zu den Meldungen aus der Landwirtschaft

Benutzer 72 gelöscht

zu den Meldungen aus der Landwirtschaft

#1

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Fr 12. Apr 2019, 23:43

Nachdem ich ja schon verwarnt worden bin, weil ich zu ausführlich reagiert habe und mein post dadurch zu lange und "philosophisch" geworden ist, erkläre ich lieber hier, wie ich das mit den "Bauern, die reich sind aber erst lernen müssten, das zu sehen" gemeint habe....

Und nocheinmal: ich hab das nie als Vorwurf gemeint, auch nicht als versteckten, ich wollte es nur bewußt machen, was manche haben und trotzdem nicht daran glücklich werden (können).
Wahrscheinlich wegen dem allgemeinen Zwang immer größer und größer werden zu müssen, der "quält" nicht nur die Landwirte und dieser Zwang gehört:
:holy: weg!!

Ich sprach von den Reichtum, sein eigener Chef zu sein; von dem Reichtum direkt an und mit der Erde arbeiten zu dürfen; von dem Reichtum, ein Ei von einem Huhn, das man kennt, essen zu dürfen; ich sprach von dem Reichtum, eigenes Getreide zu haben (und ganz genau zu wissen, wie es angebaut wurde); ich sprach von dem Reichtum, morgens in den warmen Kuhstall gehen zu dürfen und den Kühen zuhören zu dürfen ....

ZEIT HAT MAN NICHT, DIE NIMMT MAN SICH

muss man nur genau überlegen wofür.
Dafür, mal abends mit den Katzen zu kuscheln oder dafür, einen neuen Riesentraktor auf Pump zu kaufen.

Nein, in Wahrheit braucht man keine Riesenställe, um überleben zu können ...

Das will uns allen nur irgendwer oder - was einreden ;)

Investieren muss man übrigens in so gut wie jedem Berufsstand - nur, bis wohin? wie weit "muss" man sich verschulden, um arbeiten (leisten) zu dürfen? :hmm:

Benutzer 4754 gelöscht

Re: zu den Meldungen aus der Landwirtschaft

#2

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Sa 13. Apr 2019, 01:08

Das mag ja in deiner rosaroten Vorstellung ganz schön sein,
die Realität ist leider etwas trist und grau...
Wahrscheinlich wegen dem allgemeinen Zwang immer größer und größer werden zu müssen, der "quält" nicht nur die Landwirte und dieser Zwang gehört:
:holy: weg!!
Dazu müsstest du die Marktwirtschaft abschaffen und eine Planwirtschaft auf die Beine stellen.
In DE gab es diesen "Versuch" etwa 40 Jahre lang...
Ich sprach von den Reichtum, sein eigener Chef zu sein; von dem Reichtum direkt an und mit der Erde arbeiten zu dürfen; von dem Reichtum, ein Ei von einem Huhn, das man kennt, essen zu dürfen; ich sprach von dem Reichtum, eigenes Getreide zu haben (und ganz genau zu wissen, wie es angebaut wurde); ich sprach von dem Reichtum, morgens in den warmen Kuhstall gehen zu dürfen und den Kühen zuhören zu dürfen ....
Das ist doch kein "Reichtum", das bringt der Beruf Landwirt einfach mit sich.
Ist praktisch das "Berufsrisiko" :lol:

Wenn ich wollte dürfte ich bestimmt ein paar Kilo von den 17.500.000kg die mein Arbeitgeber an Backweizen produziert mitnehmen,
aber was will ich damit?
Ohne Mühle kann ich daraus keine Plätzchen, Brot und Kuchen backen....
.... also kaufe ich mein Mehl im Laden.

Meine Eier bekomme ich von einem Bekannten mit 200.000 Hühnern,
der kennt mit Sicherheit nicht jedes Huhn,
aber ich kenne ihn und seine Fürsorge für seine Tiere.

Meine 2 oder 3 Liter Milch bekomme ich von einer Agrargenossenschaft 2 Orte weiter mit 850 Milchkühen,
der Stallleiter muss jede Kuh kennen und einschätzen können,
ohne das funktioniert keine Milchproduktion (und auch keine Ferkel).

Fleisch und Wurst bekomme ich von einem Kommilitonen der Jäger ist,
Wildschwein, Reh und Co kann's mittlerweile nicht mehr sehen :engel:

Kartoffeln hab ich meine eigenen und möchte auch keine anderen mehr.
muss man nur genau überlegen wofür.
Dafür, mal abends mit den Katzen zu kuscheln oder dafür, einen neuen Riesentraktor auf Pump zu kaufen.
Katzen hat's hier keine, aber der Hund vom Chef bekommt von uns Mitarbeitern mehr als ausreichend Streicheleinheiten.
Investitionen muss man auf Kredit machen, würde man sich lange sparen bis man vom ersparten die Maschine kaufen kann muss man extrem viel Steuern zahlen.
Beim Kauf auf Kredit fallen nicht nur die Gewinnsteuern weg, es wird auch die restliche Steuerlast gemindert.
Dir mögen heutige Traktoren riesig erscheinen...
... die ersten Traktoren mit 8 oder 12Ps waren damals auch riiiiiiiesen Maschinen für das damalige Verständis von Landtechnik.
Mit den ZT 303/323 wie es sie hier im Osten gab oder den vielen 30Ps Deutz, 50Ps Fendt, MAN, Porsche, Güldner und wie sie alle hießen reist man heute nichts mehr.
Es ist wirtschaftlicher ein Schlepper mit 400 Ps für 350.000€ zu kaufen, als 4 Schlepper mit 100Ps für je 100.000€.
Erst durch die großen Maschinen haben wir überhaupt Zeit den Hund streicheln zu können!
Nein, in Wahrheit braucht man keine Riesenställe, um überleben zu können ...
In einer Marktwirtschaft in der derjenige Gewinnt der die Kostenführerschaft hat braucht es zwangsläufig größere Einheiten,
denn nur durch Wachstum habe ich Skaleneffekte die mir zur Kostenführerschaft verhelfen.
Produziere ich zu teuer gehe ich zwangsläufig Pleite.

Vermarktungsnischen sind so klein das die für die Praxis unbedeutend sind (an welchen Endverbraucher will ich denn Zuckerrüben, Raps, Grassilage und Körnermais verkaufen?).
Investieren muss man übrigens in so gut wie jedem Berufsstand - nur, bis wohin? wie weit "muss" man sich verschulden, um arbeiten (leisten) zu dürfen?
Man sollte sich nur so weit Verschulden das man die Schulden in einem absehbaren Zeitraum (etwa 40 Jahre, Bei kleineren Summen 20 Jahre) wieder zurückzahlen kann.
Da Politik und die Gesellschaft nicht in diesen Zeitspannen denkt und Plant, es sind eher 1 - 2 Jahre, ist es für den Landwirt entsprechend schwierig.

Benutzer 72 gelöscht

Re: zu den Meldungen aus der Landwirtschaft

#3

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Sa 13. Apr 2019, 08:31

übrigens: danke für das Video - ich kann´s grad anschaun, interessante Bilder!! :daumen:

und sorry ... Olkanne, bist du sicher, dass du Bauer* bist?
Ich denke eher, du bist ein landwirschaftlicher Arbeiter.
(Mein Mann ist Bauarbeiter, kein Bauherr)
Wir bauen uns eine Mini-SV-Landwirtschaft so nebenher auf und da müssen wir auf jeden Cent schaun und daher können/wollen wir nicht in viele Maschinen investieren....
alles gut :mrgreen:
selbst das Spülwasser wurde noch den Schweinen gefüttert ...
ich meinte, so eine Landwirtschaft.
hab selber da gearbeitet, aber dann woanders geheiratet :pft:

Ich denke, diese Zeiten hatten schlechte und gute Seiten.

Wieso haben wir´s nicht geschafft, die guten Seiten zu behalten?

Wir sollten unser Leben entschleunigen, denke ich :hmm:

* ist für mich ein schönes Wort und eine mir bekannte Bäurin besteht auch darauf:
"Wir sind Bauern, keine Landwirte"
Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte und aus Worten werden Taten und die Taten machen die Realität
deshalb verteile ich gerne "rosarote" Worte....
auch wenn das den grauen Herren nicht passt :flag:

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Re: zu den Meldungen aus der Landwirtschaft

#4

Beitrag von Reto94 » Sa 13. Apr 2019, 13:44

Ina maka, du bringst es auf den Punkt. Nur ist diese Bauernleben, wie du und ich es favoritisieren, nicht für Menschen geeignet, die im aktuellen Wirtschaftssystem leben. Ohne immer zu vergrössern läuft da gar nichts.
Kenne viele Bauern, die nichtmal ihr erzeugtes Fleisch selber essen. Weil sie ihre Tiere lieber komplett an den Schlachter verkaufen, gehen sie lieber in den Discounter ihr Fleisch kaufen :bang: :dreh:

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Re: zu den Meldungen aus der Landwirtschaft

#5

Beitrag von osterheidi » Sa 13. Apr 2019, 13:47

es ist leider viel wahres dran an ölkannes beitrag. ich muß ihn ja bewundern dass er sich hier immer so konfrontiert. denn hier im forum sind zumindest aktiv nur recht wenige vollerwerbs landwirte und beileibe kein repräsentativer durchschnitt.
am verhalten der politiker in bayern kann man momentan sehen wie wenig lobby noch für die landwirte da ist. jetzt plötzlich. wo man sie immer in sicherheit gelullt hat.
es geschieht aber auch viel damit "die gesellschaft" mehr von der landwirtschaft erfährt in der presse.

es ist unrealistisch das leben der großeltern mit ihrem hof mit dem leben der landwirte heute zu vergleichen!


ich war erst heute bei einem älteren Landwirt im dorf mit enkeln die den "hof" übernehmen. er hatte sich mit 5 kühen und geflügel auf direktvermarktung spezialisiert und noch einen kleine meisterschreinerwerkstatt dabei. weil ein grundstück gegenüber vermarktet werden soll hat ihm das Amt nahegelegt, die LW aufzugeben wegen dem misthaufen am hof (emissionsschutz). also es ist ein misthaufen von 4 kühen mit nachzucht , meistens sind sie draussen.....
die enkel haben andere berufe, und können nicht, als ich darum bat, mir mit dem frontlader eine kleinigkeit zu machen, das alte gerät bedienen. :aeh:
die haben sich vermutlich schon innerlich verabschiedet vom hof.
kuhglocken , ja da tut sich grad auch etwas in bayern, mit ungewissem ausgang.

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Re: zu den Meldungen aus der Landwirtschaft

#6

Beitrag von Tika » Sa 13. Apr 2019, 15:27

osterheidi hat geschrieben:es ist leider viel wahres dran an ölkannes beitrag. ich muß ihn ja bewundern dass er sich hier immer so konfrontiert
Ich auch. Danke Ölkanne! Nichts ist nur schwarz oder weiß, und alles hat (mindestens) 2 Seiten. Und manches ist leichter zu verstehen, wenn man mal den blickwinkel wechselt.
Lebe das Leben, das Du liebst und liebe das Leben, das Du lebst.

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Re: zu den Meldungen aus der Landwirtschaft

#7

Beitrag von Sonne » Sa 13. Apr 2019, 17:18

Rüberkopiert von: Meldungen aus der Landwirtschaft
Rati hat geschrieben: Und das liebe "Volk" nickt dazu und kapiert gar nicht wie gut es ihm geht
Ja, richtig...uns geht es schon gut. Richtig gut. Manchmal denke ich, jeder HarzV-Empfänger hat heute einen reicher gedeckten Tisch als König Salomo, Ramses II, Atahualpa, oder Karl der Große. Auch medizinisch haben wir ein hohes Level für die Allgemeinbevölkerung. Und wenn Gehirnoperationen scheinbar schon in der Antike mögliche waren, weiß man vielleicht doch nicht so genau, wie schmerzhaft oder erfolgreich diese waren und wie es mit der Überlebensrate ausschaute. Und auch die Hochhauswohnung in einem der tristen Bausilos dürfte trockener und wärmer sein, als manch' Ritterburg früher.

Bauchweh macht mir nur, dass die Standards nicht für alle Menschen gelten. Unser Wohlstand geht deutlich auf Kosten anderer Menschen, in anderen Ländern...weit weg von uns. Aber durch unsere moderne Medien ebenfalls wieder so nah, wie nie zuvor.

Und da zweifle ich dann doch wieder sehr an unserer Politik und Politikern.

In diesem Zusammenhang gefällt mir der Film von Sepp Holzer gut. Und auch wenn ich nicht unbedingt jeder seiner Meinungen bin - hier hat er Recht.


Sepp Holzer - Die Masse wird zu Lemmingen erzogen

ina maka hat geschrieben:übrigens: danke für das Video - ich kann´s grad anschaun, interessante Bilder!! :daumen:
Ja - ein toller Film. Habe ihn ungefähr zu 1/3 angesehen, werde ihn aber sicher nochmal komplett anschauen.

Wäre nur interessant, ob die alten Leute, die das 'Früher' noch so gut kennen, sich wirklich sehr nach der 'guten alten Zeit' zurücksehnen.

Mein Mann hat auch gleich zu erzählen angefangen, als ich vom Film erzählte...dass er als kleiner Junge auch das Essen auf die Felder gebracht hat. Und wie abgearbeitet die Menschen oft waren und dass sie oft starke Schmerzen hatten. Er konnte sich an einen Knecht erinnern, der sich mit Brennesseln 'peitschte' um seine anderen Schmerzen zu unterdrücken (Rheuma vielleicht). Dass Frauen häufig im Kindbett gestorben sind und überhaupt manchmal kleine Verletzungen schon ein Todesurteil waren, ist ja allgemein bekannt. Und sehr gut erinnerte er sich, wie kalt es war...und der selbstgebastelte Schneepflug bei den Schneemassen damals nicht so viel her machte.

Die gute alte Zeit - im Bilderbuch vielleicht - für manche privilegierte oder wohlhabende Menschen, oder solche die langjährig vor Gesundheit strotzten, vielleicht auch. Für viele vielleicht ehr nicht.

Ein eindrückliches Beispiel ist mir dabei das Buch die Schwabenkinder von Elmar Bereuter gewesen. Da ging es vielen ehr nicht so gut. Das war dann der Sklavenmarkt von damals.

Die Schwabenkinder

Schule gehen, satt werden, unbeschwerte Kindheit oder gar 'sich selbstverwirklichen' war für viele nicht im Entferntesten gegeben.
Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut. 1. Mose 1, 31

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Re: zu den Meldungen aus der Landwirtschaft

#8

Beitrag von Rohana » Sa 13. Apr 2019, 21:31

Ich hab ja eingeheiratet in eine Welt, die theoretisch so rosa ist wie Ina Maka das formuliert. 30 Milchkühe + Nachzucht, derzeit 10 Hennen und hoffentlich bald wieder ein Hahn, ein paar Hektar Wald dabei, Felder und Wiesen auf denen wir das Futter für unsere Tiere produzieren und maximal ab und zu ein wenige Überschuss vom Getreide verkaufen. Jede Menge Katzen zum Kuscheln, Äpfel, Birnen, Kirschen und Zwetschgen von den eigenen Bäumen. Wir sind ein Vollerwerbsbetrieb mit den drei Standbeinen Milch, Holz und Viehhandel.
Heisst in der "Realität": 365 Tage im Jahr Viecher zweimal täglich füttern und melken, 24 Stunden am Tag Bereitschaft wenn irgendwas ist, Arbeit(spitzen) abhängig von den Jahreszeiten, Ernte abhängig vom Wetter, Milchpreis abhängig von der Weltmarktlage. Eigener Chef sein heisst die volle und ständige Verantwortung tragen. Das ist schön und macht Spass und wenn alles läuft, dann ist es fast so rosarot wie bei Ina.
Aber es läuft halt nicht immer und schon gar nicht von selbst.

Manchmal überlegt man da schon, ob der "Reichtum" der Arbeit mit der eigenen Scholle es wert ist, harte Arbeit für überwiegend schlechten Lohn zu haben, dazu kaum Freizeit und keine Freiheit. Mein Mann würde vermutlich nicht lange zögern wenn er einen guten, unbefristeten Job als Angesteller angeboten bekommen würde!* Und steht damit im Gegensatz zu mir, die das schon durch hat (nagut, bis auf die Unbefristung). Ich weiss es anders zu schätzen weil ich eben beide Seiten kenne, und beide nicht nur durch die rosa Brille. Es wäre jedenfalls um einiges leichter aus- und durchzuhalten, wenn einem nicht ständig "die Leute" bzw. "die Medien" einreden würden dass man Tierquäler und Brunnenvergifter ist, sowieso keine Ahnung hat und Bio die Lösung aller Probleme wäre, oder das ja alles auch im grossen Massstab gehen muss weil's irgendwo im Garten funktioniert. Nein, tut mir leid, so simpel ist das nicht.

* komischerweise sehen das die meisten Bäuerinnen so, mit denen ich hier Kontakt habe - ein Teil schon in Rente bzw. Viehhaltung oder ganzen Hof aufgegeben, alles so viel besser als voher...
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

strega
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Wohnort: in der teutonischen Zivilisation, aber fast nie dort....

Re: zu den Meldungen aus der Landwirtschaft

#9

Beitrag von strega » So 14. Apr 2019, 21:50

wieso macht ihr es dann, das mit der Landwirtschaft...? Wenns ohne vielen besser geht? Und wenn ihr eh eher Finanziers seid als Bauern im ganz erdigen Sinne, zumindest halt diejenigen, die mit den 350000-Euro- Geräten rumfahren? Warum rennt ihr Idealen nach von immer grösser wenn ihr es nicht wollt? Gut, wenn ihr es wollt, dann macht mal....
aber warum macht ihr es?
Aus dem hehren Ideal heraus "we feed the world"?
Was ist es was euch in diesem Beruf hält? So ganz im Kern?
Wenns allein um maximale Kohle geht, da seid ihr als Banker besser dran :mrgreen:

Streikt halt mal ne Runde, dann wär die Politik sicher ziemlich schnell eine andere, die euch jetzt offensichtlich so Probleme macht....

nur kann sich es halt wohl eher niemand leisten zu streiken, der Leibeigener ist aufgrund horrender Kredite und seine Freiheit schon lange verkauft hat an wen auch immer

und ja, ohne sehr rosarot zu sehen,
ich denke, auch die Bauern in DE sind reich, vielleicht sogar auch stinkreich
nur ist das halt alles selbstverständlich
so wie halt auch bei fast allen anderen auch,
abgesehen von in DE illegal lebenden Menschen, die kein wirkliches Einkommen und auch keine sozialrechtliche Stütze bekommen
und keinen netten Zugang zum Gesundheitssystem und Schule und solche Scherzchen,
ne warme Bude und genug zu essen und Kohle für Schulbücher und so wennde Kids hast, Klamotten irgendwelcher Art die zu einem passen
was brauchts so viel mehr?
das ist Reichtum

ich weiss ich provozier,
und jetzt kommt gleich der shitstorm

aber den nehm ich in Kauf
Provokation kann auch nützlich sein
Frauen, die sich gut benehmen, schreiben selten Geschichte. Eleanor Roosevelt

penelope
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Re: zu den Meldungen aus der Landwirtschaft

#10

Beitrag von penelope » Mo 15. Apr 2019, 09:17

Natürlich ist Landwirtschaft ein harter Job mit viel Druck und ohne Weiterentwicklung ist kein Betrieb zukunftsfähig. Ich denke, bis auf ein paar Ausnahmen wird das sehr wohl auch gesehen. Mir scheint es jedoch manchmal etwas kurz zu kommen, dass diese Situation einfach auch auf noch sehr viele andere selbständige Berufe - insbesondere im ländlichen Raum- zutrifft. Der Landgasthof, der Frisör im Ort und der kleine Lebensmittelladen sind auch oft genug Betriebe in dritter oder vierter Generation, die vor ähnlichen Problemen stehen: wachse oder weiche. Der Nachwuchs will sich das nicht mehr antun und es ist schon traurig, wenn ein Familienbetrieb nach teilweise über 100jähriger Geschichte eingestellt wird. Der große Unterschied bei den Landwirten: in der Regel besitzen diese eben mehr oder weniger viel Land, was (gerade zurzeit) einen hohen Wert darstellt. Der Frisör sitzt im Rentenalter, wenn die Kinder seinen Laden nicht weiterführen wollen, auf einer mehr oder weniger unverkäuflichen Immobilie, die weiterhin unterhalten werden will aber nichts einbringt. Dem Landwirt wird sein Acker aus der Hand gerissen, wenn er aufhören will und die Pacht- oder Verkaufspreise sind aktuell in sehr vielen Gegenden wirklich sehr gut. Im Vergleich zu dieser priviligierten Stellung jammern viele Landwirte doch sehr laut.

(Natürlich ist auch meine Sicht sehr persönlich eingefärbt: 2/3 meiner Verandschaft sind Landwirte, meine Eltern hatten einen kleine Lebensmitteladen in einem sehr kleinen Dorf und ich bin eben genau die Generation, die das nicht fortführt. Irgendwie ist das natürlich traurig - aber niemand kann alte Zeiten einnfrieren)

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