Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

Sven2
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3571

Beitrag von Sven2 » Mi 19. Jan 2022, 19:42

Leider sagt der Konsument ja, dass er billiges Massentierfleisch und ähnloche Produkte möchte, wie es scheint.

Eine Frage zu Cem Özdemir:

Eine der ersten Dinge, die ich gelesen habe, war die Forderung nach höheren Lebensmottelpreisen und mehr Geld bzw. fairere Bezahlung für die Landwirtschaft. Dazu hab ich hier noch gar nichts gelesen, kann das sein? Gibt's da überhaupt schon konkrete Pläne?
Weil, die Kritik der Sozialverbände jetzt mal kurz außen vor gelassen, vom Prinzip ist das ja das, was eigentlich öfter gefordert wird, oder?

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emil17
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3572

Beitrag von emil17 » Mi 19. Jan 2022, 19:54

Oelkanne hat geschrieben:
Mi 19. Jan 2022, 10:35
Wenn hier weniger produziert wird, Fahrt eben ein Schüttgutfrachter mit Weizen mehr die Donau hoch, die Polen schicken drei Lkw mehr Milch. Dänemark liefert das Schweinefleisch, Polen die Eier und die Niederlande Gemüse und Geflügelfleisch. Rind kommt aus Frankreich oder Übersee usw.
Das bedeutet aber auch, dass man nicht mehr wie früher wegen lokaler Dürre oder Überschwemmung nix mehr zu essen hat. Also nicht bloss schlecht.
Oelkanne hat geschrieben:
Mi 19. Jan 2022, 10:35
Die deutsche Produktionsmenge hat kein Einfluss auf den Preis.
Wenn wir weniger als das wirtschaftliche Optimum produzieren haben wir also nur weniger verdient und weiter passiert nichts.
Du ignorierst, dass jede Produktion Umweltbelastung und Ressourcenverbrauch bedeutet. Wenn weniger erzeugt wird, sinkt die Umweltbelastung.
Zudem ist genau diese Argumentation der Grund für das Elend der Kleinen, die Effizienzfalle.
Ebenfalls ignoriert wird, dass, wenn neue Regeln für alle gelten, dann ein neues Optimum eintritt. Es wäre Sache der Politik, das so zu machen, dass nicht nur wenige Grosse übrigbleiben.
Zwangskonsum durch Aussenschutz alleine kann nicht die Lösung sein - soll ganz Deutschland nur das essen dürfen, was die deutsche Landwirtschaft kann?
Oelkanne hat geschrieben:
Mi 19. Jan 2022, 10:35
Mit deinen abstrusen Ideen und Forderungen drückst du den Monetärenertrag so weit dass sich die Sache nicht mehr rechnet. Das ist nicht schwer, denn sie lohnt sich jetzt schon kaum:
nach Vollkosten bleiben pro Hektar Brotweizen etwa 20-50 € Gewinn.
Bei 2.000 € Umsatz macht das eine Umsatzrendite von
1-2,5 %. Ein absolut grottenschlechtes Ergebnis, verglichen mit anderen Wirtschaftszweigen.
Eine Vollkostenrechnung bringt bei hoher Konkurrenz, bei grossem Markt und einem Produkt, das sich nicht von dem der Konkurrenz unterscheidet, immer einen Gewinn nahe Null. Fragt sich nur, warum so viele etwas machen, was sich nicht rechnet.

Da sind wir wieder beim Schraubenfabrikanten, denn der wird auch jammern, dass es sich wegen der Konkurrenz und wegen Auflagen des Staates (zu hohe Lohnnebenkosten, Energiesteuer, was weiss ich ...) fast nicht mehr rechnet.
Die wirtschaftlich logische Schlussfolgerung wäre einfach die, keinen Brotweizen und keine Schrauben zu machen, wenn man dabei das Betteln versäumt. Deswegen hat auch Tante Emma ihren Laden zugemacht, interessiert hats offenbar keinen.

Aus volkswirtschaftlicher Sicht kann man durch gezielte Vorschriften und Förderungen hin zu einer etwas anders funktionierende Landwirtschaft hin arbeiten. Das sind politische Entscheidungen. Für einzelne Unternehmer bedeutet sowas immer, dass sie sich anpassen oder verschwinden müssen.
Das ist auch nicht grundsätzlich anders, als wenn der Zwang von aussen kommt. Nachdem sich der PC durchgesetzt hatte, wollte keiner mehr Schreibmaschinen. Ebenso will keiner mehr Analogfilme entwickeln lassen. Was machst du nun, wenn du ne Schreibmaschinenfabrik oder ein Fotogeschäft hast?
Die Politik will die Umwelt in der Landwirtschaft ja nicht deshalb mehr gewichten, um die Bauern zu schikanieren.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3573

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mi 19. Jan 2022, 23:51

Wir drehen uns im Kreis :michel:
sybille hat geschrieben:
Mi 19. Jan 2022, 18:26
Oelkanne hat geschrieben:
Mi 19. Jan 2022, 16:03
... Auch die großen Flächen im Osten und Nordosten der Republik sind Kulturlandschaften...
ja, Monokultur gibt es auch in vielen asiatischen und südamerikanischen Ländern und wird von uns als sehr böse bezeichnet weil dafür der Regenwald abgeholzt wurde.
Monokultur gibt es in DE im Schwarzwald (Nadelbaummonokultur), am Bodensee (Obstbaummonokultur) und an Rhein/Mosel/Neckar (Weinmonokultur), aber auf keinem Acker in DE, auch nicht in Nordostdeutschland.
sybille hat geschrieben:
Mi 19. Jan 2022, 18:21
Rohana hat geschrieben:
Mi 19. Jan 2022, 14:27
Das muss man sich echt auf der Zunge zergehen lassen. Wer, wenn nicht die Landwirtschaft, erhält denn die Kultur(!)landschaft eben durch Bewirtschaftung?
Du kannst nicht von der Landwirtschaft im Allgemeinen schreiben. Manche Landwirtschaft (Monokultur, Massentierhaltung) zerstört doch die Kultur(!)landschaft. Das wirst Du zugeben müssen. Was ist mit den Schäfern die wirklich ihren Beitrag zum Erhalt der Kultur(!)landschaft beitragen? Die gehen doch in D wirklich zugrunde.
Etwa 50 % der Fläche dieses Landes wird seit hunderten Jahren landwirtschaftlich genutzt, diese Äcker und Wiesen sind unsere Kulturlandschaft!
Die Landschaftspflege mit Schafen wird kräftig gefördert, wer bei diesen Programmen mit macht kann davon leben.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3574

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Do 20. Jan 2022, 00:07

emil17 hat geschrieben:
Mi 19. Jan 2022, 19:14
Ihr könnt gerne aus jeder Abweichung unserer Ansicht von dem, was landwirtschaftlich gute Produktion ist, ein Unfähigkeitszeugnis für uns machen.
Aber:
Was unter Kulturlandschaft zu verstehen ist, das definieren nicht nur die Bauern, da haben die 98% Nicht-Bauern genauso mitzureden. da hat gar niemand mitzureden. Die Kulturlandschaft ergibt sich aus den letzten hundert Jahren Kultur dieses Landes, das weder wir noch du uns ausgesucht. Die Kulturlandschaft ist in der Heide anders als im Alpenvorland. Im Kraichgau ist sie anderst als in der Börde usw. aber das Landschaftsbild hat in dort seit hunderten Jahren typisch geprägt.Zudem ist es die Umwelt aller Leute, die da produktionsoptimiert wird.Ich wusste gar nicht das wir wieder Volkseigentum haben?
Im Falle der Schweinemast: es ist Kulturlandschaft, da es Landschaft ist und da sie kultiviert wird. falsche Definition des Wortes Kulturlandschaft: "Kulturlandschaft wird meist die dauerhaft vom Menschen geprägte Landschaft bezeichnet". Aber es ist nicht die, welche viele Leute möchten. Du kannst nicht erkennen wohin der Weizen geht der auf dem Acker wächst!!! Ist es Saatgut? Wird er zu Brot? Kommt er in den Trog? Wenn ja in welchen? Kuh? Huhn? Schwein? Oder gar Singvogel? Wird Ethanol oder Stärke daraus? Das sieht man dem Weizen nicht an. Wie kommst du also zu dem Trugschluss der Bau eines Schweinestalls würde die Kulturlandschaft verändern?

Was die Unabhängigkeit der Urproduktion vom Ausland angeht: Wie lange können denn die Bauern produzieren, wenn die Grenzen wirklich zu sind? Kein Import von Diesel, kein Import von Futtermitteln, kein Import von StromIch dachte wir sind Stromexporteur?, sehr bald kein Unterhalt und Reparatur von Landmaschinen mehr, die Leute werden grantig weils weder Sushi noch Orangen gibt. Wenn jedes Land sich abschottet, funktioniert in Europa sehr bald gar nichts mehr.In der Schweiz funktioniert nichts mehr, da man eure Steine der Berge nicht essen und nicht verbrennen kann. Deutschland hat Energiereserven für 300 Jahre: Braunkohle. Stickstoff lässt sich aus der Luft gewinnen, Kalidünger exportieren wir zur Zeit. Nur Phosphat könnte knapp werden aber das lässt sich etliche Jahre aussitzen Das betrifft alle Wirtschaftszweige und das ist ein wesentlicher Grund für unseren Wohlstand und für die Verhinderung von Krieg. Deshalb ist es politisch blind so zu tun als könne man auch anders, und dafür Geld ausgeben ist Verschwendung.

Der offene Markt hat übrigens eine gute Methode, zu entscheiden, was für die Menschen sinnvoll ist und was nicht: Der Produzent entscheidet, was er auf den Markt bringen will, und der Konsument entscheidet, was er kauft.Das hast du gut erkannt. Und über 90 % der Menschen wollen weder Bio noch sonst irgend ein Gedöns. Das gibt's heute schon, es kauft aber eben keiner. Was gewinnbringend verkauft werden kann, wird produziert und ist erhältlich. Das ist solange ein gewaltiger Vorteil gegenüber jeder Art obrigkeitlicher Definition von sinnvoller Produktion, wie Umwelt und Sozialpolitik nicht beeinträchtigt werden. Deshalb muss der Staat schon aus Gründen der Fairness dafür sorgen, dass diese Dinge respektiert werden - durch Vorschriften und Gesetze, die natürlich aus Sicht des Produzenten produktionsverteuernd sind. Anders ist es aber nicht möglich, einen dicht besiedelten Industriestaat mit hohem Wohlstand bewohnbar zu halten.Du möchtest also vor der eigenen Haustüre schön sauber haben, aber irgendwo auf der Welt Dreck machen das ist dir egal. Aus den Augen aus dem sinn, aber das kennen wir ja von dir.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3575

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Do 20. Jan 2022, 00:16

emil17 hat geschrieben:
Mi 19. Jan 2022, 19:54
Oelkanne hat geschrieben:
Mi 19. Jan 2022, 10:35
Wenn hier weniger produziert wird, Fahrt eben ein Schüttgutfrachter mit Weizen mehr die Donau hoch, die Polen schicken drei Lkw mehr Milch. Dänemark liefert das Schweinefleisch, Polen die Eier und die Niederlande Gemüse und Geflügelfleisch. Rind kommt aus Frankreich oder Übersee usw.
Das bedeutet aber auch, dass man nicht mehr wie früher wegen lokaler Dürre oder Überschwemmung nix mehr zu essen hat. Also nicht bloß schlecht.hat ja auch keiner behauptet. Aber das verhindert deine Logik dass hier die Preisesteigen würden wenn hier weniger Produziert werden würde. Die Minderproduktion geht voll zu Lasten des Produzenten.
Oelkanne hat geschrieben:
Mi 19. Jan 2022, 10:35
Die deutsche Produktionsmenge hat kein Einfluss auf den Preis.
Wenn wir weniger als das wirtschaftliche Optimum produzieren haben wir also nur weniger verdient und weiter passiert nichts.
Du ignorierst, dass jede Produktion Umweltbelastung und Ressourcenverbrauch bedeutet. Wenn weniger erzeugt wird, sinkt die Umweltbelastung.Falsch. Die Umweltbelastung ist nicht an die Menge gekoppelt.
Zudem ist genau diese Argumentation der Grund für das Elend der Kleinen, die Effizienzfalle.
Ebenfalls ignoriert wird, dass, wenn neue Regeln für alle geltenALLE??? Auch In der Ukraine, Polen, Australien, Brasilen und den USA?, dann ein neues Optimum eintritt. Es wäre Sache der Politik, das so zu machen, dass nicht nur wenige Grosse übrigbleiben.Wieso?
Zwangskonsum durch Aussenschutz alleine kann nicht die Lösung sein - soll ganz Deutschland nur das essen dürfen, was die deutsche Landwirtschaft kannWas macht deine Schweiz denn? Genau das! Beschäftige dich mal mit der Getreideeinfuhr in die Schweiz... Ihr habt Zollsätze die unserem Getreidepreis entsprechen!?
Oelkanne hat geschrieben:
Mi 19. Jan 2022, 10:35
Mit deinen abstrusen Ideen und Forderungen drückst du den Monetärenertrag so weit dass sich die Sache nicht mehr rechnet. Das ist nicht schwer, denn sie lohnt sich jetzt schon kaum:
nach Vollkosten bleiben pro Hektar Brotweizen etwa 20-50 € Gewinn.
Bei 2.000 € Umsatz macht das eine Umsatzrendite von
1-2,5 %. Ein absolut grottenschlechtes Ergebnis, verglichen mit anderen Wirtschaftszweigen.
Eine Vollkostenrechnung bringt bei hoher Konkurrenz, bei grossem Markt und einem Produkt, das sich nicht von dem der Konkurrenz unterscheidet, immer einen Gewinn nahe Null.Hä? Hast du in BWL mal wieder geschlafen oder Kreide geholt? Eine vollkostenrechung interesiert weder Marktgröße noch Konkurrenz oder sonst was. Fragt sich nur, warum so viele etwas machen, was sich nicht rechnet.Weil aufhören noch teurer ist.

Da sind wir wieder beim Schraubenfabrikanten, denn der wird auch jammern, dass es sich wegen der Konkurrenz und wegen Auflagen des Staates (zu hohe Lohnnebenkosten, Energiesteuer, was weiss ich ...) fast nicht mehr rechnet.
Die wirtschaftlich logische Schlussfolgerung wäre einfach die, keinen Brotweizen und keine Schrauben zu machenAch gucken an. Was meinst du warum die kleinen Betreibe alle zu machen? Oben wolltest du sie noch haben hier jetzt schon nicht mehr? Entscheide dich mal! ,

Aus volkswirtschaftlicher Sicht kann man durch gezielte Vorschriften und Förderungen hin zu einer etwas anders funktionierende Landwirtschaft hin arbeiten. nö das ist schlicht zu teuer. Also wälzt man die Kosten auf die Betriebe ab.Das sind politische Entscheidungen. Für einzelne Unternehmer bedeutet sowas immer, dass sie sich anpassen oder verschwinden müssen.DESHALB GEGEBN DIE KLEINEN JA AUF!!!

Die Politik will die Umwelt in der Landwirtschaft ja nicht deshalb mehr gewichten, um die Bauern zu schikanieren.wenns lustig wäre würde ich jetzt lachen.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3576

Beitrag von Rohana » Do 20. Jan 2022, 01:20

emil17 hat geschrieben:
Mi 19. Jan 2022, 19:54
Die Politik will die Umwelt in der Landwirtschaft ja nicht deshalb mehr gewichten, um die Bauern zu schikanieren.
Vermutlich nicht. Allerdings geht es mehr um Wählerstimmen als tatsächlich darum, etwas für die Umwelt zu tun, wenn man sich mal so ansieht was tatsächlich dabei rauskommt...
Du ignorierst, dass jede Produktion Umweltbelastung und Ressourcenverbrauch bedeutet. Wenn weniger erzeugt wird, sinkt die Umweltbelastung.
So linear ist das nicht. Effizientere Produktion ermöglicht weniger Umweltbelastung, nicht nur "weniger Erzeugung". Und wenn nun *jede* Produktion Umweltbelastung und Ressourcenverbrauch bedeutet (da stimme ich ja grundsätzlich zu), wäre es sinnvoll die Produktion dort stattfinden zu lassen wo sie unter möglichst idealen Bedingungen passiert, der Effizienz wegen. Das beisst sich leider unter Umständen an anderen Enden, z.B. wenn die Umweltbelastung durch Transporte negativ ins Gewicht fällt, selbst wenn es deren Kosten nicht so sehr tun. Man kann auch darüber streiten ob jede Milch in D am besten von Bergbauern erzeugt wird, oder ob es doch sinnvoller ist auch ausserhalb der absoluten Gunstgebiete Milchproduktion stattfinden zu lassen. Nur so als Beispiel.
Zwangskonsum durch Aussenschutz alleine kann nicht die Lösung sein - soll ganz Deutschland nur das essen dürfen, was die deutsche Landwirtschaft kann?
Nö. Aber einen Aussenschutz kann man sich schon einfordern, wenn es um die Einhaltung der lokalen Vorgaben gilt - ist ja klar dass sonstwo weitaus billiger produziert werden kann wenn tausend Auflagen nicht eingehalten werden müssen. Oder ist es Sinn und Zweck der Sache dass die teuer produzierten deutschen Lebensmittel (alternativ "bio" oder "qualitativ hochwertig" genannt) liegen bleiben, weil das daneben genauso lecker und billiger ist? Hauptsache bei uns wird Glyphosat verboten und betäubungslose Ferkelkastration, aber wir importieren von dort wo das und weit mehr erlaubt ist? Und dann sind die doitschen Bauern selbst schuld weil ihre Produkte zu teuer sind... jaja.
Was unter Kulturlandschaft zu verstehen ist, das definieren nicht nur die Bauern, da haben die 98% Nicht-Bauern genauso mitzureden. Schliesslich finanzieren die den ganzen Spass mit ihren Steuergeldern mit. Zudem ist es die Umwelt aller Leute, die da produktionsoptimiert wird.
Das wollen die Bauern nicht definieren, das definiert sich durch menschliche Tätigkeit. :aeh:

Keine Sorge sybille, wenn es einmal so weit kommt dass sich die Landwirtschaft für uns unterm Strich nicht mehr lohnt, dann wird eben nicht weitergemacht. Ich gönne es jedem Schäfer, der davon leben kann... aber die können es auch nicht, wie überraschend, da muss auch massive staatliche Förderung her. Obwohl die doch so schön machen was alle wollen, keine Gülle, kein Dünger, kein Gestank, okay die Schafe blockieren ab und zu die Strassen... :hmm:
emil17 hat geschrieben:
Mi 19. Jan 2022, 19:14
Was die Unabhängigkeit der Urproduktion vom Ausland angeht: Wie lange können denn die Bauern produzieren, wenn die Grenzen wirklich zu sind? Kein Import von Diesel, kein Import von Futtermitteln, kein Import von Strom, sehr bald kein Unterhalt und Reparatur von Landmaschinen mehr, die Leute werden grantig weils weder Sushi noch Orangen gibt.
Da wir eine gewisse Lagerhaltung haben, wird es eine Weile dauern bis uns der Saft ausgeht. Aber überleg mal andersrum, wie schnell Dinge knapp werden (und auch mal Regale leer) wenn es Verwerfungen an Markt gibt...
Ich bin übrigens nicht für eine Abschottung und habe auch keine absolute Unabhängigkeit propagiert. Es hängen nicht nur die Autohersteller an ihren Chips, sondern auch wir an unseren Schrauben, leider Gottes. Irgendwann muss man sich aber mal entscheiden ob man inländische Landwirtschaft will oder nicht. Fahren mit angezogener Handbremse macht nunmal keinen Sinn.
Der offene Markt hat übrigens eine gute Methode, zu entscheiden, was für die Menschen sinnvoll ist und was nicht: Der Produzent entscheidet, was er auf den Markt bringen will, und der Konsument entscheidet, was er kauft. Was gewinnbringend verkauft werden kann, wird produziert und ist erhältlich.
Und genau diese Art von Markt will eben mehrheitlich KEIN Bio und KEIN Gedöns. Die Konsumenten stimmen doch schon ewig mit den Füssen ab! Wäre Bio und Heititei so ein krasser Zukunftsmarkt, hätten wir keinen Grund, noch zusätzliche Umstellungsreize auszuloben. Das schlimme ist ja, selbst wenn wir heute auf Bio umstellen wollen, wäre es schwer eine Molkerei zu bekommen. Der Markt ist in vielen Bereichen gesättigt.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3577

Beitrag von emil17 » Do 20. Jan 2022, 07:13

@oelkanne: Wenn du einfach nur recht haben willst und deshalb den anderen ihren Standpunkt nicht zugestehst, dann läuft es halt einfach über Gesetze und Vorschriften.
Sowas "Wie kommst du also zu dem Trugschluss der Bau eines Schweinestalls würde die Kulturlandschaft verändern?" ist natürlich reine Rhetorik, denn du reduzierst den Schweinemastbetrieb auf den Bau eines Schweinestalls. Aber sonst ok, wenn Schweineställe keinen Einfluss auf die Kulturlandschaft haben, dann raus damit aus dem Aussenbereich und ab in die Industriezone, wo sie auch hingehören.
Das mit Umwelt für alle und "Seit wann haben wir Volkseigentum" ist genau die gleiche Nummer.

@Rohana: Du hast in vielen Dingen recht, und vieles läuft nicht optimal. Durchsetzen müsste man z.B. dass die Art der Produktion Teil der Ware wird und dass nicht importiert werden darf, was hierzulande gegen Produktionsvorschriften verstossen würde. Dann wären auch Aussenschutzprobleme hinfällig. Damit rennst du bei den Grünen offenen Türen ein. Deswegen wird das auch von den grossen Exportstaaten systematisch unterlaufen und verhindert, siehe Deklarationspflicht GVO.
Zaghafte Ansätze hierzu gibt es auch im Recht, etwa indem gewisse im Ausland begangene Straftaten auch vor deutsche Gerichte kommen können.
Ich sehe die Verlagerung der Förderung in der Landwirtschaft von "ihr kriegt Geld, weil ihr macht" hin zu gezielter Förderung nachhaltiger und umweltschonender Leistung darin, dass der Staat die Mehrkosten für besser erezuge Ware übernimmt, die jetzt der Konsument freiwillig bezahlt.
Auch hier wird wieder das Problem kommen, dass man das nur wegen dem Geld macht oder eben weil man es selber will, weswegen bio ist gut nicht immer stimmt.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3578

Beitrag von Rohana » Do 20. Jan 2022, 10:38

emil17 hat geschrieben:
Do 20. Jan 2022, 07:13
@Rohana: Du hast in vielen Dingen recht, und vieles läuft nicht optimal. Durchsetzen müsste man [...]
Das ist halt der springende Punkt. Es ist, im Moment, eben das meiste nicht so wie es sein müsste, damit es funktioniert - und ich habe ehrlich gesagt weder Vertrauen in die Bürger, endlich mit dem Portemonnaie ihre Forderungen zu unterstreichen, noch in die Politik, ihre hehren Ziele im Ergebnis umzusetzen statt in "gut gemeint aber schlecht gemacht"-Aktionen und Gesetzen. Dieser Zustand ist ziemlich deprimierend, vor allem wenn man von allen Seiten dann hört was man alles falsch man, man müsste ja nur dies das und jenes...
Die Preisfrage ist jetzt, wie viele Betriebe müssen noch über die Klinge springen bis "alles", oder zumindest das meiste hier diskutierte, so ist wie es sein sollte? Was wird bis dahin noch über sein an Betrieben und Fachkräften, an Rassen, Sorten und nicht-ausgelaugten Böden, um die Landwirtschaft der Zukunft zu betreiben?
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Sven2
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3579

Beitrag von Sven2 » Do 20. Jan 2022, 17:26

https://www-br-de.cdn.ampproject.org/v/ ... %2CSuxMChN

Eine Firma aus Israel hat die Idee, das Geschlecht der Hühnerküken im Ei durch Schallanwendung zu verändern, so dass hauptsächlich Weibchen schlüpfen.

Manfred

Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#3580

Beitrag von Manfred » Do 20. Jan 2022, 22:47

Interessant.
Bei Fischen wird sowas ja schon in der Praxis gemacht. Wenn ich mich richtig erinnere, durch Temperatursteuerung.
Wenn sie das auch bei Hühnern hinkriegen wäre allen geholfen.

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