Gibt es bei euch Schwarzstörche?

[Manfred]

Unsere scheinen langsam ihre Scheu zu verlieren. Man sieht immer wieder mal einen in Straßennähe auf Feldern oder im Bach stehen.
Heute stand einer ca. 50 m neben der Bundesstraße auf der Wiese und hatte seine Flügel zum Trocknen ausgebreitet.
Bestimmt schon die 10. Sichtung, die ich dieses Jahr hatte.

[Sabi(e)ne]

Nein, hier gibt es "nur" Weißstörche, ein Paar nistet mitten in Stadt in der Fußgängerzone und hat sogar eine eigene webcam.
Aber hier turnt ein einzelner Kolkrabe rum, einen Schwarzen Milan hab ich schon öfters gesehen, und im Frühjahr saß ziemlich oft ein Fischadler in einer der Eichen - ist ja auch schon was.

[Dominick]

Störche habe ich hier bei uns noch keine gesehen — vermutlich gibts einfach zu wenig größere Wasserflächen in der Gegend. Dafür haben wir so ziemlich alle Arten von Raubvögeln hier.

[Manfred]

Weißstörche gibt es bei uns leider keine. Man sieht nur alle paar Jahre mal einen kleinen Trupp auf Durchreise.
Aber die Schwarzstorchbestände haben sich die letzten Jahre deutlich erholt. Evtl. sind es jetzt so viele, dass sie zur Futtersuche näher an die Menschen müssen?

Kolkraben hat es hier genug. Die kommen im Winter immer in den Garten um Walnüsse zu suchen.

Adler habe ich hier noch keinen gesehen. Ein Bekannter hat mal einen Fischadler an einer Teichanlage gesichtet. Der war am nächsten Tag aber wieder verschwunden.
Von den Greifen traue ich mir nur bei wenigen zu, sie zu bestimmen. Bussarde und Habichte hat es eh in rauhen Mengen. Neulich beim Angeln hat sich am anderen Ende des Teichs ein Habicht im Schilf einen Star gegriffen. Im Schilf saß ein ganzer Schwarm Stare. Die Stare hatte ich vorher gar nicht bemerkt. Evtl. Jungtiere, die sich schon zu einem Schwarm zusammentan haben und im Schilf die Nacht verbringen? Gab jedenfalls ziemliches Geschrei und einen schönen Formationsflug. Der Habicht ist mit seiner Beute über uns weg und am Waldrand gelandet. In der Nähe habe ich im Frühjahr einen in der Wiese beim Kröpfen eines Junghasen gesehen.
Einen Milan könnte ich nur als "irgenein Greif" bestimmen. Es soll sie hier aber vereinzelt geben.

An meinem Pachtteich hat auch schon eine Dommel gebrütet. Leider musste ich auf Drängen des Verpächters Amurkarpfen besetzen. Die haben den Pflanzengürtel so reduziert, dass sich die Dommel wohl einen anderen Platz gesucht hat.
Wär der Teich mein Eigentum, sähe die Sache anders aus. Dann könnte man viel machen...

[Thomas/V.]

Schwarzstorch fliegt hier auch gelegentlich mal rum, aber eher selten; dafür gibts seit ca. 20 Jahren wieder Reiher, und zusammen mit Kormoranen plündern sie ganz schön die Fischteiche

[Sabi(e)ne]

@Manfred: Milane sind in erster Linie Aasfresser und segeln meist recht niedrig und langsam mit wenig Flügelschlag, bei großer Spannweite.
Der Rote Milan heißt auch "Gabelweihe", weil sein Schwanz sehr gegabelt ist - man kann ihn mit keinem anderen Greif verwechseln.
http://www.ov-rikon.ch/Roter%20Milan3.jpg
Der Schwarze hat das gleiche Flugbild, ist aber halt viel dunkler und hat eben keinen Gabelschwanz, sondern flacher.
http://www.linz.at/images/milan1.jpg
Beide haben Reviere so ab 100qkm, die können also ganz schön weg von Zuhause sein, wenn man sie sieht.

[Manfred]

@Thomas:
Graureiher habe ich täglich am Teich. Solange es nur 2 oder 3 sind, habe ich damit auch kein Problem. Es ist ja ein Angelteich mit überwiegend Weißfischbesatz. Da hält sich der wirtschaftliche Verlust in Grenzen.
Als die Graureiherjagd in Bayern verboten war, war es übel. Da standen zeitweise 25 Stück gleichzeitig am Wasser. Und damals hatten die Bauern den Teich noch in Gemeinschaftspacht und haben Karpfen gemästet. Das ging ins Geld.
Aber seit die Graureiher wieder frei sind, hat sich das auf ein vernünftiges Maß eingependelt.
Silberreiher sieht man seit einigen Jahre einzelne. Vermutlich nur auf Durchreise. Dieses Frühjahr habe ich wieder einen an einem kleinen Forellenteich gesehen.
Kormorane hatte ich noch nicht (zumindest noch nicht gesehen). Die drücken sich mehr unten von Lichtenfels bis Kulmbach an den Baggerseen und an Main herum. Übel wird es im Winter, wenn die Baggerseen und größeren Flüsse zufrieren und sie hoch an die Bäche in die Äschenregion kommen. Nach ein paar Tagen überfall sind auf ganzen Strecken nur nur Kleinfische und ein paar Bachforellen, die sich zwischen den Steinen und Ästen verstecken konnten, zu finden.
Ohne die Baggerseen gäbe es hier keine Kormorane. Die passen einfach nicht an die kleinen Bäche hier. Die sollen an der Küste und den großen Seen bleiben, wo sich sich an Schwarmfischen sattfressen können. Beieindruckende Vögel, keine Frage. Aber was können die Äschen und Barben dafür, dass wir Menschen Baggerseen angelegt haben?
In Gera hat sich jemand die Mühe gemacht zu dokumentieren, was die Kormorane anrichten, wenn sie durchs Eis an die kleinen Flüsse getrieben werden. Und die Weiße Elster in Gera ist deutlich breiter als unsere Bäche.
Kormorane in Gera, Winter 2008/2009

[Manfred]

@Sabine: Danke. Werde mal drauf achten, ob ich einen erkennen kann.

[Little Joe]

Vor 2 jahren hat das erste paar Weißstörche hier genistet und das war laut aussage der Bauern seit 1950 das erste mal wieder, dieses Jahr waren es schon 2 Paare die genistet und Junge aufgezogen haben. Komischer weise haben die gar keine Scheu stehen morgens nur dumm auf der Wiese und glotzen einen an.

[Manfred]

Weißstörche suchen ja die Nähe der Menschen und brüten oft auf Dächern, Schornsteinen etc.
Schwarzstörche sind da ganz anders gestrickt. Sie nisten versteckt in Wäldern. Kommt es in bis zu 300 m Umkreis des Nestes zu stärkeren Störungen, dann brechen sie oft die Brut oder Jungenaufzucht ab. Und normalerweise flüchten Sie gleich, wenn sich Menschen nähern.
http://www.schwarzstorchberingung.de/
Kunsthorste für Schwarzstörche