Insekten essen

Akopalüze
Beiträge: 533
Registriert: So 3. Nov 2013, 18:05
Wohnort: Rhein-Main-Gebiet

Re: Insekten essen

#21

Beitrag von Akopalüze » So 9. Nov 2014, 11:23

Lysistrata, danke für die Aufklärung. Ich finde auch, dass Bienen mehr Schutz zustehen sollte.

Ich hatte mich falsch ausgedrückt. Ich meinte natürlich Bienenlarven und nicht Bienenmaden. 3-4 Bienenlarven habe ich gegessen, als mir ein Imker mal ein Stück Honigwabe zur Verkostung angeboten hat. Dabei sind auch ein paar dieser Larven angefallen. Die schmecken ähnlich wie Zuckermais, sind nur etwas flüssiger.
Man kann gut darauf verzichten.

Unter dem Begriff "Bienenmaden" werden Larven der Wachsmotte(Galleria Mellonella) als Angelköder und Futtertiere angeboten. Die hab ich nicht gegessen.

Benutzer 3991 gelöscht

Re: Insekten essen

#22

Beitrag von Benutzer 3991 gelöscht » So 9. Nov 2014, 11:58

65375 hat geschrieben:Aber was die zukünftige Ernährung der Weltbevölkerung angeht, sollten wir uns wirklich von diesen lächerlichen Tabuisierungen befreien. Essbar oder nicht, sollte rein von Nährwert und Bekömmlichkeit entschieden werden.
Von mir aus kann jeder nach Tabelle essen, wie er glaubt, essbar sind auch süßen Nacktschnecken - roh sollen sie sogar für irgendwas gesund sein - man könnte auch seinen Hund oder Katze in der Pfanne endverwerten, und was ist gegen Analogkäse zu meckern, oder Fleisch aus dem Labor?
http://www.spiegel.de/wissenschaft/tech ... 14802.html
Ist doch super, ein paar Schrauben noch drehen auf idealen Nährwert, und geschmacklich kann man das sicher anpassen.

Für mich möchte ich allerdings in Anspruch nehmen, meine lächerlichen Tabus zu behalten, und das alles nicht essen zu wollen, aus welchem Grund auch immer. :aeh:

Benutzeravatar
wernerimweb
Beiträge: 21
Registriert: So 15. Mär 2015, 07:58

Re: Insekten essen

#23

Beitrag von wernerimweb » So 15. Mär 2015, 09:15

Unser Ekel vor dem Verzehr von Insekten ist ja primär nicht angeboren sondern wurzelt in unserem Kulturkreis. Gibt es - mal rein objektiv betrachtet - etwas widerliches als einen stinkenden Käse? :pft: Ein Asiate würde sich lieber aus dem Fenster stürzen, als hier zuzugreifen. Ekel ist also sehr relativ und meist anerzogen.

Viele unserer Umweltprobleme liegen in einem steigenden Fleischkonsum und den damit verbundenen Belastungen durch Massentierhaltung. Ein Großteil dieser Probleme würden bei der Zucht von Insekten komplett entfallen (Gülle, Anbauflächen, Stress für die Tiere). Wenn man die Zusammensetzung der Aminosäuren ansschaut ist Insektenprotein extrem hochwertig. Bei vielen Naturvölkern sind Insekten und ihre Larven eine überlebenswichtige, leicht zu erschließende Proteinquelle.

Viele Insekten treten in einer hohen Dichte auf, werden also durch die Haltungsbedingungen nicht gestresst. Sie sind nicht anfällig für Krankheiten, auch der Mißbrauch von Medikamenten würde hier komplett wegfallen. Der Gedanke mag vielen absurd und ekelhaft erscheinen, aber dieser Weg könnte sich als eine wertvolle Alternative für unsere Zukunft erweisen. Die verarbeiteten Produkte lassen dann sicherlich am Geschmack nicht erkennen, woher sie stammen, hier habe sich viele Tester, die erst im nachhinein aufgeklärt wurden, sehr wohlwollend geäußert :) .

Ich persönlich hätte bei einem Wanderheuschreckenhacksteak ein deutlich besseres Gewissen als bei einer Putenbrust aus Massentierhaltung.

Natürlich muß jeder eine solche Entscheidung selbst treffen, aber zumindest sollte man sich einmal inhaltlich damit auseinandersetzen.

LG Werner
www.naturgartenfreude.de: Informatives rund um den Naturgarten und solitäre Wildbienen. Naturgartenbalkon-Blog

Sabi(e)ne
Beiträge: 8711
Registriert: Di 3. Aug 2010, 16:34
Wohnort: Weserpampa

Re: Insekten essen

#24

Beitrag von Sabi(e)ne » So 15. Mär 2015, 09:58

Insekten essen sollten aber nur Leute, die keine Allergie gegen Schalentiere haben, sonst kann es tödlich enden.
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

Words are no substitute for actions...

Benutzeravatar
kraut_ruebe
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 10733
Registriert: Di 3. Aug 2010, 09:48
Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima

Re: Insekten essen

#25

Beitrag von kraut_ruebe » So 15. Mär 2015, 10:19

wernerimweb hat geschrieben: Sie sind nicht anfällig für Krankheiten, auch der Mißbrauch von Medikamenten würde hier komplett wegfallen.
also von den bienen kennen wir da was andres.

ich geh jede wette ein, dass, wenn man die andren insekten auch grossflächig in die zucht nimmt, flott die ersten probleme auftauchen.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Benutzeravatar
Bodo
Beiträge: 267
Registriert: Sa 31. Jan 2015, 11:18
Familienstand: verheiratet
Wohnort: im wunderschönen Fichtelgebierge
Kontaktdaten:

Re: Insekten essen

#26

Beitrag von Bodo » So 15. Mär 2015, 10:45

Insekten essen bedeutet für mich eine Symptombekämpfung. Statt dort anzufangen, dass die Menschheit viel zu viel Fleisch ist, sucht man jetzt nach Alternativen.
Liebe Grüsse

Monica

Vom Tiere und von der Pflanze müssen wir lernen, was Blühen ist.

Friedrich Wilhelm Nietzsche

Benutzeravatar
wernerimweb
Beiträge: 21
Registriert: So 15. Mär 2015, 07:58

Re: Insekten essen

#27

Beitrag von wernerimweb » Mo 16. Mär 2015, 07:39

Bodo hat geschrieben:Insekten essen bedeutet für mich eine Symptombekämpfung. Statt dort anzufangen, dass die Menschheit viel zu viel Fleisch ist, sucht man jetzt nach Alternativen.
Da gebe ich dir durchaus recht. Aber erwartest du allen Ernstes so viel Vernufnt von der Menschheit? :pft: Ich halte es ehrlich gesagt für völlig illsusorisch einen signifikanten Teil der Menschheit vom Verzicht auf Fleischkonsum zu überzeugen, selbst nur von einer deutlichen Reduktion. Der Boom geht ja genau in die andere Richtung und verstärkt sich eher noch. Damit ist für mich der Aspekt "Schadensbegrenzung" durchaus sinnvoll.

LG Werner
www.naturgartenfreude.de: Informatives rund um den Naturgarten und solitäre Wildbienen. Naturgartenbalkon-Blog

Benutzeravatar
wernerimweb
Beiträge: 21
Registriert: So 15. Mär 2015, 07:58

Re: Insekten essen

#28

Beitrag von wernerimweb » Mo 16. Mär 2015, 07:49

kraut_ruebe hat geschrieben:
wernerimweb hat geschrieben: Sie sind nicht anfällig für Krankheiten, auch der Mißbrauch von Medikamenten würde hier komplett wegfallen.
also von den bienen kennen wir da was andres.

ich geh jede wette ein, dass, wenn man die andren insekten auch grossflächig in die zucht nimmt, flott die ersten probleme auftauchen.
Bienen werden ja auch nicht mehr unbedingt "artgerecht" :) gehalten. Die ursprünglich einzige einheimische Honigbienenart, die Dunkle Honigbien (Apis mellifera mellifera) hatte relativ kleine Völker in einer viel geringeren Besatzdichte, ist aber heute in ihrem Bestand drastisch reduziert. Glücklicherweise findet hier derzeit langsam ein Umdenken statt. Wenn wir also von „unserer“ Honigbiene sprechen, meinen wir damit importierte, vielfach gekreuzten Hochzuchtrassen aus verschiedenen Ländern, die genausowenig natürlicher Bestandteil unserer Fauna sind wie eine preisgekrönte Hochleistungsmilchkuh :) . Die Biene ist ein auf Leistung getrimmtes Nutztier mit allen negativen Konsequenzen, einschließlich dem Einschleppen fremder Parasiten auf die sie genetisch nicht eingerichtet ist.

Bei der reinen "Proteinproduktion" durch Insekten wäre dieses züchterische "Verbiegen" völlig unnötig, das System arbeitet ja bereits seit Jahrmillionen optimal.

Probleme würde es vermutlich auch geben, nur wären die Dimensionen völlig anders, wenn man allein das Thema Gülleentsorgung anschaut. Viele Insekten sind von ihrem normalen Zyklus her auf "Massentierhaltung" :) programmiert und kommen auch in ihrem natürlichen Umfeld in einer unglaublich hohen Besatzdichte vor, auf die sie im Verlauf der Evolution auch optimiert wurden. Der Wirkungsgrad, d.h. die Umsetzung von Futter in Körpermasse ist um Längen günstiger als bei einem Säugetier, weil die energetisch extrem aufwendige Produktion von Körperwärme komplett entfällt. Die energetische Kosten-Nutzen-Billanz wäre drastisch besser, rein energetisch gesehen ist Viehzucht geradezu gruselig ineffizient. Die Generationszeiten sind enorm kurz, während ein Säugetier Jahre für den kompletten Fortpflanzungszyklus braucht, ist er bei Insekten innerhalb weniger Wochen komplett abgeschlossen. Innerhalb eines einzigen Jahres können daher viele Generationen entstehen. Insekten können zum Teil organische Substrate verwerten, die bei anderen Prozessen als "Abfälle" entstehen.

LG Werner
www.naturgartenfreude.de: Informatives rund um den Naturgarten und solitäre Wildbienen. Naturgartenbalkon-Blog

Benutzeravatar
kraut_ruebe
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 10733
Registriert: Di 3. Aug 2010, 09:48
Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima

Re: Insekten essen

#29

Beitrag von kraut_ruebe » Mo 16. Mär 2015, 08:59

wernerimweb hat geschrieben: Bei der reinen "Proteinproduktion" durch Insekten wäre dieses züchterische "Verbiegen" völlig unnötig, das System arbeitet ja bereits seit Jahrmillionen optimal.
bei keiner tierart war und wäre es unbedingt nötig züchterisch dran rumzupfuschen. es wurde und wird dennoch gemacht.

es ist ne illusion zu glauben, dass nicht flugs dicke asiatische (und sonstige) insekten importiert und eingekreuzt würden wenn man auf insekten als nahrung in grossem stil umsteigen würde. mit all den bekannten folgen wie eingeschleppte neue krankheitserreger und in die freiheit entlassene exemplare mit dem potential die heimische insektenwelt durcheinanderzubringen.

das ist ne gruselige vorstellung, dass der patscherte mensch zu allem was er schon angerichtet hat auch noch insektenplagen auslöst, weil ers ja so gut meint. das hat was von der bibelstelle mit den heuschrecken.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Benutzeravatar
Allgeier
Beiträge: 206
Registriert: Mi 14. Jan 2015, 13:22
Familienstand: verheiratet
Wohnort: Roi Et, Thailand
Kontaktdaten:

Re: Insekten essen

#30

Beitrag von Allgeier » Mo 16. Mär 2015, 09:23

Fuer die Einheimischen ist es hier ganz normal Insekten zu essen. Dazu werden auch spezielle Lichter aufgehaengt die das Zeugs anlocken. Gerade heute morgen war alles voll von fliegenden Termiten. Vorgestern hatte es geregnet und so schwärmten die aus. Kann man auch essen.
Jeder wie er will.

Antworten

Zurück zu „Wildtiere, Fischerei, Jagd“