Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

Sven2
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4441

Beitrag von Sven2 » Fr 23. Sep 2022, 10:02

@Rohanna:

Das ist die Frage, wenn nur Grundnahrungsmittel gebraucht werden, warum bau ich den Rest dann an?
Also, provokant gefragt, mir schon klar warum :)

Ich versteh auch, dass das runter holen vom Feld unwirtschaftlich ist, weil's keiner will wenn die Gurke krumm ist. Das Problem ist halt die Mentalität, und dass ist ein gesamtgesellschaftliches. Z.B. wär ich schon froh, wenn unverkäufliche zu Viehfutter werden würde, anstatt direkt auf dem Müll zu landen oder umgepflügt zu werden - wie gesagt, ich verstehe, dass das für den einzelnen Landwirt unwirtschaftlich ist

@Tscharlie: klingt interessant, werd ich mal versuchen zu lesen

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Rohana
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4442

Beitrag von Rohana » Fr 23. Sep 2022, 13:10

Sven2 hat geschrieben:
Fr 23. Sep 2022, 10:02
Ich versteh auch, dass das runter holen vom Feld unwirtschaftlich ist, weil's keiner will wenn die Gurke krumm ist. Das Problem ist halt die Mentalität, und dass ist ein gesamtgesellschaftliches. Z.B. wär ich schon froh, wenn unverkäufliche zu Viehfutter werden würde, anstatt direkt auf dem Müll zu landen oder umgepflügt zu werden - wie gesagt, ich verstehe, dass das für den einzelnen Landwirt unwirtschaftlich ist
Man darf halt nicht denken dass das, was direkt wieder untergepflügt wird, "Müll" wäre. Das ist letzten Endes wertvoller Dünger, denn alle Nährstoffe die sonst mit abgefahren würden, bleiben dem Boden erhalten.
ICH habe lieber einen Teil Ernte der am Acker zurückbleibt, als dass dieser Teil mühsam geerntet wird, in den Supermarkt oder in die Verarbeitung fährt, verkauft wird und dann irgendwo im Kühlschrank vergammelt um im schlimmsten Fall in der Restmülltonne zu landen.

Wozu man was anderes als Grundnahrungsmittel braucht sollte jedem hier klar sein :aeh: nicht zuletzt für die Fruchtfolge z.B., wir können ja nicht immer nur Getreide auf das selbe Feld stellen. :hmm:
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4443

Beitrag von emil17 » Fr 23. Sep 2022, 15:09

Rohana hat geschrieben:
Fr 23. Sep 2022, 13:10
Man darf halt nicht denken dass das, was direkt wieder untergepflügt wird, "Müll" wäre. Das ist letzten Endes wertvoller Dünger, denn alle Nährstoffe die sonst mit abgefahren würden, bleiben dem Boden erhalten.
Du gibst aber schon zu dass 3ha Kohl oder das Bild vom Karottenfeld etwas zuviel des Guten sind? Ist ja auch Zeit und Diesel draufgegangen. Da wäre dann schlichte Gründüngung besser gewesen.
Ich glaube auch nicht dass das jemand extra so macht, es zeigt eben nur was dem Grosshandel die Ware wirklich wert ist. Und da würde ich als Produzent auch wenn nicht super wirtschaftlich halt doch nicht einfach mit den Achseln zucken und mit dem Pflug kommen.
Ich fälle ja auch nicht Bäume, rüste das Holz im Wald auf und lass es dann verrotten, weil die Rotte dem Wald zugute kommt, obwohl man sowas auch ab und zu mal sieht, stellt sich ebenfalls die Sinnfrage.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4444

Beitrag von Sven2 » Fr 23. Sep 2022, 18:05

Rohana hat geschrieben:
Do 22. Sep 2022, 20:30
Das hat mich sehr traurig gemacht, denn ich hätte ihn gern für Sauerkraut gehabt, aber mit locker 3h Fahrtweg einfache Strecke wär das auch nicht so recht sinnvoll gewesen.

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4445

Beitrag von Rohana » Fr 23. Sep 2022, 22:18

emil17 hat geschrieben:
Fr 23. Sep 2022, 15:09
Ich glaube auch nicht dass das jemand extra so macht, es zeigt eben nur was dem Grosshandel die Ware wirklich wert ist. Und da würde ich als Produzent auch wenn nicht super wirtschaftlich halt doch nicht einfach mit den Achseln zucken und mit dem Pflug kommen.
Das ist der springende Punkt. Niemand macht das extra - da steckt Zeit und Arbeit drin. Aber da auch niemand sagen kann wie das Jahr wird und es leider gelegentlich Verträge gibt (die immerhin eine Absicherung sind), muss man eine gewisse "Luft" einplanen wenn man nicht draufzahlen will. Ein paar ha unterpflügen im "zu" guten Jahr ist in dem Fall weniger schlimm als eine Fehlmenge extra zukaufen wenn's schlecht läuft.
Das gilt natürlich nur für Vertragsware die man anderweitig nicht los wird, also NICHT für Getreide oder Mais. Der Kohl aus dem Beispiel ist jetzt nix was man ernten und lagern oder direkt zum Landhandel fahren kann, geschweige denn selbst nebenbei essen oder direkt vermarkten wenn die Strukturen nicht vorhanden sind dafür. Sorry, wir leben nicht mehr in der Subsistenzwirtschaft.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4446

Beitrag von Tscharlie » Sa 24. Sep 2022, 08:17

Wie ist das eigentlich mit der "Gewinnverteilung" bei Lebensmitteln?

Welchen Anteil hat je der/die Landwirt/in, der Großhändler, der Einzelhändler und die die mit Lebensmittel spekulieren.

Und wie wirkt sich das auf den Preis jeweils aus?

Ich frage nach dem Gewinn, nicht nach dem was jeder Beteiligte an Euro bekommt. Beim Erzeuger wird also auch das Gehalt des Landwirts nicht eingerechnet.

Denn eines ist klar, will ein Unternehmen auf Dauer überleben, muss es einen Gewinn erzielen.
Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier. M.Gandhi
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4447

Beitrag von SunOdyssey » Sa 24. Sep 2022, 09:02

Sowas gibt es in einer Solawi zum Glück nicht! Da ist das Wort "Abfall" bei der Ernte schlicht unbekannt, denn es wird nur soviel angebaut, wie die Solawi vorher beschlossen hat.
Ich las zum Getreide aber im obigen Artikel, dass es in einer Dimension entsorgt wird, die der halben Erntekapazität der Ukraine entspricht. DAS verstehe ich leider nicht. Denn Getreide ist superlagerfähig und gut zu transportieren. Und....wieder hier gut zu erkennen....es gibt für alles Erklärungen und ändern muss man natürlich nix!
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4448

Beitrag von Rohana » Sa 24. Sep 2022, 09:52

SunOdyssey hat geschrieben:
Sa 24. Sep 2022, 09:02
Sowas gibt es in einer Solawi zum Glück nicht! Da ist das Wort "Abfall" bei der Ernte schlicht unbekannt, denn es wird nur soviel angebaut, wie die Solawi vorher beschlossen hat.
In der SoLaWi gibt's aber auch nur eine (krumme) Möhre für jeden wenn die Ernte nicht üppig ist. Dann "ist das halt so", da haben sich die Anteilnehmer damit zufrieden zu geben. Versuch das mal mit dem gemeinen Verbraucher im Supermarkt der Menge X haben will. Oder mit dem Verarbeiter, dem erklärst mal dass er im einen Jahr zuviel, im anderen zuwenig abnehmen muss und damit seine Produktion planen soll, oder der mit nicht-maschinenfähiger Ware seine Maschinen bestücken soll... :kaffee:

Oder funktioniert das echt in eurer SoLaWi dass durch Planung X fest Erntemenge Y da ist und nie Unter- oder Übermengen? Bei allen Früchten? Das muss das Paradies sein, da will ich auch hin :grinblum:
Ich las zum Getreide aber im obigen Artikel, dass es in einer Dimension entsorgt wird, die der halben Erntekapazität der Ukraine entspricht. DAS verstehe ich leider nicht. Denn Getreide ist superlagerfähig und gut zu transportieren.
Tja, das verstehe ich auch nicht. Beim Getreide verbleibt nix am Feld und "entsorgt" werden muss da afaik eigentlich nur extrem verunreinigtes (Mutterkorn fällt mir da ein), untaugliches (Mykotoxine), schon gekeimtes oder sonstwie tatsächlich verdorbenes über z.B. Biogasanlage.
Und....wieder hier gut zu erkennen....es gibt für alles Erklärungen und ändern muss man natürlich nix!
Mir scheint die Erklärungen sind bitter nötig. Aber du kannst gerne dafür sorgen dass unwirtschaftliches wirtschaftlich wird, da haben wir sicher alle was davon!
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4449

Beitrag von Eberhard » Sa 24. Sep 2022, 10:48

Da ist das Wort "Abfall" bei der Ernte schlicht unbekannt, denn es wird nur soviel angebaut, wie die Solawi vorher beschlossen hat.
Ihr baut in der normalen Natur an? Anbaufläche und Erntemenge können zusammenhängen, aber auch sehr auseinanderlaufen.

Geplant produzieren kann man nur in einer quasi industriellen Produktion, unter Glas, im Labor, wo man Umwelt- und äußere biologische Prozesse ausschaltet und man selber alle nötigen Hebel wirklich in der Hand hat. Das ist aber eine nichtartgerechte Haltung für die Pflanzen.

Produktion und Natur: Diese Begriffe meinen per Definition Unterschiedliches.
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion

#4450

Beitrag von SunOdyssey » Sa 24. Sep 2022, 11:02

Der Unterschied hier ist wohl der/die Konsument/in selbst. Da stört die krumme Möhre nicht oder die Tatsache, dass mal von einem Gemüse weniger da ist, dafür aber von anderem mehr.
Wenn wir es wirklich ernst meinen mit dem Retten unserer Erde, dann wird auch den "Supermarktkonsumierenden" nix anderes übrigbleiben, sich daran zu gewöhnen, dass sich die tägliche Ernährung nach dem richtet, was aktuell da ist und nicht, was wir wollen. Dieser Zustand war nur die letzten 70 Jahre so und man sieht ja, wohin uns dieses "Erdbeeren im Winter" hingebracht hat. Davor hat die Nenschheit aber auch überlebt, sonst gäbe es ja uns nicht
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