Gerichte befinden Trophäenangeln als Tierquälerei

Manfred

Re: Gerichte befinden Trophäenangeln als Tierquälerei

#11

Beitrag von Manfred » So 23. Aug 2015, 08:29

Rallymann hat geschrieben: Man stelle sich mal vor, die Vereine könnten die Besatzgelder sparen und in Renaturierungsprogramme stecken. Das wäre doch mal Tier und Naturschutz
Eben. Wenn ich mir da einige britische Vereine ansehe: Die haben teilweise sogar fest angestellte Gewässerwarte, die ihre ganze Arbeitszeit dafür aufwenden, das Gewässer und seine Bewohner zu schützen und die Biotopqualität zu verbessern.

Was die vernünftigen Gründe angeht:
Ist der Erhalt des Lebens des betroffenen Tieres kein vernünftiger Grund?
Ist ein arten- und altersmäßig guter Fischbestand kein vernünftiger Grund?
Ist eine Verbesserung der Biotoppflege kein vernünftiger Grund?
Sind die seelische Gesundheit und die Freude der Menschen, die diesem Hobby mit großer Passion nachgehen keine vernünftigen Gründe?

Das funktionierende Konzept Schützen durch Nutzen scheint in Deutschland immer noch nicht angekommen zu sein, obwohl es sich überall auf der Erde bewährt.

Andreas75
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Re: Gerichte befinden Trophäenangeln als Tierquälerei

#12

Beitrag von Andreas75 » Mo 24. Aug 2015, 15:16

Geniales Urteil!
Ich finde diesen Catch & Release- Kram ja schon seit Jahrzehnten den letzten Müll- und habe dabei selber jahrelang im Verein geangelt. Im Vergleich zu vielen Kollegen aber immer nur für den Teller- niemals nur "zur Entspannung" oder "für das Erlebnis"- ich kann auch in der Stille in der Natur sitzen, ohne dafür empfindungsfähige Wesen zu quälen, und ja, das ist das Catch & Release, und wenn man es noch so kurz hält mit dem Fisch zu posieren etc. ... Und schließlich sind Fische auch Wirbeltiere, für die das Tierschutzgesetz genau so gilt.

Untermaßige Fische, ok, alte Kämpen, die die größten Zuwachsträger sind, ok- es ist aber trotz allem in meinen Augen, ja, rückentwickelt, nur zur persönlichen Ergötzung wie gesagt empfindungsfähige und hochsensible Wesen zu quälen. Jeder Augenblick außerhalb des Wassers ist wie für uns jeder Augenblick in einem CO²- Bad, jede Berührung der Seitenlinie, diesem hochsensiblen Druckwahrnehmungsorgan ist, als würde man auf unseren Zahnnerven Violine spielen... Ich war wie gesagt jahrelang im Verein, und ich muss sagen, viele Angler sind für mich schlimmer als Jäger! Sicher sind darum viele auch nur des Spaßes wegen Jäger, aber da geht es auch ohne solche Spielereien wie Catch & Release.
Könnten ja ebenso die kapitalen Erntehirsche betäuben, das Geweih anteilig wiegen und vermessen, mit dem betäubten Hirsch posieren und ihn dann wieder aufwecken... Macht aber keiner, obwohl es genau so gangbar wäre.
Stattdessen gibt das schön Fleisch, alles wird genutzt, und nicht so mit Lebewesen gespielt, wie es sich mit Fischen angemaßt wird.

Nicht etwa gesunde Fischbestände mit ausgeglichener Altersstruktur sind die Ergebnisse von C & R- Gewässern, die meistens auch völlig und mit den falschen Artengesellschaften überbesetzt sind (ich sage nur Äschen (!) in einem Berliner (!) Parkgewässer (!), dass einem benachbarten Verein unterstand, einem eigentlichen Karpfen-, Brassen-, und Karauschengewässer. Ehrlich ohne Worte...), sondern zugunsten größter, schwerster, und damit ältester Exemplare verschobene Verhältnisse, mit verbuttetem Nachwuchs, dessen Nachzucht dann vllt. sukzessive in die Lücke einwachsen konnte, die gewilderte oder im Winter gestorbene Altfische hinterließen.

Neeee, SEHR gutes Urteil, dass mal bundesweiten Charakter kriegen soll, das noch stärker als das Jagdwesen eingestaubte Angelwesen braucht dringend mal etwas zeitgemäßen Wind!

Manfred

Re: Gerichte befinden Trophäenangeln als Tierquälerei

#13

Beitrag von Manfred » Mo 24. Aug 2015, 16:00

Mal abgesehen von deiner völlig unsachlichen Darstellung der Empfindungsfähigkeit von Fischen:

Was meinst du denn, wie sich die Altersstruktur in einem von Menschen nicht oder wenig berührten Binnengewässer aussieht?

Diese Gewässer haben überwiegend einen hohen Anteil an älteren, großen Raub und Friedfischen. Die Jugendklasse ist dünn besetzt, weil die Räuberdichte so hoch und die Überlebensrate des Nachwuchses entsprechend gering ist.

Ist natürlich eine Frage des Bewirtschaftungsziels. Und das ist wiederum Sache des Bewirtschafters. Ich für meinen Teil strebe eine ausgeglichenere Altersverteilung bei gleichzeitig guter Produktivität an. Sprich es sollen alle Altersklassen vorhanden sein, die Großfische sollen aber nicht so stark dominieren, damit mehr Jungfische heranwachsen (die auch das vorhandene Futter besser verwerten als die Altfische), damit mehr Speisefisch entnommen werden kann.

Unter reinen Kochtopfangler-Bedingungen ist selbst so etwas in D bei der hohen Zahl von Anglern nicht umsetzbar. Gerade die Kochtopfangler überlasten die Produktivität der Gewässer völlig, weshalb ständig faunenverfälschender und Krankheiten verschleppender Besatz aus der Fischmast nachgekippt werden muss.

Mit ausschließlichem C&R erreicht man am ehesten einen Bestand wie in Gewässern mit kaum menschlichem Einfluss.
Mit meiner gemischten Variante erreicht man ein für mich erstrebenswertes Mittelding, das auch dem Menschen als Teil der Natur gerecht wird, sprich auch seinem Bedarf an Nahrung auf naturnahe Wiese dient.
Und mit reiner Kochtopfangelei verwandelt man jedes Gewässer in eine ökologisch weitgehend wertlose Verkaufsfiliale der Fischmast. Also Put&Take, als Gegenextrem zu reinem C&R.
Nicht dass ich prinzipiell etwas gegen reines P&T hätte. Auch das hat seine Berechtigung. Aber das ist in den "Forellenpuffs" gut aufgehoben. Das muss man nicht flächendeckend auf die "natürlichen" Gewässer ausweiten.
Und reines C&R hat halt den Nachteil, dass diese Gewässer dann gar keinen Beitrag mehr zur menschlichen Ernährung liefern und entsprechend mehr Fisch in Mastanlagen erzeugt werden muss. Mit hohen Besatzdichten und im Fall von Raubfischen auch mit zweifelhaften Futtermitteln, wie eben extra dafür erzeugtem Fischmehl aus extra dafür gefangenen Meeresfischen.
Mit Fischmehl aus Resten der Speisefischverarbeitung ließe sich ja nur ein winziger Bruchteil der aktuellen Mastmengen erfüttern.

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Re: Gerichte befinden Trophäenangeln als Tierquälerei

#14

Beitrag von Rallymann » Mo 24. Aug 2015, 19:31

Andreas
Deine Meinung in allen Ehren, aber deine Aussagen sind alle sowas von falsch.

Beispiel:
jede Berührung der Seitenlinie, diesem hochsensiblen Druckwahrnehmungsorgan ist, als würde man auf unseren Zahnnerven Violine spielen...
Wer hat dir denn blos solchem Mist erzählt??
Hast Du schonmal Lachse gesehen, die sich ne Mulde ins Kiesbett schlagen? oder Karpfen, die beim laichen auf einer überschhwemmten Wiese miteinander umgehen, als würden sie kämpfen? Würde das Seitenlinienorgan schmerzempfindlich sein, wären alle Fische schon ausgestorben.
Du schreist ja auch nicht wenn jemand dein Ohr anfasst und nur weil Du damit hören kannst, tut dein Ohr nicht weh.
Jeder Augenblick außerhalb des Wassers ist wie für uns jeder Augenblick in einem CO²- Bad,
Und Rehe brauchen im Winter ne Jacke weil Du dann ja auch frierst :)

Gerade die Karpfenartigen kommen an die Oberfläche und schlucken Luft, wenn der Suaerstoffgehalt abnimmt. Ganz nebenbei kann man diese Fische über Stunden ausserhalb des Wassers am Leben erhalten, wenn man sie feucht hält.
Frag mal nen Koihalter, der seinen teuren Koi zum Tierarzt bringt. Doc operiert bestimmt nicht unter Wasser.

Und wenn fangen und freilassen solch eine Tierquälerei ist, warum macht gerade der Tierschutz Fänge von Tieren zum wessen verwiegen Chip oder Senderhalsband usw.

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Re: Gerichte befinden Trophäenangeln als Tierquälerei

#15

Beitrag von Andreas75 » Do 3. Sep 2015, 15:59

Hm, und die zappeln nur darum wie irre an der Leine, weil der Fluchttrieb unreflektiert vom Gehirn abgefeuert wird?
So, wie eine Wespe einfach reflexartig zusticht, wenn sie sich gequetscht vorkommt? Ohne große Empfindlichkeiten dahinter, so wie unsereinem, dem beim hammertestenden Doc der Unterschenkel hochschnalzt?

Meine Weisheiten habe ich von einem alten Fischer in Brandenburg, der heute wahrscheinlich schon lange tot ist. Vielleicht war der auf seine alten Tage etwas wunderlich geworden, aber seine Ausführungen machten für mich durchaus Sinn.
Zumal ich damals auch was über Haie gelernt hatte... Die haben zwar keine Seitenlinie, sondern ihre lorenzinischen Ampullen an der Schnauze, die aber dieselbe Aufgabe übernehmen. Und die sind so empfindlich, dass ein in Kanada in einem Aquarium gehaltener junger Weißer Hai immer nur bis zu einer bestimmten Stelle seines Beckens schwamm und dort fast ruckartig umdrehte, als ob ihn was verstören würde. Da haben sie mal gekuckt, was es damit auf sich hat, und fanden in dem künstlichen Riff- Felsen eine rostige Verschraubung, die wohl die normalen Spannungsfelder so durcheinander brachte, dass der Hai das wahrnahm und nicht durch schwimmen wollte. Als der Schaden dann behoben war, begann er dann schließlich nach und nach das ganze Becken zu nutzen.
Das fand ich schon ganz eindrücklich.

Ansonsten meine ich aber, dass einem Koi bei längerem Aufenthalt außerhalb des Wassers auch entweder ein Wasserschlauch ins Maul gelegt wird oder er in zumindest flaches Wasser kommt.
Einem Karpfen aus dem See sieht man es mangels Mimik nicht an, ob der das gut findet oder nicht- aber darum einfach mal davon ausgehen, dass es ihm nichts ausmacht?
Gerade die Kochtopfangler überlasten die Produktivität der Gewässer völlig, weshalb ständig faunenverfälschender und Krankheiten verschleppender Besatz aus der Fischmast nachgekippt werden muss.
Sehe ich weniger so, Stichwort "Hegefischen". Habe ich einmal mitgemacht, und nie wieder...
Da fliegen tonnenweise Weißfisch aus dem Gewässer, der absolut essbar ist. Den aber kein Aas mitnimmt, weil "so grätig"... Ja, durchaus richtig... Aber warum können dann die Polen und Russen die essen, die zu meiner Berliner Zeit die stilleren Bereiche der Seeufer säumten? Da läuft seitens der deutschen Angler eine Verschwendung sondergleichen, obwohl Karausche und Plötze was richtig richtig leckeres sind. EInmal hatte ich einen Giebel dran (also Wildvariante des Goldfischs), und als ich dessen Rückenfilet aß, da wäre ich fast vom Stuhl gefallen- so lecker war der- besser als jeder Lachs!
Zwar bissel Gräten, aber mit der richtigen Zubereitung kriegt man die so klein, dass sie nicht weiter auffallen. Und wenn man Fischbuletten draus macht...
Ja, und in die weißfisch- und barschbereinigten Gewässer wurden dann eben Edelfische gekippt... Und sich dann geärgert, dass der Kormoran die alle wegfrisst. Ja, kein Wunder, wenn kübelweise Weißfische aller Größen in die Tonne fliegen und in die Tierkörperbeseitigung kommen, die viel seltenere Beute jagt kein Räuber, der nimmt das am besten verfügbare.

Und wenn die Kochtopfangler die Gewässer überstrapazieren, tja, dann muss man das halt weiter reglementieren. Nur so und soviel Entnahme pro Person und insgesamt. Wenn Du im Amiland jagen und fischen gehst, kriegst Du 'nen Schein mit 'ner Quote drauf und den zu bejagenden Arten. Nach dem Event überprüfen dass dann Leute vom Fish & Wildlife Service in bestimmten, in jeder County verteilten Zentralen, teils auch vor Ort, und das funktioniert ganz wunderbar. Auf richtige Arten, richtige Größe etc. ... Die Bestände werden nicht überstrapaziert, jeder hat seinen nachhaltigen Nutzen davon, und das beinahe ohne irgendwelche Besatzmaßnahmen wie sie hierzulande die gängige Regel sind (außer eventuell in siedlungsnahen Gebieten)...
Genau so etwas würde mir hier auch gefallen, würde das elitäre der Angelvereine, die Herr über nahezu jedes Gewässer von befischbarer Größe sind, so ziemlich aufbrechen, so dass hinkünftig jeder ohne viel Vereinsmeierei was davon hätte.
Wie gesagt, ich war jahrelang im Verein und ebenso lange Abonnent der "Esox"...
Ich sehe das eher so, dass ohne den permanenten Besatz oft gebietsfremder Fische viel weniger Leute ihrem Privatvergnügen nachgehen könnten, dass also nicht besetzt wird, um Bestände aufzustocken und nur so stabil zu halten, sondern die für die natürlich potentielle Fischzahl zu vielen Angler zu befriedigen- die natürlich kein grätiges Fisch- Unkraut am Haken haben wollen, sondern besten Edelfisch...
Unter anderem auch noch immer Aale, obwohl inzwischen jeder Beratungsresistente zumindest gehört haben sollte, dass die mittlerweile vom Aussterben bedroht sind...
Werden aber immer noch Glasaale abgefangen und in irgendwelche Gewässer besetzt, wo es von Natur aus nie Aale geben würde- damit jeder, der will, seinen Spaß haben kann...
In der Angelei gibt es einiges, was mir nicht schmeckt- dazu gehört die Überbesetzung ebenso wie Catch + Release, bei dem auch küchentaugliche Fische wieder losgelassen werden, so als zukünftige Trophy fishs...

ich weiß nicht: Vielleicht läuft das alles hier im Wessiland ja anders, dass in Berlin die Uhren anders schlagen/ schlugen, ist ja hinlänglich bekannt... Ich jedoch kann nur von meinem Berliner Standpunkt aus berichten, und da ging es teils echt grauenhaft zu... Selbst 20 cm lange Barsche waren der Mühe nicht wert und flogen wieder ins Wasser oder in die Tonne... An manchen Seen konnten sich die Füchse nahezu ausschließlich von den ins Gebüsch gepfefferten Weißfischen ernähren, ganze Uferzüge stanken im Sommer zum Himmel... Wie gesagt in Parkseen neben Karpfen, Brassen und Co auch Äschen zu besetzen, gute Erntefische wieder reinzuschmeißen, weil "ich ja nicht töten kann, nicht mal 'n Fisch..." etc. pp.- keine Ahnung...
Wenn das bei Euch hier anders läuft, will ich nix gesagt haben, aber so ein paar grundsätzliche Gedanken schaden weder da noch hier, finde ich.

Manfred

Re: Gerichte befinden Trophäenangeln als Tierquälerei

#16

Beitrag von Manfred » Do 3. Sep 2015, 17:55

Überhöhte und / oder verbuttete Weißfischbestände kommen ja gerade von der Kochtopfangelei, weil ein angepasster Raubfischbestand fehlt.

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Re: Gerichte befinden Trophäenangeln als Tierquälerei

#17

Beitrag von ohne_Furcht_und_Adel » Fr 4. Sep 2015, 16:45

Man muß immer das Verhältnis sehen. Wenn ein Stippangler 15 Kg Rotaugen fängt und dann räuchert oder frisch verkauft oder einfriert, dann ist das natürlich ein Eingriff. Wenn jede Woche dreißig Hechtangler versuchen, den dicksten aus dem 2ha Teich zu holen und dann aufzuessen, ist das auch nicht besser. Solche Leute gehören an einen Forellenteich oder gehören durch einen Aufseher kontrolliert, damit klar ist, wie es um den Bestand steht. Wer dagegen gelegentlich ein paar durchschnittliche Fische entnimmt, braucht sich keine Vorwürfe zu machen.
Das Beste wäre ja, wenn nur wenige Fische eingesetzt werden müßten, weil von selbst genügend nachwachsen. Irgendwelche Regenbogenforellen, die 80% ihres Lebens nur Pellets gesehen haben oder die schicken Störe brauche ich doch an einem Baggersee sowieso nicht... das sind nur die überzogenen Ansprüche einiger verwöhnter Städter, die mit Fischstäbchen großgeworden sind und nach dem Angeln zu KFC gehen.
Jeder Angler in Deutschland hat normalerweise mal was von Waidgerechtigkeit gehört. In Angelvideos sehe ich dann aber, wie der Zander mit trockenen Händen gepackt wird, auch ruhig schön in die Kiemen rein mit den Fingern. Rumgezeigt, vermessen. Dann irgendwann mal wieder reingesetzt. Tolle Vorbilder sind das, gerade für junge leute, die angefangen haben, sich für den Sport zu interessieren. "Bah, nee, ich finde Fische eklig, sowas esse ich nicht, aber ich will allen zeigen, was ich hier rausziehen kann und wer hier der stärkere ist." Und der Karpfen nimmt ja so ein kleines Schonhaken- Piksen und dann für ein paar Minütchen aus dem Wasser geholt werden sehr gerne in Kauf. Der WILL ja schmusen.
Also insofern könnte man ruhig die ein oder anderen pseudo- Naturliebhaber aus dem Sport drängen, es gibt ja wirklich zu viele Angler.

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Re: Gerichte befinden Trophäenangeln als Tierquälerei

#18

Beitrag von Rallymann » Sa 5. Sep 2015, 05:16

Hm, und die zappeln nur darum wie irre an der Leine, weil der Fluchttrieb unreflektiert vom Gehirn abgefeuert wird?
So, wie eine Wespe einfach reflexartig zusticht, wenn sie sich gequetscht vorkommt? Ohne große Empfindlichkeiten dahinter, so wie unsereinem, dem beim hammertestenden Doc der Unterschenkel hochschnalzt?
Fluchtreflex nennt sich das und den löst Du z.B. morgens, wenn Du zur Tür hinaus gehst, bei den kleinen Vögelchen aus und hast Du deswegen ein schlechtes Gewissen??.
Meine Weisheiten habe ich von einem alten Fischer in Brandenburg, der heute wahrscheinlich schon lange tot ist. Vielleicht war der auf seine alten Tage etwas wunderlich geworden, aber seine Ausführungen machten für mich durchaus Sinn.
Der perfekte Ratgeber :)
Sorry aber in meiner Welt sind es gerade diese Menschen, deren Wissen vor einem halben Jahrhundert entstanden ist, die Tonnenweise Brot füttern und ihre Lieblinge mit dem Knüppel erziehen, weil man das früher immer so machte. ( Ausnahmen bestätigen die Regel)
Zumal ich damals auch was über Haie gelernt hatte... Die haben zwar keine Seitenlinie, sondern ihre lorenzinischen Ampullen an der Schnauze, die aber dieselbe Aufgabe übernehmen. Und die sind so empfindlich, dass ein in Kanada in einem Aquarium gehaltener junger Weißer Hai immer nur bis zu einer bestimmten Stelle seines Beckens schwamm und dort fast ruckartig umdrehte, als ob ihn was verstören würde. Da haben sie mal gekuckt, was es damit auf sich hat, und fanden in dem künstlichen Riff- Felsen eine rostige Verschraubung, die wohl die normalen Spannungsfelder so durcheinander brachte, dass der Hai das wahrnahm und nicht durch schwimmen wollte. Als der Schaden dann behoben war, begann er dann schließlich nach und nach das ganze Becken zu nutzen.
Das fand ich schon ganz eindrücklich.
Was soll mir das sagen??
Ausser das der Hai von der Störung des elektromagnetischen Feldes etwas irritiert war.
Die Fische, um die es hier geht, haben die Mautner oder Mouter (hab den Namen vergessen) Zellen, die einen Fluchtreflex, (sog: C Start) auslösen,
Stichwort "Hegefischen". Habe ich einmal mitgemacht, und nie wieder...
Da fliegen tonnenweise Weißfisch aus dem Gewässer, der absolut essbar ist. Den aber kein Aas mitnimmt
Dient der Hege des Fischbestandes und nicht der Ernährung, wie der Name schon sagt und kommt letztendlich dem gesammten
Fischbestand zu gute. Was hilft es, wenn man keine Hege betreibt und zulässt, dass sich eine Fischart explosionartig ausbreitet und dadurch eine andere empfindlichere Fischart verdrängt wird. Ausserdem wissen wir, dass Mutter Natur auf die massenweise Ausbreitung einer Spezies mit Krankheiten und Seuchen reagiert, die dann andere Arten auch gefährden. Weiterhin wäre Hegefischen nicht nötig, würden die "edlen" Raubfische ihren Job machen können, aber die werden ja für die Pfanne entnommen.
Ich kenne Vereine, die ihren Hegefang dem Zoo als Tierfutter spenden.

Um es nochmal klarzustellen.....ich betreibe C+R nur bei Kapitalen Fischen und entnehme auch Fisch für die Pfanne. Demnach lege ich mich hier nicht auf eine Seite fest, will mir aber die Entscheidung darüber, was ich wann und warum entnehme nicht von irgendwelchen Tierschützern vorschreiben lassen.
Und wenn die Kochtopfangler die Gewässer überstrapazieren, tja, dann muss man das halt weiter reglementieren.
Genau so etwas würde mir hier auch gefallen, würde das elitäre der Angelvereine, die Herr über nahezu jedes Gewässer von befischbarer Größe sind, so ziemlich aufbrechen, so dass hinkünftig jeder ohne viel Vereinsmeierei was davon hätte.
Wiederspricht sich gerade...........

Was das reglementieren angeht, so findest du zumindest im Westen der Republik kaum ein Gewässer, das nicht reglementiert ist.
Dafür sorgen die Vereine. Wir haben Mindestmaße, Schonzeiten und Fangbeschrängkungen.

Ich hasse Vereinsmeierei und habe nie einem Verein angehört, dennoch sind es gerade die Vereine, die mit ihrem Geld und ihrer Arbeitskraft dafür sorge tragen, dass wir hier einen guten und ausgewogenen Fischbestand haben.

Nimmt man den Vereinen ihre "Herrschaft", so haben wir in Zukunft überfischte Gewässer, in denen man vieleicht einen alten Schuh oder ein Fahrad an den Haken bekommt.
Ich sehe das eher so, dass ohne den permanenten Besatz oft gebietsfremder Fische viel weniger Leute ihrem Privatvergnügen nachgehen könnten, dass also nicht besetzt wird, um Bestände aufzustocken und nur so stabil zu halten, sondern die für die natürlich potentielle Fischzahl zu vielen Angler zu befriedigen- die natürlich kein grätiges Fisch- Unkraut am Haken haben wollen, sondern besten Edelfisch
Ist es denn so verwerflich, dass ich im Laden die faulen Eier liegen lasse und nur die essbaren kaufe??
Weiterhin ist der Besatz "gebietsfremder" Fische heute nötig, weil der Mensch die Natur zu seinen Gunsten umbaut.
In meinem Fall z.B. war die Ruhr bei Schwerte/Westhofen ein gutes Barbengewässer, aber dann wurde für die Turbinen ein Stauwerk gebaut um Strom zu gewinnen.Jaja die saubere Wasserkraft................
Die Barbe, wie auch die Forelle braucht schnell fließendes Wasser mit sauberem Kiesgrund zur Fortpflanzung, aber durch den Stau und die verlangsamung der Fliesgeschwindigkeit ist der Kiesgrund heute dick mit Schlamm und Sediment überlagert, in dem jedes Fischei sofort abstirbt.
Ohne Besatz würde hier weder Barbe noch Forelle schwimmen. Hier stellt sich die Frage: erhalten wir den Artenreichtum, oder lassen wir zu, dass die Barbenregion verschwindet und zur Brassenregion wird. Andernorts wird viel mehr unternommen, um das ausstreben einer Art zu verhindern.
ich weiß nicht: Vielleicht läuft das alles hier im Wessiland ja anders, dass in Berlin die Uhren anders schlagen/ schlugen, ist ja hinlänglich bekannt..
In dem Punkt hast Du recht. Zumindest im Wessiland darfst Du ohne Sportfischerprüfung nicht mal ne Angel festhalten.

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