Wölfe

Manfred

Re: Wer fürchtet sich vorm bösen Wolf ?

#31

Beitrag von Manfred » Mi 22. Dez 2010, 21:23

So, war draußen schaffen und bin jetzt wieder etwas entspannter.
@Chorge:
Was du schreibst, lässt leider nur einen Schluss zu: Du hast keinerlei Vorstellung von der finanziellen Realität von Mutterkuhbetrieben.
Wenn du irgendwas mit dem Thema zu schaffen hast: Geh raus und lass dir die Zahlen der Betriebe zeigen oder lass dir wenigstens von den Buchführungsdiensten typische Zahlen geben.
Ich kenne keinen einzigen großen Mutterkuhbetrieb im Osten, der seine Vollkosten erwirtschaftet. Die können trotz EU- und Landesmittel nur überleben, weil sie extrem knapp haushalten und mit abgeschriebenen Gebäuden aus DDR-Zeiten arbeiten etc. Da ist keine Luft für Investitionen. Oft betreiben die die Mutterkuhsparte nur weiter, um das angestammte Personal halten zu können und leben von anderen Betriebszweigen.
Die Altenative zu dieser extensiven Grünlandnutzung ist Wald. Und in reinen Waldgebieten will keiner Leben und da kommt auch kein Tourist hin.

Es gab vor Jahren mal eine tragfähige, hochpreisige, kleine Biosparte. Aber die musste ja umbedingt totsubentioniert werden.
Jetzt hängt die ganze Biobranche am Tropf. Noch subventionsabhängiger sind in der Landwirtschaft nur die 3-fach geförderten Biogasanlagen.
Ein echtes Trauerspiel.

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Theo
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Re: Wer fürchtet sich vorm bösen Wolf ?

#32

Beitrag von Theo » Mi 22. Dez 2010, 22:08

chorge hat geschrieben:... also mädels an den herd
Wird wohl schwierig; heut können nicht mehr so viele Mädels kochen... :mrgreen:
Gruß
Theo

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Re: Wer fürchtet sich vorm bösen Wolf ?

#33

Beitrag von Theo » Mi 22. Dez 2010, 22:23

chorge hat geschrieben:eigentlich müßten alle subventionen weg und gut. 1. da der verbraucher das doppelte zahlen müßte würde kaum noch so viel im müll landen und 2. unwirtschaftliche betrieb und auch die riesenmastanlagen vor allem hier in der ostzone wären schnell geschichte.
Wenn man die Subventionen streicht, gibt es nur noch Großbetriebe und der Rest wird importiert.
Kann man sich ja in Neuseeland ansehen.
Gruß
Theo

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Manfred

Re: Wer fürchtet sich vorm bösen Wolf ?

#34

Beitrag von Manfred » Mi 22. Dez 2010, 22:24

@chorge:
nä, so käme das nicht.
in halb sachsen gäbe es dann gar keine landwirtschaft mehr, nur noch forst.
da müsstest du vorher die grenzen dicht machen, wie die schweiz.
und das restliche halbe sachsen wären nur noch großbetriebe, weil die die niedrigeren Stückkosten haben und nach drücken der Pachtpreise noch bestehen könnten.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Wer fürchtet sich vorm bösen Wolf ?

#35

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mi 22. Dez 2010, 22:37

hallo!
Manfred hat geschrieben:Bis sie dann die großen Angstrudel beim Rotwild und die dadurch entstehenden Schälschäden gesehen haben.
heißt das Rehe schälen Bäume, wenn sie Angst haben?

liebe Grüße!

Manfred

Re: Wer fürchtet sich vorm bösen Wolf ?

#36

Beitrag von Manfred » Mi 22. Dez 2010, 22:55

ne. Rotwild = Hirsche.
Hirsche schälen die Rinde von Bäumen und fressen sie, wenn sie Hunger haben. Klassisch im Winter.
Sind Wölfe in der nähe, dann bilden die Hirsche größere Rudel als sonst und diese Rudel halten sich mehr in Deckung (im Wald) auf als sonst.
Diese Kombination aus vielen Tieren auf einem Fleck + im Wald führt dazu, dass lokal viele Bäume auf einmal geschädigt werden.
Hirsche sind ja eigentlich Tiere der offenen Landschaft, d.h. würden im Normalfall eher draußen auf der Wiese stehen und sie Rinder weiden.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Wer fürchtet sich vorm bösen Wolf ?

#37

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mi 22. Dez 2010, 23:18

hallo!

Ah!
hatte gedacht, dass Hirsch und Reh Tiere des Waldes sind :rot:
Aber so gibt das ganze ja wieder Sinn...
Der Hirsch tät dann dafür sorgen, dass nicht alles und überall "nur mehr Wald" ist, indem er eben Bäume schält - oder nicht?? (und dabei so ganz nebenbei für seine eigene Wiesenweide sorgen?)

Dass dabei wenig nahrhaftes für Menschen produziert wird - obwohl ich sehr gerne Hirsch und Reh am Teller hab - ist natürlich ein anderes Kapitel.....

ist Wald ("nur Wald") jetzt gut oder böse? :hmm: :pfeif:
und wie ist das dann mit Bäume fällen (oder schälen)?

weiß nicht - je mehr "Artenvielfalt", umso stabiler ein System - hatte ich zumindest bisher immer gedacht.....

liebe Grüße!

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Re: Wer fürchtet sich vorm bösen Wolf ?

#38

Beitrag von luitpold » Mi 22. Dez 2010, 23:29

ina maka hat geschrieben: weiß nicht - je mehr "Artenvielfalt", umso stabiler ein System - hatte ich zumindest bisher immer gedacht.....
im kulturlandschaftssystem hat sich der mensch die arten erhalten die ihm nützlich schienen, wolf und bär haben da ihren platz vor dem offenen kamin.
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

viellieb

Re: Wer fürchtet sich vorm bösen Wolf ?

#39

Beitrag von viellieb » Mi 22. Dez 2010, 23:58

luitpold hat geschrieben:
ina maka hat geschrieben: weiß nicht - je mehr "Artenvielfalt", umso stabiler ein System - hatte ich zumindest bisher immer gedacht.....
im kulturlandschaftssystem hat sich der mensch die arten erhalten die ihm nützlich schienen, wolf und bär haben da ihren platz vor dem offenen kamin.
So einfach ist das !!!
Unser System wird grade auf "Machtvielfalt" umgebaut, da anscheinend, irgend welche schlauen Mächte auf "INA MAKA" hören...

lg derflipp

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Re: Wer fürchtet sich vorm bösen Wolf ?

#40

Beitrag von Nordhang » Do 23. Dez 2010, 00:18

Hallo ich will mich hier mal einklinken. :)
Soweit ich den Anfang verstanden habe soll es hier um das Thema Wolf zurück in Deutschland gehen.
Soweit ich das die letzten Jahre in den Medien verfolgen konnte habe ich das so verstanden.
1. Der Wolf wandert wieder nach Deutschland ein und es gibt mehrere stabile Rudel.
2. Die Menschen haben endlich wieder ein altes Feindbild zurück. War ja doff, Jahrhunderte vor dem bösen Wolf warnen und keiner da.( Herdenhalter kann ich ja noch in ihrer Sorge verstehen, aber oft werden Eltern gefragt ob sie Angst hätten um ihre Kinder usw. Klar sorgen die sich, aber mir sind keine Daten bekannt das in Gegenden mit hohem Wolfbestand die Gefahr von einem Wolf verletzt zu werden , auch nur 1% der Wildzwischenfälle mit Menschen darstellt.)
3. Der Wolf passt sich an den Menschen an.
Daran ist nichts ungewöhnliches, würde er das nicht tun wäre er mit Sicherheit schon seit 200 Jahren ausgestorben, alle Großsäuger in Mitteleuropa mussten ihr Verhalten so ändern das sie dem Menschen nicht zum Opfer fielen .Rothirsche waren vor der starken Bejagung genau wie der Wolf Tagaktiv und (wenn möglich)bedeutend seltener im dichten Wald, sondern auf hellen Lichtungen usw.
4. Momentan scheint der Schaden durch Wölfe noch Verhältnismäßig klein zu sein im Vergleich zu Verlusten durch Straßenverkehr, wilde Hunde, Unfällen, verschluckten Müll ….
5. Vor allem Jäger und viele Förster scheinen Stimmung gegen Die Wölfe zu machen.
Das verstehe ich nun aber dann doch nicht.
Wenn man mit diesen Menschen spricht was sie den tun sagen sie :Wir müssen den Wald pflegen und regulierend eingreifen da es ja sonst zu viel Wildverbiss geben würde.
Für mich deute ich das so:
Junge Bäume werden gepflanzt und oft Umzäunt um sie vor Verbiss zu schützen.
Das Wild wird gefüttert damit es keinen Schaden auf Feld und Schonungen anrichtet.
Das Wild muss geschossen werden weil es keine großen Räuber mehr gibt.
Der Wolf muss vertrieben werden weil…..
Oder anders gefragt sollten die Jäger nicht einfach so stark bejagen und nicht mehr zu füttern, so dass es sich für einen großen Beutegreifer praktisch nicht lohnt in dieses Gebiet einzuwandern und diejenigen die an einem großen Wildbestand Interesse haben,die Entschädigung für betroffene Tierhalter zahlen?
lg Nordhang

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