pdf-Handbuch Rebhuhnhege

Manfred

pdf-Handbuch Rebhuhnhege

#1

Beitrag von Manfred » Fr 19. Apr 2013, 22:16

Aus dem Wild und Hund - Forum:
Jfgpm hat geschrieben:Guten Abend,

diese Mail richtet sich an alle Jäger, Landwirte und Naturschützer, denen das Rebhuhn und seine Hege am Herzen liegt.
Der Autor "Perdixeinbürgerer" hat sich einen ausgesprochen großen Aufwand gemacht, um alle Informationen und Erkenntnisse (alte und neue) zusammen zu tragen, unterschiedliche praktische Anwendungen zu testen und abschließend dieses Skript zu verfassen. Im Moment hat er etwas wenig Zeit, daher habe ich die Ehre die Zeilen hier zu verfassen ;-)
Dieser Aufwand hat sich gelohnt, ich wie ich finde. Es ist ein ausgesprochen umfassendes Skript in Sachen Rebhuhn und Rebhuhnhege entstanden.
Im Gegensatz zur meisten Literatur werde eine ganze Reihe an praktischen Tipps gegeben, die in den Revieren (auch heute noch) umgesetzt werden können.

Mein Dank gilt PE für die viele Arbeit die er sich gemacht hat und, dass er sein Skript allen Interessierten für den privaten Gebrauch kostenlos zur Verfügung stellt.

Ich bitte Euch das Skript an alle interessierten und engagierten Personen weiterzugeben bzw. die Links weiterzuleiten, Euch mit den Jagdgenossen zusammen zu setzen und zu prüfen, was davon in Eurer Gegend realisiert werden kann.

Da das Skript ziemlich umfassend ist, kann man es nicht per Mail verschicken. In den nächsten Wochen / Monaten steht es aber zum Download unter folgenden Links zur Verfügung.

http://www.hvdg.de/Rebhuhnbuch_Teil1.pdf

http://www.hvdg.de/Rebhuhnbuch_Teil2.pdf

http://www.hvdg.de/Rebhuhnbuch_Teil3.pdf

http://www.hvdg.de/Rebhuhnbuch_Teil4.pdf

http://www.hvdg.de/Rebhuhnbuch_Teil5.pdf

Nightshade
Beiträge: 1499
Registriert: Do 6. Jan 2011, 07:17

Re: pdf-Handbuch Rebhuhnhege

#2

Beitrag von Nightshade » Di 30. Apr 2013, 04:25

Rebhuhnhege... damit man sie dann abknallen kann?

Ich seh Rebhendln genug auf unserem Bogenschießplatz, dessen Lage im Siedlungsgebiet den Jägern die "Hege" mit dem Bleischrot unmöglich macht.

Bei uns gilt diese Art als gefährdet, nichtsdestoweniger werden jährlich mehrere tausende Tiere von Jägern abgeschossen, besonders im Burgenland. Als Normalmensch möchte man natürlich meinen, dass man nicht auf Tiere schießen braucht, die eh schon von Lebensraumzerstörung stark bedroht sind. Wie etwa Rebhühner und Feldhasen.

Aber nein... natürlich muss man(n) den Jagdsport weiter ausüben und hegend und pflegend z.B. in den Bestand von Fuchs und Mäusebussard eingreifen, die großzügig als Schädlinge bezeichnet werden. (Der Mensch ist natürlich kein Schädling und sein Bestand braucht in keinster Weise reguliert werden....)

Im Hundeforum klagte ich über den Bleischrot in Stockenten, die ich am Markt gekauft hatte. An Fasanen voller Blei bin ich ja gewöhnt, aber bezüglich der Wasservögel gibt es tatsächlich ein gesetzliches Blei-Verbot.
Jemand von der Vetmed schrieb daraufhin, ich könnte mir gar nicht vorstellen, was alles in der Jagdsaison auf der Vogelklinik landen würde. Von Feldgeflügel bis zur Rohrweihe wird alles mit Blei vollgepumpt. Das ist dann Hege?

Es kommt einem das Speiben, wenn Jäger über Artenschutz reden. Nichts gegen Jagd, wenn jemand als Wintervorrat ein Wildschwein schießen möchte. Aber unserer Jägerschaft geht es großteils nicht um Nahrungserwerb und genauso wenig um den Erhalt einer gesunden Natur.

Manfred

Re: pdf-Handbuch Rebhuhnhege

#3

Beitrag von Manfred » Di 30. Apr 2013, 08:02

Ihr habt da in Österreich paradiesische Verhältnisse.
Bei euch ist noch eine intensive Niederwildhege möglich (inkl. starker Prädatorenbejagung) und wird auch betrieben. Deshalb habt ihr noch Niederwildbesätze, wie sie auch in Deutschland in den 50er und 60er Jahren regional üblich waren.
In Deutschland wird intensive Niederwildhege nur noch in ganz wenigen Regionen betrieben und ist selbst da nur sehr eingeschränkt möglich, z.B. wegen des Vollschutzes für Greife und einige Rabenvögel und durch die vielen Hauskatzen und Hunde.
Dazu kommen niederwildfeindliche Auflagen aus dem Landschafts- und Naturschutz, z.B. bei der Heckenpflege.
Wenn du in Bayern an den Heckenpflegeprogrammen teilnimmst, bekommst du Auflagen, die es unmöglich machen, die Hecken optimal fürs Niederwild und die Singvögel zu gestalten, z.B. weil hohe Einzelbäume in den Hecken stehen bleiben müssen und so ideale Ansitzwarten für Greife bilden.
Wenn ein stabiler Bestand vorhanden ist, spricht nichts gegen eine Bejagung. Im Gegenteil. Sie verhindert, dass es zu den sonst üblichen natürlichen Bestandszyklen kommt, wo der Bestand sich aufbläst und dann durch Krankheit oder Hunger wieder zusammenbricht.
Wer das Glück hat, in seinem Revier noch einen bejagbaren Bestand zu hegen, wird sehr genau darauf achten, wie sich der Bestand jedes Jahr entwickelt und ob und wie viele Hühner in dem Jahr entnommen werden können.
In D stellt sich die Frage praktisch gar nicht mehr. Aber wenn es einem Jäger gelingt, wieder einen tragfähigen Bestand aufzubauen (und der Autor der verlinkten pdfs stammt hier aus Oberfranken und dürfte der erfahrenste, einsatzstärkste und erfolgreichste Rebhuhnheger in Deutschland sein) dann wird er als Belohnung ja wohl auch mal ein paar davon jagen dürfen.
Die Wiederansiedlungsversuche des Landesbundes für Vogelschutz in Bayern waren jedenfalls alle(!) erfolglos. Nur einer läuft noch weiter, wo jedes Jahr Hühner augesetzt und dann gefressen werden, ohne dass sich ein Bestand entwicklen kann. Hat zwei einfache Gründe: Die Prädatorenregulierung wird aus ideologischen Gründen verneint und die Biotoppflege nach ideologischen Vorgaben betrieben.
Dabei ist es so einfach, sich bei denen umzusehen, die Rebhühner pragmatisch und mit Erfolg ansiedeln...

Manfred

Re: pdf-Handbuch Rebhuhnhege

#4

Beitrag von Manfred » Di 30. Apr 2013, 08:06

Nachtrag:
Was das ganze in einem SV-Forum soll?
Zum einen kann und will evtl. der eine oder andere einen kleinen Beitrag durch verbesserte Biotopgestaltung auf seinen Flächen leisten.
Und zum anderen sind Transferleistungem im Sinne der Permalkultur möglich. Sprich wenn jemand seine Hühnervögel mögl. natürlich halten will, kann er evtl. wertvolle Anregungen in den pdfs finden, wie man Deckung und Futterquellen (Käferbänke, rattensichere Futterautomaten etc.) gestaltet.

Manfred

Re: pdf-Handbuch Rebhuhnhege

#5

Beitrag von Manfred » Di 7. Mai 2013, 20:24

Habe eben erfahren, dass beim Birkhuhn-Schutzprojekt in der Lüneburger Heide seit einiger Zeit erfolgreich ein nordischer Krähenfang eingesetzt wird. Das ist ein Massenfangfalle für Rabenvögel, die sonst in Deutschland verboten ist. Auch Habichte werden mit Fankörben gefangen und umgesiedelt.
Die vorherigen Versuche, alleine über Biotopverbesserung den Birkhuhnbestand zu stabilisieren, sind kläglich gescheitert, trotz intensiver wissenschaftlicher Betreuung und viel Kapitaleinsatz.
Seit die Prädatorenregulierung mit Sondergenehmigung möglich ist, geht es mit den Birkhühnern wieder aufwärts.
Beibt zu hoffen, dass sich diese Einsichten in Naturschutzkreisen nach und nach verbreiten und die erfolgreichen Praktiker die Oberhand über die praxisfernen Ideologen gewinnen. Damit würde sich für viele bedrohte Arten die Situation deutlich verbessern.
Zu einer erfolgreichen Lebensraumgestaltung gehören eben nicht nur Nahrung und Deckung, sondern auch der aktive Schutz vor dem Gefressenwerden.
Heute früh habe ich übrigens "meine" Fasenhenne wieder gesichtet. Die erste seit Jahren. Ihr Hauptsitz scheint ein ausgezäunter Biotopbereich in der Mitte der Weide zu sein. Leider hat das der Bussard auch schon geschnallt und sitzt dort vermehrt an. Ich weiß nicht, ob sie erfolgreich brüten kann. Einen Hahn habe ich nicht gesehen. Aber wenn sie Eier ausbrütet, wird es für die Kleinen hart werden. Der Kolkrabenhorst ist nicht weit und Mäusebussard und Turmfalke sind jeden Tag auf Streife.

Manfred

Re: pdf-Handbuch Rebhuhnhege

#6

Beitrag von Manfred » So 26. Mai 2013, 19:13

Das Rebhuhnprojekt der Uni Göttingen:
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/m ... ah647.html

Benutzeravatar
fuxi
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 5900
Registriert: Di 3. Aug 2010, 10:24
Wohnort: Ruhrgebiet, Klimazone 8a
Kontaktdaten:

Re: pdf-Handbuch Rebhuhnhege

#7

Beitrag von fuxi » Mo 27. Mai 2013, 16:29

Übrigens ist das auch interessante Lektüre für Wachtelhalter, die ihre Tiere besser verstehen wollen.
Danke Manfred :daumen:
We have normality. Anything you still can’t cope with is therefore your own problem.

Manfred

Re: pdf-Handbuch Rebhuhnhege

#8

Beitrag von Manfred » Mi 24. Jul 2013, 11:39

Der Thüringer Forst hat die ersten Berufsjäger eingestellt.
Einer der beiden soll sich beim Auerwildprojekt in Langenschade um die Raubwildbejagung und die Biotopverbesserung kümmern.
Freut mich sehr zu hören, dass auch staatliche Stellen wieder den untrennbaren Zusammenhang dieser beiden Faktoren für eine vernünftige Niederwildhege erkennen und jetzt sogar ein Spezialist dafür eingestellt wird.
Wenn sich dieses Verständnis nach und nach im Naturschutz durchsetzt, ist evtl. das eine oder andere Erhaltungs- oder Wiederansiedlungsprojekt noch zu retten.

http://djv.newsroom.de/news/?meta_id=3469

Olaf
Beiträge: 13594
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 14:25
Familienstand: glücklich verheiratet
Wohnort: Havelland BRB

Re: pdf-Handbuch Rebhuhnhege

#9

Beitrag von Olaf » Mi 24. Jul 2013, 11:47

Fuxis Kommentar hab ich seinerzeit überlesen, ich kann ihr nur zustimmen, ich habs auch voller Interesse gelesen.....
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

Manfred

Re: pdf-Handbuch Rebhuhnhege

#10

Beitrag von Manfred » Di 1. Okt 2013, 20:48

Zwar geht es nicht um Rebhühner, aber es ist ein weiterer Beleg dafür, dass die Bedeutung der Prädatorenregulierung für den Artenschutz wieder zunehmend anerkannt wird. Selbst in rot-grünen Niedersachsen.

http://www.focus.de/panorama/welt/tierf ... 18045.html

Antworten

Zurück zu „Wildtiere, Fischerei, Jagd“