Feindliche Übernahme eines Ameisennests?

Sabi(e)ne
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Feindliche Übernahme eines Ameisennests?

#1

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 11. Mär 2015, 12:54

Ich hab in den letzten 10 Jahren hier immer ein großes Nest von Roten Waldameisen gehabt, gut versteckt, aber sonnig, in einem großen Brombeerbusch - ziemlich spechtsicher.
Und heute sehe ich da nur noch kleine schwarze Ameisen - davon aber sehr, sehr viele.
Wie kommt das? :hmm:
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MOKE
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Re: Feindliche Übernahme eines Ameisennests?

#2

Beitrag von MOKE » Mi 11. Mär 2015, 15:12

Bei den Ameisen gibt es in der Tat im Moment akute "Probleme".
Normalerweise bekämpfen sich unterschiedliche Ameisenstämme, also das ein Ameisenvolk, ein anderes verdrängt, auch innerhalb der eigenen Unterart ist ganz normal.
Neuerdings gibt es aber auch Arten, die sich nicht mehr untereinander bekämpfen, sondern gemeinsam eine Art Superkolonie bilden und gemeinsam alles verdrängen/töten/fressen was sich ihnen in den Weg stellt. An der Mittelmeerküste von Spanien und Frankreich gibt es über hunderte Kilometer im Küstengebiet nur noch eine eingeschleppte Ameisenart.
Vor ein paar Tagen/Wochen habe ich aber auch in D von so etwas gehört. Ich glaube es war im Raum München, wo es eben nach dem gleichen Muster eine
Superkolonie neu gibt, aber von einheimischen Ameisen, wie ich das verstanden habe, die sich nicht mehr gegenseitig "klein" halten.

Also es kann durchaus normal sein, wenn die kleinen Ameisen einfach bessere Lebensbedingungen haben als die großen Roten, dass sie eben diese verdrängen.
Aber es gibt auch die Chance, dass auch du auch bei dir das zweite Szenario hast. :ohoh:

Rati
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Re: Feindliche Übernahme eines Ameisennests?

#3

Beitrag von Rati » Mi 11. Mär 2015, 15:39

MOKE hat geschrieben:Neuerdings gibt es aber auch ArtenRati: (nur eine Art und neu ist die auch nicht), die sich nicht mehr untereinander bekämpfen, sondern gemeinsam eine Art Superkolonie bilden und gemeinsam alles verdrängen/töten/fressen was sich ihnen in den Weg stellt. An der Mittelmeerküste von Spanien und Frankreich gibt es über hunderte Kilometer im Küstengebiet nur noch eine eingeschleppte Ameisenart.
die sind aber nicht schwarz und die sind noch lange nicht in Deutschland.

sabi(e)ne, ist der Hügel der Roten noch da und nur keine mehr zu sehen, oder ist das komplette Material des Hügels auch verschwunden?

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Rati
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Re: Feindliche Übernahme eines Ameisennests?

#4

Beitrag von Rati » Mi 11. Mär 2015, 15:44

MOKE hat geschrieben:...Vor ein paar Tagen/Wochen habe ich aber auch in D von so etwas gehört. Ich glaube es war im Raum München, wo es eben nach dem gleichen Muster eine
Superkolonie neu gibt, aber von einheimischen Ameisen, wie ich das verstanden habe, die sich nicht mehr gegenseitig "klein" halten.
na gut hast recht, es gibt auch schon in d welche aber die sind zumindest Europäer ;)
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natu ... 18250.html

Die in Spanien kommen aus Argentinien.


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Re: Feindliche Übernahme eines Ameisennests?

#5

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 11. Mär 2015, 20:37

Der Hügel ist so platt, wie es nach dem Winter zu erwarten war, und hat ungefähr einen halben qm queroval (wo die Sonne immer hinkommt).
Ich weiß, daß die Roten erst so ab 12-14°C loslegen, aber da ist momentan nur schwarzes Gewusel.
Morgen geh ich mal gucken, wo das Ablegernest der Roten vom letzten Jahr geblieben ist - das müßte links von meiner Einfahrt unter einer Eibe sein.
Es tät mir echt leid, wenn beide weg wären....
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Re: Feindliche Übernahme eines Ameisennests?

#6

Beitrag von Benutzer 3991 gelöscht » Mi 11. Mär 2015, 21:59

Hier gabs im Wald über etliche Jahre sehr viele Waldameisen - Haufen, seit zwei oder drei Jahren ist so gut wie keiner mehr besiedelt.
Kann sein, dass ihnen die Nahrung ausgegangen ist.

Ich glaub mittlerweile, dass wir bei vielem zu aufgeregt sind.
In den Wäldern hier gabs ab und an Kaiserlinge, wenn man mal zwei oder drei gefunden hat, war das ganz toll, aber weil sie so selten sind und geschützt, ließ man sie halt stehen.

Voriges Jahr waren die überall, wie das Unkraut, ich hab dann nur mehr die kleinen genommen, war wie Ostereier einsammeln.

Offenbar hat die Witterung gepasst, oder sonstwas, aber der "Schutz" wars sicher nicht.

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Re: Feindliche Übernahme eines Ameisennests?

#7

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 11. Mär 2015, 22:20

Hi, nee, denen ist ganz bestimmt nicht das Futter ausgegangen - dafür sind hier zu viele Bienen. Vorletztes Jahr mußten wir Füße der Beutenständer fett mit Lanolin einstreichen, um die Bienen vor den Ameisen zu schützen - die hätten sonst die ganze Brut ausgeräumt, und auch den Honig mitgenommen.
Von daher war die Futterlage auf dem Grundstück nicht so schlecht für die Roten - es liegen ja immer mal halbtote Bienen und andere Insekten im Gras rum.
Wir haben auch diverse Wespenarten wie Hornissen, die sich auch gern an Bienen bedienen, aber die sind eher die Resteverwerter - die Ameisen sind da meist schneller.
(in einem Jahr hab ich mal einen rohen Kaninchenkopf, den die Hunde nicht fressen wollten, aufs Nest gelegt - nach 5 Tagen hat man davon nix mehr gesehen ;) )
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Re: Feindliche Übernahme eines Ameisennests?

#8

Beitrag von Benutzer 3991 gelöscht » Mi 11. Mär 2015, 22:55

Vielleicht gings ihnen ja auch zu gut.
Irgendjemand hat mal ne Studie gemacht, und die Ameisen ständig gefüttert, sodass es zu einer Massenentwicklung kam. Dadurch kam es im Inneren zu einer Temperatursteigerung, wodurch die von den Ameisen eigentlich kultivierten Pilze überhand nahmen, und ein unter diesen Umständen zu über 90% auftretender Virus gab ihnen den Rest.

Bei Schmetterlingen hat man ähnliches beobachtet.

Ich hab mal gesehen, dass die Bienen nach einem Schwarmabgang und nachfolgendem Temperatursturz die fast fertigen, lebenden Drohnen rausgeräumt haben, die Ameisen sind da zur Stelle, und dann wollen sie nix wie da rein.

Ob die Bienen zur Not auch Fleisch nehmen *ggg* in den alten Schinken haben sie ihnen im Winter Vögel ohne Gedärm reingehängt, aber mit Federn, das soll bis auf die Knochen abgenagt worden sein :roll: und die Federn gegen die Kälte geschützt haben :roll:

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Re: Feindliche Übernahme eines Ameisennests?

#9

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 11. Mär 2015, 23:15

:lol: Nee. so viele Völker stehen hier nun auch nicht, als daß es den Roten zu gut gehen würde.
Und der Karnickelkopf war ne Ausnahme.
Ich hab keine Ahnung, woran es liegen könnte - außer daß letztes Jahr sogar die Hornissen ziemlich rumgemickert haben, ebenso die anderen Wespen.
Da ich von Raps und Biogasmais umzingelt bin, ist meine erste Vermutung wegen der elend langen Halbwertszeiten die PSM.
Da werden Pfützen auf dem Acker schon subletal toxisch für die Bienen und Ameisen....
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Re: Feindliche Übernahme eines Ameisennests?

#10

Beitrag von Benutzer 3991 gelöscht » Do 12. Mär 2015, 00:27

Sabi(e)ne hat geschrieben:Da ich von Raps und Biogasmais umzingelt bin, ist meine erste Vermutung wegen der elend langen Halbwertszeiten die PSM.
Da werden Pfützen auf dem Acker schon subletal toxisch für die Bienen und Ameisen....
Gibts hier auch alles, zum letalen Finale tragen aber mehr die Revierhirsche bei, die meinen, es kann nur einen geben. :aeug:

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