ist Wildtiere füttern nötig / sinnvoll?

Benutzer 72 gelöscht

ist Wildtiere füttern nötig / sinnvoll?

#1

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » So 7. Nov 2010, 21:04

hallo!

na ja - dann frag ich mal: wieso werden Rehe im Winter gefüttert?

burgenländischer Landesjagdverband
Wann ist die Winterfütterung tatsächlich sinnvoll und nützlich? Vor allem dann, wenn neben den Bemühungen um eine möglichst niedrige Verbissbelastung des Waldes während des Winters gleichzeitig auch eine intensive jagdliche Bewirtschaftung des Rehwildes angestrebt und durchgeführt wird.
wenn diese intensive jagdliche Bewirtschaftung nicht passiert, schadet das Füttern im Winter der Vegetation sogar, weil es dann im Frühjahr/Sommer zu einem Engpass kommt (wegen der unnatürlich hohen Anzahl an Tieren die den Winter überlebt haben)


oder meinetwegen Wildschwine ? - nabu


Wildschweinschäden in der Landwirtschaft - die gibt es bei uns auch...

und ich finde Wild lecker (zum Essen) -
bin keine absolute Gegnerin der Jagd!!
Trotzdem denke ich, es sollte "wild" bleiben...
(deshalb gibt es bei uns auch nur sehr selten Rehbraten - Fleisch überhaupt... "Sonntagsbraten" eben)

Achtung: ist meine Meinung!! :flag:

liebe Grüße!

Manfred

Re: ist Wildtiere füttern nötig / sinnvoll?

#2

Beitrag von Manfred » So 7. Nov 2010, 21:43

Ich kann auch nur mein Verständnis der Sachlage und meine Meinung dazu äußern:

Beim Rehwild scheint in D (Jagdrecht ist Landesrecht, deshalb kann ich nicht für alle Regionen sprechen, weil ich mich nicht überall auskenne) eine Fütterung nur in Notzeiten und nur mir Raufutter (Heu etc, kein Kraftfutter) zulässig zu sein.
Wenn Notzeit herrscht, wird von der Unteren Jagdbehörde festgelegt.
Als Kriterium kann z.b. eine stark verharrsche geschlossene Schneedecke gelten, die den Tieren die Futtersuche fast unmöglich macht bzw. sie zum Verbiss zwingt.
Daneben sind Wildäcker (Flächen, die extra für das Wild als Deckungs- und Futterfläche eingesät werden) zulässig und Lockfütterungen mit geringen Mengen an Futter, z.B. mit Apfeltrester um die Rehe leichter bejagen zu können.
Vorallem in Waldrevieren mit guter Deckung (Jungwuchsflächen nach Sturmbruch etc.9 kann es sonst sehr schwer sein, die Abschusspläne zu erfüllen. Nicht jeder Jäger hat die Reaktionszeit eines Kampfflugzeugpiloten. Und das Tier soll ja sicher erkannt werden (Geschlecht, Jung- oder Alttier) und sicher getroffen werden. Das ist schwer, wenn es nur 3 Sekunden zwischen den Büschen durchschimmert.

In Österreich scheint man mehr der tratitionellen Hege anzuhängen, wo ein höherer Muttertierbestand erhalten wird um mehr jährlichen Zuwachs zu haben. Dazu wird mehr gefüttert. Die Übergänge zur Haustier-Freilandhaltung oder Gehegewildhaltung sind dabei natürlich fließend.
Weiß aber nicht, was (außer ideologischen Gründen) dagegen spricht, wenn sich dsa mit der Waldnutzung (Ertrag des Waldes, Schutzwaldfunktion etc.) vereinbaren lässt. Dass können die Jäger ja mit den Waldeigentümern ausmachen. Da muss man ihnen nicht reinreden. Ist das nicht die bessere "Tierhaltung" im Vergleich zu Mastställen?

Beim Schwarzwild sind in D nur Ablenkungsfütterungen zur Wildschensverhütung (z.B. wenn der Mais in die Milchreife gehen wird im Wald gefüttert + Jagdruhe eingehalten und auf dem Feld scharf bejagd, damit die Schweine im Wald bleiben) erlaubt und Lockfütterungen (Kirrungen) zur Bejagung. Für die Kirrung dürfen nur kleine Mengen Futter verwendet werden und müssen so ausgebracht werden, dass Rehe etc. nicht dran kommen. z.B. durch flaches Eingraben oder durch eine kleine mit einem schweren Stein abgedeckte Futterkiste, die nur die Schweine öffnen können. Das Ziel ist es, die Tiere mit mögl. wenig schwer zugänglichem Futter mögl. lange an der Stelle zu halten, damit man es sicher ansprechen (Geschlecht und Alter bestimmen) und sicher treffen kann.
Ich habe mal gelesen, dass die Jäger je nach Revier und Wildschweinbestand im Schnitt 10 Stunden bis mehrere Tage Ansitzzeit brauchen um ein Wildschwein zu schießen. Ohne die Kirrungen würde es wohl noch viel länger dauern.
In Bayern wurden die letzten Jahre im Mittel um die 50.000 Wildschweine pro Jahr geschossen. Und es werden noch deutlich höhere Zahlen gefordert, um die ständige Zunahme der Bestände zu bremsen.
Man kann sich ja leicht ausrechnen, wie viel Vollzeitjobs das wären, wenn 20 h pro Sau nötig sind.
Wenn wenn man bedenkt, dass nur gejagd werden kann, wenn Schonzeit, Licht und Wetter es zulassen, dann bräuchte man noch ein Mehrfaches an Leuten, wollt man das mit bezahltem Personal erledigen.

Benutzer 72 gelöscht

Re: ist Wildtiere füttern nötig / sinnvoll?

#3

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » So 7. Nov 2010, 22:10

hallo!
Manfred hat geschrieben:Weiß aber nicht, was (außer ideologischen Gründen) dagegen spricht, wenn sich das mit der Waldnutzung (Ertrag des Waldes, Schutzwaldfunktion etc.) vereinbaren lässt. Dass können die Jäger ja mit den Waldeigentümern ausmachen. Da muss man ihnen nicht reinreden. Ist das nicht die bessere "Tierhaltung" im Vergleich zu Mastställen?
so gesehen....

stimmt dann wohl - besser als Massentierhaltung in Mastställen ist es allemal *bin jetzt ganz nachdenklich*

(so eine ehrliche Begründung klingt aber auch viel besser als immer wieder das Naturschutzargument... ;) )

liebe Grüße!

Manfred

Re: ist Wildtiere füttern nötig / sinnvoll?

#4

Beitrag von Manfred » So 7. Nov 2010, 23:12

Ich weiß wirklich nicht, was du gegen das Naturschutzargument hast.
Der aktivste Biotoppfleger, den ich überhaupt kenne, ist ein Jäger im Nachbarort.
Der hat inzwischen viele ha Grund gekauft und dort allerlei Biotope angelegt.
Wieso soll ein Jäger keine Pflanzen, Insekten, Kleinvögel, Reptilien, Amphibien, Kleinsäuger usw. schützen dürfen/wollen?
Wieso wird der Einsatz der Jäger von manchen immer auf die jagdbaren Arten reduziert?
Als ob ein Rinderbauer nur Kühe mögen dürfte und ein Schweinebauer nur Schweine und ein Katzenhalter nur Katzen...
Und selbst wenn ein Jäger Hecken nur pflegt und Füchse und Rabenvögel nur reduziert, damit er in 10 Jahren den Rebhuhnbestand so weit aufpäppeln kann, dass er evtl. auch mal eines schießen kann: Dadurch, dass davon viele andere Arten in um um die Hecken profitieren, hätte er immer noch deutlich mehr für die "Natur" getan als ein militanter Jagdgegner für den Artenschutz tut, wenn er wochenlang das Internetz zutextet und zwischendrin einen Jägerstand ansägt, damit sich das nächste Kind, das drauf herumklettert, das Genick bricht.

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Re: ist Wildtiere füttern nötig / sinnvoll?

#5

Beitrag von guenther » So 7. Nov 2010, 23:25

durch den winter findet die natuerliche auslese statt.
aber der mensch (auch die jaeger) ist ja viel schlauer als die natur.
das sieht man ja bei der spezies mensch am besten. (zivilisation)

QUANTITAET GEHT VOR QUALITAET
oder anders gesagt:

immer mehr menschen, aber immer duemmer :haha:
intellekt ist naemlich nicht gleich intelligenz

lg guenther

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Re: ist Wildtiere füttern nötig / sinnvoll?

#6

Beitrag von luitpold » So 7. Nov 2010, 23:59

guenther hat geschrieben:durch den winter findet die natuerliche auslese statt.

intellekt ist naemlich nicht gleich intelligenz
also ich finde die auslese per schrotflinte nicht so falsch, da bleibt für den menschen ein saftiger braten.
ob jetzt verhungern erfrieren oder zu tode gehetzt werden besser ist, verglichen mit einer kugel ist bestenfalls ein dilemma.
intelligent oder nicht, ich bin für den braten.

lg
luitpold
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

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Re: ist Wildtiere füttern nötig / sinnvoll?

#7

Beitrag von guenther » Mo 8. Nov 2010, 01:55

man sollte mit wilden tieren machen, was mit den fasanen schon lange ueblich ist:

zu tausenden auf engsten raum heranzuechten wie batteriehuehner, dann ein paar stunden vor der jagd freilassen und abschiessen.
da spart man noch das winterfutter :daumen:

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Re: ist Wildtiere füttern nötig / sinnvoll?

#8

Beitrag von luitpold » Mo 8. Nov 2010, 02:10

guenther hat geschrieben:da spart man noch das winterfutter :daumen:
http://www.selbstvers.org/forum/viewtop ... f=60&t=816 :daumen:
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

Benutzer 72 gelöscht

Re: ist Wildtiere füttern nötig / sinnvoll?

#9

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 8. Nov 2010, 09:41

Manfred hat geschrieben:Ich weiß wirklich nicht, was du gegen das Naturschutzargument hast.
Der aktivste Biotoppfleger, den ich überhaupt kenne, ist ein Jäger im Nachbarort.
Der hat inzwischen viele ha Grund gekauft und dort allerlei Biotope angelegt.
Leider gibt es von der Sorte noch zu wenige - obwohl...
eigentlich hat das nichts mit "Jäger" zu tun - oder?
Ich tu das auch (obwohl es leider keine Hektare sind) -

als "Möchtegern-SV" oder "Hobby-Gärtnerin" ....... :mrgreen:

Nein, was ich gemeint habe, war eher wegen der natürlichen Auslese - das funktioniert so halt nimmer :watt:
(bzw. : "man sollte den gefährdeten Raubtieren auch noch ein bisschen ein Futter überlassen")
Manfred hat geschrieben:und zwischendrin einen Jägerstand ansägt, damit sich das nächste Kind, das drauf herumklettert, das Genick bricht.
Das geht aber gar nicht!! :nudel: :oma:

liebe Grüße!

viellieb

Re: ist Wildtiere füttern nötig / sinnvoll?

#10

Beitrag von viellieb » Mo 8. Nov 2010, 10:19

Naja hin oder her... aber die Nachfrage kann aus Deutschen Wildbeständen nicht erfüllt werden.

Fast 80% des in Deutschland verzehrten Hirschfleisches wird aus Neuseeland importiert.
Ein Braten der vom anderen ende der Welt kommt ist auch keine Lösung...

Das problem liegt wie immer beim Menschen...

lg derphilipp

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