Wölfe

Rati
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Re: Wölfe

#1091

Beitrag von Rati » Do 18. Okt 2018, 14:16

Sonne hat geschrieben:Meine Güte, Rati...meinst du etwa, das meine ich ernst? :platt: .
na ja Sonne, gundsätzlich habe ich auf diesen Satz gewartet. :)
Allerdings habe ich das was du geschrieben hast auch absichtlich ernst genommen, weil das Thema nun mal ernst ist.
Nicht nur aus Sicht des Willens Natur zu schützen sondern auch aus der Sicht der menschen die direkt mit der Natur konfrontiert sind.

Und ob ich hier nun als Spinner, Romantiker, Realitätsfremder oder sonst wie ungeeigneter mensch verschrieen werde oder nicht ich ist mir recht egal, davon das ich es nicht bin werde ich menschen die mich persönlich nicht kennen eh nicht überzeugen können. ... wobei ich natürlich auch ein bisschen von alle dem in echt bin.
Ich möchte alle ernst nehmen.
Sonne hat geschrieben:Vielleicht geht das mal in 150 Jahren, wenn Technik noch mehr ausgeklügelt ist.
es gibt die Technik Sonne es gab nur niemanden der sich rechtzeitig damit beschäftigt hat sie praktikabel anwendbar zu machen.

Grüße Rati
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Re: Wölfe

#1092

Beitrag von Rati » Do 18. Okt 2018, 14:22

Adjua hat geschrieben:Rati & Frodo und andere: Schaut euch das Video an, und fragt euch, ob ihr nicht sehr zynisch seid. Und ob ihr eure klugen Vorschläge dem alten Bergbauern ins Gesicht sagen würdet...
aduja, wie schon geschrieben der Wolf ist seit 18 Jahren wieder in Deutschland, ja es ist grausam wenn menschen so getroffen werden, aber was haben sie getan um sich rechtzeitig vorzubereiten?
Da hilft es jetzt auch nicht die Betonung auf den alten Bergbauern zu legen.

Grüße Rati
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Re: Wölfe

#1093

Beitrag von Sonne » Do 18. Okt 2018, 15:42

Tja Rati...ich halte dich wahrscheinlich - zumindest was diesen Thread betrifft - schon irgendwo für einen Romantiker und Realitätsfremden...

...aber das ist keine Beleidigung, sondern im Grunde bin ich das auch.

Ich würde furchtbar gerne in einem Land leben, mit Wölfen und Bären und dergleichen.
Die freie wilde Natur...das Ursprüngliche - oder wie auch immer...zieht mich an.

Aber leider gibt es in meinem Gehirnkasten immer eine Ecke, die ist gnadenlos realistisch.

Und manchmal finde ich es wirklich sehr schwierig damit zu leben. Denn jeder Enthusiasmus meinerseits
kriegt früher oder später seinen 'Realitätsdämpfer'. Zwiespalt - oder wie man das nennt.

Was diese großen Wildtiere in unserem Land betrifft...denke ich, ist die Zeit dafür abgelaufen.
Das läuft unter Märchen: 'Es war einmal...'
Die Welt ist ständig im Wandel und hier ist es nun mal nicht mehr wie vor 500 Jahren.

Demnächst trottet der Wolf dann neben der Straßenbahn her oder bedient sich am Müllcontainer hinterm Supermarkt?
Ich glaube, so kann es dann auch nicht sein. Letzteres würde mich allerdings ohnehin nicht wundern.
Machen Bären ja auch. Und das ist gefährlich. Auch für die Bewohner.

Wölfe halten sich nun mal nicht an Anordnungen wie: Ihr dürft nur im Naturschutzgebiet streifen...oder so.

Wölfe breiten sich aus, Wölfe haben Hunger. Und beides - Bewegungsdrang und Fressen will bedient sein.
Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut. 1. Mose 1, 31

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Re: Wölfe

#1094

Beitrag von Adjua » Do 18. Okt 2018, 15:47

Rati, was hätte der Bauer denn tun können?

Zäune sind unrealistisch, Herdenschutzhunde sind unrealistisch, Drohnen sind noch unrealistischer.

Dein Gerede von der Technik, die man bloß anwenden muss, geht mir schwer am Nerv.

Du hast davon genauso wenig Ahnung, wie von Verhältnissen auf Almen. So eine normale Spielzeugdrohne, die man auf Sicht fliegen darf, fliegt 10 Minuten, an windstillen Tagen wohlgemerkt, die es auf der Alm nicht so oft gibt. Maximale Reichweite ca 300m. Damit kannst du deinen Vorgarten überwachen aber nicht einen halben Berg.

Eine Drohne, die auch nur die ganze Nacht fliegt, ist für privat Anwendungen mir nicht bekannt und man kriegt sie niemals genehmigt. Die bräuchte einen eigenen Diesel oder Benzinmotor, und da kannst du dir vorstellen was das wiegt (oder vielleicht nicht).

Details, falls du fähig bist, sie zu verstehen, kann man dir gerne auseinandersetzen. Thomas, der die Alm im Sommer behirtet, ist Industrieelektrotechniker, der kann dir sagen was eine Industriekamera, mit entsprechenden Erkennungsmöglichkeiten, die bloß bei Tag funktionieren, wiegt und kostet. Und wie groß eine Drohne sein muss, um eine solche Kamera zu tragen und für eine bestimmte Zeit (Nacht) zu fliegen.

Du kannst ganz einfach keine Drohne, egal welche Größe, ohne einen Drohnenführer über den Berg kreisen lassen.

Es gibt keinen gewichtsmäßig tragbares oder irgendwie erschwingliches System, das bei Tag und Nacht einen Wolf von einem Reh unterscheiden kann. Bei Nacht weiß ich von gar keinem System.

Der Wolf ist vielleicht seit 18 Jahren in Deutschland, aber am Anfang hat es geheißen, er wird nicht auf Nutztiere gehen, dann hat es geheißen, er geht nur auf kleine Nutztiere, mittlerweile geht er auf alle Nutztiere, sogar in Ställen.

Obwohl es mittlerweile verletzte Kinder gibt, herrscht die Ideologie vor, dass der Wolf niemals Menschen angreift. Wäre das alles vor 18 Jahren schon realistisch kommuniziert worden, gäbe es heute in Deutschland keine Wölfe.

Die Bauern haben sich einfach nicht vorstellen können, dass man sie und ihre Existenz einfach dermaßen zynisch einer Ideologie ausliefert, noch dazu, wo sie jahrzehntelang falsch informiert wurden.

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Re: Wölfe

#1095

Beitrag von Benutzer 6122 gelöscht » Do 18. Okt 2018, 22:42

Ein Blick in die Geschichte der Almwirtschaft zu Zeiten der Wölfe:

http://www.almwirtschaft.com/images/sto ... _Tirol.pdf

Da werden z.B. Wolfsgruben genannt.

Und dann gibt es auch noch Pflanzen, die in den Alpen wachsen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfs-Eisenhut

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Re: Wölfe

#1096

Beitrag von Rati » Fr 19. Okt 2018, 08:13

Sonne hat geschrieben:..Und manchmal finde ich es wirklich sehr schwierig damit zu leben. Denn jeder Enthusiasmus meinerseits
kriegt früher oder später seinen 'Realitätsdämpfer'. Zwiespalt - oder wie man das nennt..
:) Zeit für Zwiesprache nenne ich das.
Sonne hat geschrieben:..Was diese großen Wildtiere in unserem Land betrifft...denke ich, ist die Zeit dafür abgelaufen.
Das läuft unter Märchen: 'Es war einmal...Demnächst trottet der Wolf dann neben der Straßenbahn her oder bedient sich am Müllcontainer hinterm Supermarkt?
Ich glaube, so kann es dann auch nicht sein. Letzteres würde mich allerdings ohnehin nicht wundern.
Machen Bären ja auch. Wölfe halten sich nun mal nicht an Anordnungen wie: Ihr dürft nur im Naturschutzgebiet streifen...oder so....Wölfe breiten sich aus, Wölfe haben Hunger. Und beides - Bewegungsdrang und Fressen will bedient sein.
Sonne, realistisch oder besser geschrieben objektiv betrachtet, gibt es doch genau das zur Zeit in diversen Ländern auf dieser Welt.
Objektiv betrachtet, haben genau diese Länder Wege gefunden damit umzugehen ohne Ausrottungsprogramme zu starten .
Was die können können wir auch, sage ich mal ganz realistisch. :)
Adjua hat geschrieben:Rati, was hätte der Bauer denn tun können?
Adjua, die Frage ist, Was hätten die Bauern tuen können, schon vor vielen Jahren.
Aber solange du weiterhin nicht einmal richtig liest was ich zum Thema Drohneneinsatz geschrieben habe(was einfach nur eine Idee zum weiterdenken und keine Sofortmaßnahme sein sollte) und immer wieder was von Flugsicherheit und Flugdauer erzählst (zB, ich weiß ja nicht wie tief bei euch die Hubschrauber fliegen, oder was für Monsterwöfe ihr habt, aber ne max Flughöhe von 2m reicht bei unseren Wölfen durchaus) obwohl ich genau zu diesen Punkten schon Anmerkungen machte weis ich gar nicht mehr was ich dir geben kann. :aeh:
Wie ne Alm aussieht, weis ich wohl, durch die typischen Almweiden bin ich selber schon manches mal gewandert.

@Pitu: ja, das war so sicherlich notwendig, aber wir können heute mehr. :)

Grüße Rati

PS:
Sonne hat geschrieben:..Was diese großen Wildtiere in unserem Land betrifft...denke ich, ist die Zeit dafür abgelaufen.
für große wandernde Pflanzenfresse mag das vielleicht sogar stimmen Sonne, aber ein großer Beutegreifer der bei Reh, Rotwild und Wildschweinbeständen regulierend hilft fehlt durchaus.
Die Jägerschaft kommt nicht hinterher.
Und wenn du die echten Jäger - also die Heger fragst und nicht die die Angst um ihr Trophäenbeute haben wirst du das auch bestätigt bekommen.
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Re: Wölfe

#1097

Beitrag von Adjua » Fr 19. Okt 2018, 17:31

Rati du bist einfach unbelehrbar. In zwei Meter Höhe kannst du auf der Alm gar nichts fliegen weil es da Bäume Felsen und sonstige Hindernisse gibt.

Wieso siehst du nicht ein, dass für einen halbwegs begabten Menschen - nämlich vernunftbegabt und technikverständig - der Drohnenvorschlag absoluter Unsinn ist?

Wir haben eine Alm, wir kennen uns mit der entsprechen Technik soweit aus, dass wir evaluieren können was es gibt und was möglich ist. wir hätten nämlich allein zum Suchen von Kühen schon gerne eine Drohne gehabt.

Du warst offenbar noch nie auf einer Alm, du kennst dich mit den entsprechenden Technologien Null aus, aber du machst das Maul auf.

Kannst du nicht vielleicht verstehen, dass für einen vernünftigen Techniker ab einem bestimmten Punkt kein Weiterdenken sinnvoll ist?

Das ist so ähnlich, wie wenn man einen Gärtner sagt, dass die beste Methode zum Unkrautvernichten Betonieren ist. Beton vernichtet Unkraut sicherlich zuverlässig, aber es ist trotzdem nichts, worüber der Gärtner weiter nachdenken sollte.

Den zweiten Punkt, den du nicht verstanden hast, ist dass es keine Möglichkeit gibt, die Tiere auf einer Alm zu schützen. Versteh das endlich: Es gibt keine Möglichkeit.

Es gibt entweder den Wolf, oder die übliche Nutzung der Almen durch Wildleben Nutztiere und Wanderer. Der Wolf führt alle anderen Nutzungen ad absurdum, er macht sie unmöglich. Das sagen alle, die sich mit der Almwirtschaft auskennen.

Deswegen wurde ja auch der Wolf von den Alpenbewohnern mit allen Mitteln bejagt. Es gab sogar eigene Wolfsjäger, die nur Wölfe jagten.

Es ist außerdem nicht so, dass die Bauer nicht versucht hätten sich vorzubereiten, es sind nur sämtliche Versuche an der Praxis gescheitert. Sowie das Herdenschutzhund Projekt in Kals.

Den Preis für deine Ansichten zahlen Leute, die für ihre Tiere und deren Wohlergehen hart arbeiten und deren Existenz nun gefährdet ist. Aber Hauptsache du bist der festen Meinung, dass man nur etwas guten Willen braucht, und der Wolf und der Mensch können friedlich zusammenleben. Ich nenne das verantwortungslos und zynisch.

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Wohnort: in der teutonischen Zivilisation, aber fast nie dort....

Re: Wölfe

#1098

Beitrag von strega » Fr 19. Okt 2018, 19:38

woran ist das Projekt in Kals gescheitert?
Ich las, dass es da keinerlei Kontakte mit Wölfen gab... aber es wurde dennoch eingestellt...
warum also?
Zuviel Kosten, Bürokratie, sonstwas?
Hab in der Schweiz mal vor nem Jahr, im schönen pittoresken Engadin, als ich mich da beworben hab in den Bergen,
eine grosse Kuhherde auf ner Alpe getroffen mit drei rumänischen Hirten und ihren Hunden,
die sagten, Wölfe seien nicht präsent, aber halt Füchse,
aber ihre Hunde seien perfekt ausgebildet, auch zur Vergrämung von Wölfen und halt auch anderen vierbeinigen Eindringlingen, die nachts kommen,

also nicht Touris mit Dackel oder so was

nur is sowas nicht irgendwo auf Frazzenbuckkk und co. ohnline, die wollen einfach ihren Job machen und nicht im Net rumdaddeln.... :)

Und ich glaub ich hab nen prosperierenden Beruf entdeckt...
Hirt/In mit wirklich kompetenten Herdenschutzhunden!

in der Schweiz solls ne Ausbildung dafür geben, die auch das Thema Wolf beinhaltet,
nur das kostet halt 1000 Fränkli plus Kost und Logie, kompetente Rumänen können sich so nen Spass halt eher nicht leisten für ne offizielle Zertifizierung
denn so Leute werden tatsächlich gesucht.... :ohm:
Frauen, die sich gut benehmen, schreiben selten Geschichte. Eleanor Roosevelt

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Re: Wölfe

#1099

Beitrag von Benutzer 6122 gelöscht » Fr 19. Okt 2018, 21:38

Mitten im Thüringer Wald, in Suhl, gibt es die erste offizielle Fachberatungsstelle für Herdenschutzhunde. Kostenlose Beratung, Hilfe bei der Ausbildung, Seminare usw.:

https://www.herdenschutz-ausbildungs-zentrum.com/

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Re: Wölfe

#1100

Beitrag von Sonne » Fr 19. Okt 2018, 22:01

Nun, mich interessiert das Thema durchaus. Unweit von unserem Haus hat ein Wolf ein Reh gerissen. Einwandfrei nachgewiesen.
Unsere umliegenden Wälder sind sehr klein. Ein Wolf zieht wahrscheinlich weiter oder - wenn nicht - könnte er sehr leicht aufgestöbert werden.
Bei einem harmlosen Spaziergang zum Beispiel. Und ich habe mich immer noch nicht entscheiden können, ob es mich beglücken oder mir ehr
Unbehagen bereiten würde, wenn ich ihm gegenüber stände. Ich glaube allerdings, aktuell gibt es keinen Wolf mehr in unserer Gegend.
Man würde ihn entdecken. Wie gesagt, die Wälder sind klein.

Was mir stark zu Denken gibt - etwas anderes Thema, aber im Grunde doch das gleiche - ist das folgende Video.

https://www.wissen.de/video/baerenplage

Hier geht es um Bären zwar, aber das Problem könnte es ja auch bei Wölfen geben.

Was ich jetzt daran bemerkenswert finde ist, dass obwohl die Wildnis dort in Rumänien nicht weit ist - und zwar richtig wilde und große Wildnis, kommen die Bären in die Siedlungen um sich dort Futter aus Müllcontainern zu holen. Tiere sind wohl irgendwo auch Faulpelze und wählen von 2 Möglichkeiten die leichte und bequeme.

Bei Wölfen könnte ich mir das auch sehr gut vorstellen. Das kann gefährlich werden. Und wer möchte nachts heimkommen und seine Mülltonne - oder die des Nachbarn - ist von einem Rudel Wölfen umstellt. Steigt man dann wirklich unbeschwert aus dem Auto?

Hallo Wolf - schmeckt's?! :hmm:

Ich fürchte, man kann nicht ganz Deutschland verbarrikadieren. Hier bei uns sind die Ställe tagsüber üblicherweise häufig offen.
Auch nachts? :hmm: Das weiß ich tatsächlich nicht. Ich muss mal gucken, wie das mein Schwager macht.
Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut. 1. Mose 1, 31

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