Dokumentation: 10 Milliarden - Wie werden wir alle satt?

viktualia

Re: Dokumentation: 10 Milliarden - Wie werden wir alle satt?

#71

Beitrag von viktualia » Fr 2. Sep 2016, 09:37

@Peterle
Bis auf religiösem Glauben an sich (der geht mir völlig ab) stimme ich zu.
Ich mein das nicht "esoterisch", sogar kaum spirituell;
meiner Ansicht nach ist "glauben" genau so eine Hirnfunktion wie konzentration, mitfühlen, berechnen, planen etc..
Und genau wie alle anderen Hirnfunktionen beeinflusst der Glaube die anderen Instanzen.
Handlungsplanung, Perspektiven, Motivation.
Egal, ob ich an Geld, Gott, meinen Liebsten, mich selber oder was weis ich glaube.
Und kein "Wissenschaftler" schon gar nicht die "Wissenschaftsgläubigen" kann die Lücke des Nicht-Wissens füllen.
Spirituell reicht eigentlich so was philosophisches wie "Ich weis, das ich nichts weis", egal, wie mein Gott heist,
alles andere führt zu Lücken im System, die gefüllt werden wollen.
(Deswegen können Kreationisten schlimmer sein als Wissenschaftler).
Vielleicht mach ichs mir mit meiner psychologischen Erklärung zu einfach, mag sein,
aber ich seh die Welt so, dass wir eigentlich recht gute Sinne haben, die andern wahrzunehmen,
da wir dies aber auch nicht mit uns selber machen, verkümmern diese Anlagen.
Werden wir darauf hingewiesen, in welcher Form auch immer (Leid in der Nähe oder Ferne),
wird es uns ungemütlich und wir rechtfertigen uns, so entstehen die Mythen um "Fremdheit".
Ganz kurz gefasst.
Ich bin Menschenfreund aus Eigennutz und fahr damit gut;
vielleicht sollte man Kant´s Kategorischen zum Oberleitsatz küren:

-Überleg dir, ob das, was du willst, keinem zuviel wegnimmt.-
("Handle stets so, dass die Grundlage deines Handelns als Maxime für eine allgemeine Gesetzgebung dienen könnte")

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Re: Dokumentation: 10 Milliarden - Wie werden wir alle satt?

#72

Beitrag von Rohana » Fr 2. Sep 2016, 10:32

Ich hab ja nix gegen Theorie und Ideale, die gehen mir nur leider zu oft an der Realität vorbei. Genauso wie die implizite Schimpfe des "Eigennutzes": Warum ist es so schlimm zuerst an sich selbst zu denken - und was wäre die Alternative?
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Dokumentation: 10 Milliarden - Wie werden wir alle satt?

#73

Beitrag von Rati » Fr 2. Sep 2016, 10:53

:daumen:
Peterle hat geschrieben:..Ach Rati, warum nicht mehr rühren?...
na weil es ja doch wieder in Streitereien ausartet und ein Forum dafür ne schlechte Plattform ist.
So mit Augenkontakt in ner kleinen Runde aber immer gern. :)
Peterle hat geschrieben:..Es ist eben nur der Eigennutz, der uns hier im Wege steht.
Daher werden wir kaum was ändern.?...
wir kaum, da hast du recht.
Kaum heist für mich gaaaanz wenig und nicht nichts. :)
Rohana hat geschrieben:Genauso wie die implizite Schimpfe des "Eigennutzes": Warum ist es so schlimm zuerst an sich selbst zu denken - und was wäre die Alternative?
gar nichts, ist sogar wichtig. Ich denke es geht ja mehr um das nur oder fast nur an sich denken.
Da gabs mal nen Film der hies . "Ich und dann eine Weile nichts". War ein Ossi Jugendfilm und hat nix mit dem Thema zu tun nur der Titel passt.

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]

viktualia

Re: Dokumentation: 10 Milliarden - Wie werden wir alle satt?

#74

Beitrag von viktualia » Fr 2. Sep 2016, 15:13

@Rohana, hab ich mich missverständlich ausgedrückt?
Ich bin Menschenfreund aus Eigennutz und fahr damit gut;
oder meintest du Peterle?
Es ist eben nur der Eigennutz, der uns hier im Wege steht.
Meine These lautet, wir kommen nicht umhin, zuerst an uns zu denken, da kämen wir vielleicht weiter damit, dies bewusster zu tun.
Dann hab ich zumindest die theoretische Möglichkeit zu merken, was ich da anrichte.

Wenns gut geht, mit ner gelungenen Sozialisation (also mit Eltern, die in der Lage sind, ihrem Kind den Platz zur Entfaltung zu lassen),
kann ich leichter auf modischen Schnick-schnack verzichten, weil ich nicht so viel kompensieren muss;
bei weniger gelungenen Existenzen fällt der Groschen möglicherweise später noch.

Ein Schlüsselerlebniss war für mich der "Sprechstab" (regelt Gespräche besser als jede "Leitung"), wenn jeder weis, dass er drankommt,
kann man viel entspannter die anderen ausreden lassen.
Jeder regiert sich selber, und das höchst effektiv, aus dem Bewusstsein heraus, die Rechte, die man braucht, auch den andern gewähren zu können.

Das Wort "Eigennnutz" impliziert ja nen Nutzen, dummerweise gibt es da noch Kurz- und Langfristig.
Und ne Gesellschaft, die kurzfristige Befriedigung unreflektierter Bedürfnisse enorm puscht.
Und ein Erziehungssystem, das klare Artikulation nicht wirklich fördert, schon gar nicht das Aussprechen eigener Wünsche, so sie nicht materieller Natur sind.

Man kommt vielleicht nicht sofort darauf, wenn man sich Gedanken über "die Gesellschaft" macht, mach ich mir aber Gedanken über "Meins", mein Bedürfniss nach Akzeptanz, danach, als die wahrgenommen zu werden, die ich bin; meinem ureigenen Verlangen nach Sicherheit (also nach Sachen, die ich schlicht niemals werde völlig beeinflussen können....), nach Trost, nach Aufgaben, Wissen, Fähigkeiten, nach Schönheit oder Humor; dann merke ich eher, dass ich die anderen genau so brauche, wie die mich.
Weltweit.
In Theorie und Praxis.

Wir leben in einer so arroganten Zivilisation, dass der Gedanke, die "Armen" nicht zu kurz kommen zu lassen,
für die meisten hier bedeutet, dass sie zu kurz kämen, würden wir dies umsetzten.

Und, ähm, mein Super-Trick besteht jetzt schlicht darin, zu erkennen, dass wir selber arm im Geiste
(na ja, der Moral, der Eigenständigkeit im Denken) sind, und es von daher legitim sein müsste,
auch unsere Bedürfnisse mal genauer anzuschauen, um die "eigentlichen" erfüllen zu können.

Will ich ein neues Auto oder will ich so toll sein wie mein Nachbar?
Will ich wirklich so toll sein wie mein Nachbar, wenn ich dafür z.B. mit seiner Frau leben müsste?
Oder will ich in Wirklichkeit kein Auto, sondern die Frau meines Nachbarn, trau mich aber nicht, ihm meine anzubieten?
(Nur mal so als Beispiel, was sich hinter manchen Bedürfnissen eigentlich verbirgt....)

hobbygaertnerin
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Re: Dokumentation: 10 Milliarden - Wie werden wir alle satt?

#75

Beitrag von hobbygaertnerin » Sa 10. Sep 2016, 07:59

Mir ist gestern beim Einkauf auf dem Wochenmarkt besonders beim Obststand aufgefallen, dass unser Obst, unsere Beeren niemals in so einer Perfektion gewachsen sind, beim Gemüse fällt es auch auf.
Ich habe mich gefragt, welche Mengen an Obst, Gemüse, Beeren wegsortiert werden müssen, um an das perfekte Ergebnis zu kommen?
Gut, beim Obst, bei den Beeren kann ich mir noch vorstellen, dass Saft usw. daraus gemacht werden kann oder könnte- aber was geschieht mit dem nicht perfekten Gemüse?
Dieses - wie werden 10 Mrd. satt - wird nicht mit der Perfektionsschiene gelingen, auf der anderen Seite, immer mehr Nahrungsmitteln werden aus Ersatzprodukten zusammengebastelt, mit künstl. oder natürlichen Aromen auf den Verbrauchergeschmack getrimmt- oder der Verbraucher auf den Geschmack.

Manfred

Re: Dokumentation: 10 Milliarden - Wie werden wir alle satt?

#76

Beitrag von Manfred » Mi 6. Dez 2017, 11:16

Dyrsian hat geschrieben:irgenwie. Es gibt ein gutes Videovon Prof. Hans Rosling dazu, einfach mal suchen uaf Englisch.
Rosling auf Deutsch:
https://www.youtube.com/watch?v=cRBBH72j8ao

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