Wo sind die Singvögel hin?

Benutzer 146 gelöscht

Re: Wo sind die Singvögel hin?

#11

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Mi 22. Dez 2010, 18:12

heute (fast) zum Thema gelesen:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natu ... 50,00.html
Meine Befürchtung ist eher, dass wir gerade genau jener Vogelpopulation über den Winter helfen, die im Sommer wieder unsere Beeren-Ernte vernichtet :hmm:
Meisenknödel im Plastik-Netz werden bei uns übrigens von den Elstern geklaut - aus dem Netz heraus :eek:

Gruß

frodo

Sabi(e)ne
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Re: Wo sind die Singvögel hin?

#12

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 22. Dez 2010, 20:18

Moin,
wie immer ein Problem von schlechter Erährungslage, schlechter Quartierlage, und sonstigen ungeeigneten Bedingungen.
Wer hat denn noch ein ungedämmtes Dach, wo die Spatzen unter den Ziegeln Nester bauen können?
Wer hat denn einen Garten, mit großen Hochstämmen und vielen Büschen und Sträuchern und Nistkästen statt des Deko-Rasens?
Wer läßt denn tierische Schädlinge als Futter für die Vogelbrut noch zu?
Aufgeräumte Gärten mit vielen fremden Arten sind die Hölle fürs Wildleben.

Und füttern sollte man ab Oktober bis Ende April, möglichst täglich 2x zur gleichen Zeit - die Viecher verlassen sich darauf, und brauchen die Abendration, um die Nacht zu überstehen, und das Frühstück, um über den Tag zu kommen. Und leere Spelzen im Futterhaus bedeuten nicht, daß noch genug da ist ( :roll: SchwieMu kriegt es nicht gebacken :bang: ).

Also: es muß genug Futter da sein, es muß genug Nistmöglichkeiten geben, und die Umgebung muß insgesamt singvogelfreundlich sein (tunlichst katzenfrei).
Dann klappt's auch mit den Spatzen. :engel:
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

Words are no substitute for actions...

Susi_Sorglos

Re: Wo sind die Singvögel hin?

#13

Beitrag von Susi_Sorglos » Mi 22. Dez 2010, 21:23

Bei mir im Garten laufen mindestens 6 Katzen rum, trotzdem habe ich sehr viele Wildvögel.
Gefüttert wird das ganze Jahr über, die machen Selbstbedienung am Hühnerfutter, vom Herbst bis Frühling fütter ich zusätzliches Wintervogelfutter.

Der Nabu ruft auf, im Januar die Gartenvögel zu zählen, und die Zahlen weiterzuleiten, vielleicht hat ja hier jemand Lust, da mitzumachen....ich weiss gar nicht wie ich meinen grossen Spatzenschwarm zählen soll.

http://www.nabu.de/aktionenundprojekte/ ... tervoegel/

Manfred

Re: Wo sind die Singvögel hin?

#14

Beitrag von Manfred » Mi 22. Dez 2010, 21:31

Meine ganz private Einschätzung zum Rückgang der Sperlinge:
Seit den 50ern ist erst die Kleintierhaltung weggebrochen mit all den offenen Futtertrögen fast hinter jedem Haus. Dann sind die Misthaufen als reiche Insektenquellen verschwunden (bei uns sammeln sie da im Sommerhalbjahr jeden Tag Larven) und schließlich wurden ab den 70ern auch noch die vorher intensiv bejagten Rabenvögel unter Schutz gestellt, was gerade den Haussperlingen die vorher so häufigen Freinester unmöglich gemacht hat. Zeig mir heute einen Sperling, der noch erfolgreich in einem Freinnest brütet. Sobald die Kleinen geschlüpft sind und sich bewegen werden sie von den Rabenvögeln gesichtet und eingesammelt.
Bei uns am Hof brüten sie mit Erfolg, weil sie sowohl Futter (Insekten wie Körner) als auch geschützte Nistmöglichkeiten finden.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Wo sind die Singvögel hin?

#15

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mi 22. Dez 2010, 22:43

hallo!
Manfred hat geschrieben:Seit den 50ern ist erst die Kleintierhaltung weggebrochen mit all den offenen Futtertrögen fast hinter jedem Haus.
und die Pferdeäpfel! :pft:

Ich mach mir ja noch mehr Sorgen um die Zugvögel - denen hilft die ganze Winterfütterung leider nicht, hmmm...

Mir ist bei uns kein Rückgang an Vögeln aufgefallen :im:
außer Schwalben im Sommer - und das liegt in erster Linie an den fehlenden Fliegen vom Stall, denke ich mal. Deshalb freu ich mich über jedes Insekt, das leben darf!

liebe Grüße!

Webwiesel

Re: Wo sind die Singvögel hin?

#16

Beitrag von Webwiesel » Do 23. Dez 2010, 23:08

Manfred hat geschrieben: ............ und schließlich wurden ab den 70ern auch noch die vorher intensiv bejagten Rabenvögel unter Schutz gestellt, was gerade den Haussperlingen die vorher so häufigen Freinester unmöglich gemacht hat. Zeig mir heute einen Sperling, der noch erfolgreich in einem Freinnest brütet. Sobald die Kleinen geschlüpft sind und sich bewegen werden sie von den Rabenvögeln gesichtet und eingesammelt..............
Ich habe vor etwa 2 Jahren noch relativ zentral in Köln gewohnt, umgeben von sehr viel Parkfläche. Ich war froh mal eine oder zwei Amseln beim Abendgesang zu hören; gesehen habe ich so gut wie keine kleinen Singvögel, dafür aber massenhaft zutrauliche Elstern und Rabenkrähen die von den Anwohnern auch noch gefüttert wurden. Es sind schon rabiate Nestplünderer.

Im Grunde kommt der Sperling in der Stadt sehr gut zurecht. Jeder kennt aus seiner Kindheit gewiss noch die Stadtspatzen die sich von runtergefallenen Pommes ernährt haben, heute aber kommt fast nur noch die Taube zwischen den Rabenvögeln durch.

Die Rabenvögel haben durchs Jagdverbot die Scheu vorm Menschen verloren und trauen sich nun in Freiräume die früher Spatzen in Menschennähe vorbehalten waren. Aber was solls. Niemand verwertet geschossene, alte, zähe Rabenvögel in der Küche, und was nicht verwertet wird muss nicht geschossen werden. In ländlicher Umgebung entzerrt sich auch die Lebensraumdichte von Sing- und Rabenvögeln so dass sie sich besser aus dem Weg gehen können.

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