Jagd in D beliebter, jünger, weiblicher

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Oli
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Re: Jagd in D beliebter, jünger, weiblicher

#21

Beitrag von Oli » So 29. Mär 2015, 12:26

Ullerich hat geschrieben:
300-400 Euro für eine gebrauchte Jagdwaffe kommt nicht wirklich hin. Eine Waffe mit Sicherung ist mir persönlich etwas mummelig. Ich kenn persönlich einen Fall, wo die Sicherung eines 98er nicht funktionierte und der Abzug an einem Ästchen losging.
Selbstverständlich geht man mit einer gebrauchten Waffe zum einschiessen! Dem Waffenschmied vertrauen sollte man allerdings sowohl bei neuen, als auch bei gebrauchten Waffen. Stell dir mal vor, die Waffe ist mal 'runtergefallen oder sonst was!

Mein Mann hat gerade einen gebrauchten Stutzen für 300€ geschossen, er hätte auch über 1000€ ausgegeben, aber so ist das nun mal wenn man Beziehungen pflegt und auf Nachlassverkäufe geht, mitunter findet man Schnäppchen. Kein Grund also, meine Aussage in Zweifel zu ziehen.

Aber gut, ich kenne auch jemanden, da sass bei einem gebrauchten Auto der Gaszug fest. Auf der Kreuzung am Hang, bei rot ...
So kennt jeder persönlich einen Fall, der seine Meinung widerspiegelt. Wer nicht auf gebrauchtes steht, soll es lassen.

Ich kann vom Post-Frühstückstisch noch folgendes Zitat wiedergeben, was mir soeben entgegen geschmettert wurde:
"Mit dem jagen ist es wie mit dem Angeln, der Fisch beisst auf den Haken und nicht auf die Angel, völlig egal wie alt eine Angel oder ein Gewehr ist, wenn das Gerät in Ordnung ist, braucht man kein Neues, es kommt mehr auf den Menschen dahinter an und wie er damit umgeht."

Ullerich
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Re: Jagd in D beliebter, jünger, weiblicher

#22

Beitrag von Ullerich » So 29. Mär 2015, 13:11

Selbstverständlich geht man auf den Schießstand und nicht nur zum Einschießen. Meiner Meinung ist man das der Kreatur schuldig. Seltsamerweise sieht man auf den Schießständen oft nur die selben Schützen und das sind meist die guten.

Ich hab auch eine alte Büchse. Schau Dir mal an, von welch kleiner Kerbe der Sicherung der Schlagbolzen mit der gespannten Feder des Sytems 98 gehalten wird. Nicht das wir uns falsch verstehen, dieses System, welches wohl bei den älteren Waffen wohl am geläufigsten ist, gilt als sehr sicher und wird heute noch in vielen Waffen verbaut. Der moderne Handspanner gilt halt als sicherster Stand der Technik und ich laufe im Wald mit einer geladenen Waffe lieber rum, wenn ich weiß, dass der Schlagbolzen nicht gespannt ist. Das mit der defekten Sicherung war übrigens ein Berufsjäger.

Ich wollte Deine Aussage nicht in Zweifel ziehen aber bei uns muss man schon lange schauen, bis man für 400 Euro was Ordentliches kriegt.

Gruß Ullerich

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Oli
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Re: Jagd in D beliebter, jünger, weiblicher

#23

Beitrag von Oli » So 29. Mär 2015, 19:14

OK gut, dann verstehen wir uns. Ich habe deine Aussage nämlich definitiv so verstanden, dass man mein Wort anzweifeln sollte. :)
Edit: Denn ursprünglich ging es mir nur darum aufzuzeigen, dass man nicht Unsummen ausgeben MUSS, wenn man allerdings so gut wie gar nichts investieren will an Zeit und Geld wird es sicher nichts. Mit kaum einem Hobby, was man ambitioniert ausführen will.

Und was ich immer wieder erstaunlich finde ist, wie bereitwillig viele Menschen Jägern Geilheit auf Töten unterstellen, dem Selbstversorger, der seine Karnickel oder Hühner schlachtet, unterstellt man das so schnell nicht.
Und anscheinend glauben welche, dass bei jedem Revierbesuch geschossen wird. :roll:
Und überhaupt, was würde sein, wenn nicht gejagt würde? Walt Disney-Idylle? Naja, ist wieder eins von diesen Themen ...

zaches
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Re: Jagd in D beliebter, jünger, weiblicher

#24

Beitrag von zaches » Mo 30. Mär 2015, 00:05

:ohm:
"Erdachtes mag zu denken geben, doch nur Erlebtes wird beleben." Paul von Heyse

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centauri

Re: Jagd in D beliebter, jünger, weiblicher

#25

Beitrag von centauri » Mo 30. Mär 2015, 07:09

@oli
Ich unterstelle niemanden die geilheit zur jagd.
Trotz alledem scheint es sie aber zu geben.
Früher hat zb. Erich honecker in der schorfheide hunderte von tieren abgeschossen.
Und das machmal nur in einem jahr.
Ceaucescu soll bis zu 4000 braunbären abgeschossen haben.
Ich gehe aber nicht davon aus das sie selber die tiere zerwirkt haben.
Es ging nur um den schuss und das töten.
Haben also nur gejagt.
Von der ausführung des waidwerkes ist das weit entfernt.
Und hier im osten gibt es einige die sich grosse waldflächen gekauft haben nur zur jagdausübung.
Und alle paar wochen sieht man hier nur geländewagen mit weseler kennzeichen.
Ich glaube jetzt nicht das die kanzeln bauen oder wildverbiss aufbringen.

Manfred

Re: Jagd in D beliebter, jünger, weiblicher

#26

Beitrag von Manfred » Mo 30. Mär 2015, 08:18

Und was ändert das am Ergebnis?
Was genau stört dich daran? Dass du nicht auch 100 ha Wald kaufen kannst, fürs Baumfäll-Hobby?
Lässt du die Tiere, die du isst, nicht auch großteils von anderen töten und aufbrechen?
Und sind das schlechte Menschen, weil sie schlachten?
Ich kann die Motivation für manche Formen der Jagd auch nicht nachvollziehen. Aber was ist deine wirkliche Motivation für die Kritik?
"Westler mit dicken Geländewagen" hört sich erst mal nach Neid an. Auch nur ein menschlicher Trieb, der befriedigt werden will.

centauri

Re: Jagd in D beliebter, jünger, weiblicher

#27

Beitrag von centauri » Mo 30. Mär 2015, 09:00

Ach neid kenne ich da gar nicht.
Ist auch keine kritik. Sondern einfach nur eine objektive betrachtung.
Es gibt eben mehrere beweggründe ein tier zu töten, nahrungsgewinnung, leidenschaft oder aber auch lust.
Es gibt eben nicht nur den guten waidmännischen jäger was einem von der jägerschaft suggeriert wird.
Klar lasse ich das getier welches von mir verzehrt wird von anderen schlachten.
Anders wäre es wenn ich es nur erschiessen würde und andere machen den rest.
Und neidisch um den wald bin ich auch nicht. Ich arbeit zu 95% in privatgärten.
So zu sagen brauche ich keinen eigenen wald. Das holz aus dem wald auch nicht.
Ausserdem bin ich ja selber "westler" mit einem SUV.
Also zieht das mit dem neid da auch nicht. :)

Edero
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Re: Jagd in D beliebter, jünger, weiblicher

#28

Beitrag von Edero » Mo 30. Mär 2015, 10:06

Ich hab mir jetzt mal einige Beiträge durchgelesen, da ich das Thema schon sehr interessant finde.
July hat geschrieben: Die "Sonntagsjäger", die bei meinem Vater im Ravier Jagd gepachtet hatten mochten z.T. gar nicht mal das erschossene Tier anfassen.....und wenn es dann noch voller Hirschläuse krabbelte..........die kamen dann zu uns und bettelten ob der Herr Förster es für sie erledigen könne....und brachten dann Whiskey, Pralinen und Naschis für die 5 Kinder mit.
Das geht ja mal garnicht, solche sollten die Jagd verboten bekommen. Für die ist es nur die Lust mal was vor die Flinte zu bekommen. Die wären auf einem Schießstand genauso gut aufgehoben!

Ich denke allerdings schon, das die Jagt eine nicht gerade günstige Berufung ist.
Ullerich hat geschrieben: 300-400 Euro für eine gebrauchte Jagdwaffe kommt nicht wirklich hin. Eine Waffe mit Sicherung ist mir persönlich etwas mummelig. Ich kenn persönlich einen Fall, wo die Sicherung eines 98er nicht funktionierte und der Abzug an einem Ästchen losging. Keine Waffe ist abgesehen von einer ungeladenen so sicher wie eine ungespannte. Deswegen war es mir wert auf eine Waffe mit Handspannsystem zu sparen. Die Optik in Form eines Zielfernrohres und des Feldstechers war in meiner Ausrüstung der größte Posten. Ich wollte es zum Anfang meiner Jägerei nicht glauben und ging mit einem alten NVA Zeiss Jena DF auf meine ersten Ansitze. Als tatsächlich ein Reh auftauchte konnte ich es erst durch das Zielfernrohr in der Dämmerung richtig ansprechen. Definitiv bringt eine hochwertige moderne Optik rd. 10 Min. und die sind sehr oft entscheidend. Es gibt aber auch hier inzwischen eine relativ preiswertere und fast gleichwertige Alternative zu Zeiss und Swarowski nämlich den tschechischen Hersteller Meopta. Die schneiden in Tests immer sehr gut ab.
Ich hab mich mit der Sache ja auch schon ein klein wenig beschäftigt und wenn man da mal alles zusammenzählt, summiert sich das alles schon. Hier gibts gebrauchte Waffen auch schon ab 150 Euro. http://www.waffen-ferkinghoff.com/gebrauchtwaffen Allerdings kann ich nicht sagen, ob die was taugen. Wenn man da aber mal ein Mittelmaß nimmt, dann ist deine Aussage schon richtig, das 3-400 Euro nicht reichen. Dann muss man ja wohl auch eine Pistole haben, die auch wieder nen paar Hundert Euro kostet.
Dann braucht man noch die persönliche Ausrüstung, nen Waffenschrank, Munition zum Üben, ich kann mir nämlich nicht vorstellen, das man ohne Übung in der freien Natur was trifft. Zumindest nicht so, das das Tier nicht unnötig leidet.
Dann kostet das Jagdrecht sicherlich auch Geld, Wartung der Waffen, Reinigungs und Pflegematerial usw. usw. Das Summiert sich alles...

Das schlechte Image der Jagd kann ich selbst nicht verstehen. Klar gibt es einige, die aus reiner Lust zum töten zur Waffe greifen. Ich denke aber, wenn man die vielen Jäger die es gibt mal nimmt, ist das ein sehr geringer Prozentsatz.
Was mich bei den Diskussionen immer sehr stört ist, das alle auf die Jäger eindreschen. Gerade die, die immer am größten schreien, sind die, die dann Abends zum Lidl fahren und sich ein Billigschnitzel aus der Tiefkühltruhe holen. Was ist denn jetzt besser?
Ein Tier zu erlegen, das sein ganzes Leben in Freiheit war, gut gegessen hat und fröhlich umherspringen konnte. Ein guter Jäger macht das dann kurz und schmerzlos. Ein knall und alle ist vorbei. Das ist aber Böse...
Oder ein Tier zu essen, das vom Gesetz her in einem stall gehalten werden darf und nur so viel Platz haben muss, das es sich nichtmal drehen können muss. So eingepfärcht wurd es dann groß gemästet, unter Stress zum Schlachter gefahren und dort dann oftmal nicht richtig getötet und darf dann an einem Hacken lebendig ausbluten.
Wenn ich zwischen beiden Optionen wählen darf, ist mir der Jäger und sein erlegtes Tier um einiges lieber!

Manfred

Re: Jagd in D beliebter, jünger, weiblicher

#29

Beitrag von Manfred » Mo 30. Mär 2015, 10:11

centauri hat geschrieben:Es gibt eben nicht nur den guten waidmännischen jäger was einem von der jägerschaft suggeriert wird.
Bleibt immer noch die Frage, was an den beschriebenen Praktiken nicht gut und waidmännisch ist?

Zumal die Waidgerechtigkeit keiner festen Definition unterliegt, sondern dazu je nach Zeit und Region und Personenkreis recht unterschiedliche Vorstellungen bestehen. In Deutschland wird die Blattjagd auf den Rehbock ausgeübt und es darf nicht mit Schrot auf Rehwild geschossen werden, in Skandinavien gilt ersteres als verwerflich und letzteres ist erlaubt.
Der eine fordert Wald vor Wild, der andre Wild vor Wald.
Dem einen gilt der Kugelschuss auf die schwimmende Ente als Frevel, der andere verdammt den Schrotschuss auf das fliegende Tier.
Und ob bei einer Jagd ein einzelnes Tier oder hundert oder tausend erlegt werden, hat für den einzelnen Tod wenig Relevanz.
Der eine ist für die Einzeljagd, weil dabei auf stehende Tiere mit hoher Trefferwahrscheinlichkeit geschossen wird, der andere will die gesamte Jahresstrecke in einer Bewegungsjagd erlegen, damit die Wildtiere nicht das halbe Jahr lang durch ständige Einzeljagd beunruhigt werden.
Der eine verbringt selbst viel Zeit mit der Pflege des Reviers, der andere fährt einmal im Jahr für eine Woche zum Jagdurlaub und bezahlt dafür viel Geld, dass der andere in die Revierpflege stecken kann.
Und Honni hat auf seinen Staatsjagden mit seinen Gästen an wenigen Tagen sehr viel Wild erlegt, dafür aber auch sehr viel Geld aus der Staatskasse in die Hege gepumpt. Die bayerischen Staatsforsten dagegen schießen ihre einst gehegten Rotwildbestände seit Jahren zusammen, um den Wald wirtschaftlicher zu machen.
Der eine will das Wild im Winter füttern, damit es nicht hungern muss. Der andere will ein Fütterungsverbot, damit die "natürliche" Selektion in Form von Hunger und Krankheit ihr Werk tun kann.
Der eine will den Wolf, der andere findet Wolfsrisse extrem grausam und will "seine" Tiere davor schützen.
Wo sind da jetzt die Grenzen und wer kann klar sagen, was ethisch vorzuziehen wäre?
Letztlich gibt es doch nur ganz wenige Punkte, wo sich fast alle einige sind. Wenn man ein Tier tötet, soll das mit wenig Leid geschehen, das Tier soll sinnvoll genutzt werden oder der Tod einem weiteren Zweck (z.B. Schutz anderer Arten, Vermeidung von Sachschäden etc.) dienen. Und es soll keine Art in ihrem Bestand gefährdet werden.
Über alles andere, das wie und wer und wieviel, kann man diskutieren bis zum Sanktnimmerleinstag.

centauri

Re: Jagd in D beliebter, jünger, weiblicher

#30

Beitrag von centauri » Mo 30. Mär 2015, 10:49

ja manfred,
da sind wir mal wieder an dem punkt wo zwei das selbe denken. :)
Ich wollte ja nur einbringen das es verschiedene beweggründe für den einzelnen jäger gibt.
Wie das dann gemacht wird stört mich da eigentlich nicht wenn es möglichst kurz und schmerzlos ist.
Gemacht werden muss es.
Grundsätzlich gibt es eh zu viel wild.
Und eins ist auch klar, der wolf wird in zukunft auch mehr probleme machen.
Gibt ja genügend berichte über einzelsichtungen.
Aber stelle dir mal vor einer von den wölfen wird zum abschuss frei gegeben!
Da möchte ich den gedankengang des einen oder anderen jäger nicht wissen.
Meine hintere grundstücksgrenze ist zugleich truppenübungsplatzgrenze!
Da leben zur zeit angeblich 21 wölfe.
Da muss irgendwann auch regulierend eingegriffen werden und eben nicht wild drauf los geballert werden.

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