Totgefahrene Wildschweine - noch essbar?

[unkrautaufesserin]

Ihr Lieben,

Ihr habt Euch schon mit einigen Wildschweinproblemen befaßt, aber meins ist wohl noch nicht dabei:

Hier gibt es eine Umgehungsstraße zwischen den Feldern, auf der regelmäßig Wildschweine unter die Räder kommen.
Die Polizei oder der Jagdpächter machen dem Leiden dann ein Ende, und dann kommt das Schwein zum örtlichen Hundezüchter, weil essen kannman die ja nicht.

Essen kann man Wildschweine angeblich nicht, weil sie bitter werden, wenn sie nicht sofort nach Ableben aufgebrochen werden,
und außerdem sind sie ja gerade im Rausch, und da stinkt das Fleisch...

Da ich jetzt öfter schon das Auto schrubben durfte, nachdem der Liebste dem Nachbarn Fahrdienste geleistet hat, würde ich doch den Lohn für meine Mühe gern mal in Naturalien haben, und deshalb die Frage:

Wie muß man Wildschweine, die angefahren und dann mittels Kopfschuß getötet wurden, behandeln, damit man sie essen kann? Welche Zeiträume etc. gibt es da zu beachten?
Und macht der Rausch sie wirklich wertlos, oder gibt es da noch Tricks?

Liebe Grüße, M.

[65375]

Zur Fleischverwertung kann ich nichts sagen, aber als erstes würde ich die Männer mal selber das Auto schrubben lassen!

[Manfred]

Wenn das Schein noch lebend angetroffen und dann per Kopfschuss getötet wird, wäre sofortiges Ausbluten durch Öffnen mind. einer Halsschlagader und umgehendes Ausweiden sinnvoll.

Rechtlich ist die Sache problematisch. Verunfalltes Wild muss der Jäger vor Inverkehrbringen (und dazu zählt auch, wenn er es euch schenkt) einer Fleischunterschung unterziehen lassen. Viele Veterinäre verweigern bei Unfallwild aber generell die Freigabe, will vorher keine Lebendbeschau (durch den Jäger oder den Veterinär) erfolgt.

Würde man nicht deutschem Recht unterliegen, wär es am ehesten machbar, direkt nach dem Ausbluten die wertvollsten Muskelpartien auszulösen (Keulen, Rücken) und diese zu verwerten (bei Schweinen vorher auf jeden Fall Trichinenbeschau oder sehr gut durchbraten). So könnte man sich die Arbeit mit dem Ausnehmen, Abhäuten, Wegschneiden der durch den Unfall verursachten Hämatome und Brüche, Feinzerlegung etc. sparen.
Und wenn das Fleisch doch durch die Stresshormone zu schwammig ist oder schon einen "Stich" hat, ist der Verlust nicht zu groß, es doch an die Hunde zu verfüttern.

[marceb]

Wenn man Schweinefleisch, auch Wildschwein an Hunden verfüttert, muß es vorher erhitzt werden.
Leider ist der Aujeszky-Virus wieder in Deutschland aufgetreten.
ist bei Hunden und Katzen tödlich.

[Mika]

Schweine in der Rausche sind nicht genießbar. Angefahrenes Wild ist meist ziemlich zermatscht. Ich denke wenn Du das Stück unbedingt haben willst, wirst Du es schon kriegen, nachdem eine Fleischbeschau gemacht wurde. Mußt dafür halt zahlen. Wirklich essen würde ich sowas nicht wollen.
Das mit dem Virus wollte ich auch schreiben. Undbedingt vorher erhitzen, wenn es Hund und Katz verfüttert wird. Für den Menschen harmlos für Hund und Katz tödlich.

P.S. Vor allem wenn es durch den Aufprall Leber, bzw. die Galle oder den Darm und Magen zerfetzt hat... urks...

[unkrautaufesserin]

Tja, wenn Ihr Euch so einig seid...

Dann kriegt sie halt weiter der Hundezüchter. Auf der Umgehungsstraße ist Blaulicht, das Telefon wird bald klingeln...

Liebe Grüße, M.

[Schlachter]

Schweine in der Rausche sind schon noch genießbar, man sollte das Fleisch nur nicht erhitzen. Für Rohwurst und Schinken geht es aber noch. Problem bei angefahrenen Wild ist der Stress, das gibt nicht unbedingt die beste Qualität und im schlimmsten Fall produziert man für die Tonne...

Die rechtlichen Grundlagen wurden ja schon angesprochen, theoretisch dürftest du totes gefundenes Wild nicht mal mit nehmen..das wäre Wilderei.

Aber egal wie du an dein Stück Wild kommst, ein unmittelbares ausnehmen nach dem Tod ist schon aus hygienischer Sicht äußerst sinnvoll..

[Alraune]

Hallo, ich würds essen. Natürlich würde ich keinen Gulasch von der Straße kratzen.
Fleisch das nach Adrenalin riecht ( und dann auch so schmeckt) kommt auch nicht in meine Töpfe. Manche Asiaten lieben ja so was.
Die Lende oder die Keule ohne Bluterguss würde ich den Hunden glatt wegfressen.
Zur Rausche kann ich nichts sagen, die dauert ja aber nicht das ganze Jahr.
Der angeblich ungenießbare olle Hammel war nach Großmutters Rezept allerdings auch richtig lecker. 3 Tage Buttermilch
Ich würde es ausprobieren, wenns schiefgeht, halt fürs Hundi gekocht.
Gruß Alraune

[Benutzer 3370 gelöscht]

Der angeblich ungenießbare olle Hammel

Zum Hammel kann ich nix sagen aber zum Ziegenbock, wenn man den sofort nach dem Stich schneidet bockt das Fleisch nicht.
Beim Eber kannst das vergessen, der stinkt immer und den würd ich nicht mal für Hund und Katz im eigenen Haus kochen, außer man liebt den Geruch von öffentlichen Toiletten

[unkrautaufesserin]

Oh, da kommen noch andere Ansichten...

Danke Euch. Ich schreib dann bei Gelegenheit mal, wie es geschmeckt hat

Liebe Grüße, M.