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Hirsche - gefährlich?

Verfasst: Mo 15. Sep 2014, 22:58
von Benutzer 3991 gelöscht
Gestern war ich in einem Wald, in dem ich schon länger nicht war, einfach gucken, wies da mit Pilzen aussieht.

Nach einer Weile bin ich einem fetten Dachs begegnet, und dann waren da Bäume, die furchtbar zugerichtet waren, nicht nur geschält, auch das Holz war aufgespleißt, die Stämme so 20 - 30 cm dick. Hat eher nach Vandalimus/Wutanfall ausgesehen für mich, und es kommen für solche Schäden doch nur Hirsche in Frage, oder?

Gerade als ich mir dachte, dass ich dem Burschen, der das angerichtet hat, nicht begegnen möchte, hörte ich aus nächster Nähe so eine Art Urgebrüll, hab noch nie einen Hirsch gehört, und bin sonst auch nicht ängstlich, aber ich hab nicht lang überlegt und hab Fersengeld gegeben.

Rehböcken bin ich schon öfter begegnet, und wenn die Herzdame grad dabei ist, gucken die einen auch schon mal mutig an.

Hirschen bin ich noch nie begegnet, aber beim Anblick dieser gemordeten Bäume, müssen das ja Riesenviecher sein.

Wie verhält man sich richtig, wenn man mit so einem Tier zusammentrifft? Würden die eventuell angreifen?

Da man von "Hirschangriffen" eigentlich nie was hört, mag sich die Frage vielleicht dümmlich anhören, aber ich habe halt auch noch nie hier gesehen, dass Bäume derart zugerichtet werden, und das waren keine zarten Stämmchen.

Vielleicht gibts einen Jäger hier, der etwas dazu sagen kann.

Lg

Re: Hirsche - gefährlich?

Verfasst: Di 16. Sep 2014, 02:23
von citty
Hi,

Du hattest ganz recht schnellstens zu verschwinden, Hirsche koennen gefaehrlich werden. Ich weiss von einem Hirsch der seinen Pfleger aufgespiesst hat, der wurde uebrigens in einem Burggraben gehalten :eek: Rehboecke koennen auch gefahrlich werden, das habe ich in einem Buch von Konrad Lorenz gelesen.

LG Citty

Re: Hirsche - gefährlich?

Verfasst: Di 16. Sep 2014, 07:28
von Melusine
In der Brunft kennen die keinen Feind.Gut das Du abgehauen bist!

Re: Hirsche - gefährlich?

Verfasst: Di 16. Sep 2014, 07:32
von centauri
Ich habe letztens mal unseren jäger gefragt warum man keinen hirsch mehr röhren hört! :hmm:
Sagte er, ganz einfache sache. Seit der wolf in der heide ist, ist das rotwild ruhiger geworden.
Auch die fegeschäden sind zurück gegangen.
Was mir wiederum einleuchtend erscheint.
Würde mich da auch ruhiger verhalten. :)

Re: Hirsche - gefährlich?

Verfasst: Di 16. Sep 2014, 08:00
von Benutzer 3370 gelöscht
Bei uns in der Nähe gibt es ein Rudel weißer Hirsche, wenn die abends auf der Lichtung stehen und der Nebel aufsteigt kommt man sich vor wie im Märchenland. :holy:

Re: Hirsche - gefährlich?

Verfasst: Di 16. Sep 2014, 09:25
von grubenreiner
Im Normalfall sind Hirsche nicht gefährlich in freier Wildbahn.
Während der Brunft, wen sie mit Hormonen vollgepumpt sind können sie schon etwas mutiger und weniger schreckhaft sein, auch hier setzt normalerweise aber der Fluchtreflex vorm Menschen ein.
Es gibt bei unserem Rotwild aber auch ein paar wenige Gelegenheiten wo ein eh schon temperamentvoller und doch noch evtl. sexuell frustrierter Hirsch zum angriff übergeht. Insofern war Fersengeld geben nicht die schlechteste Idee, wenn auch wahrscheinlich gar nicht so notwendig. Aber damit hast du den Hirschen ja auch ihre Ruhe gelassen und das ist währedn der Reproduktion von Vorteil :pfeif:

In Amerika werden jedes jahr mehr Menschen von überbrünftigen Wapiti-Hirschen getötet als von Bärenangriffen. Wapitis sind aber ne ganze Ecke größer als unser Rotwild und auch im Brunftverhalten wesentlich aggressiver.
99% der Unfälle / Angriffe passieren am Ende der Brunftzeit wenn junge vor Kraft und Hormonen strotzende Hirsche keine Kuh abbekommen haben und Frust schieben.

Re: Hirsche - gefährlich?

Verfasst: Di 16. Sep 2014, 15:50
von Andreas75
Hy!

Die meisten Hirsch- Unfälle gehen auf handaufgezogene, fehlgeprägte Hirsche und Böcke zurück (Rehe sind ja defacto auch Hirsche).
Wilde geben meistens Fersengeld, wie aber schon so richtig gesagt wurde, in der Brunft, die gerade frisch aufgeht, sind die Jungs da etwas weniger sensibel und können auch schon mal Rivalen angehen, die eigentlich gar keine sind.
Ist aber dennoch goldrichtig gewesen, das Weite zu suchen, denn wenn der da so die Bäume zerkloppt hat, steht er mächtig unter Dampf und hat keinen adäquaten Gegner in der Nähe.

Das die Hirsche durch Wölfe ruhiger werden ist übrigens Käse. Die Wapitis im Yellowstone brunften auch nicht leiser, seit die Wölfe wieder da sind, das Gebrüll gehört dazu, ist eine Instinkthandlung und muss raus. Wie soll man sonst das Revier anzeigen, Rivalen abschätzen, Kühe beitreiben, Junghirsche verprellen und dergleichen mehr?
Wenn auch die Fegeschäden zurück gegangen sind, würde ich mal eher sagen, das die Hirschrudel ihre Einstände gewechselt haben, oder die Wölfe durch Wegfang vor allem der Kälber für ein natürlicheres Maß der Zahlen gesorgt haben, so dass nun nur noch wenige Hirsche im Rudel stehen, daher weniger fegen und zur Brunft tendenziell eher abziehen, weil die Kahlwildrudel ihre EInstände auch etwas verlegt haben; die Hirsche wandern nämlich zum Kahlwild. Wenn das woanders steht- Hirsche auch woanders.
Sollte man dem Wolf nun keinen Srick draus drehen, der ist nur dabei, wieder natürliche Verhältnisse herzustellen.

Re: Hirsche - gefährlich?

Verfasst: Di 16. Sep 2014, 22:06
von Benutzer 3991 gelöscht
RichardBurgenlandler hat geschrieben:Bei uns in der Nähe gibt es ein Rudel weißer Hirsche, wenn die abends auf der Lichtung stehen und der Nebel aufsteigt kommt man sich vor wie im Märchenland. :holy:
Wenn sie über dem Kopferl noch so eine heiligenscheinige Herz - Jesu - Signatur haben, dann hatten mein selig Opa & Oma ein Bild von denen im Schlafzimmer hängen. :hmm:

Kanns mir richtig gut vorstellen.. :rot:

Lg

Re: Hirsche - gefährlich?

Verfasst: Do 8. Okt 2015, 19:48
von DerVomDorf

Re: Hirsche - gefährlich?

Verfasst: Do 8. Okt 2015, 23:48
von Narrenkoenig
Naja, 80kg schlechte Laune sind 80kg schlechte Laune. Ich weiß jetzt nicht wie schwer so ein Hirsch wird, aber übellaunig will ich dem nicht begegnen.
Zu meiner Führerscheinfreien Zeit vor 25 Jahren war ich viel zu Fuß und als Autostopper unterwegs, als dunkel gekleidetes, bärtiges, mähniges Wesen allerdings nachts meißt erfolglos. Also öfter Nachts auf der Landstraße durch den Wald. Mondlose Nacht und du spürst nur am Tritt ob du auf der Straße oder im Graben bist und plötzlich ein Knacken im Gebüsch das sich größer anhört wie ne Katze hat seinen eigenen Reiz wenn du nicht mal den nächsten Leitpfosten siehst. Seit der Zeit hab ich die Angewohnheit ich riech nach Mensch und ich hör mich an nach Mensch. Wer mir nicht über den Weg laufen will dem geb ich Zeit mich zu erkennen und mir aus dem Weg zu gehen.
So ne Wildsau im Gebüsch siehste ja auch erst wenn du drauftritts.
Da finde ich ein bemerkbar machen in sicherer Entfernung, das heißt nicht grölend durch den Wald ziehen, ein faires Angebot an beide Seiten. Lauscher spitzen gehört da natürlich dazu, wer frühzeitig grunzt und faucht wird auch von mir in Ruhe gelassen.

Grüße

Robert