Aus dem Leben eines Wespenberaters

Benutzeravatar
Fawkes
Beiträge: 47
Registriert: Sa 30. Apr 2011, 18:43
Wohnort: Ebmatingen

Re: Aus dem Leben eines Wespenberaters

#21

Beitrag von Fawkes » So 22. Mai 2011, 15:25

Glaube ich nicht, das schaut anders aus. Ich kenn das von meinen Eltern, die haben eine Holzpergola wo immer geraspelt wird.
Die hier sind irgendwie planlos; schaut aus als ob sie etwas suchen....
Nahrung ist Brahman. Nur wer sich gewahr ist, dass er Gott isst, isst wirklich.

Wolkenflug
Beiträge: 715
Registriert: Do 5. Aug 2010, 08:57
Wohnort: Achim-Baden

Re: Aus dem Leben eines Wespenberaters

#22

Beitrag von Wolkenflug » So 22. Mai 2011, 18:56

Fawkes hat geschrieben:; schaut aus als ob sie etwas suchen....
Das war jetzt, ohne das ich das nun genau vor augen hab, auch meine Vermutung. Wie liegt diese Holzwand? Ist es eine Aussenwand, wo sie dran ist? Dachschräge?
Meine Vermutung, hinter der Holzfassade ist ein Volk.
An der Stelle, wo sie sich hauptsächlich aufgehalten haben mal Ohr ranhalten und klopfen.

Wolkenflug

Benutzeravatar
Fawkes
Beiträge: 47
Registriert: Sa 30. Apr 2011, 18:43
Wohnort: Ebmatingen

Re: Aus dem Leben eines Wespenberaters

#23

Beitrag von Fawkes » Mo 23. Mai 2011, 12:14

Also Holzsuchen kann ich definitiv ausschliessen. Sie fliegen jetzt ständig auf dem Balkon und in der Wohnung rum.....
Ich hab noch von aussen gekuckt und hab EINE Wespe unters Dach fliegen sehen; das ist aber noch ein Stockwerk höher als wir sind.... und müsste da nicht recht viel los sein, wenn ein ganzer Staat eingezogen wäre? Oder ist es noch zu früh im Jahr und das Volk ist noch klein?

Anbei Photo vom Räumchen
Dateianhänge
Mai Ende 2b.JPG
Mai Ende 2b.JPG (65.61 KiB) 2578 mal betrachtet
Nahrung ist Brahman. Nur wer sich gewahr ist, dass er Gott isst, isst wirklich.

Wolkenflug
Beiträge: 715
Registriert: Do 5. Aug 2010, 08:57
Wohnort: Achim-Baden

Re: Aus dem Leben eines Wespenberaters

#24

Beitrag von Wolkenflug » Mo 23. Mai 2011, 19:56

Fawkes hat geschrieben: wenn ein ganzer Staat eingezogen wäre? Oder ist es noch zu früh im Jahr und das Volk ist noch klein?

Anbei Photo vom Räumchen
Es ziehen keine Staaten ein, bei Wespen wird jedes Jahr ein neuer Staat gegründet. Wenn hinter der Fassade was ist, ist es noch dementsprechend klein.
Beobachte es mal weiter, so aus der Ferne kann ich da nichts genaues sagen :hmm:

Wolkenflug

Benutzeravatar
Fawkes
Beiträge: 47
Registriert: Sa 30. Apr 2011, 18:43
Wohnort: Ebmatingen

Re: Aus dem Leben eines Wespenberaters

#25

Beitrag von Fawkes » Di 24. Mai 2011, 17:45

Es ziehen keine Staaten ein, bei Wespen wird jedes Jahr ein neuer Staat gegründet.
Das wusste ich eigentlich.... Wir haben dieses Frühjahr schon eine Königin umgesiedelt, die in ebendiesem Räumchen ihre Baupläne verwirklichen wollte.
Danke für die Hilfe, die Wespen sind seit heute wieder weg :hmm:

lg Fawkes
Nahrung ist Brahman. Nur wer sich gewahr ist, dass er Gott isst, isst wirklich.

Wolkenflug
Beiträge: 715
Registriert: Do 5. Aug 2010, 08:57
Wohnort: Achim-Baden

Re: Aus dem Leben eines Wespenberaters

#26

Beitrag von Wolkenflug » Do 21. Jul 2011, 20:39

Meine Grüße

Ja, die Wespenberatertätigkeit, ein Wechselbad der Gefühle.
So eben gerad meine "Langzeitkunden" betreut, Personen wo es nicht mit einem Telefonat/Besuch erledigt ist das Thema Wespenberatung.
Beide Fälle könnten unterschiedlicher nicht sein.

Da haben wir als erstes die Familie Ö. wie Özmir oder oder so.
Bisher habe ich unsere ausländischen Mitbewohner recht gern beraten. Klar, manchmal etwas anstrengend aufgrund Verständigungsproblematik. Teilweise aber auch recht witzig ("ja, die Wespen immer aus Dach kommen und runterspringen").
Bei orientalisch bewurzelten Familien ringe ich mich auch häufiger zu Hausbesuchen durch. Man ist ja neugierig. Jetzt könnte ich natürlich die interkulturelle Völkerverständigungspflege hervorheben, die ich dadurch betreibe.
Ehrlich gesagt ist es aber hauptsächlich, dass ich dort so gut wie immer köstlich bewirtet werde ;)
Diese Familie Ö. ging nun aber garnicht.
Die letzten 2 Wochen immer wieder mit ihnen (hauptsächlich mit dem Patriachat der Familie) zutun gehabt.
Permanent immer wieder Anrufe. Sonntags zur Mittagsschlafzeit, innerhalb der Woche abends gegen 22.00Uhr. Mehrmals täglich den Anrufbeantworter vollgespammt etc.
Der Fall: Sie haben Mieter, die Ende dieses Monats ausziehen. Die haben Wespen auf ihren Dachboden gesehen. Jetzt können sie laut Aussage nicht den Dachboden ausräumen.
Herr Ö. hat das selbst nicht beobachten können, er lebt nur von den Aussagen von den Mietern.
Anfrage ob ich die Nummer der Mieter bekommen könnte wurde ignoriert.
Tja, dann eben nicht. Dann soll er sich halt bei den Mietern erkundigen ob die das Nest gesehen haben oder nicht (einer meiner ersten Fragen, ob man das Nest selbst sieht oder nicht).
Die zusammengefasste Aussage der Herrn Ö. war in etwa :Da solle ich mich doch selbst mal vor Ort ein Bild von machen.
Spätestens da war der Moment, wo meine norddeutsche Sturheit die Zügel in die Hand genommen hat.
Herrn Ö. gesagt, dass ich ohne Antwort der obigen Frage kein Beratungsgespräch betreiben kann und das Gespräch beendet.
3-5Tage Ruhe, dann kam vorgestern der Anruf das der Mieter kein Nest gesehen hat.
Super Antwort aus meiner Situation heraus :daumen:
Bei versteckten Nestern (also deutscher/gemeiner Wespe) kann ich nichts machen. Ich nehme keine Dächer auseinander oder reisse Mauern ein.
Vielleicht etwas süffisant meine Antwort dem Herrn Ö. mitgeteilt, dass das nicht in meinem Zuständigkeitsbereich fallen täte. Ich könnte nur eventuell tätig werden, wenn ein Nest zu sehen wäre. Wenn die Wespen nerven sollen sie halt einen Schädlingsbekämpfer bescheid sagen, müßte er dann halt bezahlen.
Rumgenörgelt hat er noch, vor ein paar Jahren wäre ein anderer Wespenberater bei ihm gewesen und hätte sich die Situation angeschaut und gesagt alles wäre gut.
Nachdem ich ihm gesagt hab, dass er sich leider bei mir mit einem telefonischen "alles wird gut" zufrieden geben müsse, war das Gespräch recht schnell beendet, er wirkte etwas beleidigt und sauer :hmm:
Und hab ich jetzt meine Ruhe vor Herrn Ö. bzw. seiner Familie?
Nein. Ein Wunder ist geschehen!
Gestern hat mir dann Frau Ö. aufs Band gesprochen.
Plötzlich ist da doch ein Nest :eek: :ohoh: Die müssen da wohl innerhalb von 24h richtig Gas gegeben haben diese Wespen und mal fix ein hingebaut. :roll:
Heut dort wieder angerufen.
Herr Ö. am Apparat :grr:
Jetzt wäre ich ja wohl verpflichtet vorbeizukommen war seine Auffassung :haha:
Ich solle es gefälligst umsiedeln.
Zu diesem Zeitpunkt bin ich noch nicht laut geworden. Nein, ganz ruhig und bestimmt wieder süffisant.
"Herr Ö. In 3 Wochen ist der Spuk sowieso vorbei. So ein Nest siedel ich bestimmt nicht um"
Etwas lauter mußte ich nur kurzzeitig werden, als er lauter werden wollte.
Habe ihm dann deutlich gesagt, dass mir die Geschichte recht komisch vorkommt mit dem plötzlich auftauchenden Nest, dass er falls er wieder anruft sich an die allgemein gültigen zeiten zu halten hätte und mich nicht spätabends zu belästigen hat. Natürlich hab ich ihm nahegelegt sich doch über mich zu beschweren bei der unteren Naturschutzbehörde.
Tief getroffen hat ihn der Satz, dass wenn seine Mieter da auf dem Dachboden rumturnen und ein Nest suchen, sie doch gleich schon ein paar Kartons mit nach unten hätten nehmen können.
Jetzt ist er wieder beleidigt, aber ich werd wohl hoffentlich endlich Ruhe haben.

Der andere gegenteilige Fall war ein Anrufer von gestern. Namen habe ich leider vergessen.
Gestern ging er mir ja etwas auf die Nerven, lag aber nur daran, dass ich gestern nur 35min Zeit hatte und ich mit ihm allein schon 23min telefonieren mußte.
Typ besorgter Vater der recht detailgetreu seine Erlebnisse schildern mußte. Er war ja nett, halt nur anstrengend wenn man die Uhr im Nacken hat.
Nach Beschreibung des Aufbaus des Kinderzimmers, wo in welcher Ecke welcher Holzbalken steht, wie lang der Urlaub war, wo das Haus steht, was für ein Haus es ist, welche Ausrichtung das Fenster des Kinderzimmers hat, die Decke mit Holzpanelelen bestückt ist ging er dazu über mir sein Abenteuer in der Zwischendecke zu schildern (bewaffnet mit einer Maclite-Taschenlampe) . Originalaussage:"wie ein Maikäfer auf dem Rücken". Lange Zeit hat er wohl verbracht in seiner Zwischendecke, dass auslegen mit Holzbohlen hat auch wohl Zeit gekostet :hmm:
Irgendwann war er aber am Ziel und beleuchtete das Wespennest über dem Kinderzimmer was an einem Schornstein und Deckenwand hing.
Leider verließ ihn seine Detailverliebtheit in der Beschreibung des Nests, sodass ich auf die sächsische Wespe schloss. Um sicher zu gehen gab ich ihm den Auftrag doch nochmal auf wikipedia zu schauen ob das Nest denn auch wirklich so aussah. Ihn beruhigt und gesagt die Sachsen sind lieb und eh bald tot. Gespräch dann beenden müssen weil ich weg mußte.
Als ich gestern abend spät wiederkam, hatte er schon wieder angerufen, ich solle doch nochmal zurückrufen.
Da ich nun rein garnichts von dem Verhalten eines Herrn Ö. habe, hab ich dann lieber doch erst heut nach der Arbeit bei ihm zurückgerufen.
Der gute Mann hat sich innerhalb kürzester Zeit zu einem 'Wespenspezialisten entwickelt. :)
Die Sachsen waren es dann doch nicht, Nest wäre dann wohl doch eher die deutsche/bzw. gemeine Wespe. Zur Sicherheit ist er heut gleich nochmal in seine Zwischendecke gekrochen um nochmal nachzuschauen :mrgreen:
Die Ritzen der Holzvertäfelung will er zumachen, sodass keine mehr ins Kinderzimmer kommt, hat von sich selbst aus eingesehen, dass man das Nest bestimmt nicht umsiedeln könne. Schädlingsbekämpfer sind doof und er wartet einfach ab.
Er will auch des öfteren mal wieder in seine Zwischendecke und nachschauen, er ist neugierig geworden, wie sich das wohl weiterentwickelt. :hhe:
Natürlich hab ich ihm gesagt, dass er mich gern anrufen kann und mir den Werdegang des Nestes schildern kann


Wolkenflug

Benutzeravatar
die fellberge
Beiträge: 2143
Registriert: Mi 10. Nov 2010, 22:31
Wohnort: Niederlausitz
Kontaktdaten:

Re: Aus dem Leben eines Wespenberaters

#27

Beitrag von die fellberge » Do 21. Jul 2011, 21:10

Oh Mann, was für Geschichten :daumen:

Bei uns an der Wespenfront gibt es noch nix Neues- alle Hundehütten unbesetzt- wenn man von der absieht, in die unser Schwein eingezogen ist :haha:
Jeder Mensch ist schlau- der eine vorher, der andere hinterher!

LG Marianne

Benutzeravatar
marion
Beiträge: 1615
Registriert: Mi 8. Dez 2010, 16:21

Re: Aus dem Leben eines Wespenberaters

#28

Beitrag von marion » Di 6. Sep 2011, 08:19

Mal eine Frage an die Wespenfachleute:

ich muß dieses Jahr bei meinem Bauerhaus noch die Decke zum Dachboden hin dämmen. Ober auf dem Dachboden sind massenweise Wespennester. Alle Größen vorhanden...
Ist ja nicht weiter schlimm, normalerweise stören sie da oben nicht. Wenn jetzt allerdings die Dachdecker die Steinwolle da oben auslegen...ich möchte nicht, dass die dann gestochen werden.
Ab wann sind die Wespen nicht mehr aktiv ? Ich möchte die Nester nicht zerstören lassen, will aber auch nicht, dass die Dachdecker dort oben Probleme kriegen.

Gibt es einen guten Zeitpunkt um den Dachboden gefahrenfrei bearbeiten zu können? Wie gesagt, es geht nur um die Dämmung des "Fußbodens", nicht um die Dachschrägen, wo die Nester hängen.( Es kann aber sehr gut sein, wenn sie da oben arbeiten, dass sie dann schon mal an ein Nest drankommen und eins runter fällt.)

Liebe Grüße,
Marion
Ich fühl mich, als könnte ich Bäume ausreißen.
Also, kleine Bäume.
Vielleicht Bambus.


Es wird ... :-)

Wolkenflug
Beiträge: 715
Registriert: Do 5. Aug 2010, 08:57
Wohnort: Achim-Baden

Re: Aus dem Leben eines Wespenberaters

#29

Beitrag von Wolkenflug » Di 6. Sep 2011, 08:44

Die Nester, die da jetzt so hängen hast sind wahrscheinlich leer (jetzt mal so aus der Ferne, ohne Bild orakelt ;) ).
Wenn es graue, relativ runde und glatte Nester sind, mit Flugloch nach unten, dann wird es wahrscheinlich die sächsische Wespe sein. Deren Saison ist zuende. Leere Nester können ohne schlechtes Gewissen entfernt werden. In ein benutztes Nest wird im nächsten Jahr keine neue Königin einziehen.
Aktive (also mit leben gefüllte Nester) auf dem Dachboden zu dieser Zeit könnten sonst nur noch Hornissen sein. Die wirst du ja wohl erkennen.
Als kleiner Merksatz:
Sieht man das Nest, ist es eine harmlose Wespenart, deren Saison so spätestens Mitte August endet (ausnahme Hornissen, die überleben bis zum ersten richtigen Frost, sind aber auch harmlos)
Sieht man das Nest nicht, sondern nur wo die Wespen einfliegen, dann hat man ein kleines Problem, sind es doch die garstigen Arten, die bis zum ersten Frost ihre Saison haben.


Wolkenflug

Benutzeravatar
marion
Beiträge: 1615
Registriert: Mi 8. Dez 2010, 16:21

Re: Aus dem Leben eines Wespenberaters

#30

Beitrag von marion » Di 6. Sep 2011, 08:58

Super ! Danke für die Antwort.

Ob noch Leben drin ist, kann ich auch aus 450km Entfernung nicht sagen. Glaube aber nicht, dass dort oben Hornissen leben. Bei meinem letzten Besuch im vergangenem Jahr sah es verdächtig nach Wespen aus. Leider reagiert die Mieterin hochgradig allergisch auf Stiche, also kann sie nicht gucken gehen.
Geplant ist die Dämmung im Oktober, dann müßte ja auf jedem Fall dort oben Ruhe herrschen.

Liebe Grüße,
Marion
Ich fühl mich, als könnte ich Bäume ausreißen.
Also, kleine Bäume.
Vielleicht Bambus.


Es wird ... :-)

Antworten

Zurück zu „Wildtiere, Fischerei, Jagd“