Insekten-Diskussion

Benutzer 72 gelöscht

Re: Insekten-Diskussion

#11

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mi 6. Dez 2017, 16:09

@Viktualia; du trollst nicht, irgendwie so ähnlich kommt es mir auch vor - solche Dinge kann man ja als Einzelmensch und als Laie nur sehr sehr schwer beobachten.
Meine Erfahrung heute: Insekten sterben nicht aus! :platt:
Sohnemann hat einen "Brief" mitgebracht, auf dem in krakeliger Kinderschrift "Läuse suchen!" stand.....

Früher bin ich immer wieder mit dem Kopf plötzlich in einem Mückenschwarm gewesen - meine Kinder kennen sowas gar nicht!
Was Manfred da erwähnt, das mit dem Misthaufen, da könnte echt was dran sein - zumindest, was Fliegen angeht!
Bei uns gibt/gab es so gut wie keine Fliegen, aber seit wir - öh einen "Klokomposthaufen" haben, gibt es phasenweise richtige Fliegenschwärme! :pft:
Auf den klassischen Heumähwiesen (Sense, weil Steilhang) bei unserm Wochendendhaus gab es immer viele Heuschrecken.
Auf unserer Wiese (teilweise ungemäht) gibt es auch einige, aber so viele sind es auch nicht.
hm? ist das jetzt gut oder schlecht?? :hmm:

Eigentlich kann ich mich bei uns am Grundstück nicht beklagen, da gibt es eh viele Insekten.
Trotzdem.... soviele Glühwürmchen, das es vor kleinen Lichtlein nur so wimmelt, sind es nicht. Heute müssen wir immer ein bisschen warten und freuen uns riesig, wenn wirs erste entdecken und dann noch eins und noch eins.
Waren da "früher" nicht so viele, dass man sie nicht zählen konnte??
Ameisen gibt es auch, aber "früher" waren die größer irgendwie (andere Rasse)

Kann es sein, dass "die Schnecken" mehr geworden sind, weil ihre Fraßfeinde aus dem Insektenreich weniger werden?

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Re: Insekten-Diskussion

#12

Beitrag von Thomas/V. » Mi 6. Dez 2017, 16:12

Naja.
Wir haben seit 30 Jahren das gleiche Fahrverhalten und immer alte Autos gehabt und sind auch nur auf den selben Strecken unterwegs.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

Manfred

Re: Insekten-Diskussion

#13

Beitrag von Manfred » Mi 6. Dez 2017, 16:18

Thomas/V. hat geschrieben:Naja.
Wir haben seit 30 Jahren das gleiche Fahrverhalten und immer alte Autos gehabt und sind auch nur auf den selben Strecken unterwegs.
Und wie viele Kläranlagen wurden dort seit der Wende gebaut?

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Re: Insekten-Diskussion

#14

Beitrag von Thomas/V. » Mi 6. Dez 2017, 16:26

Eine große ca. km entfernt, und viele KKA.
Was hat das damit zu tun?
Der größte "Lieferant" von Viehdung (unsere LPG Tierproduktion mit 7000 Tieren im Stall und auf den Weiden) hat schon 1990 dicht gemacht.
An den fehlenden Rindviechern kann es also nicht liegen. ;)
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

Manfred

Re: Insekten-Diskussion

#15

Beitrag von Manfred » Mi 6. Dez 2017, 16:29

Hast du meinen letzten Beitrag die Seite vorher gelesen?

Und wenn eine solche Dungmenge wegfällt, dauert es Jahre, bis die Effekte auf den betroffenen Flächen ausgeklungen sind. Die lebende Biomasse ist ja noch da und baut sich nur schrittweise ab, wenn der Nachschub ausbleibt.

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Re: Insekten-Diskussion

#16

Beitrag von Thomas/V. » Mi 6. Dez 2017, 17:24

Hast du meinen letzten Beitrag die Seite vorher gelesen?
Ja.

Das die fehlenden Rinder (und auch der starke Rückgang an Kleintierhaltung) nach der Wende Einfluß hatte, ist sicherlich richtig. Schwalben gibts kaum noch seitdem.
Die gab es damals in Mengen in den Ställen.
Das es aber einen sichtbaren "Knick" gibt in den letzten Jahren, hat wohl eher nicht damit zu tun.

Ich glaube nicht an eine monokausale Ursache, und weil es wohl sehr viele und lokal/regional unterschiedliche Gründe gibt, dürfte es m.M. nach unmöglich sein, etwas sinnvolles darüber auszusagen, und darum ist es auch sinnlos, irgendwelche Maßnahmen, die sich auf einen vermeintlichen Grund "stürzen" und diesen beheben sollen, zu initiieren.
Die Menschheit möchte anscheinend in einer undurchschaubaren, hyperklompexen und hochtechnologisierten Welt leben, dann muß sie eben mit dieser von ihr gestalteten Welt leben und darf sich nicht über deren Auswirkungen beschweren. :pfeif:
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

Manfred

Re: Insekten-Diskussion

#17

Beitrag von Manfred » Mi 6. Dez 2017, 18:07

Thomas/V. hat geschrieben: Ich glaube nicht an eine monokausale Ursache, und weil es wohl sehr viele und lokal/regional unterschiedliche Gründe gibt, dürfte es m.M. nach unmöglich sein, etwas sinnvolles darüber auszusagen, und darum ist es auch sinnlos, irgendwelche Maßnahmen, die sich auf einen vermeintlichen Grund "stürzen" und diesen beheben sollen, zu initiieren.
Sowieso. Da muss man, wie meist, jeden einzelnen Fall ansehen.

Dazu kommt aber auch das subjektive empfinden.
Die letzten 2 Jahren waren z.B. durch die Nässe keine guten Jahre für Fluginsekten.
Das, kombiniert mit den ständigen Pressemeldungen, verarbeitet das Unterbewusstsein gerne mal zur Wahrheit.
Illusionisten leben von solchen Effekten.

In der Gesamtschau stellt sich mir die Situation bisher so da, dass für die Insekten heute viel weniger Arbeit bleibt als vor wenigen Jahrzehnten, weil ihnen viel Biomasse zur Umsetzung entzogen wurde.
Nach dem zweiten Weltkrieg gab es hier im Dorf noch über 40 Kuhmilch-Lieferanten und dazu ungezählte Private Kleintierhaltungen.
Jeder davon hatte einen Misthaufen auf dem Grundstück und hat sein Geflügel teils draußen gefüttert. Ein Paradies für Insekten und kulturfolgende Vögel.
Kläranlage gab es keine. Die Fäkalien landeten im Plumpsklo und wurden ebenfalls dem Nährstoffkreislauf zugeführt wie das Spülwasser.
Das Vieh wurde großteils täglich zur Tränke an den Bach getrieben und hat diesen gleich mit gedüngt.
Der Mist wurde als Festmist ausgebracht und hat als solcher Insekten und Würmer ernährt.

Inzwischen hat der letzte Milcherzeuger aufgegeben. Es gibt noch 4 Betriebe mit Rindern. Einer hat einige Ziegen und dann gibt es noch einige wenige Kaninchen- und Geflügelhalter und ein paar Pferde. Was noch an Dung in den Kreislauf kommt, kommt hauptsächlich von 2 auswärtigen Pächtern in Form von Rindergülle. Auf den Ackerflächen muss die eingearbeitet werden und wird dann mikrobiell abgebaut.
Die Ausscheidungen der ca. 1000 Menschen sind dem Kreislauf entzogen (Klärschlammverbrennung).

Da fehlen einfach viele Tonnen Material, die vorher von Insekten und Würmern verarbeitet wurden.
Wo diese kleinbäuerlichen Strukturen und die örtliche Menschenkotentsorgung mit ihren Nährstoffkreisläufen noch existieren, gibt es auch entsprechend mehr Insekten.

Ich schlage vor, jedem, der über Insektenmangel klagt, einen LKW voll noch ungeklärter Fäkalien, gemischt mit Sägespänen, Stroh und Hähnchenmist, in den Garten zu kippen.
Außerdem sollte das Abtöten von Stechmückenlarven mit BT und Insektiziden verboten werden, ebenso wie Fliegen- und Wespensprays sowie Blattlausmittel für den Einsatz in den Hausgärten.

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Re: Insekten-Diskussion

#18

Beitrag von Minze » Mi 6. Dez 2017, 18:15

Ich lebe (exakt heute) seit 17 Jahren in Brandenburg und habe sehr große Veränderungen festgestellt in dieser Zeit. Bei Schmetterlingen, Bienen, Hummeln, Wespen, Hornissen, Grillen, Grashüpfern, Glühwürmchen, all diese Tiere sind signifikant weniger geworden. Hier wurde keine Kläranlage gebaut, es gibt keine Landwirtschaft bei uns. Auch bei den Vögeln haben die Populationen spürbar abgenommen, v.a. Schwalben, Stare sind so gut wie nicht mehr zu sehen, ebenso die Fledermäuse.

Aber wahrscheinlich sinds die Augen und ich guck nur nicht richtig hin. :roll:
Liebe Grüße
Minze

Manfred

Re: Insekten-Diskussion

#19

Beitrag von Manfred » Mi 6. Dez 2017, 18:28

Wenn es keine Landwirtschaft gibt, wo wohnst du dann? An einem "Naturschutzgebiet"?
Dann wäre das eine normale Entwicklung.

centauri

Re: Insekten-Diskussion

#20

Beitrag von centauri » Mi 6. Dez 2017, 18:38

Naja Manfred, Minze wohnt ja wirklich in einer Landschaft die großräumig aus Wäldern, Gewässern und nur Wiesen besteht. Und dann ist das ja mit einer Fuhre Mist nicht erklärt. :aeh:
Landwirtschaftlich wird sich da nicht viel getan haben, auch nach der Wende nicht.

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