Sinn und Unsinn der Vollkostenrechnung in der Landwirtschaft

Manfred

Sinn und Unsinn der Vollkostenrechnung in der Landwirtschaft

#1

Beitrag von Manfred » Mi 29. Jun 2016, 19:47

Abgetrennt von "Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion"

Die Kalkulation von deinem Chef würde mich interessieren.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#2

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mi 29. Jun 2016, 20:03

Manfred hat geschrieben:Die Kalkulation von deinem Chef würde mich interessieren.
Stall abbezahlt, kaum Unterhaltskosten
Melkanlage abbezahlt und in über 15 Jahren kam erst zweimal der Monteur (jeweils nur ne Kleinigkeit)
Ein Teil der Kühe hat er günstig vom Nachbar übernommen (der sortiert alle unter 40kg/Tag aus, Gott weis warum)
Es wird sehr viel Grünland verfüttert, zurzeit gibts nur Gras und Heu, da Kostet es nur die Bergung und die Maschinen sind alle abbezahlt.
Kaum zugekauftes Kraftfutter. Fürs Greenig hat er Erbsen die kommen zu 100% in den Trog, dazu Gerste/Maisschrot aus eigenem Anbau und Schrotung
Beim Silomais ist die Ernte das teuerste...

Der Betrieb war bis letzes Jahr Schuldenfrei,
jetzt hat er sich n neuen Schlepper gekauft :engel:
Man braucht ja Investitionen Fürs Finanzamt ;)

Das selbe Spiel hat er auch bei den Zuckerrüben.
Die Hacke, das Sägerät, die Spritze und den extra Schlepper für die Rüben hat sein Vater schon gehabt, das macht vieles günstiger.
Dazu kommt etwa 80% eigenland.

Nein es ist definitiv kein top moderner Hightech-Betrieb.
Aber er läuft. Und das gut!
Die Maschinen sind gut in Schuss sie werden gefahren bis zum Ende und nicht nach 3 Richtung Polen verscheuert....


Sparsam muss man sein.
Aber nicht geizig!

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3

Beitrag von Rohana » Mi 29. Jun 2016, 20:25

tjo, und jetzt denken alle wieder "ach den Bauern kanns nicht so schlecht gehen" :roll:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mi 29. Jun 2016, 20:27

Rohana hat geschrieben:tjo, und jetzt denken alle wieder "ach den Bauern kanns nicht so schlecht gehen" :roll:
das ist einer von sehr wenigen.
Der ganz breiten Masse geht es auch nicht gut.

Er spart halt an anderen Enden.

Edit:
Wer hat schon 0,6ha Wiese pro Kuh?
Kaumeiner.
Das Grünland gabs günstig vor sehr geraumer Zeit und war mal vom Opa zum Umbrechen in schlechten Zeiten gedacht.
DGL-Umbruchsverbot gabs damals (vor über 50 Jahren) ja noch nicht...

Manfred

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#5

Beitrag von Manfred » Mi 29. Jun 2016, 20:33

Danke, dann weiß ich, wie gerechnet wird. Eigenkapital kostet nix.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#6

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mi 29. Jun 2016, 20:40

Manfred hat geschrieben:Danke, dann weiß ich, wie gerechnet wird. Eigenkapital kostet nix.
Meinst du man sollte fürs Eigenland die Ortübliche Pacht ansetzen, die Schlepper mit MR-Sätzen einrechnen und annehmen das man die Halle auch vermieten könnte oder wie?

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#7

Beitrag von Dyrsian » Mi 29. Jun 2016, 20:41

Rohana hat geschrieben:tjo, und jetzt denken alle wieder "ach den Bauern kanns nicht so schlecht gehen" :roll:
Wer in der Mehrzahl ein Immobilienvermögen im sechs bis siebenstelligen Bereich hat, in der Regel mindestens zwei Autos besitzt und die Bewirtschaftung eines Gemüsegartens auf der reichlich vorhandenen Fläche direkt am Haus nicht für nötig hält, weil er lieber mit dem Benz in den Supermarkt fährt, ja dem kann es so schlecht nicht gehen. Mein Mitleid hält sich in Grenzen. Dickere Autos als "auf dem Land" sei es an der Ostsee oder im Münsterland, han ich selten gesehen.
Einzelfälle natürlich ausgenommen.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#8

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mi 29. Jun 2016, 20:45

Dyrsian hat geschrieben:
Rohana hat geschrieben:tjo, und jetzt denken alle wieder "ach den Bauern kanns nicht so schlecht gehen" :roll:
Wer in der Mehrzahl ein Immobilienvermögen im sechs bis siebenstelligen Bereich hat, in der Regel mindestens zwei Autos besitzt und die Bewirtschaftung eines Gemüsegartens auf der reichlich vorhandenen Fläche direkt am Haus nicht für nötig hält, weil er lieber mit dem Benz in den Supermarkt fährt.
Hallen und Ställe braucht man ja als Immobilien ohne gehts schlecht.
Hier Arbeitet die Frau halbtags in der Bank, kocht das Mittagessen, geht morgens und Abends Melken und betreut Oma plus Kinder und erledigt die Hälfte der Büroarbeit.
Einen Gemüsegarten hat hier nur noch die Oma.
Der Tag der Bäuerin hat schlslich auch nur 24h...

Zumal du im Garten das Gemüse mit einer Aknie im Leben zum Supermarktpreis produzieren könntest

Manfred

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#9

Beitrag von Manfred » Mi 29. Jun 2016, 20:48

Vollkostenrechnung halt. Weiß nicht, wieso viele Bauern die derart ablehnen.
Meines Erachtens die einzige Möglichkeit zu ermitteln, was die eigene Arbeitszeit und das unternehmerische Können einbringen.
Wenn ich nicht mal die Zinsen/Pachtanspruch für das Eigenkapital und eine angemessene Arbeitszeitvergütung erwirtschafte, wieso soll ich mir dann die Mühe machen. Dann ist das nur ein teures Hobby.
Wenn ich 80 ha Eigenland in einer Gegend habe, wo 500 Euro Pacht bezahlt werden, und dazu 1.000.000 in Gebäuden und Maschinen und Viehbestand und Futterlager, und am Jahresende sind es nur 50.000 Euro Betriebsgewinn, wofür arbeite ich dann das ganze Jahr und nehme das unternehmerische Risiko auf mich?
Wenn ich meinen Kram verpachte und vermiete und die Maschinen und Tiere verkaufe mit mir dafür ein paar Dividendenaktien hole, dann kann ich mich das ganze Jahr in den Liegestuhl legen und habe am Ende mehr in der Tasche. Und auf die Kapitalerträge zahle ich dann auch noch weniger Steuern als der "Depp", der arbeitet.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#10

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mi 29. Jun 2016, 20:50

Manfred hat geschrieben:Vollkostenrechnung halt. Weiß nicht, wieso viele Bauern die derart ablehnen.
Meines Erachtens die einzige Möglichkeit zu ermitteln, was die eigene Arbeitszeit und das unternehmerische Können einbringen.
Wenn ich nicht mal die Zinsen/Pachtanspruch für das Eigenkapital und eine angemessene Arbeitszeitvergütung erwirtschafte, wieso soll ich mir dann die Mühe machen. Dann ist das nur ein teures Hobby.
Wenn ich 80 ha Eigenland in einer Gegend habe, wo 500 Euro Pacht bezahlt werden, und dazu 1.000.000 in Gebäuden und Maschinen und Viehbestand und Futterlager, und am Jahresende sind es nur 50.000 Euro Betriebsgewinn, wofür arbeite ich dann das ganze Jahr und nehme das unternehmerische Risiko auf mich?
Wenn ich meinen Kram verpachte und vermiete und die Maschinen verkaufe mit mir dafür ein paar Dividendenaktien hole, dann kann ich mich das ganze Jahr in den Liegestuhl legen und habe am Ende mehr in der Tasche.
Wenn du so von der Landwirtschaft denkst dann lass sie bleiben! :ohoh:

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