Jagd in D beliebter, jünger, weiblicher

Landfrau
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Re: Jagd in D beliebter, jünger, weiblicher

#11

Beitrag von Landfrau » Fr 27. Mär 2015, 17:23

Wenn einen das Jagen vor dem Plebs schützt, hätte ich auch gerne einen Jagdschein! Und eine
Jagdausübungsberechtigung....

Der Landmann würde wohl auch gern jagen, Da wir mit dem Hof im Außenbereich im Revier liegen und Mitglieder der Jagdgenossenschaft sind, bleibt der Kontakt nicht aus und ich kann eine Faszination des Jagens erahnen: es hat etwas archaisches, echtes. Vom heutigen Konservendosenleben gesättigt, hat der Umgang mit Draußen, Tier, Messer, Blut und Waffe noch ein klein bischen was vom wirklichen Leben, Nur: es jagt halt keiner mehr aus Hunger. Insofern ist das Augenwischerei.
Und das ist auch Hauptargument zum Jagdschein: die Tiefkühltruhen quellen über!!

Und für den Fall des Prepperfalles kommt manchmal der gedanke auf, der Vorbesitzer war der URahn aller Prepper, die Gaube des BAdes im OG gleicht exakt einer JAgdkanzel und die Tannenbaumanpflanzung hat exakt in der notwendigen Richtung eine wunderbare Schneise. Ackerbaulich war und ist die nicht nötig oder sinnvoll, aber Rehe, Sauen, FAsane und Damwild geben sich hier rund ums Jahr die Klinke in die Hand.

Vielleicht ist JAgen so ein bischen Outdoorsport...grad hatte ich den aktuellen Grubekatalog in der HAnd und da scheint es massiv um Mode und das richtige Herstelleremblem am Revers zu gehen, Womit wir wieder bei der Damenwelt wären *lach*.

L.
Den Inhalt einer Botschaft bestimmt der Empfänger :-)

July
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Re: Jagd in D beliebter, jünger, weiblicher

#12

Beitrag von July » Fr 27. Mär 2015, 17:41

Es gibt Jäger mit großen grünen Geländewagen, exakter Jagdkleidung mit Emblem......oftmals sind es die "Sonntagsjäger", die nur noch ein paar mehr "Knochen" an der Wand im Jagdzimmer brauchen......und dann gibt es die leidenschaftlichen ehrlichen Jäger, die nicht nur eine Trophäe wollen, die auch auf Raubwild gehen, wildernde Katzen schiessen, Füchse schiessen, Fallen stellen und kontrollieren.
Da gibt es wirklich große Unterschiede, die ich im Leben als Försterstochter "life" miterleben durfte:)
Die "Sonntagsjäger", die bei meinem Vater im Ravier Jagd gepachtet hatten mochten z.T. gar nicht mal das erschossene Tier anfassen.....und wenn es dann noch voller Hirschläuse krabbelte..........die kamen dann zu uns und bettelten ob der Herr Förster es für sie erledigen könne....und brachten dann Whiskey, Pralinen und Naschis für die 5 Kinder mit.
Über solche Jäger wurde bei uns immer nur gelächelt:)
Die Jäger mit Herz und Seele waren sehr beliebt.
Wir haben nur Wild gegessen, ich bin damit großgefüttert worden.......es gab nie Schweinebraten, Rind etc.......nur Wild und Fisch aus eigenen Gewässern. Wir haben als Kinder manches Mal davon geträumt einmal NICHT Wild zu essen:)
Meine Familie hier mag gerne Wild und wir bekommen von einem Jägerfreund jedes Jahr Wildschwein, Rothirsch und Co.
LG von July

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Re: Jagd in D beliebter, jünger, weiblicher

#13

Beitrag von Waldläuferin » Fr 27. Mär 2015, 20:09

Angie, frag mal bei der Kreisjägerschaft bzw. dem örtlichen Jagdverein. Das sind die preiswertesten Kurse. Plus Kosten für Munition und Lehrbücher.
Fertig ist besser als perfekt.

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Re: Jagd in D beliebter, jünger, weiblicher

#14

Beitrag von 65375 » Sa 28. Mär 2015, 00:33

Mein Kollege macht in drei Wochen Prüfung. Er hat gesagt, die Kosten bis dahin bleiben unter 2.000 Öcken, aber wenn man dann die erste Ausrüstung anschafft, wird es fünfstellig, wenn's bißchen was taugen und hermachen soll. Und das sollte es halt, wenn man ernsthaft mitspielen will.

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Re: Jagd in D beliebter, jünger, weiblicher

#15

Beitrag von Oli » Sa 28. Mär 2015, 10:47

Ich glaube das hängt sehr von der Gegend ab, in der man jagt Gräfin Zahl. Hier gehen die Jäger nach der Arbeit auch in Arbeitsklamotten los, der Polizeibeamte trägt dann Diensthose, der Handwerker seine Snickers-Büx. Der Lehrer seine abgewetzte Jeans, der Bauer seine schietige Stallbüx. Als Autos im Revier sind hier dementsprechend die Kleinstwagen, die den Beamten nur von A nach B bringen oder eben der uralte Mercedes, der Kastenwagen, der vor Werkzeug nur so klötert etc.

Gute gebrauchte Gewehre aus Nachlass gibt es ziemlich oft für 300-400€, sogar bei Waffen-Schrum muss man nicht 4-stellig pro Waffe ausgeben, wenn man nicht auf Prestige Wert legt. Ein gutes Glas macht sicherlich Sinn oder ein gutes Spektiv, je nach Gusto.


Auf Gesellschaftsjagden sehen es die meisten gerne, wenn man jagdlich gekleidet ist - auch hier natürlich. Aber für andere Hobbies schafft man sich ja auch mitunter Zubehör an ...
Wir sind uns nicht zu schade, auch second Hand-Kleidung zu tragen, gibt es bei ebendiesen Nachlässen von Jägern auch.

Ich glaube aber insgesamt, dass das Bild der Jagd in der Öffentlichkeit immer noch extrem fabulös ist.
Wenn ich die Aussagen zum Teil lese, wüsste ich gar nicht, wo ich anfangen soll dazu etwas zu schreiben.

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Re: Jagd in D beliebter, jünger, weiblicher

#16

Beitrag von Ullerich » So 29. Mär 2015, 10:11

Ich erklär Euch das mal mit dem Golfspielen und dem elitären Jagen an meinem Beispiel.

Bin fast bekennender Sonntagsjäger bzw. Wochenendjäger. Aber auch Wochenendimker und Nutzgärtner. Weil ich ca. 150km davon entfernt wohne und arbeite, wo ich am Wochenende lebe. Deswegen kann ich am Feierabend nicht raus.

Ich fahr einen grünen Geländewagen. Der ist allerdings schon 10 Jahre alt. Den brauch ich nicht unbedingt für die Jagd, da würde ein Kombi mit Anhängerkupplung es auf den Forststraßen auch tun. Aber ich brauch den wegen der abgeschiedenen Lage meines Gartens. Kleinwagen stell ich mir etwas schwierig vor. Gut, mit Anhängerkupplung und Heckträger. Aber den Heckträger wenn man ihn nicht braucht dauernd auf der Rücksitzbank?

Funktioniert wunderbar. Ich geh ab ab Freitag am Morgen und Abend raus. Revierarbeiten sind bei mir als Pirschbezirkler nicht so viele zu machen. Pirschwege freikehren, Hochsitze kontrollieren und ausbessern, Salzlecken beschicken mehr nicht. Kirren tu ich relativ sparsam. Krieg ich hin. Meine Frau hat nicht den Jagdschein, sitzt aber gerne zusammen mit mir an.

Zum Aufbrechen und Zerwirken kommen, da würde mir mein Förster was husten. Der schaut sich das Wild in der Wildkammer des Forsthauses für seine Buchhaltung an, ich hols nach ein paar Tagen wieder raus und zerwirke es im Garten am Kirschbaum. Stimmt Gefriertruhe ist voll, deswegen ist es gut sich einen Abnahmemarkt zu erschließen. Bei mir im Amt hab ich für Wildbret begeisterte Abnehmer und für den Honig auch.

Eigenes Revier geht so natürlich nicht, aber Pirschbezirk im Staatswald schon, vor allem weil man nicht wildschadenspflichtig ist. Auch ein Begehungsschein macht Jagd für Leute wie mich möglich.

Mit einer Jeans würde ich nicht unbedingt in den Wald gehen wollen, die Farbe blau ist beim Wild nämlich gern gesehen.

Gute Jagdkleidung ist nicht unbedingt eine Kostenfrage. Schaut mal beim Askari Versand rein. Die Hausmarke ist nämlich nicht schlecht.
http://www.askari-jagd.de/

Viele gehen in Teilen Ihrer Resi-Klamotten. Ich nehm davon nur die Hose und die Gamaschen. Die anderen Militärsachen sind meiner Erfahrung nach im Wald zu laut.

Marke ist für mich wegen der Teilnahme an den paar Drückjagden zum Angeben nicht wichtig. Allerdings präveriere ich doch Fjäll Raven, weil man die mit dem Wachs gut nachimprägnieren kann und wenn es im Sommer warm wird wäscht man das Wachs raus und die Kleidung ist schön luftig. Hält auch ziemlich lang. Ich mag das lieber als Gore dingsbums oder Softshell.

300-400 Euro für eine gebrauchte Jagdwaffe kommt nicht wirklich hin. Eine Waffe mit Sicherung ist mir persönlich etwas mummelig. Ich kenn persönlich einen Fall, wo die Sicherung eines 98er nicht funktionierte und der Abzug an einem Ästchen losging. Keine Waffe ist abgesehen von einer ungeladenen so sicher wie eine ungespannte. Deswegen war es mir wert auf eine Waffe mit Handspannsystem zu sparen. Die Optik in Form eines Zielfernrohres und des Feldstechers war in meiner Ausrüstung der größte Posten. Ich wollte es zum Anfang meiner Jägerei nicht glauben und ging mit einem alten NVA Zeiss Jena DF auf meine ersten Ansitze. Als tatsächlich ein Reh auftauchte konnte ich es erst durch das Zielfernrohr in der Dämmerung richtig ansprechen. Definitiv bringt eine hochwertige moderne Optik rd. 10 Min. und die sind sehr oft entscheidend. Es gibt aber auch hier inzwischen eine relativ preiswertere und fast gleichwertige Alternative zu Zeiss und Swarowski nämlich den tschechischen Hersteller Meopta. Die schneiden in Tests immer sehr gut ab.

Die Sache mit der Jagd beim Staatsforst war für mich als Jungjäger schon eine feine Sache. Nun steht man aber doch ein wenig unter Aufsicht des Försters und nach einigen Jahren möchte ich auch mehr.
Wir sind hier zwar sehr gut integriert, aber als nicht Ortsansässiger würde ich kein freies Revier von einer Jagdgenossenschaft in Alleinpacht bekommen, schon wg. Verkehrsunfällen mit Wild, wo man ja gerufen wird. Zusammen mit einem jüngeren und einem älteren erfahrenen Jäger versuchen wir jetzt zu dritt in ein eigenes Revier einzusteigen. Klar für mich wäre, dass ich den Seniorchef als Häuptling akzetpieren würde. Wenns nicht klappt bleib ich genauso gut und zufrieden beim Staatsforst.

Ich hoffe, ich konnte Euch mal einen kleinen Einblick so ins Sonntagsjägerdasein vermitteln.

Gruß Ullerich

centauri

Re: Jagd in D beliebter, jünger, weiblicher

#17

Beitrag von centauri » So 29. Mär 2015, 10:51

Über die emotionale ebene des jagens wurde hier noch gar nichts geschrieben. :hmm:
Es ist ja so das manchen jägern bei der jagd so richtig einer abgeht!
Verstehe ich zwar nicht, muss ich aber auch nicht.
Da gabs mal eine reportage in der ein deutscher jäger in rumänien einen bären erlegt hat.
Und da stand er nun neben dem erlegten bären und weinte wie ein schlosshund vor glück.
Hm, was soll man darüber denken? :hmm:
War für mich nicht nachvollziehbar. :aeh:
Und eine geschichte noch die sich vor einem monat zugetragen hat.
Ich war bei einem bekannten der auch jäger ist einen baum abtragen und da ergab sich im anschluss folgendes gespräch.

Er: Sag mal thomas du hast doch gute kontakte zu vielen förstern.
Ich: ja das kann man so sagen.
Er: Kennst du den förster vom tagebaurevier sowieso.
Ich: ja.
Er: könntest du mal mit dem reden das ich bei einer treibjagd mitmachen kann.
Ich: ja das könnte ich, was möchtest du dabei machen, schießen?
Er: nee, ich bin spezialist bei der nachsuche.
Ich: aha, wie geht das? Ist das so das eine wildgewordene wildsau auf dich zurennt und du sie mit der pistole erschießt?
Er: ja so ähnlich nur ich mache das mit der saufeder!
Ich: was ist denn das?
Er: so eine art lanze. Da rennt das vieh auf mich zu und dann erledige ich es mit der saufeder.
Ich: das ist aber sehr archaisch!
Er: du das glaubste nicht, dabei geht mir voll einer ab.
Ich: so ähnlich wie ein orgasmus?
Er: genau so!

Gibt eben solche jäger und die anderen! :roll:

Manfred

Re: Jagd in D beliebter, jünger, weiblicher

#18

Beitrag von Manfred » So 29. Mär 2015, 11:10

Und was genau ändert die unterschiedliche Motivation des jeweiligen Jägers am Sachverhalt des Erlegens?
Und wie schlimm ist es, dass du deinen Job gerne machst? Ob es den Bäumen besser ginge, wenn sie von jemandem beschnitten oder gefällt würden, der sich jeden Morgen zwingen muss, ans Werk zu gehen?
:hmm:

centauri

Re: Jagd in D beliebter, jünger, weiblicher

#19

Beitrag von centauri » So 29. Mär 2015, 11:18

Ach manfred ich wollte damit nichts in frage stellen.
Ich muss auch nix dabei verstehen.
Wollte damit nur eine komponente mit einbringen die in dem tread noch nicht angesprochen wurde.
Man liest ja eher immer die ehernen beweggründe der jagd.

Manfred

Re: Jagd in D beliebter, jünger, weiblicher

#20

Beitrag von Manfred » So 29. Mär 2015, 12:01

Das liegt meines Erachtens an der völlig verkrampften Einstellung gegenüber der Jagd in Deutschland.
Unsere Rechtslage schreibt ja vor, dass man einen sinnvollen Grund belegen muss, um ein Tier erlegen zu dürfen.
Ein einfaches "es macht mir Freude zu jagen" darf man hierzulande ja schon fast nicht mehr sagen, ohne angefeindet zu werden.
Wobei "jagen" halt ein umfassender Begriff für die gesamte jagdliche Tätigkeit und nicht nur für das Erlegen ist.
Ich kann nicht in andere Köpfe gucken, höchstens von meiner eigenen Karriere als Angler erzählen. Ist ja auch eine Form der Jagd.
Es ist vermutlich nicht möglich, alle Aspekte zu erfassen, die da mit rein spielen. Das muss man selbst durchlebt haben.
Als Jugendlicher waren es neben der Befriedigungen eines gewissen Jagdtriebs wohl Überwiegend die dringend benötigte Bestätigung und die Erfolgserlebnisse, die ich mir beim Angeln holen konnte. Ich konnte mich messen, mit den Fischen und mit meinen Mitanglern. Und ich war gut. Und es war eine Art eigenes Reich. Zwar mit Regeln, aber ohne die Bevormundung bis in Details wie in der Familie und in der Schule. Eine gewisse Freiheit. Und ich habe für den Topf und die Pfanne geangelt. Frischer Fisch war ein gewisser Luxus, den sich die Familie sonst nicht geleistet hätte. Aber mit der Zeit lernst du deine Beute immer besser kennen und es schleicht sich ein gewisser familiärer Aspekte in dieser Räuber-Beute-Beziehung ein. Diesen Effekt beobachte ich auch bei vielen Anglern und Jägern im Bekanntenkreis. Die ehemalige Beute gehört irgendwann quasi mit zur Familie und wird mehr gehegt als gejagt. Der Jäger mutiert zum Bauern und mancher sogar zum reinen Heger und Beobachter oder Fotografen. Da ist jetzt nicht das eine oder andere besser oder schlechter. Auch ein Hund mit starkem Jagdtrieb kann mit der Katze und den Hühnern des Hauses gut Freund sein und diese beschützen. Und so kann dann evtl. auch der Jäger, der hier beim Reh kaum noch den Finger krumm kriegt nach Afrika fliegen und dort einen Büffel schießen. Und der weltweit mobile Urlaubs-Trophäenjäger macht evtl. nie diese "familiäre" Entwicklung durch. Und für wieder einen andere bleibt der Jagdtrieb und die nötige Distanz trotz fast täglichem Jagdeinsatz ein Leben lang erhalten.
Da hat eben jeder seine ganz eigenen Gründe und Erfahrungen und Gefühle und jeder Praktiker macht eine andere Entwicklung durch. Deshalb sehe ich keinen Sinn in dem ständigen Hinterfragen der Motivation zur Jagd.
Was ich als Bauer und Waldbauer und Natur- und Artenschützer dagegen täglich sehe, ist die Notwendigkeit der Jagd. Wir bräuchten eher mehr Jäger als weniger, zumal viele Revierinhaber heute zeitlich sehr stark durch die stark ansteigenden Schwarzwildbestände gebunden sind und immer weniger Zeit und Passion für die Niederwildhege bleibt, die auch sehr vielen nicht jagdbaren Arten zu Gute kam.

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