnahme und Ausscheidung wäre Stoffwechsel und damit Wachstum und Vermehrung auf Ebene der Zelle unmöglich.

Ich bin vielleicht etwas lästig mit Definitionen, aber die sollte man respektieren, damit man vom gleichen redet, wenn man das Gleiche meint.

Boden ist etwas, was praktisch viel besser zugänglich ist als wissenschaftlich. Durch rein wissenschaftliche Betrachtung wird es nur immer noch komplizierter.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

viktualia

Re: terra preta

#603

Beitrag von viktualia » Fr 18. Aug 2017, 10:27

Ich bin vielleicht etwas lästig mit Definitionen,
Also wenn ich ganz, ganz ehrlich bin, hab ich gestern schon gehofft, dass du den "elektrischen" Teil nochmal übernimmst. Und ich bin quietschfroh, weil wie erhofft hast du (mir zumindest) mit -Positiv = Säure; negativ = Metall und -Salz = beides- ne Menge isolierte Begriffe in einen Zusammenhang gebracht.
Grundsätzlich hast du ja recht, aber was mach ich, wenn ich die einzelnen Begriffe schon durcheinander in meinem Kopf hab?
Ich weis nicht, wie es euch geht, aber mein Hirnkasten funktioniert so, dass ich sortierte Sachen besser loslassen kann.

Ja, Diffusion ist ein absolut unzulänglicher Begriff, was die tatsächliche Nährstoffaufnahme angeht.
Aber als Anfang durchaus zu gebrauchen, wenn, wie du ja vollkommen richtig bemerkst,
die komplexe Selektion mit im Boot bleibt, die dabei in "Lebewesen" passiert.

Ich möchte das nicht zu einem Dogma erhoben wissen, dass "Wissenschaft bei der Erkenntniss stört".
Reine Wissenschaft, ja. Isolierte Fakten: definitiv.
Aber ein "komplexes Bild" kann nicht schaden, nee, glaub ich nicht.
Festhalten an Einzelbildern, ja; kombinieren mehrer Ebenen aber kann weiterbringen.
Der Mensch ist durchaus dafür angelegt, seine Umwelt zu verstehen, wenn er denn, worauf ihr, glaub ich auch hinauswollt,
einen Platz für die Sachen lässt, die sich (noch) nicht so leicht formulieren lassen. Beides zulässt: Wissenschaft und Erfahrungen.

viktualia

Re: terra preta

#604

Beitrag von viktualia » Mo 21. Aug 2017, 18:37

(Das mit dem Back-up und den verlorenen Texten macht mich ja jetzt ganz wusch - )
Ich hatte mich hier oben vertan, Emil hatte es korrigiert, nu isses weg.
Also, richtig ist:
Metall - positiv, Säuren - negativ.

Benutzeravatar
Rohana
Förderer 2018
Förderer 2018
Beiträge: 5346
Registriert: Mo 3. Feb 2014, 21:31
Familienstand: verheiratet
Wohnort: Oberpfalz

Re: terra preta

#605

Beitrag von Rohana » Mo 21. Aug 2017, 21:10

Nee, so leicht ist das dann doch nicht... was Emil meinte, ist der sog. "Säurerest". https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%A4uren hilft hier weiter :)
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

hobbygaertnerin
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 4904
Registriert: Di 14. Jun 2011, 08:48

Re: terra preta

#606

Beitrag von hobbygaertnerin » Di 22. Aug 2017, 06:48

Ich werde mich um Ziegelsplitt bemühen, das was der Sturm vom Dach wehte ist einfach zu scharfkantig, um es unter den Terra Preta Kompost zu geben.
Kann mich leider nicht mehr erinnern, wo ich das gelesen habe, dass gebrannter Ton Phosphor speichern würde.
Habe vor gut einem Jahr den Inhalt eines alten Federbettes unter den Kompost gemischt, man sieht nix mehr davon, ist alles schöner schwarzer Kompost geworden.
Ist nur nur meine Meinung, je vielfältiger und inhaltsreicher dem Kompost zugegeben wird, umso besser.
Und eine weitere Meinung, diese Tonscherben in den Terra Preta Fundstellen- das waren grosse Tontöpfe, die eine Fermentierung der ganzen Abfälle ermöglichten, . Besonders in diesem heissen, schwülen Klima hat das vor Krankheiten usw. bewahrt.
Ein alter Mirabellenbaum hat im letzten Herbst eine grössere Gabe Terra preta rund um die Baumscheibe bekommen, er hat sich sichtlich erholt.
Muss mir da was überlegen, grössere Mengen von diesem Kompost herzustellen, es macht nicht nur im Gemüsegarten was aus, sondern auch bei den Beeren, bei den Obstbäumen.
Für ein paar Brombeeren hat TP im letzten Jahr auch noch gereicht, die Beeren sind viel grösser als die anderen, ansonsten gleiche Sorte.

Benutzeravatar
kraut_ruebe
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 10733
Registriert: Di 3. Aug 2010, 09:48
Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima

Re: terra preta

#607

Beitrag von kraut_ruebe » Di 22. Aug 2017, 08:22

wie hast du denn die TP den obstbäumen verabreicht? eingearbeitet?
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

hobbygaertnerin
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 4904
Registriert: Di 14. Jun 2011, 08:48

Re: terra preta

#608

Beitrag von hobbygaertnerin » Di 22. Aug 2017, 09:04

Hab rund um die Kronentraufe mit dem Spaten Löcher gegraben und TP in diese Löcher gegeben und den Rest dünn auf der Baumscheibe verteilt.
Gestern waren wir den ganzen Tag beschäftigt, um die entwurzelten Obstbäume wegzuräumen. Der Strum von Freitagabend hat gewaltig gewütet.
Einen Obstbaum haben wir aufgestellt, an einem Pfahl angebunden, da möchte ich versuchen, auch mit TP noch was zu bewirken. Vielleicht erholt er sich nochmal.

Benutzeravatar
Sonne
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 2057
Registriert: Mo 1. Jan 2018, 21:57

Re: terra preta

#609

Beitrag von Sonne » Fr 6. Apr 2018, 10:18

Nein, durch diesen Thread hier mit 61
Seiten habe ich mich noch nicht gelesen.

Aber sonst einiges im Internet und langsam schwirrt mir der Kopf.

Eine Frage liegt mir gerade besonders auf dem Herzen:

Es ist ja die Rede von Pflanzen- und Holzkohle.
Dann lese ich wieder, dass Holzkohle aus Buche auf keinen Fall geht. Gerade wo ich im ReWe so schöne zertifizierte Holzkohle gefunden habe - zu einen erschwinglichen Preis.

Dann habe ich mich über den Sambadaofen informiert. Abgesehen davon, dass es sicher dauert, wenn man nicht gerade jeden Tag draussen kocht, bis man hier eine größere Menge Kohle erwirtschaftet, meint mein Mann, dass diese Art Holzkohle zu wenig Temperatur und Zeit hat um wirklich 'echt' zu sein. Hat da wohl zufällig kürzlich einen Film über Köhlerei gesehen.

Er meint selbst, dass sage er jetzt nur 'gefühlsmäßig'. Nur dummerweise (oder glücklicherweise) hat er oft auch ganz intuitiv in vielen Dingen recht. Also würde ich mich da gerne noch informieren, bevor ich vorschnell in irgendwas Geld investiere.

Mein Ziel ist, jetzt erstmal kleine Mengen mit meinem 'Möchtegern-Bokashi', (den ich derzeit nur mit Brottrunk herstelle, als Ersatz für EM...) mit Hasenmist und Pflanzen-/Holzkohle ein bisschen Dünger wenigstens für Tomaten bis Mai zusammen zu kriegen.
Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut. 1. Mose 1, 31

hobbygaertnerin
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 4904
Registriert: Di 14. Jun 2011, 08:48

Re: terra preta

#610

Beitrag von hobbygaertnerin » Sa 7. Apr 2018, 06:05

@Sonne,
beim EM erging es mir am Anfang auch so, dass mir der Kopf schwirrte, die gekaufte Flasche stand mindestens 4 Wochen im Schrank bis ich mir den Mut fasste, um EMa überhaupt herzustellen.
Bei der Terra Preta hat mich ein Film über diese "Wundererde" in den amazonischen Flächen neugierig gemacht-
die erste Holzkohle hab ich noch mühsam mit den schweren Vorschlaghammer zerschlagen.
Wenn du ein wenig im Internet herumsuchst, findest du auch Einträge über die Holzkohle in steinzeitlichen Siedlungen, beim Brotbacken früherer Zeit wurde der Ofen ausgewischt und die Asche und Holzkohleteile auf den Kompost oder Misthaufen nach dem Abkühlen geworfen.
Ich hab so einen Sampada und ja, es dauert schon ein Weilchen, bis genügend Holzkohle zusammenkommt,
warum Buchenholzkohle nicht gut wäre, ist mir neu, ich verwende bei uns immer die Hackschnitzel, die gerade da sind, manchmal sind es Laubholzschnitzel, die mir vom Bauchgefühl her lieber sind, manchmal muss ich mich mit den Nadel-Laubholzschnitzelgemisch begnügen.
Und nein, ich koche nicht täglich mit dem kleinen Ofen, aber für die Wachsklärung ist er ständig im Einsatz, draussen koche ich gerne darauf mit dem WOK, weil der wirklich eine gute Hitze gibt, wichtig ist nur, dass man die Holzkohleteile rechtzeitig aus dem Ofen rausschüttet und mit kaltem Wasser ablöscht.
Ein grösserer Holzkohleofen wie z.B. der Kontiki würde mir schon gefallen, aber da steht der Anschaffungspreis dagegen, und für die 10 % die man zumischen muss, ich gebe immer auch kleingeschreddertes Material zum Kompost,
so kommt jede Form von Kohlenstoff dazu, als Holzkohle, als Hackschnitzel, als Stroh unter dem Mist, als Gegensatz das ganze Grünzeugs.
Wenn wir keine Hackschnitzel hätten, ich hab auch noch einen Gartenshredder, der wird für die kleineren Holzteile verwendet, kommt ja mehr als genug Zeugs zusammen, das dann wieder unter den Kompost kommt.
Ob ich jetzt die perfekte Terra Preta mache, keine Ahnung, ich lade die selbstgemachte Holzkohle mit Brennessel- Hühner- oder anderer Mistbrühe auf-
mische immer unter die Schicht Mist Holzkohle dazu, dann kommt wieder Grünzeugs, das mit Steinmehl oder Lehm vermischt wird. EM sprühe ich immer auf die Schichten drauf-
es kommt noch ein wenig Holzasche auf die grüne Schicht, (es wird ja immer so getan, als sie diese Asche ganz böse, aber was ich als Asche aus unserem Hackschnitzelofen rausräume- kommt ausschliesslich aus unseren eigenem Holz,
und rein aus meiner Sicht- liefert eine kleine Menge auch Mineralien, das einzige was ich kaufe, ein paar Säcke Steinmehl, Algenkalk, auch wegen der Mineralienlieferung.
Unseren Garten bewirtschafte ich seit mehr als 35 Jahren, 25 Jahre mit Kompotwirtschaft, 10 Jahre mit der veränderten Kompostwirtschaft mit der Holzkohlezugabe.
Dazu hab ich noch Wurmkompost, der wird für die kleinen Pflänzchen verwendet und als Komposttee.
Auf alle Fälle die letzten 10 Jahre mit diesem Terra Preta Kompost und den Hoch- und Bankbeeten hat sich meine Freude und Liebe für den Garten um sehr, sehr viel erweitert.
Vor allem, weil ich sehe, dass der zugegebene Mist mit der Holzkohle scheinbar die Nährstoffe besser bindet, Lehm hat auch so eine Wirkung.
Die Tomatensorte de Berao wächst mit der Terra Preta 4 m hoch, dass wir mit der Leiter ernten müssen,8- 12 Fruchtstände kann man bei einem guten Jahr zum Ernten rechnen (man muss die Tomaten einigermaßen früh vorziehen), Paprika ist auch so ein Terra Pretafan, ebenso Zuckermais.
Speziell die Gemüsearten, die aus Südamerika kommen, auch die Kartoffeln mögen diesen Kompost sehr gerne.
Ebenso der Kohl, ich hab seither schönen Rosenkohl und auch die anderen Kohlsorten wachsen besser.
Ich weiß nicht, ob ich dir mit meinem Beitrag weiterhelfen konnte,
ich hab genauso unbedarft angegfangen und über die Jahre immer wieder dazugelernt.
Die Erde im Garten hat sich mit dem Terra Preta Kompost sehr zum Positiven verändert, ist viel lockerer und mit einer sehr guten Krümelstruktur - durch die schwarzen kleinen Holzteile erwärmt sich der Boden im Frühjahr schneller- da bin ich mit meiner Mulcherei aber auch erst mit der Zeit draufgekommen, dass zuerst der Boden erwärmt sein soll und dann erst der Mulch draufkommt.

Antworten

Zurück zu „Bodenpflege, Humus, Kompost, Düngung“