Wölfe

Landfrau

Re: Wer fürchtet sich vorm bösen Wolf ?

#11

Beitrag von Landfrau » Mi 22. Dez 2010, 13:10

Das Ding bei den Herdenschutzhunden ist, dass sie sich nicht vom Menschen sagen lassen, wie groß ihr Territorium ist.
Sprich, sie üben ihren Job nicht nur auf der KOppel aus, sondern auch darüber hinaus, wann immer sie können.
Und sie nehmen ihren Job ernst.

Unsere sprang neulich durch die Litzen des E-Zaunes, als sie meinte, Wild vertreiben zu müssen.

Außerdem sind sie auf autonomes aktives Verhalten selektiert, da sie in ANatolien tagelang allein bei den herden sind.
Sie warten nicht auf Befehle.
Sie sind sozusagen das Gegenteil zum DSH.

Sie sind superloyal, eindrucksvoll und entschlossen. Ruhig und gelassen.

Für Menschen sind sie nicht explizit gefährlich - ihre Instinkte richten sich auf "Raubzeug", nicht auf Viehdiebe.
Trotzdem sollte man ihnen gegenüber genauso vorsichtig sein wie bei jedem Hund.

Aber in D - da muss ich Bunz aus eigener Erfahrung zustimmen, sind sie nicht am Ort ihrer Bestimmung.

Hier ist sie, mit unserem Hundeguru:

www.joachim-schrey.de

ich würde jederzeit wieder einen Kangal und nur einen solchen nehmen - hier draußen geht das, gerade so.
Das donnernde nächtliche Bellen hören die Nachbarn nur bei seltenen Windlagen.
Für einen tierischen Einbruchsschutz gibt es nichts eindrucksvolleres als ein Kangalbellen.
Außerdem bin ich in Hundedingen unbedarft genug, um mich von der unzureichenden Obrigkeitshörigkeit der Rasse nicht anfechten zu lassen. Meine Eichpunkt heißt Katze ;-).

Landfrau

viellieb

Re: Wer fürchtet sich vorm bösen Wolf ?

#12

Beitrag von viellieb » Mi 22. Dez 2010, 13:53

Also ich würde mir weiter hin mehr sorgen um die bekloppte menschen machen. Die richten mehr Schaden an als Wölfe jemals können.
Ich kenne mehr Vorfälle und wette es ist allgemein so, wo der Mensch den Tieren eines Fremden schaden zugefügt hat. Davor kannst du dich nicht schützen!!!
Wolfsicher machen is ein klacks und eine unbewachte Weide sollte schon zu Zweck des Ausbruchsschutzes min. so gesichert sein.

:pfeif:

Olaf
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Re: Wer fürchtet sich vorm bösen Wolf ?

#13

Beitrag von Olaf » Mi 22. Dez 2010, 14:02

naja gut. Da bin ich doch aber mit einem Hund "normaler", weniger autonomen Ausprägung besser beraten und bringe dem bei, wer alles zum Rudel gehört und wer nicht. Die Hunde können ja auch fremde und eigene Katzen unterscheiden und lassen die Ziegen in Frieden grasen, aber wehe, auf der anderen Seite der Koppel taucht die Nachbarshündin auf.
Ich kann hier keinen Hund frei laufen lassen, der nicht wenigstens die grundlegensten Komandos zu lernen gewillt (oder besser befähigt ?) ist.
Zum Leute abschrecken reicht auch unsere Kampf-Kira (DSH). Die läuft nämlich erst weg, wenn Leute das Grundstück betreten. Und hier haben schon wahre Hünen vorm Tor gestanden und gesagt, ich geh da nich drauf, solange DIE *fingerzeig* da ist.
:haha:
(Etwas peinlich, aber auch lustig: Dem Wasserableser hat meine Frau unlängst versichert "Die tut nix", trotzdem hat sie ...also die Hündin... ihm in die Wade gebissen. Naja, wird doch...war ja nur ein Wasserableser :pfeif: .)
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

Manfred

Re: Wer fürchtet sich vorm bösen Wolf ?

#14

Beitrag von Manfred » Mi 22. Dez 2010, 16:14

viellieb hat geschrieben:Wolfsicher machen is ein klacks und eine unbewachte Weide sollte schon zu Zweck des Ausbruchsschutzes min. so gesichert sein.
:pfeif:

Wenn das ein Klacks für dich ist, dann komm bitte vorbei und mach meine Weiden wolfsicher.

Manfred

Re: Wer fürchtet sich vorm bösen Wolf ?

#15

Beitrag von Manfred » Mi 22. Dez 2010, 16:35

Ich sag es mal so:
Habe in der Nachbarschaft einen Bio-Mutterkuhbetrieb mit 20 Kühen + Nachzucht, insgesamt ca. 60 Tiere.
Der Betrieb bewirtschaftet ca. 60 ha Land, dürfte um die 20 km Weidezäune haben und hat wegen der kleinen Flächen 3 verschiedene Herden.
Der Gewinn des Betriebes lag im letzten Jahr bei 2000 Euro. (Nicht im Monant, sondern im Jahr).
Ein Herdenschutzhund kostet neben der Anschaffung mind. 800 Euro für Futter, Pflege und Ausbildung im Jahr. Pro Herde braucht es mind 3 Hunde, sind also mind. 6 Hunde für den Betrieb. Sagen wir 500 Euro Anschaffung pro Hund. Das alle 5 Jahre.
Dazu müssten die Weidzäune wolfsicher gemacht werden. Investitionskosten ca. 1,5 Euro pro Meter Zaun + Montagekosten.
Bei 20 km Zaun ca. 40.000 bis 50.000 Euro. Erwartete Lebensdauer 20 Jahre.

Anschaffungn Hunde
6 x 500 = 3000
Alle 5 Jahre -> 600 Euro pro Jahr
Dazu 4500 Euro Unterhaltskosten für die Hunde = 5100 Euro im Jahr
Dazu 40.000/20 = 2000 Euro im Jahr für Zäune + noch mal 2000 Euro Zinskosten, wenn die Zäune finanziert werden müssen (bzw. Ertragsausfall für eingesetztes Eigenkapital.)

Sind also 9100 Euro Mehrkosten im Jahr und damit ein Verlust von 7100 Euro bei konservativer Rechnung.

Und das ist ein kleiner Nebenerwerbsbetrieb.

Wer bitte soll diese Kosten tragen?

Manfred

Re: Wer fürchtet sich vorm bösen Wolf ?

#16

Beitrag von Manfred » Mi 22. Dez 2010, 16:57

Beim bayerischen Landwirtschaftsministierum bekommst du dafür keinen Cent, weil das Problem hier noch nicht akut ist.
Hobbyhalter bekommen auch in den bisherigen Wolfsgebieten keine Förderung.
Und wenn es eine Förderung gibt, dauert die Antragsphase sehr lange.

Glaub mir, ich hab die letzten Jahre genug Angebote geschrieben und genug Anfragen der zuständigen Behörden in Neufünfland erhalten. So ein ganz klein wenig kenn ich mich in dem Geschäft schon aus.
Es wurde sogar extra ein höheres Euronetz gegen die Wölfe aufgelegt. Das hat sich aber für die Praxis nicht als tauglich erwiesen, weil die hohen Netze viel zu schwer sind. Bau davon mal jeden Tag 25 Stück auf und wieder ab. Den Aufwand dafür bekommst du nicht gefördert.
Da wird medienwirksam viel Geld für wenig Schutz verbrannt und auf dem allergrößten Teil der Kosten bleiben trotzdem die Tierhalter sitzen.
Genauso ist es bei den angeblich unbürokratischen und großzügigen Entschädigungen. Siehe Link oben.

Ich habe nicht das Geringste gegen Wölfe. Nur ist der osteuropäische Wolf in keiner Weise gefährdet. Wer sie in einem dicht besiedelten Land wie D haben will, muss die Kosten dafür tragen.
Ich bin dafür, dass die Wolfbeführworter einen Fonds auflegen in den jeder spenden kann.
Solange die Mittel reichen, werden in den betroffenen Gebieten Schutzmaßnahmen und Schäden bezahlt (und zwar voll). Und ist kein Geld mehr da für neue Gebiete, dann wird geschossen.
So wäre allen Interessen genüge getan mit der einfachen Regel: Wer anschafft, der zahlt.

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Re: Wer fürchtet sich vorm bösen Wolf ?

#17

Beitrag von Theo » Mi 22. Dez 2010, 17:02

viellieb hat geschrieben:Wolfsicher machen is ein klacks und eine unbewachte Weide sollte schon zu Zweck des Ausbruchsschutzes min. so gesichert sein.
Ich zitiers gern noch mal:
"Im vergangenen Jahr habe das Land mit einer Broschüre informiert, wie ein angemessener Zaun aussehen müsse. Solcher Schutz ist 1,90 Meter hoch und steckt 90 Zentimeter tief in der Erde. Zudem knickt das untere Erde noch ab, damit sich der Wolf nicht einfach hindurch buddeln kann."
Das für ein paar ha - das macht man doch an einem Vormittag. Und kosten tuts auch nix. :kuuh:
Manfred hat geschrieben:Ich bin dafür, dass die Wolfbeführworter einen Fonds auflegen in den jeder spenden kann....
So wäre allen Interessen genüge getan mit der einfachen Regel: Wer anschafft, der zahlt.
Ein sehr gutes Modell, das man auch auf andere Bereiche übertragen sollte, wo die Leute immer das Geld anderer ausgeben möchten. :grinblum:
Gruß
Theo

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Re: Wer fürchtet sich vorm bösen Wolf ?

#18

Beitrag von Wolkenflug » Mi 22. Dez 2010, 17:07

1,90 Meter hoch, dass mag ja vielleicht noch gehen. Den Zaun dann aber auch noch 90cm einbuddeln :eek: :ohoh: .
Aber das die Wölfe Kühe angreifen, bzw. versuchen die Kälber zu erwischen?
Gibt es da zahlen zu? Kann ich irgendwie garnicht glauben, dass sie das wagen würden.
Schafe, ziegen klar, dass kann vielleicht passieren. Aber Kühe?
Nachts draussen sitzen und den Wölfen beim heulen zuhören? hach...was für eine schöne Vorstellung.


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Re: Wer fürchtet sich vorm bösen Wolf ?

#19

Beitrag von fuxi » Mi 22. Dez 2010, 17:24

In Hessen scheint es ZUschüsse zum Zaunbau zu geben:
www.welt.de hat geschrieben:Die Landesregierung hatte ihre grundsätzliche Bereitschaft erklärt, Schäden zu ersetzen. Außer dem Ersatz für getötete Tiere bekommen Schafhalter Elektro-Zäune, die ihre Tiere vor allem nachts vor Angriffen von außen schützen.
Und auch Sachsen und Brandenburg scheinen guten Willen zu zeigen. >>Link<<
We have normality. Anything you still can’t cope with is therefore your own problem.

viellieb

Re: Wer fürchtet sich vorm bösen Wolf ?

#20

Beitrag von viellieb » Mi 22. Dez 2010, 17:25

Ähhm ich bin da bei weiten kein Spezialist. Habe nur seit Kindheits tagen ne menge darüber aufgeschnappt.
Aber was ich über Wolfe weiß bestätigt die Richtlinie zum Schadensausgleich. http://www.wolfsregion-lausitz.de/schad ... zaunschutz
Was das Risiko angeht mache sich bitte jeder sein eigenes Bild http://www.wolfsregion-lausitz.de/schadensstatistik
Außer zu Brandenburg und Sachsen finde ich nix zu Bestätigten Wolfsschäden?

Aber nun gut ich werde ein Teufel tun und jemanden der Schaden hat nicht zu helfen. Obwohl ich bezweifel das es einen echten Schaden gibt.
Wer sich über Wildschwein schäden oder Wildverbiss beschwert sollte sich nicht über Wolfe beschweren.


lgderflipp

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