Warum muss unser Hund nicht mehr springen?

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Renysol
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Warum muss unser Hund nicht mehr springen?

#1

Beitrag von Renysol » Sa 30. Jul 2022, 21:24

Unser Hund geht mir mit dem Kopf knapp übers Knie. Bei Spaziergängen jagt er gerne Vögel oder eingebildete Sachen und rast auch mal durch Kornfelder, kümmert sich nicht um das Verbot.

Ich könnte schwören, dass er immer wie ein Delphin mal im Kornfeld aufgetaucht ist und sonst nicht zu sehen war. Er musste immer springen, um sich zu orientieren. Nun aber ist er mal wieder ausgebüxt und raste durch mehrere Kornfelder hinter den Spatzen her, sehr zu deren Freude offensichtlich.

Nur, er muss nicht springen. Der Kopf guckt ständig raus. Das Getreide ist nicht so hoch wie ich es in den Jahren zuvor kannte. Wie kommt das?

a) es hat wenig geregnet

b) Ddie Pflanzen sind unterversorgt

Danke im voraus

R.

sybille
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Re: Warum muss unser Hund nicht mehr springen?

#2

Beitrag von sybille » Sa 30. Jul 2022, 21:27

Das Getreide ist schon lange nicht mehr so hoch wie früher. Es wird kein oder kaum noch Stroh gebraucht und also wurde Getreide mit kurzen Halmen gezüchtet.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

Dyrsian
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Re: Warum muss unser Hund nicht mehr springen?

#3

Beitrag von Dyrsian » Sa 30. Jul 2022, 21:34

Internodienkürzer + Glyphosat zum Abtrocknen ;)

Ferry
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Re: Warum muss unser Hund nicht mehr springen?

#4

Beitrag von Ferry » Sa 30. Jul 2022, 22:25

Das Plus Wassermangel. "Früher" meint vermutlich nicht letztes Jahr, als euer Hund noch springen musste.

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Re: Warum muss unser Hund nicht mehr springen?

#5

Beitrag von Rohana » Sa 30. Jul 2022, 22:49

Zwischen Getreide und Getreide bestehen Unterschiede.

Roggen ist das längste mit theoretisch bis zu 2m, das sieht man aber heute selten und sowieso ist Roggen nur regional verbreitet. Hier bei uns z.B. gibt's weit und breit keinen. Der im Museum letztens dürfte etwa 110-120cm gehabt haben. Danach kommt Triticale (Hybride Weizen x Roggen), und Weizen und Gerste geben sich nicht viel mit Standhöhen um ca. 70-100cm. Wenn im Weizen die Ähren noch stramm nach oben stehen wirkt er deutlich länger als zur Reife.
Weiteren Einfluss darauf hat definitiv die Regenmenge, sowie der Bauer mit einem eventuellen Einsatz von Wachstumsreglern. Man möchte vermeiden dass sich das Getreide "hinlegt", sprich umfällt weil die Ähre zu schwer für den Halm wird. Wachstumsregler bremsen das Längenwachstum und regen die Pflanzen an, die Zellwände etwas dicker zu machen.

Der Trend geht allgemein und grade bei Weizen eher zu kurzstrohigen Sorten, was logischerweise der Anwendung geschuldet ist. Wir brauchen Stroh nicht mehr zum Dachdecken oder Bauern, sondern als Einstreu und Futter für Tiere, da ist die Länge zweitrangig.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Warum muss unser Hund nicht mehr springen?

#6

Beitrag von Rohana » So 31. Jul 2022, 04:18

Korrigiere, anscheinend geht die Spanne im Weizen schon bei 50cm an ;) Hätt ich aber noch nie so kurz gesehen. Ah und Glyphosat hat im Getreide nix zu suchen. Sikkation ist seit Jahren verboten.
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Re: Warum muss unser Hund nicht mehr springen?

#7

Beitrag von emil17 » So 31. Jul 2022, 21:54

Die Züchtung hat hier viel geleistet, für die Pflanze ist Zellulose (-> Stroh) gleich aufwendig wie Stärke (-> Korn), deshalb sind Sorten interessant, die weniger Stroh bringen.
Bei Landsorten von Roggen sind oft sehr unterschiedlcihe Halmlängen, was für die Ernte lästig ist. Die speziell langen Sorten wurden extra zum Strohflechten (Hüte usw.) gebaut.
Roggen will eher kontinentales Klima und kommt mit wenig Wasser zurecht, ist also nicht häufig im Alpenvorland zu sehen.

Abgesehen davon würde ich jetzt einen Hund nicht in fremden Kulturen herumtollen lassen, schon nicht aus Respekt vor dem Bauern dem das Feld gehört.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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