Gedanken zum Marder

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Rallymann
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Gedanken zum Marder

#1

Beitrag von Rallymann » Sa 28. Jun 2014, 06:40

Hier im Forum lesen wir ja immer mal wieder, dass der Marder da war und soundsoviel Tiere getötet hat. Es werden Tiere hinter Zäunen gehalten, Strom drauf gepackt, oder sonstige Maßnahmen ergriffen, um das liebe Vieh zu schützen.

Das wir Haus/Nutztiere durch Wildtiere verlieren ist unumstritten und dennoch mache ich mir so meine Gedanken zum Marder.
Was ich mich frage ist, wie häufig ist es der Marder wirklich gewesen?
Ich kenne auch die Berichte von Bekannten, die Verluste durch den Marder hatten und wenn ich genauer nachhake, stellt sich immer heraus, dass man den Marder vermutet, aber in nicht auf frischer Tat ertappt hat.

Der Grund weßhalb ich mich das frage, ist die Tatsache, dass wir hier einen Marder haben. Ich höre ihn über mir rumpoltern, finde seine Hinterlassenschaften und seine Eierschalen, die er übrig lässt.
Wir haben also diesen Predator hier am Hof und gleichzeitig halten wir alle Tiere völlig frei. Gänse, Gössel sind immer draussen und haben keinen sicheren Stall. Von unseren Enten geht die Hälfte abends mit den Hühnern in den Stall und die andere Hälfte bleibt ebenfalls draussen. Nur die Hühner werden abends im Stall verschlossen und selbst von denen bleiben einige Nachts draussen.

Was also ist der Grund, weßhalb einige hier im Forum solche Verluste haben und weßhalb wir hier, man könnte fast sagen, ein friedliches Zusammenleben mit diesem Räuber genießen??

Die Eier, die Kamerad Schnürschuh sich reinzieht, findet er draussen, gelegt von Hühnern, die ihre Eier nicht im Stall legen.
Langsam frage ich mich, ob man dem Marder pauschal alle Greultaten zuschreibt, wie etwa dem bösen Wolf.
Auch hatte ich einen toten Marder im Winter unter nem Brennholzhaufen gefunden, so das es nicht der gleiche Marder sein kann. Einer geht, einer kommt.

Für einen Geflügelfressenden Predator ist das hier das Schlaraffenland, da unsere "zahmen" Tiere keinen Fluchtinstinkt haben.

Was unterscheidet meinen Marder von euren Mardern.
Sind eure Verluste wirklich (beweisbar) auf den Marder zurück zu führen.

gruenschnabel
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Re: Gedanken zum Marder

#2

Beitrag von gruenschnabel » Sa 28. Jun 2014, 07:06

Das erste was mir einfällt: es gibt verschiedene Tiere, die man oft einfach "Marder" nennt: Steinmarder, Baummarder, Wiesel, Iltis,... Sind wohl auch nicht alle gleich räuberisch? Wenn er bei euch im Haus wohnt, ist es wahrscheinlich ein Steinmarder, muss aber nicht.
Bei unserem Entenverlust vermute ich einen "Marder", hab ihn aber nicht gesehen. Was soll es sonst gewesen sein? Ein Fuchs kann kaum durch das Loch gepasst haben, noch dazu musste der Räuber dafür klettern.

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parson
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Re: Gedanken zum Marder

#3

Beitrag von parson » Sa 28. Jun 2014, 07:54

Hi rallyman,
als alter Jäger weiß man das fast instinktiv - vor dem eigenen Bau (also in einem bestimmten Radius) schlagen weder Fuchs noch Marder und Raubvogel ihre Beutetiere.
Da gibt's verbürgte Geschichten z. B. der Fuchsfamilie unter dem Blockhaus und der führenden Glucke im Stall daneben usw. usf....
Du berichtest ja genau selbiges!

Möchte fast sagen, dass so ein Verhalten das Raubtier 'Mensch' auch drauf hat:
Geklaut wird selten vor der eigenen Haustür - da geht man besser in entferntere Bereiche, wo man nicht so leicht erkannt wird . . . :pfeif:

Die massive Steinmardervermehrung der letzten paar Jahrzehnte läuft parallel mit den Berichten über Nutztierschäden bzw. Autoattacken, die früher nahezu unbekannt waren. Die Autoschäden haben zwar nix mit den Beutegriffen zu tun, geben aber den Hinweis auf das Engerwerden der Reviergrenzen der Steinmarder.
Hat man das Pech, da in einem Grenzbereich zweier Marderreviere seine Kiste draussen stehen zu haben, treibt das so manchen Autobesitzer fast zur Verzweiflung.
Vom Jägerwissen her sind diese "Blutrausch-Attacken" bezüglich Haustieren sowohl von Fuchs, Marder und auch Wiesel bekannt, die aber dann eher den "Reviernachbarn" anzulasten sind.
Auf deinen Beitrag bezogen würde das bedeuten, dass euere 'Hausmarder' ihre Reviergrenzen gut markiert und damit gegen ihre Nachbarn abgegrenzt haben, was aber leider morgen schon anders sein kann und ihr dann zu den bedauernswerten Opfern gehören könntet . . . :eek:

Schönes Wo-E. und Grüße

Werner
lg parson


Schönheit ist nach 3 Tagen genauso langweilig wie Tugend! G. B. Shaw

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Re: Gedanken zum Marder

#4

Beitrag von Thomas/V. » Sa 28. Jun 2014, 12:39

Bei uns im Nebenhaus, das direkt angebaut ist und leer steht, wohnt auch ein Marder. Hatte auch schon welche in meinem Schuppen und in der Scheune, die vom Hühnerauslauf umgeben sind. Durch Marder hatte ich noch nie Verluste.
Da scheint an der alten Weisheit "wo der Marder wohnt, schlägt er keine Beute" was dran zu sein.
Verluste hatte ich nur durch Fuchs (Tiere ohne oder mit sehr wenig Fell- oder Federresten verschwunden, teilweise am Tage)
Der größte Unterschied ist, das Füchse töten und möglichst viel wegtragen, während Marder, sind sie einmal in einen Stall eingedrungen, alles, was sich bewegt, töten und kaum was fressen oder wegschleppen. (Daher kommt wohl das weit verbreitete Märchen, was ich schon öfter gehört habe, das der Marder das Blut aussaugen würde :lol: ).

Autoschäden durch Marder hatten wir aber auch schon, das hat aber ja nix mit Beute machen zu tun sondern ist wohl eher Revierverhalten.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Gedanken zum Marder

#5

Beitrag von Oli » Sa 28. Jun 2014, 13:33

Rallymann hat geschrieben: Was unterscheidet meinen Marder von euren Mardern.
Sind eure Verluste wirklich (beweisbar) auf den Marder zurück zu führen.
1. Wie Werner es schön beschrieben hat. Schlafrevier != Jagdrevier
2. Was die Beweisführung angeht stimme ich Dir zu, dass es Laien sicherlich mitunter schwer fällt den Urheber sicher zu bestimmen.
Bei uns war es halt der Fuchs. Ein Marder schleppt keine 3-4 Flugenten dieses Gewichts weg, es waren keine Köppe abgebissen und es war Overkill.
Die Fallen, die hier rumstehen*, werden über kurz oder lang zeigen, ob hier noch ein Marderhund unterwegs ist, das würden wir jetzt auch nicht ausschliessen. Auf der Wildkamera war ein lütter Marder, eher Kategorie Küken- oder Eierfresser.

* Jagdschein, Fallenschein, umfriedetes Gebiet, Absprache mit Revierjägern.

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Re: Gedanken zum Marder

#6

Beitrag von Oli » Sa 28. Jun 2014, 13:35

@ parson, Werner: ist das eigentlich das gleiche wie Burgfrieden im Bau? :hmm:

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Re: Gedanken zum Marder

#7

Beitrag von Rallymann » Sa 28. Jun 2014, 16:24

Klingt logisch und was lernen wir daraus?
Holt euch nen Marder ins Haus und das liebe Vieh bleibt gesund. :lol:

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Re: Gedanken zum Marder

#8

Beitrag von Reisende » Sa 28. Jun 2014, 19:08

:) das ist nicht witzig, sondern weise.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

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Re: Gedanken zum Marder

#9

Beitrag von gruenschnabel » Sa 28. Jun 2014, 20:54

Angeblich ziehen Marder nirgends ein, wo Katzen ihr Revier haben. Was meint ihr dazu?
(Denn das würde ja heißen: hast du eine Katze, holt der Marder dein Geflügel. :hmm: )

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Re: Gedanken zum Marder

#10

Beitrag von Thomas/V. » Sa 28. Jun 2014, 23:11

Nachbars Katze streift auch über unsern Hof. Manchmal sind Katzenspuren im Schnee, manchmal Marderspuren.
Ich glaube, die gehen sich aus dem Weg. Im Garten habe ich im zeitigen Frühjahr auch noch ein Mauswiesel gehabt. Die scheinen also alle gut miteinander auszukommen. Trotzdem schaffen sie es nicht, die Wühlmäuse zu dezimieren.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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