Sinn und Unsinn der Vollkostenrechnung in der Landwirtschaft

Manfred

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#11

Beitrag von Manfred » Mi 29. Jun 2016, 20:52

Wieso sollte ein landwirtschaftlicher Unternehmer anders rechnen als jeder andere Unternehmer?
Alles andere ist Selbstbeschiss.
Würde der Vorstand eines Dax-Unternehmers so rechnen wie viele Bauern, wäre er noch am selben Tag den Job los.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#12

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mi 29. Jun 2016, 20:55

Der überwiegende Teil des Landes gehörte schon dem Opa und seinem Vater,
das pachtet ihm in tausend kalten Wintern niemand unterm hinter weg! Das kostet ihn in der Produktion nichts!
für die 20 fehlende ha zahlt er auf 25 Jahre 300€, davon sind schon 15 Jahre um.

Manfred

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#13

Beitrag von Manfred » Mi 29. Jun 2016, 21:21

Das ist eben der falsche Ansatz. Das Eigenland selbst zu bewirtschaften kostet die entgangenen Pachteinnahmen.
Das muss man einkalkulieren um zu einer ehrlichen Einschätzung zu kommen, welcher Anteil des Betriebsgewinnes durch Eigenkapital und welcher durch Arbeitszeit und unternehmerisches Können erreicht wird.
Ist ja OK, wenn man von den Zinsen lebt und eine aufwändige Hobbylandwirtschaft betreibt, dessen sollte man sich aber bewusst sein. Das ändern auch einige Entscheidungen.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#14

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mi 29. Jun 2016, 21:29

Manfred hat geschrieben:Das ist eben der falsche Ansatz. Das Eigenland selbst zu bewirtschaften kostet die entgangenen Pachteinnahmen.
Das muss man einkalkulieren um zu einer ehrlichen Einschätzung zu kommen, welcher Anteil des Betriebsgewinnes durch Eigenkapital und welcher durch Arbeitszeit und unternehmerisches Können erreicht wird.
Ist ja OK, wenn man von den Zinsen lebt und eine aufwändige Hobbylandwirtschaft betreibt, dessen sollte man sich aber bewusst sein. Das ändern auch einige Entscheidungen.
dann müssten ja fast alle Betriebe dieser Machart (also fast alle mit der Zeit gewachsenenFamilienbetriebe) sofort den Schlepper einfürallemal ausmachen.

Bis jetzt blieb am Ende des Jahres ganz am Ende der Rechung, immer Plus übrig.
Da war dann auch der Hof gekehrt, der Urlaub und das Auto bezahlt und eingekauft war auch.

Benutzeravatar
Rohana
Förderer 2018
Förderer 2018
Beiträge: 5317
Registriert: Mo 3. Feb 2014, 21:31
Familienstand: verheiratet
Wohnort: Oberpfalz

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#15

Beitrag von Rohana » Mi 29. Jun 2016, 21:43

Tut mir ja leid zu unterbrechen aber ihr kommt derbe vom Thema ab. Eigenen Thread abtrennen bez. Vollkostenrechnung? :aeh:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#16

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mi 29. Jun 2016, 21:45

Rohana hat geschrieben:Tut mir ja leid zu unterbrechen aber ihr kommt derbe vom Thema ab. Eigenen Thread abtrennen bez. Vollkostenrechnung? :aeh:
Ne, aufhören.

Wir würden eh auf keinen grünen Zweig kommen :lol:

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 10749
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#17

Beitrag von emil17 » Mi 29. Jun 2016, 21:51

Kan man abtrennen.
Rein betriebswirtschaftlich ist es schon so, dass es keinen Sinn macht, mit Eigenleistung nur gerade so viel Betriebsgewinn herauszuholen, wie man durch schlichte Pacht bekäme. Der Unterschied liegt darin, dass der Verpächter nichts tun muss, während der Bewirtschafter sich abschinden muss. Deswegen ist Vermieter sein auch lustiger als Miete bezahlen.
Die Frage ist halt, ob es noch andere Werte gibt, für die zu arbeiten es sich lohnt.
Der Ansatz "Das Eigenland selbst zu bewirtschaften kostet die entgangenen Pachteinnahmen" ist aber betriebswirtschaftlich nicht richtig oder doch nicht alles, denn die entgangenen Pachtzinsen durch Selbstnutzung sind kein Passivposten und können auch nicht steuerlich vom Betriebsgewinn abgesetzt werden.
Duch Angebot und Nachfrage stellt sich der erzielbare Pachtzins ja gerade so hoch ein, um wie viel der zusätzliche Betriebsgewinn durch die zusätzlich gepachtete Fläche anstiege. Genau deswegen ist der Pachtzins für ertragreiches Land höher als für mageres und steiles. Das heisst, der Selbstbewirtschafter holt nie mehr heraus als was der marktgängige Pachtzins beträgt, denn dies ist die Summe, die ein Pächter gerade noch bezahlen wird, um eine zusätzliche Fläche bewirtschaften zu können, ohne dabei draufzulegen. Bezieht man diesen (den Eigenpachtzins) als Passivum in die Betriebsbilanz mit ein, so kommt also immer ein Verschwinden des Betriebsgewinns zustande.

Wenn du das konsequent durchrechnest, kämen noch dazu der entgangene Lohn durch den Verzicht, eine Lohnarbeit anzunehmen, statt sich auf der eigenen Scholle abzuschinden und auf Ertrag zu hoffen. Zu Ende gedacht heisst das, dass mich das Lesen eines Buches oder Gucken eines Filmes soviel Geld kostet, wie ich in der dadurch beanspruchten Zeit bei Annahme der lukrativsten mir offenstehenden Einnahmequelle verdient hätte.
Das Ganze ist die Optimierung des Einkommens mit der einzigen Zielvariablen Geld.

Wenn die Frau mit Nebenerwerb den Landwirt finanziert, d.h. wenn der Familie durch Untätigkeit des Bauern und Verpacht dauernd mehr bliebe, sollte man das aber schon wissen. Und da hilft nur eine Vollkostenrechnung.

Ich kann aber schon verstehen, dass der Landwirt, der sich als Ernährer seiner Familie und als Nahrungsmittelproduzent mit Qualitätsanspruch versteht, auch marktwirtschaftlich erfolgreich sein möchte. Da ist der Ansatz "ich machs geern und ich kann davon leben" doch in Ordnung.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Manfred

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#18

Beitrag von Manfred » Mi 29. Jun 2016, 21:52

@Ölkanne:
Wirtschaftlich betrachtet wäre das manche Betriebe die rationalste Entscheidung.
Dann hätten sie mehr Geld für den Urlaub und mehr Zeit fürs Hofkehren.

Manfred

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#19

Beitrag von Manfred » Mi 29. Jun 2016, 22:04

Rohana hat geschrieben:Tut mir ja leid zu unterbrechen aber ihr kommt derbe vom Thema ab. Eigenen Thread abtrennen bez. Vollkostenrechnung? :aeh:
Ist erledigt.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Sinn und Unsinn der Vollkostenrechnung in der Landwirtsc

#20

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mi 29. Jun 2016, 22:12

Wenn die Frau mit Nebenerwerb den Landwirt finanziert, d.h. wenn der Familie durch Untätigkeit des Bauern und Verpacht dauernd mehr bliebe, sollte man das aber schon wissen.
Nein, die Frau Arbeit erst seit dem die Kinder größer sind und der Pflegedienst für die Oma kommt.

Von dem Geld fliegen sie jedes Jahr für 2 Wochen auf Kuba.
Ohne Arbeit bei der Bank, kein Kuba-Urlaub :lol:
In der Zeit ist der Azubi ganz allein für den Hof bzw die Tiere da.
Das wird noch spaßig.... :ua:
Ich kann aber schon verstehen, dass der Landwirt, der sich als Ernährer seiner Familie und als Nahrungsmittelproduzent mit Qualitätsanspruch versteht, auch marktwirtschaftlich erfolgreich sein möchte. Da ist der Ansatz "ich machs geern und ich kann davon leben" doch in Ordnung.
:daumen:

Antworten

Zurück zu „Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion“