Angeln

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Re: Angeln

#11

Beitrag von Rallymann » Fr 25. Jul 2014, 20:41

Ich habe noch nen Text gefunden, den ich mal für einen lieben Menschen geschrieben habe.
Vieleicht will ja jemand lesen, wie aus mir ein Specimen Hunter geworden ist.

Es war einmal im Jahre95, als ich nach meiner ersten Frau und vor meiner jetztigen Frau eine Freundin hatte.
Diese hatte einen Vater (Werner) und 2 Schwager. Alle 3 waren Angler.
So kam es, dass ich eines Tages zum fischen eingeladen wurde und die 3 kennen lernte.
Bis zu diesem Zeitpunkt war ich Allround oder auch Kochtopfangler, der in seinen Gewässern nur mittelprächtige Karpfen fing und das auch eher zufällig.
Wir verabredeten uns also am Hausgewässer dieser 3 Leute, am Samstag um 15 Uhr. Das fischen ging bei denen immer von Sa 15 Uhr bis So 10 Uhr. Grund hierfür war die Tatsache, dass es sich um einen See inmitten eines Parks handelte, der tagsüber von Parkbesuchern und Ruderbootfahrern regelrecht überlaufen war. Besagter Werner war dort Parkaufsicht und ging mit seinen beiden Schwiegersöhnen an jedem Samstag in der Saison von April bis November zum fischen.
Zu erwähnen ist noch, dass dieser See eines der schwierigsten Gewässer ist, die ich jemals befischt habe. Das lag daran, dass früher nur die Obrigkeit dort fischen durfte (Bürgermeister usw) und der See erst später für die Allgemeinheit freigegeben wurde.
Durch Erzählungen von Werner, wusste ich, dass man dort früher in 6 Stundern bis zu 15 Karpfen fangen konnte.
Leider hatte die Parkleitung niemals Gewässerwirtschaft betrieben und die Allgemeinheit hatte alles abgefischt und mitgenommen was ging.
So kam was kommen musste. Ein See, der nur wenige aber sehr grosse Karpfen enthielt, die im laufe ihres Lebens schon mehrmals an der Angel waren und davon gekommen sind. Extrem scheue und misstrauische Karpfen. Schwer zu überlisten
Niemals fing ich dort einen Karpfen unter 9 Kg Das galt auch für die Welse, Zander, Karauschen usw.
Die 3 angelten schon Jahre dort und fingen zusammen im Jahr zwischen 3 und 5 Karpfen.
Dort also angekommen stellte meine Freundin mich vor und ich wurde herzlich aufgenommen. Anschließend bekam ich einen Angelplatz zugewiesen, der zwischen der dreien lag und bei dem es sich um eine Stelle handelte, die sie niemals benutzten.
Als ich meine Ausrüstung aufgebaut hatte, wurde die begutachtet und ich konnte das Mitleid in ihren Augen sehen.
Nachdem ich einen Blick auf ihre Ausrüstung geworfen hatte, wusste ich woher dieser Mitleidsblick kam.
Ich sah englische Karpfenruten, grosse Shimano Freilaufrollen, Carpdomes, Katalytöfen, Karpfenliegen, RodPods und elektrische Bissanzeiger. Richtige Cracks also, die ihre Ausrüstung als Status betrachteten.
Ich dagegen hatte 2 billige Karpfenruten mit mittlerer Stationärrolle und einen Campingstuhl plus normalen Kescher und kleinem Gerätekasten. DIe Jungs hier fuhren sozusagen Ferrari und in nen Golf
Das sie nicht übertrieben was die Ausrüstung anging, konnte ich bei den gezeigten Fotos der Karpfen sehen, war ich doch eher die Pfannengrösse gewohnt.
Sie fischten in etwa 100 Metern entfernung am gegenüber liegenden Ufer, wo es Stege gab, die von den Besuchern zum füttern der Enten genutzt wurden. Das wissen Karpfen auch und erscheinen dort bei Dunkelheit.
Ein Blick auf meine Rolle genügte um zu wissen, dass ich mit etwa 120 Metern Schnurfassung dort nicht fischen konnte, waren es doch Monsterkarpfen, die mit meinem Minigerät nicht zu halten waren.
Bittere Enttäuschung machte sich in mir breit, stand ich doch endlich an einem Gewässer, dass Riesenkarpfen beherbergte, von denen ich so lange geträumt hatte. Ich schlurfte mit hängenden Schultern zu meinem Angelplatz. Dort angekommen überdachte ich meine Lage. Einpacken und gehen kam für mich aus höflichkeit meinen Gastgebern gegenüber nicht in Frage.
Also montierte ich an meinen beiden Karpfenruten ein geflochtenes Vorfach mit Hairrig Gr 6 und Boilie von 16mm.
Ich verwendete ein 60 Gramm Laufblei, dass bei einer Flucht des Karpfens, nach etwa 40 cm von einem Klemmblei gestoppt wurde, so das der Haken durch den Aufprall des Bleies im Maul fassen konnte. Diese Montage lies ich etwa 2 Meter vor meinen Füssen ins Wasser, öffnete die Rollenbügel und verwendete Affenkletterer, so das die Schnur nicht vom WInd von der Rolle geblasen werden konnte und ich eine Bissanzeige hatte.
Stunden vergingen. Die drei hatten sich zum Schlafen in ihre Carpdomes zurück gezogen und verließen sich auf ihre piepsenden elektronischen Bissanzeiger.

Ich saß auf meinem Stuhl, fühlte mich elend, war müde, frohr erbärmlich und sehnte mir den Sonnenaufgang herbei.
Das ist definitiv kein schönes Angeln dachte ich so bei mir, als plötzlich einer der Affenkletterer in einem Affenzahn die Stange rauf und runter sauste. Ich weis heute nicht mehr was ich da für einen Anhieb hingepfuscht habe, aber ich stand auf einmal mit einer höllisch gekrümmten Rute da, hörte die Bremse singen und betete, dass die 0,28 Schnur halten möge.
Ein wahnsinns Drill. Ich fing später grössere Karpfen, aber dieser Drill war der beste meines Lebens.
An ein bremsen oder lenken des Fisches war nicht zu denken und wieder betete ich, dass er müde wird bevor die Schnur alle ist. Ich begnügte mich also mit beten und minimalem Gegendruck und es klappte. Ich gewann irgendwann durch "pumpen" Meter um Meter Schnur zurück. Ich hatte mehrfach laut gerufen, aber die Jungs schliefen tief und fest.
Als ich das Tier dann zum erstenmal zu Gesicht bekam, wurde mir schmerzhaft klar, dass mein Kescher definitiv zu klein war und der Blutdruck gab nochmal ne Schippe drauf.
Ich hab ihn dann doch noch nach einigen Versuchen keschern können und den Kescher dabei zerstört. Ein kleiner Preis.
Dann endlich wurden die anderen wach und Ingo machte ein Foto. Diesen Fisch setzte ich voller Ehrfurcht und so schonend wie möglich zurück. Er hatte stolze 12,5 Kg und lag damit um 6,5 Kg höher, als alles was ich vorher gefangen hatte.
Von uns 4 Leuten wurden in dieser Nacht 2 Karpfen gefangen. Beide von mir

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Re: Angeln

#12

Beitrag von Olaf » Fr 25. Jul 2014, 20:53

*lach*, Ralf, wunderschöne Geschichte.
Eigentlich wünsche ich mir den Thread so....nicht (nur) Technikkram, manches versteh ich schon wieder nicht in Deiner Geschichte, aber ich frag dann bei Bedarf nach.... aber .... schöne Geschichten sind viel besser, motivierend.
Und die gefällt mir!
(Deswegen war ich etwas enttäuscht, das Cristina den Mais vergessen hatte, ich wäre auch mit einem kleinen Karpfen zufrieden gewesen....)
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Re: Angeln

#13

Beitrag von Rallymann » Fr 25. Jul 2014, 22:21

Freut mich, dass es dir gefällt.

Das waren wie gesagt so die Anfänge und diverse Fortsetzungen hätte ich auch noch zu bieten.
Werde ich bei Gelegenheit mal fortsetzen und "Fachbegriffe " besser erklären.

Aber was die Karpfen angeht, so musst du vorsichtig sein, denn die haben Suchtpotenzial.
Eines meiner Lieblingsbücher ist Carpfever von Kevin Maddocks und Fieber bekommt man vom Karpfen wirklich.

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Re: Angeln

#14

Beitrag von parson » Sa 26. Jul 2014, 07:27

Na, da freue ich mich wirklich, dass wir hier jetzt einen Angelfred haben und der Einstieg ist eigentlich alles:
Wirklich originell und fachlich schon zum Beginn informativ!

Müßte ich mich einordnen, sitze ich auf dem Mittelplatz:
Hab' frühe Praxis (eher schwaches Niveau vor gefühlten 100 Jahren) und mir jetzt in 'nem Angelforum jede Menge Theorie angelesen, die ich für umsetzbar halte, hätte ich die nötige Zeit dafür.
Da bin ich so ziemlich bei Olaf!
Übrigens ist der Tipp von Manfred echt lecker (die Weißfischverwertung: Gräteneinschneiden und heiß braten...schmeckt saugut!).

Mein bisheriger Wiedereinstieg in die Fischerei ist von deutlicher Erfolglosigkeit geprägt - jedoch nicht von Demotivation oder sogar Mutlosigkeit :pfeif:

Ich bin mir sicher, dass sich mit entsprechender Ausdauer der Erfolg schon einestellen würde. Ich hab' mir aber so einige Gedanken gemacht, die ich später noch ausführen bzw. gerne diskutieren täte, möchte, wollte, könnte ....!!!

Hab' da allerdings bissl Bedenken, die vielleicht durch eine objektive Grundsatzdiskussion ausgeräumt würden. Vielleicht könnten wir damit späteren Zoff schon im Vorfeld vermeiden? :hmm:

Unter den Anglern gibt's ja zwei polarisierte Gruppen: Zum Einen die Kochtopfangler und zum Anderen die c&r-Fraktion (catch and release...).

Die sind einigermaßen unversöhnlich ... die C&Rler werfen den Kochtopfanglern Wahl-, Ziellosigkeit und Verfressenheit vor - jedes zappelnde Etwas haun'se in die Pfanne!
Die Kochtopfangler rotten die Fische aus - versauen dem C&Rler sein hehres, leistungsorientiertes Hobby?!?

Deren Standpunkt:
Sind die C&Rler wirklich die liebende, naturnahe und kreaturverehrende Fraktion? Eigentlich sind sie doch Tierquäler, die trophäengeil auch viele kapitale Fische in den Stresstod treiben, nachdem sie zwar sanft in's Wasser zurückglitten und trotzdem damit ihren Fototermin nicht überleben können (nach vielleicht stundenlangem Drill)?
Außerdem arbeiten sie unaufhörlich an einer Spezies Fisch, die immer vorsichtiger wird und damit seltener zu fangen ist und sich fortpflanzt - also aus evolutionärer Sicht den anglerischen Nahrungserwerb der Kochtopfangler immer schwieriger macht?

Das erinnert mich deutlich an die Jagd:
Die Wald-Vor-Wild-Jäger (meist der Staatsforst mit jägerischem Anhang) sind die Killer, die alles umlegen, was nach Waldschädling aussieht und deren Kontrahenten, die Jagdgenossenschaftspächter, die Reh- und Rotwildmäster, die nur auf starke Trophäen aus sind.

Das hatten wir ja schon mal andiskutiert und der Manfred sprach auch andere Tendenzen an, die es zweifelsohne gibt.

Deshalb fange ich ja gleich zu Beginn mit dem Grundsätzlichen an und stelle das absichtlich überspitzt und provokant dar.

Meine Frage wäre:

Könnten wir in einem SV-Forum, das ja grundsätzlich eher nach "Kochtopfanglerei" riecht (würde ich meinen), einen gemeinsamen Standpunkt finden, der spätere ideologische Zerwürnisse verhindert?
Angenommen der Olaf und ich wären Kochtöpfler und auf die Erkenntnisse der C&Rler angewiesen, kriegen wir da überhaupt ein Bein auf den Boden ... äh - besser: in's Wasser?

Was meint ihr dazu... :hmm: ???

fragt sich
parson
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Re: Angeln

#15

Beitrag von Rallymann » Sa 26. Jul 2014, 07:29

Moin
Hier schläft noch alles und so hab ich Zeit etwas zu schreiben.

Anknüpfend an meine oben geschilderte Geschichte, war ich nun vom fischen auf grosse Karpfen fasziniert.
Dazu muss ich sagen, dass ich schon immer zu den "leisen" Anglern gehörte. Für mich ist das eben Jagd und Natur pur.
Die oben beschriebenen Karpfen fing ich in stock dunkler Nacht und eine Taschenlampe kommt nur in Notfällen zum Einsatz.
Wer also bei fast völliger Dunkelheit schonmal einen Karpfen gedrillt hat, weis wovon ich spreche. Es ist ein wirklich besonderes Gefühl, wenn so ein Bursche, unaufhaltsam in den See hinein zieht und man ihn wegen der Dunkelheit nur fühlen kann.
Ich habe mir auch angewöhnt meine Karpfen im dunkeln ohne Licht zu Keschern und auch das Keschern übernehme ich selbst und lasse keine Hilfe dabei zu.
Gekeschert und in Ufernähe gedrillt wird immer in der Hocke, um zu vermeiden, dass der Karpfen vor meiner Siluette erschrickt und nochmal davon rast.

Ich bin den 3 Leuten, die mich in ihre Anglerkreise aufnahmen sehr dankbar, brachte mich doch ihr Verhalten am Wasser und ihre Theorien wenn sie nichts gefangen hatten, in die glückliche Lage, zu sehen wie man es nicht machen sollte. Wären sie also nicht gewesen, hätte ich mein Können nicht im ersten Jahr, sondern nach vieleicht 10 Jahren erlangt. Schön wenn man nicht alle Fehler selber machen muss.

Von ihnen lernte ich, dass es nicht reicht, nur angeln zu wollen und das es nicht reicht, sich mit HiTec Zeugs zu umgeben.
Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie es ist, wenn die drei zusammen standen und über ihre erfolglosigkeit diverse Theorien zum besten gaben.
Es ist zu kalt oder zu warm. Der Wind kommt von osten oder westen. Zu hell wegen Vollmond, oder zu dunkel wegen Wolken.
Die wildesten Spekulationen halt und ich stellte mir die Frage, warum sie solche äusseren Einflüsse auf das Beissverhalten der Karpfen umlegten, obwohl ich in ihrer Mitte doch Karpfen fing.
Ich muss zugeben, dass ich jemand bin, der immer alles hinterfragt. Das brachte mir den Vorteil, nicht nur meine Misserfolge zu hinterfragen, sondern auch meine Erfolge, was bei meinen Mittstreitern nicht der Fall war. Sie hinterfragten nur ihre Misserfolge.
Ich denke, wer dauerhaft Erfolgreich sein will, muss wissen warum er fängt und nicht nur warum er nichts fängt.
Auch muss man bereit sein neue Weg zu gehen und sich von gewohnheiten zu lösen. In diesem Fall, fischten alle drei mit roten Boilies mit Erdbeeraroma.

@Olaf. Boilies: Aus dem englischen von to boiled (bedeutet gekocht) und ist nichts anderes, als runde Teigkugeln, die geckocht und getrocknet werden.
Die gibt es in jeder Geschmacksrichtung und Farbe.

Ihre Boilies benutzten sie schon seit Jahren und waren auch früher immer erfolgreich.
Ich hatte die Theorie, dass die noch vorhandenen Karpfen, die ja schon Bekanntschaft mit roten Erdbeerboilies gemacht hatten, beim Anblick dieses Köders fluchtartig den Teil des Sees verließen.
Also verwendete ich braune Boilies mit Fischgeschmack und fing promt Welse zwischen 70 und 100cm. :schaf_1:
Das war nicht das, was ich wollte und so nahm ich Boilies mit Forelligeschmack und fing wieder Karpfen.
Nachdem ich meine Ausrüstung auf die zu erwartenden Karpfen umgestellt hatte, Karpfenruten, Freilaufrolle el Bissanzeiger usw
fing ich an, meine Montage zu verfeinern. Die Jungs fischten mit 80 gr Festblei, 0,40mm Haubtschnur, Haken Gr:2 und Hairrig (Haarvorfach)
Ich verwendete 0.30er Schnur, 40-60 gr Laufblei mit Stopper nach 40 cm und Haken Gr.6.

@Olaf Hairrig. Erfinder Kevin Maddocks, der durch Versuche im Aquarium herrausfand, dass scheue Karpfen den Köder mit einem "Wasserstrahl" anpusten, um den dann schwebenden Köder einzusaugen. Dadurch konnten die Karpfen unterscheiden, welcher Köder einen schweren Haken enthält.
Also kam der Köder nicht mehr auf den Haken, sondern an ein Stück sehr dünne Schnur, die an den Hakenbogen geknotet wurde.
In seinen Anfangstests verwendete er dazu die Haare seiner Frau. Daher der Name Hairrig.
Bild

Boilie. Glaube der Erfinder war der Engländer Fred Wilton (müsste nochmal in meinen Büchern nachsehen)
Jedenfalls fischte er immer in einem See, in dem es von Kleinfischen wimmelte. Damals fischte man auf Karpfen mit Brotteig, der in Honig getaucht wurde.
Aber dieser Köder wurde in Sekunden von Kleinfischen zerfleddert und so kam er auf die Idee, seine Teigköder einige Minuten in kochendes Wasser zu tauchen, um ihnen eine art Gummihaut zu verpassen. Sein Wagen sprang nicht an und er kam per Buss Stunden später am Wasser an.
Dort stellte er fest, dass die Köder getrocknet und sehr hart waren. Da er aber keine anderen Köder hatte, warf er eben diesen Köder ins Wasser.
In dieser Nacht fing er den bis dato grössten Karpfen Englands.

So denke es reicht erstmal :)
Ralf

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Re: Angeln

#16

Beitrag von Melusine » Sa 26. Jul 2014, 07:38

Bin kein guter Angler,war aber als junges Mädchen mit der Senke sehr erfolgreich.
In Neuruppin waren wir auf Aale,Barsche -und Rotfedern.....
Ist die Senke noch verboten?

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Re: Angeln

#17

Beitrag von parson » Sa 26. Jul 2014, 07:47

Noch was:
Der tiefere Sinn "...dass man im Brandenburgischen ohne Angelschein Friedfische angeln darf" erschließt sich mir da nicht. Sind die Raubfische was Besseres, braucht's für die eine durch Prüfung (vielleicht) gewährleistete kompetentere, 'fischwaidgerechtere' Behandlung?

Hauptsache ist doch, dass unnötige Quälerei grundsätzllich vermieden wird.
lg parson


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Re: Angeln

#18

Beitrag von parson » Sa 26. Jul 2014, 08:04

@Melusine:
Bei uns hier an der Donau ist Senke grundsätzlich verboten!
@Ralf
Super, deine Beiträge! Vielen Dank dafür!
Wußte zwar das Meiste schon, du bringst aber immer wieder Detailles, die mir unklar waren . . . . ist eben der Unterschied zwiskchen Theorie und Praxis!
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Re: Angeln

#19

Beitrag von Rallymann » Sa 26. Jul 2014, 08:27

Moin parson.
Da bin ich ganz bei dir :daumen:

Zu meiner Person
Ich betreibe C+R beim Karpfenangeln und bin Kochtopfangler was alle anderen Arten angeht.
Noch genauer ausgedrückt betreibe ich C+R bei kapitalen Fischen und nehme die Kochtopfgrösse mit nachhause.
Beides ist zumindest in meinem Falle vereinbar.

Was mich und den Karpfen angeht, so möchte ich keinen 40 Pfund Karpfen töten. Der ist in der Regel über 30 Jahre alt und schmeckt selbst nach Tagen des Wässerns in der Badewanne noch nach Moder und Schlamm.

Die C+R Fraktion ist in England geboren.
Weis nicht mehr wer dort den ersten Rekordkarpfen gefangen hat, kenne aber den Namen des Carpfens. CLARISSA.
JA die Jungs geben ihren Karpfen Namen und sie lieben ihre Karpfen.
Dort gibt es sogenannte Syndikatsgewässer, in denen gefischt wird. Manche Gewässer beherbergen gerade mal 6 Karpfen, die seit Jahren immer mal wieder an die Angel gehen (und es schadlos überstehen) Würde ein Angler einen solchen Fisch töten, so würde er, wenn das andere sehen, kaum lebend vom Wasser weg kommen. Hier geht es also um die Methusalems, die geschmacklich gerade mal als Hundefutter durchgehen.
Allein die Tatsache, dass diese Fische seit Jahren beangelt werden und keinen Schaden davon tragen, beweist wie schonend C+R sein kann.
In meinem SV Thread sind Bilder von grossen Karpfen und ich kann dir versprechen, dass keinenr meiner Drills jemals länger gedauert hat, als 10 min.
Durch die Kombination Hairrig und Boilie sind 99,9% meiner Karpfen direkt an der Lippe des Fische gehakt, so das ich den Haken nur mit den Fingern aushaken kann. Keine Verletzung, kein Blut. Auch ich habe besonders aussehende Karpfen schon nach Jahren wieder gefangen und erkannt. Keiner davon hatte irgendwelche Schäden.
Es gibt im Handel sog: First Aid Kits, Ein Antiseptikum, mit dem man die Stelle wo der Haken eingedrungen ist behandeln kann und ein Karpfenangler benutzt sogar eine Abhakmatte (Luftgefüllt und nass gemacht) so dass der Karpfen nicht seine schützende Schleimhaut verliert.

Ich kenne keinen Kochtopfangler, der einen solchen Aufwand betreibt, um einen Fisch zu schützen. Braucht er ja auch nicht, weil er ihn ja sowieso essen will.
Dennoch sind Kochtopfangler in der Regel Naturköderangler.
Das ermöglicht es ihnen, auf einen Köder (z.B. Wurm) über 20 verschiedene Fischarten zu fangen.
Leider kann man dadurch nicht verhindern, dass man Fische fängt, die man nicht essen will, oder die vom Mindestmaß her zu klein sind, oder die so gross sind, dass das Gerät schlapp macht. Die Gesetzgebung in NRW schreibt vor, dass untermassige oder in der Schonzeit gefangene Fische lebend oder tot dem Wasser zurück zu geben sind. Bedeutet: Nix essen aber trotzdem tot. Weiterhin werden Naturköder vom Fisch in der Regel sofort und so tief geschluckt, das ohne OP nicht an den Haken zu kommen ist.

Wie dem auch sei, es besteht die Möglichkeit, sog: Sportfischer und Kochtopfangler unter einen Hut zu bringen.
Wenn wir z.B. ein Gewässer haben, dass durch vernünftige Gewässerwirtschaft einen gesunden Bestand aufweist, können alle glücklich werden.
Die C+R ler bekommen ihre Grossfische und durch regelmäßigen Besatz bekommen die Kochtopfangler ihre Pfannengrösse.

Leider habe ich auch in meiner Laufbahn feststellen müssen, dass die diskrepanzen meist von den Kochtopfanglern ausgehen.
Neid spielt hier eine grosse Rolle.

DIe Cracks fangen die grossen und die werden dann so scheu, dass wir sie nicht fangen können.
Wären die Cracks Kochtopfangler, würde der Karpfen in der Pfanne landen und ihr würdet ihn dann auch nicht fangen können.

Im Gegensatz dazu kümmert es einen solchen Crack nicht, wenn ein Kochtopfangler ein paar Satzkarpfen fürs Essen fängt, denn der will ja eh nur die grossen.
Mit etwas toleranz ist also eine friedliche co existenz möglich. Leben und Leben lassen eben.

Der oben von mir beschriebene See wurde von Kochtopfanglern ausgeräumt, wärend die Parkverwaltung die Gelder für die Tageskarten lieber in ihr Freizeitbad investierte und über Jahre keinen Besatz vornahm.

Tja parson :) Beim Angeln ist es wie mit der Jagd. Mit den falschen Leuten kanns nix werden.

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Re: Angeln

#20

Beitrag von Rallymann » Sa 26. Jul 2014, 08:35

parson hat geschrieben:Noch was:
Der tiefere Sinn "...dass man im Brandenburgischen ohne Angelschein Friedfische angeln darf" erschließt sich mir da nicht. Sind die Raubfische was Besseres, braucht's für die eine durch Prüfung (vielleicht) gewährleistete kompetentere, 'fischwaidgerechtere' Behandlung?

Hauptsache ist doch, dass unnötige Quälerei grundsätzllich vermieden wird.
Mir auch nicht :hmm:

Der SInn des Angelscheines besteht in erster Linie mal darin dem Tierschutz rechnung zu tragen.
Hier geht es um Weidgerechtigkeit, bestimmen der Fischarten und verwendung des richtigen Gerätes.
Das Weidgerechte töten usw.

Also das erlernen eines Handwerkes, um Tierleid zu vermeiden.

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