Insekten-Diskussion

Pastinake

Re: Insekten-Diskussion

#261

Beitrag von Pastinake » Di 26. Dez 2017, 16:47

Ach, Insekten, die Dich stören, können ruhig aussterben?
Das passt ja dann zu dem zynischen Artikel aus der Dallas-Zeitung, den Du weiter vorne verlinkt hast, den ich mal in eigenen Worten zusammenfasse:
Scheißegal, wenn etliche Tier- und Pflanzenarten aussterben, es kommen ja sowieso irgendwelche Neobiota nach. Und alle paar Millionen Jahre gibt es dann das große Sterben und die Reset-Taste für alles Leben auf der Erde. Und letzendlich soll der Mensch nur die Arten erhalten, die ihm nützen.

Und welche Insekten sollten Deiner Meinung nach vermehrt geschützt werden, die zu wenig Lobby haben?

Im fränkischen Jura war der Boden vermutlich auch früher kein kräftiges Grünland oder Ackerland, da zu felsig, zu viel Kalkstein und zu wenig Humus.
http://www.naturerlebnis-fs.de/fraenkis ... eiden.html
Jetzt sind das aber Refugien für viele Insekten.

Manfred, ich habe schon langsam den Eindruck, daß Naturschutz für Dich wirklich ein rotes Tuch ist.
Was ich allerdings nicht verstehe, weil ich andererseits schon von Dir Fotos gesehen habe von seltenen Vögeln, die Du auf Deinem Grund gefunden hast. Und es scheint Dir ja auch wichtig zu sein, daß Du viele Regenwürmer hast? :hmm:

@ina-maka: Ja, Mücken und Fliegen werden auch von Vögeln gefressen. Ebenso auch z.B. von Hornissen, Spinnen, Wespen, Libellen, Fischen und Fledermäusen.

Manfred

Re: Insekten-Diskussion

#262

Beitrag von Manfred » Di 26. Dez 2017, 17:02

@Pastinake, du scheinst wirklich nicht zu verstehen, was ich hier schreibe...
Meine Frage an dich (und alle) war ja, welche Insekten du wo und wann und warum in welcher Menge haben möchtest. Du beantwortest diese Frage nicht mal in Ansatz sondern bleibst bei dem Dogma: Viele Insekten sind gut.
Warum kippst du dir dann nicht einen Misthaufen vors Haus oder beginnst eine Fleischmadenzucht in deiner Wohnung?
Willst du, dass diese Insekten aussterben? Sind sie dir egal?
(Das ist es, was du mir antwortest, um meiner Frage auszuweichen).

Naturschutz ist für mich kein rotes Tuch.
Pseudonaturschutz ist für mich ein rotes Tuch.
Verbände, die unter dem Deckmantel des Naturschutzes jedes Jahr Millionenbeträge an Spenden von gutgläubigen Spendern einsammeln und dies Gelder dann für die eigene Verwaltung und diverse Werbeagenturen ausgeben, Verbände, die gezielt Lügen verbreiten, um ihre Interessen durchzusetzen, Verbände, die mit hauptamtlichen Mitarbeitern Betroffene in ihren Projektregionen systematisch terrorisieren und ihre Lebensqualität zerstören, Verbände die Pseudonaturschutz betrieben und dabei großen Schaden für die Natur als Ganzes anrichtet, die sind für mich ein rotes Tuch.

Pastinake

Re: Insekten-Diskussion

#263

Beitrag von Pastinake » Di 26. Dez 2017, 18:43

Manfred, ich brauche keinen eigenen Misthaufen. Ich habe im Radius von 100 Metern 3 Misthaufen von Bauern mit 2 Kuhställen und 3 Schweineställen mit insgesamt 600 Schweinen. Pferde, Hühner, Enten, Gänse und Puten gibt es auch.
An Fliegen mangelt es mir im Sommer weißgott nicht. Aber wirklich stören tun sie mich nicht. Dafür lebe ich ja auf dem Land. Für's Haus gibt's Fliegenpatschen und wenn es draußen Essen gibt, muß man halt manchmal ne Haube drüber machen. Und die Schnaken gehören für mich genauso dazu. Dafür gibt es Insektengitter.

Tut mir leid, aber ich versuche, die Kreisläufe zu verstehen und über die Tiere in meinem Garten zu lernen: Warum sind sie in meinem Garten, wovon ernähren sie sich, was brauchen sie für die Vermehrung, welche Feinde gibt es.
Und ich bin da sicherlich erst am Anfang.

Was ich in meinem Garten will? Sicherlich freue ich mich über Schmetterlinge und ihre Raupen. Natürlich spanne ich aber trotzdem Netze über meine Kohlpflanzen. Der Kohlweißling findet aber trotzdem noch genug Kreuzblütler für seine Eiablage bei mir. Ich möchte noch mehr Wildbienen, weil ich die faszinierend finde und sie anscheinend meinen sandigen Boden lieben. Und außerdem bestäuben die meine frühblühenden Renekloden und meine Beerensträucher und Obstbäume. Das habe ich dieses Jahr extrem beobachen können. Es war noch zu kühl, Honigbienen waren noch gar keine unterwegs. Und an meinen Reneklodenbäume waren sehr viele Wildbienen, Hummeln und Wespen.
Und ich freue mich über meine vielen Regenwürmer, Spinnen, Ameisenarten, Käfer, Glühwürmchen, Weinbergschnecken, Hornissen, Tigerschnegel ... und daß jedes Jahr bei mir ein Hummelnest im Garten ist.
Schnaken züchte ich in meinen Regenfässern und Fliegen in meinen Pflanzenjauchetonnen.

Natürlich gibt es auch Insekten, die ich um die Ecke bringe, wenn sie Überhand nehmen. Rote Wegschnecken am Anfang der Saison sammle ich ab, Ackerschnecken ertrinken einige in Bierfallen, Spargelkäfer sammle ich ab, gegen die Schwarze Bohnenlaus sprühe ich 2x Wermuttee. Ich bin aber auch fasziniert von den verschiedenen Wanzenarten, die in meinem Garten auftauchen. Die bekämpfe ich aber gar nicht.
Kartoffelkäfer hatte ich dieses Jahr keinen einzigen. Und ich will nicht, daß diese Tiere aussterben, werden sie ja auch nicht. Schließlich freue ich mich dann eben auch über die Insektenfresser, die sich in meinem Garten einfinden wie eben Igel, Spitzmäuse, Eidechsen, Vögel.

Manfred, war das jetzt für Dich Antwort genug?

Mich stört hier an dem Faden, daß es so rüberkommt, als ob Alle, die etwas für den Insektenschutz tun wollen, gleich als militante Ökos dargestellt werden, die den Landwirten nur Böses wollen. Und daß meine Versuche, konstruktiv Ideen zu sammeln, was Jeder auf seinem Grundstück machen kann, zerredet werden.

Deswegen habe ich versucht, das neutraler zu formulieren, weil zum Einen (für mich) nicht klar ist, woran der Artenrückgang liegt.
Und ich persönlich habe auch nicht mit dem Finger auf die Landwirtschaft gezeigt. Und ich will hier auch nicht über Landwirtschaft und Blühstreifen diskutieren und den Sinn und Unsinn von Subventionen und Glyphosat.
Ich will auch nicht dafür angefeindet werden, wenn ich auf meinem Grund und Boden mehr Raum für Insekten schaffen möchte. Warum muß ich mich dafür überhaupt rechtfertigen???
Und wenn ich ein Insektenhotel interessant finde und es bei mir zu 80 Prozent belegt wird, ist das so. Und ich will auch nicht in einen Topf geschmissen werden mit Umweltverbänden oder der "doofen Gesellschaft", die eh zu dumm ist, irgendwas zu kapieren.

Manfred

Re: Insekten-Diskussion

#264

Beitrag von Manfred » Di 26. Dez 2017, 19:18

Pastinake hat geschrieben:Manfred, war das jetzt für Dich Antwort genug?
Nein. Das waren alles rein subjektive Begründungen.
Demnach entscheidest also du rein subjektiv, welche Insektenarten mehr oder weniger häufiger vorkommen sollen, wie es dir gerade gefällt, und alle anderen haben sich daran zu halten?
Misthaufenfliegen hast du also genug, so dass du keinen eigenen Misthaufen brauchst (wieso sind es genug?). Schmetterlinge hättest du gerne mehr, weil sie dir gefallen, und Spargelkäfer gibt es offenbar zu viele (woran erkennt man, dass es zu viele sind?).
Und was ist mit den vielen tausend Insektenarten, die nicht in dein Beobachtungs- und Liebhabsprektrum fallen? Die sind dann überflüssig?

Von der pauschalen Forderung nach mehr Insekten bist du jedenfalls schon mal abgerückt?
Vermute ich jedenfalls, da du für die Misthaufen- und Fleischmadenideen keine Begeisterung zeigst und zudem aktiv Insektenbiomasse vernichtest (Spargelkäfer).

Ich habe nicht das Geringste dagegen, wenn du in deinem Garten die Insekten fördern möchtest, die dir gefallen und dass du Spargelkäfer absammelst. Im Gegenteil.
Ich habe aber etwas dagegen, dass Leute, die darüber auch keinen Deut weiter nachgedacht haben als du, auf Basis dieses subjektiven Empfindes gesetzliche Regelungen fordern, deren Auswirkungen sie ebenalls nicht verstehen.
Wenn dir keine bessere Begründung einfällst als "weil ich das so will", dann endet das in Willkürherrschaft.

Wenn man aber objektive Kriterien will, dann muss man die obigen Fragen aufwerfen und auch beantworten.

Pastinake

Re: Insekten-Diskussion

#265

Beitrag von Pastinake » Di 26. Dez 2017, 21:31

Ach, und Deine Misthaufentheorie ist wissenschaftlich bewiesen? Das soll objektiv sein?

Ich bin hier nicht diejenige, die auf Statistiken herumreitet. Ich will ganz subjektiv viele Insekten in meinem Garten haben. Und ich mache keine Gesetze und treffe Entscheidungen nicht für ganz Deutschland. Aber auf meinem eigenen Grund und Boden kann ich wohl machen, was ich will, oder nicht? Und wenn Du das als Willkürherrschaft ansiehst, kann ich damit leben.
Und wo habe ich behauptet, daß die 1000 Insektenarten überflüssig sind??

Ich schreibe Dir doch gar nix vor und wenn Du Deinen Frust über die Gesetzgeber hast, lasse das doch an denen aus und nicht hier.

Ich versuche auch nicht, mich bei den Bauern einzumischen. Wenn mein Nachbar meint, er muß spritzen, soll er. Aber ich will das in meinem Garten nicht haben. Und wenn mein Nachbar seine Rasenkanten spritzt und bei mir das Gemüse stirbt, kann ich sehr wohl darum bitten, daß er das nicht mehr macht.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Insekten-Diskussion

#266

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 26. Dez 2017, 22:55

Manfred hat geschrieben:Wo, wann, und welche Arten meinst du denn?
ich? alle, die anderen Tieren als Futter dienen :duckundweg:
Hm, auch eine blöde Weltsicht, wenn man Tiere nur als Futter für andere sieht... nee, in Wahrheit finde ich, jedes Wesen hat das Recht, sein Leben zu leben, wie es eben ist... ein bisschen schwierig in der Theorie aber eigentlich ganz einfach: die Natur machen lassen, obwohl ich als Mensch ein Mensch bin, der die ganze Welt nach seinem Wunschbild gestalten will...
das geht konkret am besten, wenn man das, was man tut, nicht allzu perfekt macht! :hhe:
Manfred hat geschrieben:Die Stubenfliegen, die vor ein paar Jahren, als der Stall noch im Haus und der Misthaufen vor den Fenstern war, im Sommer teilweise zu tausenden die Küche besiedelt haben, vermisse ich nicht.
siehste, ich mag Fliegen.
Und es hat für mich etwas sehr beruhigendes, dass diese in Massen auftauchen, wenns was zu futtern gibt und danach wieder (scheinbar) verschwinden - ist ein ntürliches Gleichgewicht sowas, oder?
Manfred hat geschrieben:Auch Kartoffelkäfer bräuchte ich nicht so viele.


Bei uns gibt es nicht allzu viele und ich bilde mir ein, Fasane (oder Rebhühner?) fressen die gerne.
Manfred hat geschrieben:Schmetterlinge sind hübsch anzusehen, aber wenn es gelingt, den Magerrasen wieder in fruchtbares Grünland oder Mischwald zu verwandeln (eines davon war er wohl, vermutlich sogar beides in ebendieser Reihenfolge), unsere Vorfahren das Biotop umgestaltet haben, was ist schlecht daran?
Bei uns gibt es (irgendwie "von selber") vor allem fette Feuchtwiesen, trotzdem jede Menge Schmetterlinge!

@Pastinake: Ich mag auch ganz subjektiv gerne viele Tiere auf unserm Grundstück haben....


Der Vorbesitzer hatte viel Forellen im Teich, wir dann nur ein paar (für den Eigenbedarf) und jetzt gar keine mehr.
Die meisten Insekten hatten wir mit "ein paar Forellen" im Teich.
Außerdem Frösche/Kröten/Molche/Schlangen.

Die Libellen fressen sehr viele Blattläuse, bei uns gibt es so wenige, dass man sie eigentlich nicht bemerkt, außer manchmal, wenn es einer Pflanze schlecht geht, wird sie davon stark besiedelt.

Ich mag Läuse, weil sie Futter sind :duckundweg:

Pastinake

Re: Insekten-Diskussion

#267

Beitrag von Pastinake » Di 26. Dez 2017, 23:10

Danke ina maka, wenigstens Du scheinst mich zu verstehen! :knudddel:

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Re: Insekten-Diskussion

#268

Beitrag von mot437 » Mi 27. Dez 2017, 01:07

also kartofelkäfer mag kein geflügel bei mier
Sei gut cowboy

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Re: Insekten-Diskussion

#269

Beitrag von MeinNameistHASE » Mi 27. Dez 2017, 12:27

Einbildung ist auch ne Bildung... :platt:

@Pastinake: Ich kann deinen Standpunkt jetzt auf jeden Fall ohne irgendwelche Probleme nachvollziehen.

Ich bemühe mich in meinem Garten nützlichen Insekten Nahrung und ein Zuhause zu bieten, züchte aber nicht absichtlich Schnaken und Mücken heran. Was sonst noch so kreucht und fleucht ist willkommen, solange es keinen Schaden anrichtet oder mir auf die Nerven geht.

Was die Landwirtschaft angeht kenne ich sowohl schwarze als auch weiße Schafe... Der eine legt mit größter Sorgfalt an den Rändern Schutzhecken und Steinriegel an und pflegt diese, bewirtschaftet dafür aber die Flächen mit intensivem Einsatz von schwerem Gerät und Pflanzenschutzmitteln. Andere ackern jedes Jahr ein Stück näher an die Hecke, bis die schließlich eingeht, fahren Steinhaufen ab usw. und was deren Pflanzenschutzaufwand und -einsatz angeht... Das geht mMn schon hart an die Grenzen des Erlaubten.
Ich verlasse mich auf meine Sinne: Irrsinn, Wahnsinn und Blödsinn!

Benutzer 72 gelöscht

Re: Insekten-Diskussion

#270

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mi 27. Dez 2017, 14:00

MeinNameistHASE hat geschrieben:Einbildung ist auch ne Bildung... :platt:
nee, das geht anders:
Zuerst wird man ausgebildet, dann wird ist man eingebildet :opa:

(wobei... da reicht schon das "aus! gebildet...")
MeinNameistHASE hat geschrieben:Was die Landwirtschaft angeht kenne ich sowohl schwarze als auch weiße Schafe...
:daumen: :daumen: so wie überall eben.

Aber ich dachte, in dem Faden geht es nicht um Schuldzuweisungen, sondern darum, was Herr und Frau (Klein)gärtner für die Insekten tun können. :im:

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