Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

penelope
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4551

Beitrag von penelope » Mi 14. Dez 2022, 14:03

Weil in anderen Ländern die hoch subventionierten deutschen Produkte die Billigware sind ;)

Dass die Landwirte Umweltschutz- und Qualitätsauflagen in den meisten Fällen nicht gerade lieben, ist nichts neues. Die ökonomische Diskussion, die da angestoßen wird, ist nur ein Feigenblatt um immer wieder gegen die Auflagen in Deutschland zu stänkern.

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emil17
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4552

Beitrag von emil17 » Mi 14. Dez 2022, 16:14

Rohana hat geschrieben:
Mi 14. Dez 2022, 12:04
Warum müssen wir dann den Import von Billigware akzeptieren?
Weil wir exportieren wollen.
Macht volkswirtschaftlich Sinn.
An sich wäre es am logischsten, wenn der Staat die landwirtschaftliche Existenz im Inland stützt, damit die Exporte nicht durch Importverbote gefährdet werden, an denen das geschätzt zwanzigfache der Arbeitsplätze hängt. Denn die im Ausland wollen auch exportieren, und zwar das, was die am besten können.
Moment - das machen die doch schon? Der Staat zahlt doch schon sehr viel in einheimische Landwirtschaft?
Das Problem an der Geschichte ist, dass man nicht die Existenz schützt, sondern die Produktion. Unter solchen Bedingungen arbeitet am rentabelsten, wer den erlaubten Rahmen auf Kosten der Umwelt am besten ausnützt. Gesicherte Tatsache ist, dass rentable Produktion durch Umweltauflagen verteuert wird, wenn man die Bauern fragt, ebenso gesicherte Tatsache ist, dass die Umwelt durch die Landwirtschaft belastet wird, wenn man den Naturschutz und die nicht landwirtschaftlich tätige Bevölkerung fragt, Stichworte Biodiversität, Grundwasserbelastung (habe ich das schon einmal irgendwo erwähnt?)
Also wird daraus eine politische Diskussion.
Solidarität seitens der Bevölkerung ist übrigens etwas anderes als "die sollen fürs Gleiche mehr bezahlen und uns nicht weiter drein reden, und wer Probleme sieht, hat keine Ahnung oder ist gegen uns".
Bei politischen Diskussionen kann es helfen, die Fakten anzuschauen.
Danach wurden 2019 38.2 + 13.8 = 52 Milliarden Euro in die Landwirtschaft gesteckt, für rund 450 Millionen Einwohner.
Macht pro Kopf und Jahr eine Spende von 115 Euro. Als Dank gibts "die sind nicht solidarisch mit uns".
Wenn ich der Caritas oder dem Roten Kreuz oder irgendwem 100 Franken Spende, kriege ich als Antwort ein professionelles, aber ehrliches Dankeschön und nicht "reicht nicht".
Solidarisch bin ich nicht mit "der" Landwirtschaft, sondern mit Bauern, die ihren Hof in ehrlicher Absicht führen, nicht nur ihre Familien damit durchzubringen, sondern auch der Natur und Umwelt ihr Recht zukommen zu lassen. Davon gibts erfreulich viele und deprimierend wenige zugleich.
Wir geben nicht nur unseren Steuergeldanteil an Landwirtschaftssubventionen aus, sondern noch einiges für Lebensmittel, die in gleicher Menge billiger zu haben wären. Damit sind wir nicht allein und das ist keine besondere Leistung, aber immer nur zu hören, wie sehr Selbstverständlichkeiten als Produktionsschikane dargestellt werden, motiviert auch nicht gerade.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4553

Beitrag von Rohana » Mi 14. Dez 2022, 18:19

Jetzt macht halt mal nen Punkt. Wir sollen hier zu Konditionen des gelobten Lands produzieren, aber gleichzeitig akzeptieren dass von aussen alles mögliche reinkommen darf was unsere Standards definitiv NICHT einhält, im Gegenteil, wo Rückstände von verbotenen Pflanzenschutzmitteln drin sind was hierzulande SKANDALE auslösen würde, und das soll man einfach so hinnehmen weil Subventionen? Is klaaaar :bang:

Noch ein Nachtrag, blabla Subventionen bla ich kann's nicht mehr hören. In absehbarer Zeit sind die Subventionen Geschichte. Womit argumentiert ihr dann?
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4554

Beitrag von sybille » Mi 14. Dez 2022, 18:45

Rohana, ich verstehe es auch nicht :bang:
Höchstens so das unser Staat gut dastehen will. Es denkt ja niemand darüber nach wo sein Ei, sein Gemüse ... unter welchen Bedingungen her kommt. Jetzt bei der Energiekrise schon gar nicht mehr. Hauptsache billig. Ein Schelm ist wer Böses denkt.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4555

Beitrag von Ferry » Mi 14. Dez 2022, 19:39

Ich krieg davon auch das kotzen. Und die immer gültige frage: Wer verdient dran? Ganz bestimmt nicht die heimischen Landwirte.
Weiß jemand was von einer Aussage des Verbraucherschutz dazu?

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4556

Beitrag von sybille » Mi 14. Dez 2022, 20:07

Ferry, der Verbraucherschutz hält sich da raus und der Tierschutz ist für ausländische Ware nicht zuständig. So einfach ist das.
Aber was solls? Wir sollten alle mündig genug sein zu erkennen das es in die falsche Richtung läuft aber wir machen uns mehr und mehr abhängig vn anderen Staaten.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4557

Beitrag von emil17 » Mi 14. Dez 2022, 20:54

Ich würde auch verbieten, Waren zu importieren die so bei uns nicht hergestellt werden dürften. Egal ob Landwirtschaft oder nicht. Das ist aber nur ein Teil des Problems. Was, wenn auf gleichem Qualitätsniveau im Ausland tatsächlich billger hergestellt werden kann?
Man kann die Frage auch andersrum stellen: Warum ist Deutschland so erfolgreich beim Export? Sind die anderen zu ungeschickt um ihre Dinge selber machen zu können?
sybille hat geschrieben:
Mi 14. Dez 2022, 20:07
aber wir machen uns mehr und mehr abhängig von anderen Staaten.
Wir sind alle abhängig von anderen Staaten, keiner kann ohne den anderen und das hat viele Vorteile.
Aber an Vorteile gewöhnt man sich, von den Nachteilen weiss man welche anderen schuld sind.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4558

Beitrag von Rohana » Mi 14. Dez 2022, 22:44

emil17 hat geschrieben:
Mi 14. Dez 2022, 20:54
Was, wenn auf gleichem Qualitätsniveau im Ausland tatsächlich billger hergestellt werden kann?
Das ist ein ANDERES Problem. Naja, "Problem", das ist dann halt so und hat sicher auch seine Gründe (z.B. Mindestlohn der Arbeiter - der trägt ja nix zur Qualität bei). Aber darum ging es nicht, sondern den Import von Produkten die mit Mitteln und Methoden hergestellt werden die hier verboten sind, wie z.B. Pflanzenschutzmittel die bei uns nicht legal sind, oder betäubungslos kastrierte Ferkel während wir hier das ganze Prozedere der Schmerzausschaltung machen müssen und das Fleisch liegt 1:1 nebeneinander im Regal, das eine ist teurer das andere nicht... die Liste geht ja lang genug weiter. Käfigeier, Eier mit Kükentöten demnächst, etcpp.

Ich vermute es gibt diese Produkte bzw. die Problematik nicht nur im Landwirtschaftsbereich, aber da bin ich nicht so informiert. Falls jemand da mehr Einblick hat gerne teilen.
Man kann die Frage auch andersrum stellen: Warum ist Deutschland so erfolgreich beim Export? Sind die anderen zu ungeschickt um ihre Dinge selber machen zu können?
Warum exportiert Deutschland Autos? Gibt's woanders keine? ;)
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4559

Beitrag von penelope » Mi 14. Dez 2022, 23:52

Die Schweinefleisch Importe nach Deutschland kommen zum weit überwiegenden Teil aus Belgien und den Niederlanden, wo nicht betäubungslos kastriert wird. Zudem sind das fast alles relativ teure Edelteile und nicht das billige Hackfleisch.

Deine Beispiele sind einfach nur Klischees, die nichts mit den tatsächlichen Daten zu tun haben.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4560

Beitrag von Rohana » Do 15. Dez 2022, 00:05

penelope hat geschrieben:
Mi 14. Dez 2022, 23:52
Die Schweinefleisch Importe nach Deutschland kommen zum weit überwiegenden Teil aus Belgien und den Niederlanden, wo nicht betäubungslos kastriert wird. Zudem sind das fast alles relativ teure Edelteile und nicht das billige Hackfleisch.

Deine Beispiele sind einfach nur Klischees, die nichts mit den tatsächlichen Daten zu tun haben.
Lies halt mal was da steht, ich spreche von FERKELN die importiert werden, so am Stück, zwecks Mast in D. Die kommen vorwiegend aus Dänemark, wo betäubungslos kastriert wird. Und wenn du so tolle Kenntnisse der Zahlen hast dann kannst du sie ja gerne teilen, dann sehen wir was den "Klischees" ent- oder widerspricht. Fakt ist nach wie vor dass die Sauenhaltung/Ferkelerzeugung in D einen ungebrochen stark rückläufigen Trend hat.

Parallel werden Freihandelsabkommen mit Nord- und Südamerika vorangetrieben, dazu gehören erhöhte Fleischimporte aus den USA, Chile, Brasilien... wie wird denn da erzeugt? Brauchen wir das wirklich? :hmm:
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