Wölfe

Rati
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Re: Wölfe

#1191

Beitrag von Rati » Do 1. Nov 2018, 18:07

marceb hat geschrieben:Auch wenn der Wolf bejagt werden sollte, würde sich auch nichts ändern.
Füchse werden bejagt und holen sich trotzdem Hühner..
das ist so nicht gaz richtig marceb.
Im Gegensatz zum Fuchs ist der Wolf ein Rudeltier, Es gibt also nach dem Abschuss Tiere die dann wissen wo sie lieber nicht hingehen sollten*.
Allerdings muss es wenn es schon notwendig ist, richtig gemacht werden.
1. Die Wölfe irgendwo im Wald zu bejagen ist Quatsch. Da muß Ansitzjagt bei den Weiden betrieben werden.
2. Die richtige Ansprache. Wenn ein Leittiere abgeschossen wird, besteht die Gefahr das das Rudel zerfällt, was die Gefahr durch einzelne unerfahrene Jungtiere eher potentiert.
Bleiben die Leittiere am Leben werden sie ihr Rudel nicht mehr in die Gefahrenzohne führen.

* einzelne durchziehende Wölfe die Weidevieh angreifen oder Siedlungen nicht meiden Fallen natürlich nicht darunter.

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
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Manfred

Re: Wölfe

#1192

Beitrag von Manfred » Do 1. Nov 2018, 19:10

Mal wieder 34 tote Schafe in einer Herde, trotz vorschriftsgemäßem Zaun und Herdenschutzhunden:
https://www.uckermarkkurier.de/mecklenb ... 89910.html

Und hier ein anderer Riss auf Nachtsicht-Video. Der 90 cm Zaun ist mit einem Hüpfer überwunden.
https://www.bild.de/regional/sachsen-an ... .bild.html

Bisher wurde in der Praxis noch jede Lüge widerlegt, welche von den Wolfs-Lobbyisten wurde und wird.
Trotzdem bleibt die Politik in D untätig. Wen interessiert schon das Grundgesetz.

In den meisten Nachbarländern werden die Wölfe längst bejagt.
Auch Niederösterreich hat sich jetzt völlig rechtskonform dazu entschlossen:
https://www.topagrar.com/news/Suedplus- ... 75878.html

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marceb
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Re: Wölfe

#1193

Beitrag von marceb » Do 1. Nov 2018, 19:49

Rati hat geschrieben:2. Die richtige Ansprache. Wenn ein Leittiere abgeschossen wird, besteht die Gefahr das das Rudel zerfällt, was die Gefahr durch einzelne unerfahrene Jungtiere eher potentiert.
Bleiben die Leittiere am Leben werden sie ihr Rudel nicht mehr in die Gefahrenzohne führen.

* einzelne durchziehende Wölfe die Weidevieh angreifen oder Siedlungen nicht meiden Fallen natürlich nicht darunter.

Grüße Rati
Im "Wolfsrudel" gibt es immer nur ein Alphawolf und eine Alphawölfin, dazu die Jungen vom vorletzten Wurf und die Jungen vom letzten Wurf.
Die 1 bis 2 Jährigen verlassen das Rudel und suchen sich neue Reviere, wenn ein Alphatier stirbt übernimmt einer der 1 bis 2 Jährigen.
Auch jagen meist die jungen Rüden auf unbekannten Revier, nur wenn es sicher erscheint, gehen dort auch die Alttiere hin.
Im Straßenverkehr getötete sind meist auch die Jungtiere, die ein neues Revier suchen.
Selbst wenn die Alphawölfin getötet wird, übernimmt eine Wölfin aus dem Rudel die Jungen.

Es wird also immer wieder durch unerfahrenen Jungtiere zum Angriff auf Nutztiere kommen.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass man durch bejagen das verhindern kann.

Rati
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Re: Wölfe

#1194

Beitrag von Rati » Do 1. Nov 2018, 21:41

marceb hat geschrieben:Es wird also immer wieder durch unerfahrenen Jungtiere zum Angriff auf Nutztiere kommen.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass man durch bejagen das verhindern kann...
Nichts kann komplett verhindert werden marceb, :) also ich will damit sagen totale Sicherheit gibt es nicht im Leben.
Aber auf die Wölfe bezogen:
Wenn die Jungwölfe in einem Rudel aufwachsen in dem sie lernen das es besser ist sich von Viehweiden fern zu halten, werden sie diese Regel in der regel (also nicht prinzipiell, unbedingt, in jedem Fall) auch einhalten wenn sie allein losziehen um ein neus Rudel zu gründen.
Je mehr Tiere diese Regel (halte dich fern von Vieh und Mensch) kennen, des to sicherer werden die Herden und die Menschen leben.
PS: du hast die Familienstruktur eines Wolfsrudels gut beschrieben. :)


@Manfred:

Jedes gerissene Tier ist selbstverständlich ein starker Verlust und eine große emotionale Wunde.
Jeder dieser Vorfälle kann Existenzen- sei es finanziell oder seelisch zerstören.
Kein einziger Riss darf verharmlost oder abgetan werden, aber es ist wie immer wenn Menschen ein Meinungsbild in den Vordergrund pressen wollen:
Manfred hat geschrieben:Mal wieder 34 tote Schafe in einer Herde, trotz vorschriftsgemäßem Zaun und Herdenschutzhunden: ....Bisher wurde in der Praxis noch jede Lüge widerlegt, welche von den Wolfs-Lobbyisten wurde und wird....
Trotzdem bleibt die Politik in D untätig. Wen interessiert schon das Grundgesetz...
die negativen Fälle werden in Alleinposition zur Anklage gebracht ohne das Gesamtbild zu beachten.

Sag an Manfred, wie oft mag wohl der Einsatz der Präventivmaßnahmen erfolgreich gewesen sein?
Wie oft wurden Wölfe wohl von den Tieren fern gehalten?
Wieviel gefährdetes Vieh lebt in den Wolfsgebieten?
Und wie groß sind die Verluste durch Wölfe in Prozent, gemessen an der Gesamtzahl der Viehbestände?

Grüße Rati
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Re: Wölfe

#1195

Beitrag von Oli » Sa 3. Nov 2018, 07:30

14 tote Schafe in Brammer (SH, Rendsburg-Eckernförde), vermutlich Wolfsangriff (Kehlbiss usw.)
https://www.shz.de/lokales/landeszeitun ... 28602.html

Ist überregional anscheinend (noch) nicht interessant genug.

Interessant ist, dass die beiden Wölfe, die mutmasslich für die jüngsten Overkills hier bei uns in der Nachbarschaft zuständig sind anscheinend immer pendeln. Und zwar zwischen der BAB7 und BAB23.
Vor etwa 4 Wochen waren sie bei uns, vor 3 Wochen hat ein Bekannter einen Wolf genau in der Mitte der Strecke gesehen, vor 2 Wochen hat ein anderer Bekannter die Wölfe in der Nähe von Nortorf gesehen und dann gab es die Risse (ich glaube 4 Vorfälle, davon mindestens einer mit Overkill) um Kellinghusen. Jetzt wieder Nortorf. Und die Schafe des betroffenen Schäfers wurden schon 3x vorher angefallen.

Na, ich mache einen weiteren Pin auf meine geistige Karte.

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Re: Wölfe

#1196

Beitrag von July » Sa 3. Nov 2018, 11:51

Oli,
das war nun hier ganz dicht bei uns. Wie schrecklich!! Und ich mache heute einen Spaziergang mit Freundin und Hund Richtung Brammer........
Ja irgendwann haben alle Schäfer etc. die Nase voll von dem Getue um den Wolf und geben auf. Und dann?
Und irgendwann wird ein Kind angegriffen........dann werden alle danach schreien den Wolf doch zum Abschuss frei zu geben....
Ist schon sehr traurig für die Tierbesitzer.
LG von July

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Re: Wölfe

#1197

Beitrag von Sonne » Sa 3. Nov 2018, 12:30

Man redet hier viel von Almen...

Aber im Grunde ist es völlig unmöglich, auch sämtliche andere Weidetierwiesen wolfssicher zu machen.

Wie sollte das gehen? Diese Erkenntnisse traf mich ganz solide vor ein paar Tagen.

Einige Bauern hier lassen nämlich für einige Tage jetzt Rinder auf die Weide. Sie werden kaum für ein paar Tage, bestenfalls ein paar Wochen alle Flächen sichern können. Vermutlich ist das ja auch eine finanzielle Frage. Und Zeit. Zäune auf- oder abzubauen, wenn man die Weiße wechseln will.

Und es gibt hier auch Ställe, ich weiß nicht so ganz, wie das funktioniert, aber da sind bei heißem Wetter die Wände fast offen und schließt, bei Kälte. Ich muss da mal genauer gucken, aber ich glaube, das sind gar keine so feste Holzwände, das schaut fast aus wie ein Gewebe. Aber ich sehe den Stall nur aus Entfernung, vielleicht ist da mein Eindruck ein falscher.

Für einen Wolf jedenfalls so oder so kein Hindernis.

Für die Kühe oder das Jungvieh ist der Ausflug auf die Weide sicher eine willkommene Abwechslung und Erholung.

Solange kein hungriger Wolf vorbeizieht. :ua:
Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut. 1. Mose 1, 31

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Re: Wölfe

#1198

Beitrag von Oli » Sa 3. Nov 2018, 12:39

July, wir waren neulich auf dem Bauernmarkt in Barmstedt wo die neu gegründete Bürgerinitiative für wolfsfreie Dörfer einen Stand hatte. 2 junge Mädchen haben Schafswolle versponnen, eine Hirtin mit Herdenschutzhund hat einen Vortrag gehalten und es wurde von derLage in Niedersachsen berichtet, wo alleine durch die schiere Menge an Wölfen nochmal ganz andere Situationen entstehen als wir bislang hier haben. Bislang.

Anscheinend ziehen bei uns die Wölfe ja nicht mehr nur durch nach Dänemark, sondern kommen von dort wieder zurück. Ist DK schon 'gesättigt' mit Wölfen?
Dann potenziert sich das Problem hier rasch durch hochwandernde, runterwandernde und - bei der für die nahe Zukunft erwarteten Etablierung eines Rudels - Nachwuchs. Nach links und rechts können sie nicht wegen den Meeren - hier ist anscheinend ein Flaschenhals. Ein Flaschenhals mit traditioneller Weidetierhaltung auf den Deichen und Marschwiesen, voller Rinder und Schafe. Land, was gepflegt werden muss und wo selbst der ambitionierteste Nutztierhasser nix für Menschen essbares anbauen könnte.

Hier oben verpuffen die klassischen Argumente der Wolfskuschler. Wahrscheinlich ähnlich der Alpen, aber da halte ich mich raus wegen Ahnungslosigkeit.

Also, man kann ja nicht alles schreiben was man unter der Hand so erfährt, aber es ist schon ein ungutes Gefühl zu wissen, dass Wölfe durch den eigenen Hinterhof streichen. Wie ich neulich schon schrieb: solange der Normalbürger nicht weiss, wo die überall sind und was alles so passiert, ist die Situation zu abstrakt für die. Tja :hmm:

Ich sehe es mittlerweile wie du, es muss erst ein Mensch (Gangauffälligkeit, Kind, Läufer ...) zu Schaden kommen und selbst dann werden sie noch Gründe finden, warum der Mensch selber Schuld ist, ist ja schliesslich kein Teil der Natur der Mensch, warum also treibt er sich ausserhalb der urbanen Gebiete rum? :roll:

LG Oli

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Re: Wölfe

#1199

Beitrag von Rohana » Sa 3. Nov 2018, 12:47

Sonne hat geschrieben: Und es gibt hier auch Ställe, ich weiß nicht so ganz, wie das funktioniert, aber da sind bei heißem Wetter die Wände fast offen und schließt, bei Kälte. Ich muss da mal genauer gucken, aber ich glaube, das sind gar keine so feste Holzwände, das schaut fast aus wie ein Gewebe. Aber ich sehe den Stall nur aus Entfernung, vielleicht ist da mein Eindruck ein falscher.
Das sind vermutlich sogenannte "curtains", Vorhänge quasi, die den Wind abhalten aber Luft und Sonne durchlassen. Wie Fliegengitter, nur wesentlich stabiler und je nach System wie Rolläden nach oben oder nach unten öffnend, das heisst wo teilweise offen ist passt ein Wolf durch, sonst nicht.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Wölfe

#1200

Beitrag von Sonne » Sa 3. Nov 2018, 13:16

@Rohana...Ja genau, sowas ist das wohl.

Ich denke, dieser Stall ist auch sehr tierfreundlich. Zumindest was das Klima betrifft.

Aber sicher, ein Wolf kann rein.

Genauso wie auf die 1000senden Weiden, wo jetzt Kühe ein paar Tage ihre Freiheit genießen.

Oder Ställe überhaupt. Ich denke bei den meisten Ställen bleiben die Tore im Sommer offen.
Obwohl ein herkömmlicher Stall vermutlich hier jetzt wesentlich leichter zu sichern wäre.

Doch schon vom Finanziellen her gesehen dürfte eine komplette Absicherung deutschlandweit ein Ding der Unmöglichkeit sein.

Ich komme auf nichts anderes, als dass der Wolf in Deutschland bestenfalls in bewaldeten Randgebieten Platz hat, wie zum Beispiel der Bayrische Wald, der in weiteren großen und unbesiedelten Wäldern übergeht.

In dichter besiedelten Zonen muß man ihn gezielt durch Jagd verdrängen.

Alles andere geht vermutlich nicht gut aus.
Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut. 1. Mose 1, 31

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