Fasan

Antworten
Benutzeravatar
Buchkammer
Förderer 2017
Förderer 2017
Beiträge: 3911
Registriert: Di 30. Nov 2010, 13:01
Wohnort: Thüringen
Kontaktdaten:

Fasan

#1

Beitrag von Buchkammer » Do 23. Mär 2017, 15:14

Mal eine Frage an die Jäger - sofern mitlesend. Verwendet man heutzutage noch Blei-Schrot oder doch eher Schrot-Munition aus Stahlkugeln zur Erlegung von Wild? Hab mir letztens einen tiefgefrorenen Fasan aus dem SM gegönnt und darin noch 2 Kugeln gefunden, die man als Schrot-Munition definierren könnte; also eindeutig ein Metall. Wird so etwas vor der Inverkehrsbringung nicht irgendwie mit einem Röntgen-, Magnet- oder anderen Geräten überprüft, dass sich in der angebotenen Ware keine Munition mehr befindet? Muss man damit rechnen, dass bei Wild wie, Fasan, Reh, Hirsch, Wildschwein ... ab und an mal etwas Munition beiliegt? :eek:
Schrotkugeln_im_Fasan.jpg
Schrotkugeln_im_Fasan.jpg (10.01 KiB) 2459 mal betrachtet
Das kuriose dabei ist: Der Fasan taucht nicht auf dem Einkaufszettel auf - wurde also nicht über den Scanner gezogen bzw. einfach vergessen. Daher kann ich nicht mal zum Verkäufer latschen und dort nachfragen. Ich hatte bei diesem Einkauf noch mehr Sachen gekauft, aber das etwas beim scannen vergessen oder nicht ordnungsgemäß eingelesen wird, kommt schon selten vor.

Möglicherweise stammte der Fasan nicht aus deutscher Herstellung, sondern aus dem europäischen Ausland? Ich werde da nochmal nachschauen. Das Produkt nennt sich Jagdfasan und liegt im Kaufland in der Tiefkühltruhe.
Gestern war ich klug und wollte die Welt verändern. Heute bin ich weise und möchte mich verändern. (Rūmī)
https://www.bewusste-menschen.de/

Manfred

Re: Fasan

#2

Beitrag von Manfred » Do 23. Mär 2017, 15:21

Naja. Der hat zumindest mal die freie Wildbahn gesehen.
Bei geschossenem Wild können schon mal Munitionsreste drin sein.
Bei Schrotschüssen wahrscheinlicher als bei Kugelschüssen. Aber bei Kugelschüssen kann es auch mal Splitter geben.

Es wird sowohl Blei als auch Ersatzstoffe verschossen.
Blei hat halt den Vorteil der großen Dichte. Es bringt die Energie viel besser ins Ziel als z.B. Weicheisenschrot.
Letzterer hat eine geringere Dichte und wird deshalb in der Luft schneller abgebremst.

Benutzeravatar
Thomas/V.
Förderer 2017
Förderer 2017
Beiträge: 9386
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 17:00
Familienstand: verheiratet

Re: Fasan

#3

Beitrag von Thomas/V. » Do 23. Mär 2017, 15:57

Ich kann mich dunkel erinnern, das wir mal Rebhuhn (?) aus Schottland im SM gekauft hatten und da stand drauf, das Munitionsteile drin sein könnten.
Hatten aber keine drin.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

Benutzeravatar
Buchkammer
Förderer 2017
Förderer 2017
Beiträge: 3911
Registriert: Di 30. Nov 2010, 13:01
Wohnort: Thüringen
Kontaktdaten:

Re: Fasan

#4

Beitrag von Buchkammer » Do 23. Mär 2017, 16:25

Manfred hat geschrieben:Naja. Der hat zumindest mal die freie Wildbahn gesehen.
Bei geschossenem Wild können schon mal Munitionsreste drin sein.
Hmm, also gesundes Wild essen, dass nicht aus der Massentierhaltung stammt und an Bleivergiftung ableben? :hmm:

Das waren noch Zeiten, als man mit Pfeil und Bogen und Armbrust loszog, um sein Essen zu erlegen. Kommt hoffentlich bald wieder - also das man selbst Wild erlegen darf. :aeug:
Gestern war ich klug und wollte die Welt verändern. Heute bin ich weise und möchte mich verändern. (Rūmī)
https://www.bewusste-menschen.de/

Manfred

Re: Fasan

#5

Beitrag von Manfred » Do 23. Mär 2017, 17:11

Von so einem Kügelchen kriegst du als Mensch keine Bleivergiftung, selbst wenn du es runterschluckst.
Unsere Magensäure kann davon nur kleinste Mengen lösen. Du bist ja kein Seeadler.
Die erhöhte Bleiaufnahme ist höchstens bei Leuten ein Problem, die fast nur Wildfleisch essen.

Die veröffentlichen Mittelwerte stellen meines Erachtens auch eine Verfälschung der Situation dar.
Schau dir mal hier die Tabelle auf Seite 9 an:

http://www.bfr.bund.de/cm/343/forschung ... lemisi.pdf

Das ist ein Versuch, bei dem Tiere mit bleihaltiger und bleifreier Munition geschossen wurden.
Schaut man nur die Mittelwerte "MW" an, könnte man meinen, das mit bleihaltiger Munition geschossene Fleisch sei hoch belastet.
Schaut man dann aber rechts die Werte von 90 bzw. 95% der Proben an, zeigt sich, dass beim größten Teil der Proben auch bei den
mit Blei geschossenen Tieren die Belastungen sehr gering sind. Das sind Werte wie bei Obst und Gemüse.
Die Maximalwerte ganz rechts zeigen dann, woher die hohen Mittelwerte kommen.
Da sind halt einzelne Proben dabei, die kleine Munitionssplitter enthalten und so sehr hohe Bleigehalte haben.
Und von diesen Splittern wird dann vom Körper relativ wenig aufgenommen, selbst wenn man mal einen schluckt.

Ich wage mal die These, dass die Jäger auf dem Schießstand durch Atmung und Hautkontakt mehr Blei aufnehmen als beim Essen...

Benutzeravatar
Buchkammer
Förderer 2017
Förderer 2017
Beiträge: 3911
Registriert: Di 30. Nov 2010, 13:01
Wohnort: Thüringen
Kontaktdaten:

Re: Fasan

#6

Beitrag von Buchkammer » Do 23. Mär 2017, 19:32

Na ja, das BfR - gibt es auch verlässliche Quellen in deutscher Sprache? :hhe: Und das ist keineswegs ironisch gemeint.
Auf alle Fälle haben mich diese 2 Kügelchen zum Nachdenken angeregt. Ich werde demnächst mal die Brille einstecken und den kleinen Beipackzettel auf dem Wild genauer lesen. Vielleicht stand da ja sowas wie Thomas schon erwähnte: das sich Munitionsteile in der Ware befinden könnten. Hätte ich das gelesen, wäre der Fasan wieder in der Truhe verschwunden - sicher nicht nur bei mir.

Immerhin war der Vogel bei 200 Grad 45 Minuten lang in der Röhre. OK, der Schmelzpunkt von Blei liegt wohl auch höher und vielleicht gehen ja doch nicht so viele ungesunde Substanzen in das Fleisch über. Früher hat man ja auch Trinkwasserleitungen aus Blei verwendet - diese aber aus gutem Grund wieder abgeschafft.

Am Ende pfeife ich mir in letzter Zeit so viel an selbst fermentierter Nahrung ein, dass so ein paar Blei-Atome eh keine Chance haben, die Gesundheit zu beeinträchtigen. Desweiteren glaube ich fest an deine These mit den Jägern am Schießstand. ;)
Gestern war ich klug und wollte die Welt verändern. Heute bin ich weise und möchte mich verändern. (Rūmī)
https://www.bewusste-menschen.de/

DirtySanchez
Beiträge: 13
Registriert: Mi 10. Jun 2015, 12:11
Familienstand: glücklich verheiratet
Wohnort: BW

Re: Fasan

#7

Beitrag von DirtySanchez » Fr 24. Mär 2017, 14:35

Bleifreie Munition kommt erst so langsam, egal ob Büchse oder Flinte. In Ba-Wü ist das bereits per Gesetz verordnet, in anderen Bundesländern siehts teilweise anders aus, in anderen Ländern natürlich auch.

Mir persönlich kommt es so vor als ob bei Kupfer- und Messinggeschossen für Büchsen schlechte Treffersitze gnadenlos zum Tragen kommen (lange Nachsuchen, etc.) und daher viele eher ältere Jäger dagegen sind. Wenn man die mal beim schiessen der Keilernadel sieht erhärtet sich der Verdacht :lol:

Benutzeravatar
Buchkammer
Förderer 2017
Förderer 2017
Beiträge: 3911
Registriert: Di 30. Nov 2010, 13:01
Wohnort: Thüringen
Kontaktdaten:

Re: Fasan

#8

Beitrag von Buchkammer » Mo 10. Apr 2017, 16:19

So, war mal wieder im SM und begutachtete die Verpackung. Das konnte ich sogar ohne Brille lesen. :rot:
Jagdfasan_mit_Schrotkugeln.jpg
Jagdfasan_mit_Schrotkugeln.jpg (25.16 KiB) 2334 mal betrachtet
Na ja, man sollte doch ab und an die Beipackzettel studieren. :pfeif:
Gestern war ich klug und wollte die Welt verändern. Heute bin ich weise und möchte mich verändern. (Rūmī)
https://www.bewusste-menschen.de/

Antworten

Zurück zu „Wildtiere, Fischerei, Jagd“