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von Manfred » So 7. Nov 2010, 21:43
Ich kann auch nur mein Verständnis der Sachlage und meine Meinung dazu äußern:
Beim Rehwild scheint in D (Jagdrecht ist Landesrecht, deshalb kann ich nicht für alle Regionen sprechen, weil ich mich nicht überall auskenne) eine Fütterung nur in Notzeiten und nur mir Raufutter (Heu etc, kein Kraftfutter) zulässig zu sein.
Wenn Notzeit herrscht, wird von der Unteren Jagdbehörde festgelegt.
Als Kriterium kann z.b. eine stark verharrsche geschlossene Schneedecke gelten, die den Tieren die Futtersuche fast unmöglich macht bzw. sie zum Verbiss zwingt.
Daneben sind Wildäcker (Flächen, die extra für das Wild als Deckungs- und Futterfläche eingesät werden) zulässig und Lockfütterungen mit geringen Mengen an Futter, z.B. mit Apfeltrester um die Rehe leichter bejagen zu können.
Vorallem in Waldrevieren mit guter Deckung (Jungwuchsflächen nach Sturmbruch etc.9 kann es sonst sehr schwer sein, die Abschusspläne zu erfüllen. Nicht jeder Jäger hat die Reaktionszeit eines Kampfflugzeugpiloten. Und das Tier soll ja sicher erkannt werden (Geschlecht, Jung- oder Alttier) und sicher getroffen werden. Das ist schwer, wenn es nur 3 Sekunden zwischen den Büschen durchschimmert.
In Österreich scheint man mehr der tratitionellen Hege anzuhängen, wo ein höherer Muttertierbestand erhalten wird um mehr jährlichen Zuwachs zu haben. Dazu wird mehr gefüttert. Die Übergänge zur Haustier-Freilandhaltung oder Gehegewildhaltung sind dabei natürlich fließend.
Weiß aber nicht, was (außer ideologischen Gründen) dagegen spricht, wenn sich dsa mit der Waldnutzung (Ertrag des Waldes, Schutzwaldfunktion etc.) vereinbaren lässt. Dass können die Jäger ja mit den Waldeigentümern ausmachen. Da muss man ihnen nicht reinreden. Ist das nicht die bessere "Tierhaltung" im Vergleich zu Mastställen?
Beim Schwarzwild sind in D nur Ablenkungsfütterungen zur Wildschensverhütung (z.B. wenn der Mais in die Milchreife gehen wird im Wald gefüttert + Jagdruhe eingehalten und auf dem Feld scharf bejagd, damit die Schweine im Wald bleiben) erlaubt und Lockfütterungen (Kirrungen) zur Bejagung. Für die Kirrung dürfen nur kleine Mengen Futter verwendet werden und müssen so ausgebracht werden, dass Rehe etc. nicht dran kommen. z.B. durch flaches Eingraben oder durch eine kleine mit einem schweren Stein abgedeckte Futterkiste, die nur die Schweine öffnen können. Das Ziel ist es, die Tiere mit mögl. wenig schwer zugänglichem Futter mögl. lange an der Stelle zu halten, damit man es sicher ansprechen (Geschlecht und Alter bestimmen) und sicher treffen kann.
Ich habe mal gelesen, dass die Jäger je nach Revier und Wildschweinbestand im Schnitt 10 Stunden bis mehrere Tage Ansitzzeit brauchen um ein Wildschwein zu schießen. Ohne die Kirrungen würde es wohl noch viel länger dauern.
In Bayern wurden die letzten Jahre im Mittel um die 50.000 Wildschweine pro Jahr geschossen. Und es werden noch deutlich höhere Zahlen gefordert, um die ständige Zunahme der Bestände zu bremsen.
Man kann sich ja leicht ausrechnen, wie viel Vollzeitjobs das wären, wenn 20 h pro Sau nötig sind.
Wenn wenn man bedenkt, dass nur gejagd werden kann, wenn Schonzeit, Licht und Wetter es zulassen, dann bräuchte man noch ein Mehrfaches an Leuten, wollt man das mit bezahltem Personal erledigen.