Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

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Rohana
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1411

Beitrag von Rohana » Mo 23. Jul 2018, 09:19

Weltretten mit dem Griff ins Bio-Regal, aber sonst alles beim Alten:
"Bei den Verbrauchern stößt die Bio-Offensive von Aldi, Rewe und Co. offenbar auf Zuspruch. Bei einer aktuellen Marktstudie des Marketingunternehmens AMM gaben 60 Prozent der Befragten an, sie fänden es gut, dass man Bio inzwischen auch bei Edeka, Rewe, Aldi und Lidl kaufen könne. Viele sagten, dies sei billiger als in den Fachgeschäften - und außerdem müsse man beim Einkauf keine Umwege machen."

http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 19663.html
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Rati
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1412

Beitrag von Rati » Mo 23. Jul 2018, 09:51

fuente hat geschrieben:Es gibt ja auch Anlagen, die so hoch sind, dass Traktoren darunter fahren können und die Ackerfläche bestellen. Angeblich sollen bestimmte Kulturen unter den Solarpaneelen sogar besser gedeihen. Damit hätte man dann ja 2 Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
das sind die von mir beschriebenen Anlagen fuente. :) Aber positves wird hier grad nicht so gelesen :lol: , selbst wenn da, wie du schreibst, manche Kulturen angeblich sogar besser wachsen würden, ist hier im Forum z.Z. wohl eindeutig die Schimpf und Fingerzeigfraktion in Hochkonjuktur. Die möchten lieber weiter auf dem negativen herumhacken. Vor allem auf dem Negativen der Anderen [der Konsument, der Stadtmensch, natürlich auch der Bauer, der Häuslebauer, und &, &...],statt mal das positive auf Gehalt oder Weiterentwickelbarkeit zu prüfen. :aeh:
Liegt bestimmt am Wetter :)

Grüße Rati
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1413

Beitrag von hobbygaertnerin » Mo 23. Jul 2018, 17:02

Naja,
wenn ich mir unsere Landschaft so vorstelle, die Solarmodule ganz hoch oben und unten drunter fährt der Traktor über das Feld.
Gibts da Bilder, wie man sich so eine Landschaft vorstellen kann?
Und nur wenn man nicht gleich auf jeden Zug aufspringt, ist man nicht jammernd, rückständig.
Meiner Meinung nach gäbe es noch viele passende Dächer, grosse Strassenböschungen, die sich perfekt für die Solarstromerzeugung nützen würden.
Aber trotz allem, diese Art von Überfülle in Punkto Lebensmitteln und Energie werden wir uns auf Dauer nicht leisten können, da beisst die Maus keinen Faden ab.
Mit dem Tesla zum Aldi und dort Bio einkaufen- ist das die Zukunft?

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1414

Beitrag von Rati » Mo 23. Jul 2018, 17:48

Hej Hobbygärtnerin,

klar gibt es auch andere Flächen, wichtig wäre mMn doch aber das es keine zusätzlichen Flächen wären.
nee, jammernd und rückständig hab ich nicht gemeint. :)
Gleich auf jeden Zug aufspringen? Natürlich soll das auch nicht sein.

Aber erst mal annehmen als Idee, das ganze wirken lassen, mal ne halbe Stunde drüber nachdenken und nicht gleich abwinkend auf alle Fehlerhaftigkeiten hinweisen wäre schon nicht schlecht. :)
Vielleicht auch mal den Gedanken an praktikablere Weiterentwicklung verschwenden (Solarstrom für e betriebene autonome Ackerfahrzeuge zB die kein Problem mit ein zwei mehr Kurfenfahrten auf dem Acker haben)
Ja mensch, einfach trotz all dem Schei... dieser Welt mal bisschen mehr Oprtimismus wagen. :)

Und auch wen emil natürlich recht hat das weniger verbrauchen der sinnvollere Weg ist statt nur noch mehr Produktionsmöglichkeiten zu schaffen, hätte ich es doch als Chance gedacht, Landwirten ein zweites Standbein geben zu können.
Und das sage ich sowohl zu den traditionellen Landwirten, die vielleicht ein "ethik" Problem haben wenn ihre Arbeit nicht mehr nur Pflanze und Tier betrifft, als auch denen die meinen das Bauern sich gefälligst nicht für die Strompreise zu interessieren hätten.

Grüße Rati
hobbygaertnerin hat geschrieben:...Aber trotz allem, diese Art von Überfülle in Punkto Lebensmitteln und Energie werden wir uns auf Dauer nicht leisten können, da beisst die Maus keinen Faden ab...
ich empfinde es gar nich als Überfüllung, es ist nur ne ganz mieße globale Verteilung, warum also nich daran arbeiten? Andere Länder können vielleicht ganz andere Sachen machen mit tech Vorsprung made in deutschelande. :aeh:
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1415

Beitrag von hobbygaertnerin » Mo 23. Jul 2018, 20:19

@Rati,
ich bin seit vielen Jahren in dieser Branche, was wurde da schon alles vorgemacht, das Thema Energie und Energiewirte- das hatten wir schon.
Derzeit wird eher alles runtergedreht, Traktoren, LKW´s wurden z.B. auf Rapsöl umgestellt, das Ganze wurde kaputt gemacht, sind viele Gelder damit verbraten worden.
Hab Bilder aus China gesehen, welche riesigen Flächen in der Wüste mit Solarplatten aufgeständert wurden, was sonst noch so in China läuft, das bekommen wir nicht mit.
Die PV-Branche wurde in unserem Land auch zerscherbelt, so weit mir bekannt ist, gibt es keine deutsche Firma mehr.
Bei den E-Autos war von fahrenden Stromspeichern die Rede, davon, dass jeder auch wieder Strom ins Netz liefern kann-
aber wenn wirklich einmal gute E-Autos auf dem Markt sein werden- was sicher noch eine Weile dauert, weil diejenigen, die ihre Gelder im deutschen Autobau stecken haben, vielleicht noch gar nicht so scharf darauf sind.
Aber wenn wirklich der Strom aus erneuerbarer Energie kommen soll- für diesen Verbrauch- dann muss sich da noch einiges bewegen.
Ideen wirken lassen, ja, da bin ich bei dir, aber die Vorstellung von 5 m hohen PV-Anlagen und dem drunter fahrenden Schlepper, Mähdrescher usw. das mag technisch möglich sein, ob es finanzierbar ist-
keine Ahnung.
Derzeit wird der Strompreis aus PV-Anlagen immer weiter nach unten gerechnet, bei solchen Investitionen darauf zu warten, dass mit der Energie ein Zubrot kommen könnte- um die wetterbedingten Ausfälle zu kompensieren,
da bekomme ich Bauchweh.
So meine Erfahrung, es wird vieles propagiert und geraten, was die Landwirte machen sollen, machen sie es, kommt meist der Schlenker, dass das doch nicht so gut ist- und was schon alles an Geldern verbraten wurde, weil Landwirte "teuren Rat" eingeholt haben, naja,.
Schon alleine die Vorstellung, dass mindestens 5 m hohe Solarflächen die Landschaft zieren, fürs Auge schon sehr gewöhnungsbedürftig.
Solange das irgendwo bei den Bauern draussen ganz weit weg vom Schuss gebaut wird, mag es ja noch von der Gesellschaft toleriert werden, aber wehe, wenn das in die Sichtnähe von Dörfern und Städten rücken würde.
Das 2., 3. oder weitere Standbein, naja, ich kann dir sagen, viele Landwirte samt ihren Frauen sind schon Tausendfüssler, das Thema Energie wird vielleicht auch mit der Stromspeicherung wieder aktueller werden, aber da ist noch so einiges nicht geklärt.

Darauf zu warten, dass andere endlich anfangen, sparsamer mit der Energie umzugehen, nein, das ist nicht mein Thema,
nur weiß ich, wie schwierig es ist.
Mein Traum, der energieautarke Bauernhof- sparsamer Verbrauch von Ressourcen, da lässt sich sicher noch einiges machen, aber es dauert auch seine Zeit und so ganz umsonst und nebenher ist so manches nicht zu machen.
Aber mich regt es manchmal einfach auf, wenn immer nur von den Landwirten gefordert wird, hätte nichts dagegen, wenn die Gesellschaft auch mal selbst ein wenig nachdenken würde.
ich bin mehr als froh, dass z.B. die Holzkohleverstromung nicht gross in den Energiemarkt umsetzbar war , ich trau mir zu wetten, dass dann in kürzester Zeit die Wälder ausgeräumt worden wären. Und das hackgut von überall her gekarrt worden wäre.
Wenn wir nicht endlich mal begreifen, dass wir die Energie, die wir derzeit noch in Masse nützen ein Erbe aus grauer Vorzeit ist- und wir nicht das Recht haben, hier so verschwenderisch damit umzugehen.
Wenn wir dann statt der fossilen Energie auch so verschwenderisch mit der erneuerbaren Energie umgehen, dann fliegt uns unser Planet um die Erde, weil die Menschen sich dann beim Kampf um Teller oder Tank die Köpfe einschlagen werden. Wir sind da erst am Anfang einer Katastrophe, die niemand sehen will.
Und sicher, heute braucht sich auch niemand mehr mit so einem kleinen Gemüsegarten oder so ähnlich abmühen, lässt sich alles kaufen- aber was dabei vergessen wird, auch Wissen fällt nicht vom Himmel und so toll auch Smortphones sein mögen, dieses Grundwissen, wie man z.B. Möhren, Kartoffeln heranzieht- ist nicht automatisch in jedem eingepflanzt.
Das braucht Zeit, Erfahrung, aber auch Können und Wissen.
Alles nur den Bauern aufzuladen, egal ob beim Thema Ernährung und bei der Energie, die sollen das gefälligst billigst liefern und leisten, das empfinde ich als sehr gefährlich.
Wenn ich sehe, bei wievielen Betrieben keiner mehr weitermacht, dann können wir nur hoffen, dass diejenigen, die uns in Zukunft ernähren und mit Energie versorgen, auch ein Stück dieses Verantwortungsbewusstseins haben, dass man den Bauern abspricht, sie dies aber in hohem Maße praktizierten.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1416

Beitrag von Rohana » Mo 23. Jul 2018, 20:58

Ich bin mehr als froh, dass z.B. die Holzkohleverstromung nicht gross in den Energiemarkt umsetzbar war , ich trau mir zu wetten, dass dann in kürzester Zeit die Wälder ausgeräumt worden wären. Und das hackgut von überall her gekarrt worden wäre.
Und doch ist Holz so teuer geworden. Ich hätte gern einen Kompoststall, aber das rechnet sich nicht weil die Sägespäne enorm im Preis gestiegen sind - kein Abfall mehr, sondern Heiz-Rohstoff. Aus die Maus.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1417

Beitrag von hobbygaertnerin » Di 24. Jul 2018, 05:30

@Rohana,
die Sägespäne werden in der Pellettsherstellung gebraucht und sind entsprechend teuer geworden.
Hackschnitzel dagegen sind fast nicht mehr verkäuflich.
Bei dem derzeitigen Anfall an Käferholz fällt der Holzpreis immer weiter.
Was mir auffällt, in dem Augenblick, wo etwas gefragt ist- z.B. Kompoststall oder z.B. Pelletts- steigt der Preis gewaltig, wenn das Produkt Holz aus der Hand der Bauern gegangen ist.
Bei den Kompostställen hab ich mir schon öfters gedacht, ob das mit Hackschnitzeln nicht auch gehen könnte?
Wir hatten uns für eine Holzgasanlage interessiert, hätte gut gepasst, wir haben Wald, Hackschnitzel, brauchen Wärme für unser Haus und der Strom wäre auch brauchbar gewesen, dazu die Biokohle. Die Vorstellung, aus der Kohle und unseren Mist einen guten Dünger zu machen, hätte mir gut gefallen, im Garten sehe ich ja, was sich da wachstumsmässig tut. Die Anlagen, die wir uns angesehen haben, waren dann so abscheckend, dass sich das Thema erledigt hatte.
Beim Strom aus Wasserkraft schauts auch nicht besonders gut aus, gibt viele kleine Anlagen, aber das Entgelt für den Strom ist zum Weinen.
Aber dafür träumt man von einer aufgeständerten Landschaft.
Bei der ganzen Energiedebatte darf man nicht nachdenken, sonst bekommt man Kopfschmerzen.

Gestern kam ein Film über die Geisterdörfer in China, die Regierung will ich glaub in 10 Jahren 280 Millionen Menschen vom Land in die Städte holen, Landwirt in China zu sein, da gruselt es einem- hat mich gewundert, dass so ein Film überhaupt gedreht werden durfte. Die Ausblicke in die Landschaft waren atemberaubend, warum die Bauern dort weg sollen, hat keiner gewusst. Die werden mit ein bisschen Geld weggetrieben und was dann mit ihnen wird, interessiert keinen. Vermutlich sind die Menschen in den Städten leichter zu händeln.
Mir ist bei dem Film wieder ein Vortrag über den Weltagrarbericht eingefallen, die kleinen Betriebe wären der Garant für die Lebensmittelversorgung der Zukunft.
Sieht derzeit aber nicht so aus, läuft genau in die gegensätzliche Richtung.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1418

Beitrag von Rati » Di 24. Jul 2018, 08:50

Hallo Hobbygärtnerin,

ich habe jetzt eine ganze Zeit lang überlegt, welchen Teil deines Beitrags(der direkt nach meinem gestrigen kam) ich zitieren könnte. Letztendlich habe ich entschieden nix auszusuchen, denn ich stimme deinem ganzen Text sehr wohl zu.
Ich bin zwar ein Träumer, aber kein völlig realitätsferner rosa WolkenTänzer. :)
Hab ja zumindest ein paar Jahre selber landwirtschaftlich gearbeitet (auch wenn das schon über 20 Jahre her ist).
Was mir tatsächlich am Herzen liegt ist immer wieder auf Möglichkeiten der Zusammenarbeit hin zu weisen.
Hier Landwirtschaft und Technik (zB wer sagt denn das die tausendfüsslerische LW Familie die PV Anlage allein betreiben muß) oder zwischen Stadt und Land, Kontinent zu Kontinent Mensch zu Mensch.
Hier stößt dann leider auch das Forum an seine Grenzen, da es hier nicht nur um ein Thema sondern um ein ganzes Netzt miteinander verbundener Themen geht.

Ich möchte gern ab und zu etwas Optimismus verbreiten. :)

So und jetzt steig ich auf meinen Roller und schau mir ein neues Beispiel für gelebte bewuste Gestaltung unserer Welt an (kryptische Botschaft, die nur eine Person hier zuordnen können wird :mrgreen: )

Grüße Rati
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#1419

Beitrag von Fred » Mi 25. Jul 2018, 03:34

Bauernverband zur Ernteerwartung 2018:

Pressemeldungen | 05.07.2018
Extrem früher Erntebeginn mit deutlichen Ertragseinbußen

Der Deutsche Bauernverband (DBV) erwartet wegen der in weiten Teilen Deutschlands vorherrschenden Trockenheit eine Getreideernte von nur 41 Millionen Tonnen. „Wir werden erneut eine Ernte haben, die weit unter dem Durchschnitt liegt. Einige Betriebe haben wegen der Dürre nicht geerntet, sondern den Bestand direkt gehäckselt“, stellt der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, fest.

„Das Wetter war in manchen Teilen Deutschlands in diesem Jahr eine echte Herausforderung: Nach einem nassen Winterhalbjahr folgte ein kalter Start ins Frühjahr. Im April war der Frühling zu warm und viel zu trocken - dieser Wetterwechsel hat viele Kulturen stark gestresst. Punktuelle Regenfälle und Gewitter haben die Situation nur selten entspannt. Lokale Starkregenereignisse von bis zu 100 Litern innerhalb einer Stunde konnten die ausgetrockneten Böden nicht aufnehmen“, so Rukwied.


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